Читать книгу Cadwell und die Banditenstadt: Harte Western Edition - Heinz Squarra - Страница 6

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Am Rio Penasco, dicht am Fuße der Capitan Mountains in New Mexiko, standen drei jämmerliche, windschiefe Hütten, denen Mister Dayton seinen Namen gegeben hatte. Es war ein Saloon, ein Store und ein Mietstall. Mister Dayton war der einzige ständige Bewohner seines Ortes. Die Männer, die sonst auftauchten, verschwanden immer schnell wieder. Es kamen Goldsucher aus der Umgebung und Banditen, denen es in zivilisierten Gegenden zu heiß geworden war. Die Goldsucher kehrten stets schnell zu ihren Claims in den Bergen zurück, wenn sie ihre Einkäufe getätigt hatten und ihr Durst gestillt war, und auch die Banditen verzogen sich immer schnell, denn in Dayton gab es weder etwas zu rauben, noch andere Abwechslungen, wie sie die gesetzlosen Elemente liebten.

An diesem Tage war in Dayton allerhand los. Aus dem Saloon dröhnte wildes Lachen auf die Straße und am Rande des Stepwalks lag ein Betrunkener, den der resolute Wirt bereits aus seiner Schenke befördert hatte.

Vom Mietstall kam ein Mann, der drei ledige Packpferde hinter sich herzog. Es war Mike Cadwell, ein großer Mann mit blonden Haaren und breiten Schultern. Der Mann ging an dem Betrunkenen vorbei und band die Zügel seiner Pferde an den Holm. Er trat auf den Stepwalk und wollte eben durch die Tür, als ein schmaler Junge herausgeflogen kam und an seiner Brust landete.

Mike Cadwell wurde einen Schritt zurückgeschleudert. Der Bursche krachte auf die Bohlen, stand dann auf und schüttelte die Benommenheit von sich ab.

„Sie!“, fauchte er wütend. „Ich werde Ihnen einheizen!“

Er schien noch nicht richtig klar zu sehen, denn er hielt Mike für seinen Gegner. Gleich holte er auch aus und schlug zu.

Mike erkannte die Absicht des Jungen sehr spät. In letzter Sekunde drehte er sich zur Seite und so ging der Schlag an seinem Kinn vorbei und traf die Schulter.

Das war für Mike zu viel. Er packte den Burschen einfach am Kragen, hob ihn hoch und schleuderte ihn über die Hälse der Pferde hinweg. Der Junge krachte auf die Straße, rollte noch zweimal um sich selbst und blieb dann stöhnend liegen, Mike ging in den Saloon. Der Raum war halbdunkel und wie alle Saloons des Westens roch es auch hier nach kaltem Rauch und billigem Fusel.

An der Theke lümmelten drei Gestalten und im Raum standen zwei weitere Männer.

„Doc“, sagte eben der eine zu seinem Kumpan. „Dieses Nashorn hat Howdy auf die Straße geworfen. Geh und gib es ihm.“

Der mit Doc angesprochene Mann war ein klotziger Kerl mit einem zerhackten Gesicht und Händen, die mit Schaufeln konkurrieren konnten. Der Mann war betrunken und sein Kopf pendelte stark hin und her. Jetzt setzte er sich in Bewegung und kam direkt auf Mike zu.

Mike tat der Mann fast leid. Er wusste, dass er nicht mehr geradeaus sehen konnte und demzufolge kaum eine Chance hatte.

Die Männer an der Bar blickten angespannt herüber und beleckten ihre Lippen. Banditen, dachte Mike, die etwas sehen wollen. Nun gut, sollen sie ihren Spaß haben.

Inzwischen war der Doc heran, senkte den kantigen Schädel und stieß ein tierhaftes Brummen aus.

„Komm, Stranger“, lallte er. „Ich werde dir eine Lektion erteilen!“ Gleichzeitig schwang er die Fäuste wie Schmiedehämmer.

Mike wich nach der Seite aus und der Klotz taumelte an ihm vorbei. Er krachte gegen einen Tisch, stieß diesen um und drehte sich schwerfällig in die neue Richtung. Sein Brummen wurde noch tiefer.

Die Männer an der Bar lachten schallend.

Mike war plötzlich im Rücken des Doc. Er hätte ihn jetzt leicht überwinden können, aber es lag ihm nicht, einen Mann auszuschalten, der im Moment fast wehrlos war. So wartete er geduldig, bis sich der Doc erneut gedreht hatte.

Und da sah der Doc sein Opfer dicht vor sich und schlug zu. Der Schlag kam hart und erbarmungslos, und er traf Mike in der Hüfte.

Mike krümmte sich leicht zusammen, dadurch entging er dem zweiten Schlag, der auf seinen Kopf gezielt war. Sekundenlang hing der Mann über ihm. Die Wucht des fehlgegangenen Schlages hatte ihn mitgerissen.

Mike schüttelte den Burschen ab, zielte dann nach der Kinnspitze seines Gegners und holte einen Schlag tief aus der Schulter.

Ein dumpfes Krachen kam aus dem Munde des Doc. Mike ließ ihm keine Zeit. Er setzte eine Gerade aufs Ohr seines Gegners, eine zweite auf das linke Auge und dann einen mächtigen Kinnhaken in die Bartstoppeln.

Der Doc wankte zurück, flog halb über den Tisch und hing sekundenlang schräg über der schimmernden Platte. Mike packte nach den Beinen, schob kräftig nach und schon flog der Mann über die Platte und krachte auf der anderen Seite zwischen die Stühle.

Holz splitterte, der Doc stöhnte, und dann fluchte der Wirt.

Mike wollte sich umdrehen, aber da waren die restlichen vier Männer über ihm.

Was nun folgte, war selbst für einen Mann von Mike Cadwells Format hart. Aber so schnell gab er nicht auf. Die Fäuste trommelten von allen Seiten auf ihn ein und der üble Atem der Männer nahm ihm fast die Luft.

Mike sah unter halbgesenkten Lidern eine schwache Stelle. Er fegte den Mann vor sich aus dem Wege und hechtete vorwärts.

Er landete unter einem Tisch. Schnell kroch er weiter, kam auf der anderen Seite hoch und blickte sich um.

Die Männer waren schon wieder heran.

Da nahm Mike einen Stuhl auf und wirbelte diesen über seinem Kopf. Zwei der Männer wurden getroffen und gingen ächzend zu Boden.

Nun war Cadwell richtig warm geworden. Er warf den Stuhl achtlos zur Seite und fegte den Tisch aus dem Weg. Dem einen Burschen rammte er die Faust in den Magen, dass er zurücktaumelte, und den anderen packte er am Hemd, hob ihn hoch und feuerte ihn wie einen Ball über die Theke.

Aber da war der Mann von links wieder heran. Er schlug Mike nach der Hüfte, rutschte aber halb ab. In seinem Gesicht explodierte dafür ein Schwinger, der ihn für mindestens eine Stunde außer Gefecht setzte.

,,Du Hund!“, zischte einer der am Boden liegenden Kerle.

Mike hörte den gefährlichen Unterton aus der brutalen Stimme. Er fuhr auf dem Absatz herum, sah, dass der Mann nach dem Colt fingerte und riss mit einer blitzschnellen Bewegung seine eigene Waffe heraus. Mit einem schnellen Schnappen des Handgelenkes warf er den Colt.

Der Kerl schrie auf. Die eben gezogene Waffe landete auf den schmutzigen Dielen.

Plötzlich krachte ein Schuss.

Mike fuhr erneut herum.

Vor der Bar lag ein Mann, der eben haltlos in sich zusammenrutschte. In seine Stirn war eine Kugel gefahren. Er hielt einen gespannten Colt in der Hand und dieser fiel nun auf den Boden.

Mike blickte hoch.

An der Schwingtür stand ein mittelgroßer Bursche mit wuchtigen Schulterblättern und mattschwarzen Haaren, die unter dem Hutrand hervorquollen. Auch dieser Mann hielt einen Colt in der Hand und diese Waffe hatte den tödlichen Schuss abgegeben.

„Er wollte Ihnen ans Leder, Fremder“, sagte der Mittelgroße lässig. Er schob seinen Revolver ins Halfter und kam näher.

„Danke“, sagte Mike mit belegter Stimme. „Wahrscheinlich haben Sie mir das Leben gerettet.“

„Ja“,brummte der Mann, „das habe ich.“

Der Wirt kam um die Theke herum und betrachtete das Durcheinander.

„Sie werden diesen Schaden bezahlen!“

„Dayton“, erwiderte Mike, „Sie brauchen dringend eine Brille. Nicht ich habe diesen Kampf angefangen, sondern diese Gents.“ Dabei zeigte er auf die am Boden Liegenden.

Da kam der Doc auf die Beine, schüttelte sich und taumelte auf die Theke zu. Lange starrte er Mike an, dann sagte er:

„Dafür werde ich dir die Ohren zerschneiden, Sonny!“

„Schlafe besser deinen Rausch aus“, gab Mike zurück, „und dann verschwinde aus der Gegend.“

„Wer bezahlt nun den Schaden?“, rief der Wirt.

Der Doc schüttelte sich wieder.

„Halt dein Maul, du fetter Hund“, grölte er. „Wenn du noch lange jammerst, dann werden wir den lächerlichen Schuppen in die Luft jagen.“

Mike ging an die Theke und der Fremde stellte sich neben ihn.

„Wir trinken zwei Whisky“, verlangte Mike Cadwell.

Fluchend verschwand der Wirt hinter der Theke und schenkte zwei Gläser ein. Es war nicht das erste Mal, dass Rowdys seinen Saloon in Trümmer schlugen. Er zog es anscheinend vor, nicht mehr darüber zu reden.

Mike trank dem Fremden zu. Der Mann war keineswegs sein Geschmack, denn er hatte irgend etwas Hinterhältiges an sich. Aber in Dayton konnte man nicht wählerisch sein, und außerdem hatte der Fremde ihm mit ziemlicher Sicherheit das Leben gerettet.

„Ich bin Mike Cadwell“, sagte er. ,,Ich bin Ihnen wirklich sehr verbunden. Falls sie einen Job suchen, wüsste ich etwas für Sie.“

Der Fremde hob sein Glas, trank und setzte es dann langsam auf die Theke.

,,Soo — “, dehnte er. „Nun, ich bin Russ Okland — lassen Sie hören, vielleicht gefällt mir die Story.“

„Ich könnte einen Mann brauchen, der mir hilft, eine Goldladung nach Texas zu bringen. Der Weg ist weit und beschwerlich. Ich möchte mit drei Lasttieren nicht allein ziehen, denn die Berge sind gefährlich und in der Prärie gibt es mehr Banditen als Wölfe.“

Okland trank noch einen Schluck. Er gab sich gelassen, als würde die Geschichte ihn wenig interessieren. „Wie ist die Bezahlung?“

„Nun, zweitausend Dollar.“

Russ Okland pfiff durch die Zähne. „Sie haben viel Gold gefunden?“

„Ich habe zwei Jahre in den Capitan Mountains gehaust. Well, ich hatte Glück.“

Okland trank sein Glas aus und schob es über die Theke. Er drehte sich eine Zigarette und schien nachzudenken. Dann sagte er:

„Eigentlich wollte ich nach Arizona, aber ein derartiges Angebot kann ein Mann wohl nicht ausschlagen. Zweitausend Dollar. Teufel, dafür muss ein Boy unter normalen Bedingungen einige Jahre arbeiten, Well, Cadwell, ich bin Ihr Mann!“

Cadwell und die Banditenstadt: Harte Western Edition

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