Читать книгу Carringo im heißen Staub von Mexiko: Harte Western Edition - Heinz Squarra - Страница 7

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Ich stand inmitten der auf der Hügelflanke wuchernden Wildnis aus Yuccasträuchern, Rotdorn, Biberschwanzkakteen und Cottonwoods und beobachtete den Reiterpulk unter den Staubschwaden im Osten. Ich wusste, dass es Mahon Tabor mit seinen Juaristas war, der da die menschlichen

Behausungen in der Prärie Mexikos absuchte und nach einem Mann fragte, den er töten wollte – nach mir.

Ein paar Europäer waren durch meine Hilfe nach Vera Cruz gelangt. Ich hatte sie noch mit ihrem französischen Schiff auslaufen sehen. Sie, ins Umfeld des gestürzten Kaisers gehörig, befanden sich in Sicherheit. Nur dass ich dies nicht war, das wusste Mahon Tabor, der da unten mit seinen Schergen ritt und mich um jeden Preis haben wollte.

Mahon Tabor schien zu wissen, dass ich nach Norden unterwegs war, um die amerikanische Grenze zu erreichen. Schlimm genug für mich, dies erkennen zu müssen. Blieb mir nur der Trost, dass sie offensichtlich meine Spuren verloren hatten. Denn wäre dem nicht so, hätten sie direkt auf mich zureiten müssen.

Sicher durfte ich mich deswegen keineswegs wähnen, auch wenn sie jetzt eine Meile von mir entfernt ritten. Überall würden sie nach mir fragen, und von überall konnte mich jemand beobachtet haben und auf den einzelnen Reiter hinweisen. In dem kargen Land war es kaum möglich, unbemerkt zu bleiben, wie immer ich auch versuchte, ungesehen zu bleiben.

Immer seltener wurden die Reiter in den Dunstschwaden für mich sichtbar, bis sie völlig untertauchten.

Ich führte mein Pferd durch das Gestrüpp, schwang mich auf der Westseite des Hügels in den Sattel und ritt die sanfte Flanke hinunter und nach Norden hinauf. Doch kaum verließ mein Pferd das Gestrüpp, sah ich unvermittelt einen anderen Reiter vor mir.

Der in schäbiger Leinenkleidung steckende Mexikaner, der gekreuzte Patronengurte über Brust, Schultern und Rücken trug, schlug sofort das Gewehr auf mich an und feuerte.

Ich warf mich aus dem Sattel und schrammte auf den Boden. Das Tier wieherte und stob zur Seite. Die Hufe schleuderten mir Sand ins Gesicht.

Der Mexikaner schlug das Gewehr abermals an und drückte ab. Ich schnellte mich herum, rollte um meine Achse und hörte, wie das Geschoss hinter mir den Sandboden streifte.

Dann lag ich auf dem Leib und sah den in Pulverrauch gehüllten Gegner wieder vor mir. Er hob das Gewehr noch einmal, als ich abdrückte.

Getroffen zuckte der Mexikaner zusammen. Sein Pferd wieherte und stieg auf die Hinterhand. Der Mann wurde abgeworfen und blieb, das Gesicht dem Sand zugewandt, liegen.

Noch ein paar Sekunden wartete ich in angespannter Wachsamkeit und beobachtete die in Pulverrauch und Staub gehüllte, reglose Gestalt im heißen Sand.

Schließlich stand ich auf. Der Mexikaner rührte sich noch immer nicht. Ich ging zu ihm. Die Mündung meiner noch rauchenden Spencer berührte den Mann im Sand. Doch er gab kein Lebenszeichen mehr von sich. So trat ich noch dichter heran und stieß ihm den Stiefel gegen die Schulter. Er bewegte sich erst schwerfällig und fiel dann steif auf den Rücken.

Die Kugel hatte das Herz des Mexikaners getroffen und ihn offenbar von einer,Sekunde zur anderen getötet.

Ich schaute nach Osten, wo ich die Reiter beobachtet hatte, und fragte mich, ob der Klang der Schüsse bis zu ihnen gedrungen war. Sicher erschien mir dies keineswegs. Doch musste ich damit rechnen und schleunigst verschwinden. Ich warf noch einen Blick auf den Toten, dann lief ich rasch zu meinem Falben, schob den Spencer-Karabiner in den Scabbard und saß auf.

Zweifelsfrei war der Mexikaner einer von Mahon Tabors Spähern gewesen. Sie suchten überall nach mir. Auch wenn sie die Schüsse nicht gehört haben sollten, würden sie den Mann bald vermissen.

Schnaubend setzte sich das Pferd mit der löwengelben Mähne in Bewegung. Es trug mich nach Westen. Ich musste zusehen, Raum zwischen mich und Tabor mit seinen Juaristas zu bringen.

Nach einer Viertelstunde erreichte mein Falbe eine ausgewaschene Rinne, in der sicher im Winter ein Creek floss. Ich lenkte ihn hinunter und folgte dem Graben, auf dessen hartem Boden die Hufe sich nicht eindrückten. Ich frohlockte. Wenn sie mir wirklich folgten, mussten sie die Spuren wieder verlieren. Dennoch würden sie dann annehmen, mir wenigstens wieder dicht auf den Fersen zu sein. Denn Tabor ging bestimmt davon aus, dass sein Späher auf mich gestoßen war.

Erst eine Meile westlich der Stelle, an der ich in den Graben geritten war. vermochte ich ihn für Verfolger unsichtbar an einer steinigen Stelle wieder zu verlassen. Eine vom Wind freigewehte Lavaplatte schob sich nach Norden. Ich folgte dieser Richtung, die mich wieder näher an mein Ziel, den Rio Grande, heranbrachte.

Carringo im heißen Staub von Mexiko: Harte Western Edition

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