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Prolog

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5. Juli 1882

Es ist unerhört heiß heute. Ich raste an einem Tümpel, an dem mein Pferd ein wenig Wasser findet, lehmbraunes, warmes Wasser, das in dem Loch hoch quillt. Keine Erholung für das Tier, aber immerhin Wasser, das vor innerlicher Auszehrung bewahrt.

Der Schweiß läuft über mein Gesicht und tropft auf mein Tagebuch, wo er graue Flecke hinterlässt.

Gestern war Nationalfeiertag. Und sie haben wieder gefeiert, hier in Texas. Wie losgelassen waren die Menschen. Der Bürgermeister von Austin hielt eine Rede, fast schon einen flammenden Appell, der auf mich ganz so wirkte, als habe er selbst bei der Abfassung der Unabhängigkeitserklärung mitgewirkt. Danach haben sie getanzt und gesoffen. Wahrend der Nacht brannten sie ein Feuerwerk ab und ballerten aus ihren Colts wild in der Gegend herum.

Mit Manuela und Jellico verbrachte ich den Tag zu Hause. Wir schauten aus dem Fenster wie in eine andere, uns fremde Welt. Vielleicht wäre ich doch ganz gern einmal wenigstens für eine kurze Zeit mit dabei gewesen und hätte ein paar Whiskys in einem Saloon getrunken. Aber ich dachte mir, dass es einige Ranger in Austin gab, die mich dabei nicht sehr gern sahen. Und so hatte ich mir das verkniffen.

Der Stern erscheint mir oft wie eine Last am Hemd, obwohl ich genau weiß, dass dies nicht stimmen kann. Sie haben ihn mir zu einer Last werden lassen. Der Grund dafür ist denkbar einfach: Sie wissen, dass auch ich einmal ein Geächteter war. Dass sich meine Unschuld dann doch noch beweisen ließ und gerichtlich abgesegnet wurde, bleibt dabei weitgehend unerheblich für die Menschen, wenigstens für viele von ihnen. Schon haben einige der Ranger versucht, mir einfach etwas anzuhängen. Sie wollen mich weg haben aus ihren Reihen.

Zwar haben sich solche Versuche bisher als untauglich erwiesen, ich bin jedoch darauf gefasst, dass sie sich wiederholen und man es abermals versuchen wird.

Die Frage ist, ob ich diesen Kampf lange führen werde.

Eine innere Stimme sagt mir immer wieder, dass ich noch lange nicht am Ende eines steinigen und dornigen Lebensweges angelangt sei. Hinzu kommt für mich die bittere Erkenntnis, dass ich auch hier in Austin nicht heimisch wurde. Kehre ich nach Hause zurück, lebe ich wie ein Fremder unter den Menschen. So ist es auch in der Rangertruppe. Gewiss, ich habe ein paar Freunde gewonnen – einige wenige. Aber insgesamt gesehen blieb ich ein Fremdkörper. Das kann auf die Dauer nicht gutgehen. So geschieht es immer häufiger, dass ich mich trotz des Sterns des Gesetzesvertreters an meinem Hemd manchmal noch wie ein Geächteter fühle.

Doch in den Zeiten, da man mich wirklich jagte, war alles viel schlimmer als heute. Damals musste ich mehr ertragen als nur die schiefen Blicke der Menschen. Damals wollte man eine beachtliche Prämie kassieren, die auf meinen Kopf ausgesetzt war, wollten mich andere vernichten. wo immer sie auf mich stießen. Deutlich, als wäre das alles erst gestern gewesen, stehen die Bilder der Vergangenheit vor meinem geistigen Auge.

Am entsetzlichsten waren dabei die ersten Wochen und Monate jener gnadenlosen Verfolgung, der ich mich ausgeliefert sah. Der Kampf ums Überleben beherrschte zu jener Zeit oft mein ganzes Denken. Das ganz besonders in jenem Mai 1867 in Mexiko …

Carringo im heißen Staub von Mexiko: Harte Western Edition

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