Читать книгу Cadwell und die Banditenstadt: Harte Western Edition - Heinz Squarra - Страница 13
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ОглавлениеMike schlief bis zum Mittag des folgenden Tages. Dann wusch er sich in der Schüssel, die nahe dem Fenster stand, kleidete sich an und ging in den Saloon hinunter.
Der Wirt rannte in die Küche und nach wenigen Minuten stand ein dampfendes Essen vor Mike.
Ich habe schon lange nichts Richtiges mehr gegessen, dachte Mike.
Zwischen zwei Bissen fragte er:
„Kann ich bei Ihnen ein Pferd kaufen?“
„Natürlich, Señor“, sagte der Wirt sofort. Er führte Mike nach dem Essen in seinen windschiefen Stall und zeigte stolz seine Pferde.
Es waren drei elende Klepper, denen die Rippen durch die Felle stachen.
„Was kostet dieser Gaul?“ Mike zeigt auf das beste dieser Pferde.
Der Wirt legte den Kopf schief und die Stirn in tiefe Falten. Nach einigem Nachdenken sagte er:
„Einhundert Dollar, Señor.“
Mike drehte sich langsam um und rückte seinen breiten Gurt zurecht.
„Achzig Dollar“, verbesserte sich der Wirt und trat vorsichtshalber zurück. „Es ist mein bestes Pferd.“
„Ich sehe es“, antwortete Mike kühl. „Aber es wird höchstens zwanzig Meilen am Tag laufen. Weißt du, was es ist? Ein elender Schinder! — Ich gebe dir fünfzig Dollar für diesen Bock, mehr ist es nicht wert.“
Der Wirt jammerte und verfluchte diese schlechte Welt, aber er ging auf den Handel ein.
Kaum eine Stunde später verließ Mike Cadwell Comstock. Seine Frage nach einem Fremden, wie er ihn beschrieb, hatte der mexikanische Wirt verneint. Wie er sagte, sei schon seit zwei Monaten kein Fremder mehr in der Stadt gewesen. Mike glaubte dies ohne weiteres. Wer sollte sich schon in diese raue Einsamkeit der Berge verirren?
Er ritt in östlicher Richtung davon.
Einen Tag später kam er an den Devils River, und dann ging es fast einhundert Meilen durch Canyons, Schluchten und über raue Bergschultern.
Er brauchte ein volle Woche, um den Nueces River zu erreichen. In der kleinen Stadt Montell fiel sein abgemagertes Pferd, das inzwischen noch schmaler geworden war, vor Erschöpfung um. Jede Hilfe kam für das Tier zu spät.
Aber auch in Montell erfuhr Mike nicht mehr als er schon wusste — nämlich, dass er die Spur endgültig verloren hatte. Weder der Mann war hier gewesen, der am Pecos sein Pferd brutal zusammenschoss, noch Russ Okland, der mit seinen Packpferden zweifellos aufgefallen wäre.
Mike kaufte ein frisches Pferd und ritt weiter.
Nun hielt er genau nach Norden. Er dachte sich, dass Russ Okland in besiedelteren Countys untergetaucht sei.
Natürlich wird er in der Zwischenzeit auch seinen Namen gewechselt haben.
So kam Mike Cadwell an einem heißen Mittag nach Rode Springs, und dann nach Sonora; er fand nirgends die verlorene Spur wieder.