Читать книгу Das Brandopfer. Der Fall Finnphon - Heinz-Joachim Simon - Страница 7

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3.

Montag, 15. Januar, 14.00 Uhr – Der Haussegen

„Was tust du denn jetzt schon hier“, sagt Corinna und stemmt die linke Faust in die Hüfte. Mit dem Wäschekorb in der Rechten steht sie breitbeinig im Flur. Misstrauen und Empörung im Gesicht. Hochbeinig, mit kräftigen Brüsten und gefärbtem Blondhaar, großen Augen und breitem Mund erinnert sie immer noch an die einstige Siedlungs–Bardot. Allerdings, nach zwei Kindern und mit Vierzig sind die Gesichtszüge etwas schwammig geworden. Ein leichtes Doppelkinn zeichnet sich ab. Das blonde Haar, das wieder eine Nachfärbung verträgt, ist hinten zum Zopf zusammengebunden. Sie mustert ihn feindselig. Sie weiß, dass irgendwas nicht in Ordnung ist.

„Hast es noch nicht gehört?“, fragt er, geht an ihr vorbei ins Wohnzimmer und setzt sich auf die Couch und tastet automatisch nach dem Steuergerät für den Fernseher (Wieder verlegt. Diese Blagen!).

Sie kommt ihm ins Wohnzimmer nach.

„Machsse krank? Watt iss?“

Gleich wird sie schreien, denkt er. Nun hast du fünfzig Jahre hinter dir. Hast fünfunddreißig davon malocht. Ehrliche Arbeit. Und wo bist du nun? Das Haus ist nicht abbezahlt. Noch längst nicht. Seine Blicke wandern. Er sieht einen Fernseher, einen Couch– und einen Esszimmertisch mit sechs Stühlen. Ein Sofa mit zwei Kissen. Früher hatten sie darauf gefickt. Zwei Sessel mit grünem Samt bezogen. Er hasst die Farbe. Fünf Readers–Digest–Bücher auf dem Wohnzimmerschrank. Die Bücher sind gut. Er liest sie auch manchmal. Den Teppich hatten sie in Marokko gekauft. In den guten Zeiten. Das Bild an der Wand zeigt eine üppige Zigeunerin mit einer Gitarre. Erinnert ihn an Lloret de Mar.

„Watt iss?“, unterbricht sie seine Gedanken. „Warsse beim Arzt?“

„Nee.“

„Machsse etwa einfach so blau? Wars wohl mit die Kumpels inne Kneipe, wa? Jennecke, wa? Hat dich wieder verführt. Du säufst uns noch ma um Kopf und Kragen. Reiss dich zusammen, sach ich dir! Gleich kommen die Mädchen ausse Schule. Nich, dass sie dich wieder blau sehen.“

Er geht seufzend in die Küche, öffnet den Kühlschrank, holt eine Flasche Union raus, öffnet die Flasche und trinkt.

„Ich wusste es!“, kreischt sie. „Geht das schon wieder los! Watt soll ausse Kinder werden, wenn ihr Vatter säuft!“

Die Blagen. Er denkt gern an sie. Das Einzige, was in ihrer Ehe taugt. Hätte man nicht besser hinkriegen können. Doch was war los mit ihnen? Er wurde in letzter Zeit nicht mehr klug aus ihnen. Total verwirrt, die armen Dinger. Dauernd die I–Pod–Stöpsel inne Ohren. Rumms–Rumms–Rumms. Keine Musik. Nur Gerummse. Sollten lieber Grönemeyer hören oder Lindenberg oder solche guten Sachen wie Pink Floyd, Queen oder Rolling Stones. Aber immer nur dieses Gerummse. Als er bei ihnen die CD von den Böhsen Onkelz entdeckt hat, gab es Zoff. Nicht in seinem Haus, hatte er ihnen gesagt. Das dann doch nicht. Er gab nicht viel auf Politik. Der letzte gute Mann war Willy gewesen. Nichts gegen Münte, aber ein Willy war er nicht.

„Nun sag schon, watt los iss, Jakob!“, drängt sie.

Hält immer noch den Wäschekorb in der Rechten. Der Hauskittel hat sich verschoben. Gegen einen gemütlichen Nachmittagsfick wäre jetzt nichts einzuwenden. So richtig schön langsam. Carezza mit Karacho. Ehe die Kinder kommen. Aber wenn er jetzt damit rausrückt, was er hinter sich bringen muss, kann er das sowieso abschreiben. Ihre Brüste sind nur halb bedeckt. Mann, das wär’s jetzt.

„Rede ich Russisch?“, keift sie.

„Hasses nich gehört?“

„Was gehört?“

„Finnphon macht in Bochum zu. Wir sind entlassen. Noch drei Monate, dann iss Schicht im Schacht.“

„Was“?“, kreischt sie bleich.

Genau das hatte er erwartet. Na also, bringen wir es hinter uns.

„Watt hasse angestellt? Hasse gepennt bei der Arbeit? Warsse besoffen? Ich hab dir schon tausendmal gesacht, ihr sollt nicht vor der Arbeit inne Trinkhalle gehn. Tausendmal hab ich dir das schon gesacht.“

„Hast du“, sagt er lakonisch. „Aber du hörs nicht zu. Wir sind alle entlassen. Sie ham uns alle massakriert.“

Er deutet mit dem Zeigefinger auf den Hals und zieht einen Halbkreis.

„Was massakriert!? Was meinsse?!“

„Sie machen den Laden dicht, verstehsse? Finnphon geht nach Rumänien. In Bochum iss Schluss. Schicht im Schacht.“

Er trinkt.

„Und nun?“, fragt sie ratlos.

„Tja. Kommt drauf an, watt die Gewerkschaft noch rausholt. Aber danach iss Hartz IV.“

„Das Haus!“, kreischt sie. „Davon können wir doch nicht das Haus abbezahlen!“

„Nee.“

Er geht ins Wohnzimmer zurück, setzt sich auf die Couch und trinkt. Sie legt den Wäschekorb ab und starrt ihn an. Die Arme hängen wie bei ‘ner Gliederpuppe runter. Sieht bescheuert aus. Und dann noch die Tränen, die ihr über die Backen laufen. Total bescheuert.

„Was wird aus uns?“, flüstert sie.

„Das Leben geht weiter. Muss.“

„Dann sind wir … Dann müssen wir hier raus?“

„Ja, nich gleich!“, wiegelt er ab.

„Aber du findest doch hier im Ruhrpott keine Arbeit mehr.“

„Vielleicht auffem Großmarkt“, sagt er wider besseren Wissens.

Sie zeigt ihm einen Vogel.

„Glaubsse doch selber nich. Unn getz?“

„Wir werden schon ein Dach überm Kopf kriegen. Sozialwohnung. Miete zahlt Vatter Staat.“

„Sozialwohnung?“, heult sie auf. „Bei den Kanaken vielleicht. Und das nach allem, was ich durchgemacht habe. Das ist das Ende!“, rief sie theatralisch.

„Nee, das iss die Fratze des real existierenden Kapitalismus! Die verscheißern uns!“

„Und die Kinder?“

Ja, die Blagen. Gehen beide aufs Gymnasium. Sein Stolz. Sind gut in der Schule. Sollten ein besseres Leben haben. Tüchtige Mädchen. Klüger als er. Kennen Grass, Böll, und wie sie alle heißen. Sogar Heine und Hölderlin. Die Hefte sind voller mathematischer Formeln, die er nicht versteht. Nein, er würde sie nicht auf der Schule halten können. Alle mussten ran. Die Mädchen müssen einen Beruf erlernen. Wird schwer genug. Friseuse oder Verkäuferin. Was anderes geht ja nicht ohne abgeschlossene Ausbildung. Und dann können sie noch froh sein, wenn sie überhaupt eine Stelle bekommen.

Sie sinkt in den Sessel und schluchzt.

„Womit hab ich das verdient?“

„Hasse nich! Hammwa alle nich.“

„Warum tun die so was?“

„Warum wohl? Kohle! Es geht immer um Kohle.“

„Dabei hasse noch Weihnachten erzählt, dass die Finnphon in Deutschland den höchsten Gewinn ihrer Geschichte hatte. Warum machen die dann Bochum zu?“

„Weilse den Hals nicht voll genuch kriegen. Weil es ihnen scheißegal ist, was aussen Menschen wird. Weil die ganze Welt … Ach, ich weiß nich … Iss alles im Arsch. Nix zählt mehr. Der Mensch iss nix mehr wert. Null ouvert, verstehsse? Die Rumänen könnens billiger. Das zählt, sonst nix.“

„Hättes damals die Abendschule machen sollen. Ich hab‘s dir gesacht. Hab ich es dir gesacht?“

„Haste. Aber mit vierzig, verstehsse, iss das nich mehr so lustig. Und? Was hättes gebracht? Bei Finnphon sind jetzt auch die Herren im weißen Hemd ohne Arbeit. Alle. Die Werksleiter, die Hallenleiter, die Gruppenleiter und die ganze Injeniörsmischpoke. Denen hat das Studieren auch nichts genützt. Von wegen Dem Injenör iss nix zu schwör: Die sind genauso angeschissen.“

„Ihr seid Versager. Alle.“

„Nein: Verlierer.“

Das traf es. Loser, sagen die Blagen dazu. Nun war er fünfzig und hatte nichts Besseres vorzuweisen als die Mädchen. Und jetzt würde sein Rausschmiss ihnen auch noch die Zukunft versauen. Nun würden sie Regale bestücken oder bestenfalls wie einst ihre Mutter an der Kasse sitzen oder den Menschen für fünf Euro in den Haaren rumfummeln. Und wen würden sie kennenlernen? Irgend so einen Strolch mit Tattoos auf den Armen und Ringen in den Ohren, und sie würden sich anbumsen lassen und Kinder kriegen und genau so wie Corinna Wäschekörbe schleppen. Warum war sie heute eigentlich nicht in der Reinigung? Ach ja, sie hatte sich freigenommen, weil sie mit ihrer Schwester zu ihrer Mutter nach Herne fahren wollte. War krank. Schwere Arthritis. Konnte sich kaum bewegen. Das mit dem Freinehmen würde sie sich in Zukunft auch nicht mehr oft leisten können. Ja, und wie lange würde es dauern, bis auch die Reinigung zumachte? Sie arbeiteten Am Lohberg alle bei Finnphon. Und jetzt war der Lohberg die Siedlung der Loser.

„Ich dumme Ziege. Hätt ich doch den Felix genommen. Iss heute Inspektor bei der Stadt. Beamter. Da kann nix passieren. Aber ich musste ja auf dich und dein Machogehabe reinfallen.“

Na also! Das musste ja kommen! Er hatte schon drauf gewartet. Felix, der Stenz, dieser Angeber. Immer im feinen Zwirn. War auch scharf auf sie gewesen. Wie er. Aber kein Mumm in den Knochen. Ging nicht scharf genug bei ihr ran. War ein wildes Mädchen, seine Corinna. Jedenfalls damals. Und er war genau der Richtige für sie. Er denkt an die Plätze, wo er sie gefickt hatte. Es gab nicht viele versteckte Orte in Bochum, wo sie es nicht getan hatten. Meistens in seinem Opel Manta oder im Stehen an der Hauswand oder im Park. Überall. Er linst nach ihren Brüsten. Das Hauskleid hatte sich geöffnet, und er hatte freien Blick auf ihr Dekolleté. Ja, sie hatte immer noch einen Abglanz dessen, was die Alten in der Siedlung unsere Westentaschen–Bardot genannt hatten. Nee, in der Stimmung, in der sie jetzt war, brauchte er erst gar nicht schmusig werden.

„Fährt jetzt einen Audi“, klagt sie weiter. „Hat ein tolles Haus. Nicht so ‘n angeklatschtes Reihenhaus wie wir. Mit Einliegerwohnung für seine Mutter. Seine Alte brauch nich arbeiten, brauchsse garnich zu denken. Diese eingebildete Zicke. Alle vierzehn Tage zum Friseur. Und einmal im Monat zur Kosmetik. Und ich? Er wollte mich. Und ich fall auffen Macho rein. Felix sieht mich heute immer noch an, als wäre ich zwanzich. Mich wollte er, verstehsse?“

„Hör auf!“, wehrt er ab. „Wenn er so scharf war auf dich, hätter sich ja mehr anstrengen können.“

„Getz kannich ein verpfuschtes Leben mit einem Loser abreißen! Na, vielen Dank auch!“

„Hör endlich auf, hier ständig rumzujankern! So wie mir geht es Millionen. Du weißt doch, wie viel Arbeitslose es gibt. Alle müssen damit fertig werden.“

Er geht an den Wohnzimmerschrank. Deutsche Eiche. Was Solides. Er schließt die Klappe auf und nimmt die Flasche Fürst Bismarck raus.

„Willsse auch einen?“

Sie zögert und nickt schließlich. Er gießt zwei Gläser voll und reicht ihr das Glas. Sie trinken und er kippt nach.

„Sauf nich so viel!“, sagt sie automatisch, dabei ist sie mit den Gedanken wo ganz anders.

Die Katze schleicht sich samtpfotig rein. Schon ein Jahr ist sie bei ihnen und hört noch immer nicht, wenn man sie ruft. Von den Kindern lässt sie sich kraulen. Aber ihm hat sie schon so manchen Kratzer verpasst. Nee, er ist kein Katzenfreund, und das verdammte Biest weiß das.

„Hau ab!“, sagt er zu ihr.

Sie streicht um seine Beine, und er gibt ihr einen Schubs.

„Hau ab!“

Vorwurfsvolles Miauen.

„So bisse auch zu den Menschen: immer grob“, sagt Corinna und nimmt die Flasche vom Tisch und gießt sich ebenfalls nach.

„Wennde zu Mutter wills, dann solltesse …“

„Nee danke. Ich könnte ihr nicht in die Augen sehen. Sie wollte nie, dass ich dich heirate. Kannz jeden haben, hat sie mir immer gesacht.“

„Na schön. Muss du wissen, iss ja schließlich deine Mutter.“

„Wenn die nun erfährt, dass wir das Haus verlieren, zetert sie mir die Ohren voll: Im feinen Audi könntesse fahren. Am Sonntag nach Düsseldorf, über die Kö bummeln und im Café sitzen. Feine Klamotten an. Jau, das hättesse haben können, wirdse sagen. Nee, das muss ich mir nicht antun.“

Es klingelt.

„Das wird Lilo sein“, sagt sie, steht stöhnend auf und knöpft sich das Kleid zu, geht zur Tür und kommt mit ihrer Schwester zurück. Auch sie kreidebleich. Auch sie groß, aber mit zu viel Speck auf der Hüfte. Das Gesicht nicht wie bei Corinna nordisch herb, sondern verschlampt. Hängebacken. Gewaltige Titten. War seinerzeit gar nicht mal nicht übel. Hatte ihm ein paar Mal auf den Familienfeiern unter die Nase gerieben, dass sie nicht abgeneigt sei. Trotz der dicken Titten war er nicht drauf eingegangen.

„Uns hat es auch erwischt“, sagt sie und sinkt in den Sessel.

„Wieso das? Kalle arbeitet doch bei Polythol“, sagt Corinna und deutet auf die Flasche.

Lilo nickt und Corinna schenkt ein.

„Kann ich gebrauchen“, sagt Lilo. „Sind doch Zulieferer für Finnphon“, fährt sie fort. „Gießen das Gehäuse. Wollen abspecken. und Kalle hat es erwischt.“

Also auch ihn, denkt Jakob. Dabei trägt er bei der Arbeit immerhin keinen Blaumann. War im Einkauf. Guter Posten. Er versteht sich gut mit dem Schwager. Sind oft miteinander zum Angeln gefahren. Vielleicht ein bisschen langweilig, der Kalle. Aber sonst in Ordnung. Mann, auch der ohne Arbeit! Und dann die Lilo am Hals! Die wird ihm ganz schön Feuer unter dem Hintern machen.

Sie kippen den Schnaps hinunter.

„Ich fahr getz nich zu Mutter!“, sagt Corinna kategorisch.

„Nee. Weisse, ich konnte es zu Hause einfach nich mehr aushalten. Kalle heult und säuft die ganze Zeit. Das ist einfach schlimm ist das.“

„Meiner heult nich, aber säuft“, sagt Corinna herausfordernd.

„Kannze nich endlich aufhören?“, fragt Jakob bissig.

„Gerade hat er mir gesacht, dasswer das Haus verlieren!“, klagt Corinna fort.

„Bei uns isses die Eigentumswohnung.“

„Alles geht kaputt!“, stöhnt Corinna. „Stell dir mal vor, watt für Schanzen wir hatten. Wir waren die angesagtesten Mädels im Viertel. Alle waren scharf auf uns. Und was hammwa draus gemacht? Nieten geheiratet. So sieht‘s doch aus. Nun hammwa die Kerle am Hals und sind am Ende. Selbst den Vectra werden sie uns wegnehmen. Nichts mehr mit Sonntag ins Grüne. – Und die Mädchen müssen vom Gymnasium! Alles verpfuscht! Nur, weil wir uns beide an Versager gehängt haben!“

Sie schnieft.

„Ich kann das nich mehr hören!“, schreit Jakob und geht die Treppe hoch ins Mädchenzimmer.

Die Blagen, denkt er zärtlich und starrt missbilligend das Poster an der Wand an. Irgendeine Popband mit dem Namen Lordi. Ausgerechnet aus Finnland. Monstergesichter. Figuren wie aus einem Horrorfilm. Das waren nun ihre Helden. Er hatte einst Bowie, Keith Richards oder Elvis an der Wand. Das waren wenigstens noch … Menschen. Alles ist total überdreht und verroht. Er geht in sein Zimmer, das er sein Büro nennt. Großes Wort für das Kabuff. Ein Schreibtisch, ein Bürostuhl, ein Regal mit Büchern. Jack London, Karl May und ein paar von Readers Digest. Gute Sachen. Verdammt in alle Ewigkeit von James Jones und Verdammt sind sie alle. Er hatte auch den Film gesehen. Mann, war der Film gut. Dean Martin als Bama, der stets den weißen Hut aufbehielt. Auch beim Bumsen. Immer „cool“, wie die Blagen sagen und „on the road“ von Pokerspiel zu Pokerspiel. So was denken sich nur Schriftsteller aus.

Er geht zu seinem Plattenspieler und legt Steppenwolf auf. Born to be wild. Er hat eine große Sammlung von Schellackplatten. Nicht dieses CD–Zeug. Was soll nun werden? Was mache ich den ganzen Tag, wenn ich arbeitslos bin?

Am besten schaffe ich mir einen Schrebergarten an, wie Atze und Jennecke. Eigenes Gemüse ziehen. Spart Geld. Er schaltet die Anlage lauter. Born to be wild Titelsong von Easy Rider. Toller Film mit Peter Fonda und … Wie hieß der andere Typ noch? Ach ja, Dennis Hopper. Jack Nicholson war auch dabei. Alles richtige Outlaws. Er kennt das Wort aus den Western, die ihm Atze leiht. Outlaws kümmern sich nicht um den bürgerlichen Scheiß. Sind einsame Wölfe und sich selbst genug.

Aber ohne Weiber läuft die ganze Chose nicht. Was hat denn der kleine Mann denn sonst schon für Spaß? Wenn ihn Corinna doch nur öfter ranlassen würde. Nein, sie muss in Stimmung dafür sein. Also dafür ist er immer in Stimmung. Er würde es auch in einer Sozialwohnung aushalten. Bisschen enger würde es schon werden. Die Blagen wären in spätestens vier Jahren sowieso aus dem Haus und würden mit irgendeinem Loser zusammenziehen. Outlaw, einsamer Wolf, das müsste man sein. Aber das musste man auch können. Um den Vectra tat es ihm leid. Gutes Auto. Absolut zuverlässig. Aus zweiter Hand, aber tipptopp. Nie Macken. Sorgfältig gepflegt. Jeden Samstag in der Waschstraße. Ja, man muss die Dinge, die man hat, in Ordnung halten. War mit ihm sogar einmal auf Sizilien gewesen. Erst mal Autostrada del Sol. Im Radio hatte der gute alte Adriano Celentano sein Azurro gesungen. Mensch, was waren das für Zeiten! Sie waren bis nach Taormina gefahren. Hatten dort eine schöne kleine Pension unterhalb des Ortes. Zur Bucht mit der Insel Isola Bella nur zwanzig Minuten. Was hatten die Ithaker geglotzt, als Corinna sich aus ihrem Kleid pellte! Denen trieften vielleicht die Lefzen! Damals konnte sie es locker mit der Bardot aufnehmen. Dann weitergefahren bis nach Syrakus. Ohr des Dionysos. Ihm war ganz schön feierlich zumute, als er die Höhle betrat. Sogar nach Agrigent und Segunt waren sie gedüst. Tolle Ruinen. Hatten schon was drauf, die alten Römer. Ach ja, es waren sogar griechische Tempel. Er ist stolz, dass er sich daran erinnert. Doof ist er jedenfalls nicht. Hätte vielleicht in der Schule fleißiger sein sollen. Na, Schwamm drüber. Vertan.

Und dann Palermo. Die Stadt eines deutschen Kaisers. Man muss sich das mal vorstellen. Dieser Friedrich herrschte von Sizilien bis nach Goslar. Hatte dann Knatsch mit dem Papst. Auf der Rückreise waren sie in Rom gewesen, und Corinna durfte nicht in die Peterskirche. Wegen dem zu kurzen Mini. Musste draußen warten. Toller Bau, dieser Petersdom. Das richtige Haus für Gottes Stellvertreter auf Erden. Klar, dass der unfehlbar war. Kann schließlich nicht Gottes ersten Repräsentanten mimen und selbst dann rumeiern. Da muss jedes Wort unfehlbar sitzen. Wie für die Ewigkeit gegossen. Ein bisschen groß der Petersdom für seinen Geschmack. Aber die Pietà, die hatte schon was. Dass man so was aus dem Marmor hauen kann, als wäre Maria lebendig. Auch in der Sixtinischen Kapelle waren sie gewesen. Corinna hatte sich eine Strickjacke angezogen, wegen ihrer Titten, und ihren Mini hatte sie mit einer Jacke bedeckt. Tolle Sache, die vielen Körper an der Stirnwand. Ein bisschen heidnisch war das schon. Renaissance – die waren damals nicht so prüde. Es wimmelte nur so von nackten Leibern, und Christus sah aus wie ein griechischer Gott. Selbst Corinna war ganz angetan.

Sein Astra hatte nicht ein einziges Mal schlappgemacht. Corinna hätte ja lieber einen Golf gehabt. Klar, alle zickigen Frauen fuhren Golf oder, wenn sie es mächtig dicke hatten, so einen Geländewagen, Touareg oder so, damit sie ihre Blagen in die Kita oder Schule fahren konnten. Aber das war jenseits ihres Geldbeutels.

Niemand in Deutschland sollte noch Finnphon–Handys kaufen, denkt er aufgebracht. Solche Scheißkerle sollte man nicht unterstützen. Schmeißen uns einfach raus und wollen uns dann noch Geld aus der Tasche ziehen. Einfach unanständig. Man müsste etwas tun, was die Leute aufschreckt. Wolly hat schon recht: Vielleicht überlegen sich das die Arschlöcher dann noch mal. Für ihn haben sie jedenfalls die gleichen Fratzen wie die Lordi, die Monster auf dem Poster seiner Mädchen. Wenigstens, denkt er, sollte niemand mehr deren Zeug kaufen. In dreitausend Familien wird nun rumgejammert. In dreitausend Wohnungen herrscht nun Angst und es wird geheult und geschrien. Familien gehen kaputt und Menschen gehen vor die Hunde. Und die Kinder? Haben die bei Finnphon niemals daran gedacht, was sie den Kindern ihrer Leute antun? Arme Blagen! Nee, die haben natürlich keinen Gedanken daran verschwendet. Geil auf noch mehr Geld. Nur auf noch mehr Geld. Wenn Finnphon in Bochum Verlust gemacht hätte, wäre alles noch verständlich gewesen. Aber sie hatten sogar Geld gescheffelt. Und es reicht ihnen nicht. Wolly hat recht: Es muss zu einem Bums kommen, der die Leute aus den Sesseln reißt.

Steppenwolf hat ausgesteppt. Auch die Reise auf den Harleys ging nicht gut aus.

Er schaltet die Anlage aus. War von Tchibo. Hatte nicht viel gekostet. Aber ihm reicht sie. Jennecke hat eine Anlage von Bang & Olufsen. Tolles Ding, mit mehr Watt, als man für einen Rasenmäher braucht. Sechstausend Euro das gute Stück. Verstärker wie Stelen. Nee, das war nicht sein Ding. Man hört auch nicht mehr als Musik. Wozu braucht Jennecke für Heino und Konsorten Bang & Olufsen? Schwarzbraun ist die Haselnuss kann man auch ganz gut auf seiner Tchibo–Anlage hören.

Er geht runter. Der Läufer müsste eigentlich auch mal erneuert werden. Sieht ganz verschlissen aus. Die Blagen achteten nun mal nicht drauf. Warum sind sie noch nicht zu Hause? Aber vielleicht auch besser so. Hängen vielleicht mit ihrer Clique rum. Ob sie wohl schon mit den Jungs rummachen? Man liest ja in Bild, dass schon Zwölfjährige … Aber nein, doch nicht seine Mädels. Letzte Weihnachten hatte Corinna ihm noch gesteckt, dass sie Jungfrauen seien. Ich war in ihrem Alter schon weiter, hatte Corinna gesagt. Typisch.

Er betritt das Wohnzimmer. Corinna liegt lang hingestreckt auf der großen Couch. Lilo lümmelt im Sessel. Die Flasche auf dem Couchtisch ist fast leer. Sie haben tüchtig gesüffelt. Verweinte Augen.

„Na, habter noch ‘nen Schluck übrig gelassen?“

„Na, haste wieder Steppenwolf gehört und an deine großartige Jugend gedacht und an eure Fahrten mit der Clique nach Dortmund, um Weiber aufzureißen?“, fragt sie bissig.

Er antwortet nicht und schenkt sich einen ein.

„Der letzte Rest vom Schützenfest“, sagt er und schüttet den Schnaps runter.

„Sieh ihn dir an!“, sagt Corinna unversöhnlich. „So sieht er aus, mein Versager.“

„Er hat sich ganz gut gehalten. Meiner hat schon ’nen Schmerbauch“, erwidert Lilo mit schwerer Zunge.

„Ich sach dir, wir hamm was Besseres verdient.“

Haben ganz schön getankt, denkt Jakob und mahnt:

„Sauft nicht zu viel.“

„Muss ausgerechnet du mir sagen. Du biss doch schon knülle nach Hause gekommen“, motzt Corinna.

„Bin ich nich.“

„Bisse doch. Hass nach Bier gestunken wie ein Bierkutscher. Deine Augen sind schon ganz verschwiemelt. Mir kannze nix vormachen. Mir nich!“

„Hörsse endlich auf!?“, schnaubt Jakob.

„Nee, ich fang ers an, hörsse? Ich fang jetzt erst überhaupt ganz neu an. Ich werde dich verlassen, verstehsse? Jawoll, darauf kannze Gift nehmen!“

„Jetz gehsse wirklich zu weit!“, springt ihm Lilo bei und wirft sich mit einem koketten Augenaufschlag in die Brust.

Sie versucht es immer wieder, denkt Jakob. Gut, dass Corinna dabei ist. Heute bin ich wirklich scharf.

„Was willsse denn machen? Wir sind doch zu alt zum Verlassen!“, klagt Lilo.

„Ich nich, hörsse? Ich bin immer noch knackig. Alles noch straff. Mir schaun die Kerle immer noch hinterher. Mit mir hammse noch was Reelles.“

Sie taumelt zum Wohnzimmerschrank, holt eine Flasche heraus und wankt mit zwei Cognacgläsern zur Couch zurück. Sie ist jetzt schon zu. Wo wird das enden?, denkt Jakob.

„Du hass halt ’ne gute Veranlagung“, bestätigt Lilo. „Ich bin etwas füllich geworden. Aber viele Kerle stehen da drauf.“

„Mich hammse mal mit der Bardot verglichen“, sagt Corinna stolz.

Sie trinken.

„Ihr seid besoffen“, sagt Jakob.

„Du etwa nich?!“, keift Corinna zurück. „Sieh ihn dir doch an, meinen Ehehelden. Arbeitslos iss er bald und will mit mir inne Sozialwohnung, und wir sollen mit Hartz IV klarkommen! Den nimmt doch keiner mehr! Aber mit mir macht man nich auf Soziales. Dafür bin ich noch zu gut in Schuss. Hasse gehört, Jakob?“

„Du wirst die Kinder nicht verlassen“, entgegnet er gelassen.

Er weiß, dass auch sie an den Kindern hängt. Eine schlechte Mutter ist sie nicht.

„Nicht verlassen? Im nächsten Jahr ist Gudrun siebzehn und Mireille sechzehn. In zwei Jahren sind die aus dem Haus, so wie die schon jetzt mit den Jungs rummachen.“

Jakob sieht sie betroffen an.

„Aber du hast doch gesacht, dass sie …“

„Noch Jungfrauen sind?“, fragt sie höhnisch. „Das war vor Weihnachten, mein Lieber. In der Zeit ist viel Wasser die Ruhr runtergelaufen. Die sind beide keine Jungfrauen mehr. So wie alle ihre Freundinnen. Nee, Jakob, in welcher Welt lebsse denn? Die nehmen beide die Pille. Scheiß dir mannich ins Hemd: Ich pass schon auf, dasse nich zu früh Blagen bekommen.“

„Du willst mir nur wehtun. Ich geh jetz lieber.“

„Ja, geh nur. Geh zu deinen Saufkumpanen. Was anders kannze ja sowieso nich mehr, du Assi!“

„Noch bin ich es nicht, iss das klar? Wir werden schon irgendwie durchkommen. Leg dich hin und schlaf deinen Rausch aus. Morgen sieht dann alles besser aus.“

„Durchkommen? Nee, kapier es endlich: Ich werde abhauen. Nich morgen, aber bald. Mit so einem Versager gebe ich mich nich mehr länger ab.“

„Jetz gehsse wirklich zu weit!“, rief Lilo.

„Ach was! Dieser Schwächling! Ich hab schon lang die Faxen dicke. Ich nehm die Kinder und zieh zu Mutter. Die Wohnung iss ja groß genug.“

„Du kannz mir nich die Blagen nehmen! Datt sinn auch meine Blagen.“

„Was sachsse? Kann ich nich? Und wie ich kann! Meinsse, ich will zusehen, wie du den ganzen Tach in der Wohnung sitzt und in die Röhre glotzt und dich voll laufen lässt? Ehe mich das umbringt, gehe ich lieber selbst. Hab lange genug dies alles hier mitgemacht.“

Sie deutet wegwerfend auf die Umgebung.

„Was hasse denn jetzt gegen das Haus und gegen die Wohnung? Vorhin hasse noch gejammert, dass es sich die Volksbank unter den Nagel reißt.“

„Denksse ich weiß nich, wie chic die Wohnungen in Gala und in der Bunten aussehn? Da hamm die Weiber nix anders zu tun, als sich zu pflegen. Nee, mir kannze nix mehr erzählen. Ich weiß, was ein guter Mann einer Frau bietet.“

„Du biss betrunken“, wiederholt er.

„Jakob hat recht. Leg dich hin“, pflichtet Lilo bei. „Ich muss jetz auch gehn.“

Sie steht auf und wankt.

„Hupps, ich glaub, ich hab auch einen sitzen.“

„Geh noch nicht, Lilo. Lass uns noch einen trinken.“

„Nee, ich will zurück zu Kalle.“

„Der iss doch getz auch hinüber.“

Lilo stutzt und setzt sich wieder.

„Stimmt. Ich schlaf heut bei dir. Kalle iss längs struntendicke.“

„So ist’s recht. Und du, Loser, verschwinde!“, herrscht Corinna Jakob an. „Geh mir aus den Augen. Ich habe es so satt mit dir.“

Sie fängt an zu heulen.

Jakob starrt sie benommen an.

„Ich werd noch einen Kerl finden, der es mir schön macht. Ich weiß sogar schon, wer“, setzt sie hinzu.

Er überlegt, ob er so einen Ausbruch schon mal bei ihr erlebt hat. Diesmal scheint es ihr wirklich ernst zu sein. Und wer soll der Kerl sein, der ihr ein Leben aus Gala und Bunte bietet? Doch nicht der Arzneimittelvertreter? Nun kommt alles zusammen. Erst der Job hopps, und dann noch die Familie.

„Hau ab!“, kreischt sie.

„Iss wirklich besser, du gehs jetz. Ers mal“, unterstützt sie Lilo.

„Weisse, selbst ficken kann er nich mehr richtich“, sagt Corinna gehässig. „Ich muss ihm stundenlang seinen kleinen Jakob lutschen, bevor er seinen Bettelstab erhebt. Weisse, im Beruf ‘n Versager, im Bett ‘ne Niete und dann auch noch ‘n Säufer! Nä! Aber ich komm wieder hoch, verlass dich drauf! Aber ohne dich!“

„Ich geh“, sagt Jakob und geht zur Tür. „Ich hoffe, dass es dir morgen besser geht. Wart nich auf mich.“

„Du Schwein!“

Sie nimmt das Schnapsglas und wirft es ihm hinterher. Es donnert ohne zu zerspringen gegen die Wand und rollt über den Teppich. Auf der Tapete bleibt ein feuchter Fleck zurück.

„Mach ruhig so weiter“, sagt er düster. „Der Kerl, der dich bekommt, wird seine Freude haben.“

„Du Versager, du!“, schreit sie.

Er geht hinaus in den Flur und zieht sich den Regenmantel über. Er stutzt, zieht ihn wieder aus und geht nach oben ins Schlafzimmer. Er geht an den Schrank, holt einen Anzug raus und legt ihn aufs Bett. Warum soll er sich nicht ein wenig ablenken? Düstere Tage würden ihn ohnehin bald erwarten. Er geht ins Bad, zieht sich aus und geht unter die Dusche. Ich bin noch so was von nüchtern, denkt er, als ihm das kalte Wasser aufs Gesicht prasselt. Muss der Schock sein. Er trocknet sich ab. Das Frottee ist ihm zu rau. Corinna hat wahrscheinlich wieder das falsche Waschmittel genommen. Er betrachtet sich im Spiegel. Ein hageres längliches Gesicht mit Kerben um die Mundwinkel. Aber sein Haar ist noch voll. Siehst doch noch nicht wie fünfzig aus, denkt er. Höchstens wie fünfundvierzig. Früher hatte ihn Corinna immer mein Clint Eastwood genannt, wenn sie Sex mit ihm wollte.

Er drückt den Schaum aus der Tube, seift sich ein und rasiert sich sorgfältig. Aufmerksam führt er die Klinge. Er rasiert sich zweimal. Zu starker Bartwuchs. Soll ein Zeichen von Potenz sein. Wahrscheinlich auch so ein Blödsinn. Was Corinna sagte, war auch Bullshit. Er mag es halt, wenn sie es ihm erst einmal mit dem Mund besorgt. Von wegen, er kann nicht mehr.

Weißes Hemd. Blaurot gestreifte Krawatte. Dunkler Anzug. So sieht ein Herr aus. Von wegen Hartz IV–Empfänger. Sorgfältig rückt er die Krawatte zurecht. Nun die Schuhe. Schwarze Schuhe natürlich. Nur ein Tölpel trägt braune Schuhe zum dunklen Anzug. Er schlüpft hinein und zieht die Schnürsenkel fest. Noch einmal betrachtet er sich im Spiegel. Er lächelt sich zu. Na ja, Clint Eastwood ist vielleicht ein bisschen übertrieben. Aber der hagere Typ da ist schon in Ordnung, und die richtige Größe hat er auch.

Er geht noch einmal ins Wohnzimmer.

Corinna sieht ihn entgeistert an.

„Junge, da kann einem ja das Höschen feucht werden“, sagt Lilo in trunkener Begeisterung.

„Wo willsse denn in dem Aufzug hin?“ fragt Corinna mit zusammengekniffenen Augen.

„Ihr betrinkt euch hier, und ich gehe unter Menschen. Allein saufen macht den besten Mann fertig.“

„Du willst Weiber abschleppen“, sagt Lilo und grinst anzüglich.

„Soll er nur. Er kann mich nich mehr eifersüchtig machen. Das ist vorbei. Hau ab, Jakob, und lass dir von irgend ‘nem Flittchen einen blasen. Iss mir scheißegal. Ich bin fertig mit dir.“

„Er sieht wirklich toll aus. Wie ein Gentleman!“, sagt Lilo mit hungrigem Blick.

„Sachma, willsse dich etwa an den Versager ranschmeißen, Schwesterchen?“, höhnt Corinna. „Von mir aus kannzen haben. Los, nimm ihn dir.“

„Dann macht es mal gut“, sagt Jakob trocken, geht hinaus und zieht seinen Trenchcoat an.

Hatte ihn an Humphrey Bogart erinnert damals. Der war auch kein Weichei. Hing mit Sinatra und Spencer Tracy rum. Soffen bis zur Oberkante Unterlippe, und die Weiber machten mit. War eigentlich Dean Martin auch dabei?

Er streicht den Mantel glatt und geht hinaus. Es nieselt immer noch. Kein Schnee mehr. Scheißjanuar. Ob sie ihn wirklich verlässt? Verwundert stellt er fest, dass es ihm egal ist.

Das Brandopfer. Der Fall Finnphon

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