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Einleitung

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Seit wann es Atheisten geben mag, weiß man nicht. Jedenfalls ist der Atheismus sehr alt, viel älter als das Christentum. Man kann mit der Geschichte der religionskritischen Denkrichtungen dicke Bücher füllen, wie die oben angeführten zwei großen Werke zeigen, zum einen von Fritz Mauthner (1849-1923, Philosoph und Schriftteller) das vierbändige Werk Der Atheismus und seine Geschichte im Abendlande, erschienen in den Jahren 1920-1923, zum anderen von Georges Minois Geschichte des Atheismus aus dem Jahre 2000. Ansonsten sind geschichtliche Darstellungen zum Atheismus nur recht verstreut aufzufinden

Ehe wir in die Geschichte des Atheismus einsteigen, sollen noch einige in diesem Zusammenhang verwendete Begriffe erläutert werden.

Atheist: Ein Atheist ist ein Mensch, der nicht an Gott glaubt. An keinen Gott. Dann gibt es noch jene, die sich Agnostiker nennen. Sie können sich vielleicht nicht so recht entscheiden und sagen, sie glaubten weder an die Existenz Gottes noch an seine Nichtexistenz. Denn weder das eine noch das andere sei zu beweisen. Womit sie durchaus Recht haben. Den sogenannten lieben Gott des Christentums lehnen sie jedoch zumeist ab, in dieser Hinsicht haben sie also eine gemeinsame Schnittmenge mit den entschiedenen Atheisten. Dann gibt es jene, die sich Deisten nennen oder auch Freidenker, sie leben in der Vorstellung von einem Gott irgendwie, der zwar das All geschaffen haben mag – er muss also aus naturwissenschaftlicher Sicht den Urknall inszeniert haben - der aber, im Gegensatz beispielsweise zum christlichen Gott, nicht in das Leben der Menschen, ja in das Geschehen im All eingreift. Vom christlichen Standpunkt aus sind sie also in den Umkreis der Ungläubigen zu rechnen, denn den Gott der Deisten anzubeten lohnt nicht, er leistet den Menschen keinerlei Beistand, also kann man auf ihn gut verzichten, ihn zu lobpreisen oder ihm Tempel zu bauen ist sinnlos. Der Deismus findet bis heute weite Verbreitung, oft sind deren Anhänger sich dessen nicht klar bewusst, weil sie sich durchaus als Gottgläubige empfinden, aber an das praktische Eingreifen Gottes in ihr eigenes Leben oder das anderer nicht recht glauben mögen. Recht häufig, von der Antike an, gibt es den sogenannten Pantheismus. Pantheisten pflegen eine Weltanschauung, in der sich Gott oder Götter ganz allgemein in der uns umgebenden Natur verkörpern. Diesen Pantheismus, wie wir noch sehen werden, kann es mit Gott und auch ohne einen solchen geben. Jedenfalls ist in dieser Geistesrichtung ein persönlicher Gott, der ein moralisch gutes Leben belohnt und ein weniger gutes bestraft, nicht vorgesehen. Unter dem Begriff Theismus schließlich werden all jene Anschauungen zusammengefasst, in denen der Glaube an einen Gott oder mehrere Götter grundlegend ist, wie immer auch diese beschaffen sein mögen.


Eine kurze Geschichte des Atheismus

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