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L E X I K O N

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Wie man ’s Leben erhält, ist die Hauptsorg’ in der Welt.

Deutsches Sprichwort

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A

1. Der Aal stirbt nicht,

er werde denn zuvor mit einem Trunke Wein begossen.

Q: FTR, 152 // E: Sinn: Auf den schwer verdaulichen Aal soll man Wein trinken. // I: 20, 22, 4090

2. Am Abend gekammert, am Morgen gejammert.

Q: FTR, 108 // E: Indirekte Warnung vor Ausschweifungen; »kammern« = (ursprünglich nicht: »bechern / zechen«, sondern:) »huren«; »gekammert haben« = sich (in der Schlafkammer) mit einem Freudenmädchen vergnügt haben, das man in diesem Zusammenhang bezeichnenderweise »Kammerkatze« oder »Kammertaube« nannte. // I: 27, 31, 4125

3. Wer wohl isst am Abend, der wird wohl schlafen,

und wer wohl lebt, der wird wohl sterben.

Q: WAN I, 896 // E: »wohl essen« = reichlich essen; »wohl schlafen« = sanft schlafen; »wohl leben« = ein sittlich einwandfreies Leben führen; »wohl sterben« = einen angenehmen Tod haben // I: 4, 5, 14, 15, 16, 29, 30, 614, 2822, 3121-3123 // F: 1552 // W: 6, 9, 10, 11, 19, 24, 32, 997, 3127, 3605, 3606

4. Wer gut zu Abend isst, schläft gut.

Q: WAN V, 691 // I: 3, 5, 14, 15, 16, 29, 30, 614, 2822, 3121-3123 // W: 6, 9, 10, 11, 19, 24, 32, 997, 3127, 3605, 3606

5. Wer ohne Abendbrot zu Bett geht, hat eine unruhige Nacht.

Q: WAN V, 692 // E: »Abendbrot« ist hier mit »Abendessen« bzw. »Abendspeise« gleichzusetzen, während das einstige »Vesperbrot« meist am Spätnachmittag verzehrt wurde. // I: 3, 4, 14, 15, 16, 29, 30, 614, 2822, 3121-3123 // W: 6, 9, 10, 11, 19, 24, 32, 997, 3127, 3605, 3606

6. Auf zu gutes Abendbrot folgt eine schlechte Nacht.

Q: WAN V, 691 // E: »zu gutes« hier: üppig // I: 9, 10, 11, 19, 24, 32, 997, 2794, 2805, 3118, 3127, 3605, 3606 // W: 3,4, 5, 14, 15, 16, 29, 30, 614, 2819, 2822, 3121-3123

7. Kurz Abendbrot gedeiht am besten.

Q: WAN V, 692 // I: 8, 12, 23, 3126 // W: 3, 4, 5, 14, 15, 16, 29, 30, 614, 2822, 3121-3123

8. Kurz Abendbrot macht lange Lebenszeit.

Q: ECT, 51 // I: 7, 12, 23, 3126 // W: 3, 4, 5, 14, 15, 16, 29, 30, 614, 2822, 3121-3123

9. Langes Abendbrot macht dem Magen große Not.

Q: ECT, 51 // E: Salernitanerregel (siehe Kap. »Einleitung«) // I: 6, 10, 11, 19, 24, 32, 997, 3118, 3127, 3605, 3606 // W: 3, 4, 5, 14, 15, 16, 29, 30, 614, 2822, 3121-3123

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10. Leichtes Abendbrot erhält das Betttuch rein.

Q: WAN V, 692 // I: 6, 9, 11, 19, 24, 32, 997, 3118, 3127, 3605, 3606 // W: 3, 4, 5, 14, 15, 16, 29, 30, 614, 2822, 3121-3123

11. Nach mäßigem Abendbrot

hat’s mit dem Schlafen keine Not.

Q: WAN I, 8 // I: 6, 9, 10, 19, 24, 32, 997, 3118, 3127, 3605, 3606 // W: 3, 4, 5, 14, 15, 16, 29, 30, 614, 2822, 3121-3123

12. Trocknes Abendbrot macht langes Leben.

Q: HTL, 23 // E: »Besondere Beachtung gebührt dem Abendessen.« (Ebd.) // I: 7, 8, 23, 3126 // F: 2836 // W: 3, 4, 5, 14, 15, 16, 29, 30, 614, 2822, 3121-3123

13. Nach dem Abendessen soll man gehn,

Nach dem Mittagstisch sich le(g)en.

Q: HTL, 23 // I: 2983, 3012, 3014, 3015, 3128 // F: 1083 // W: 3010, 3013, 3575

14. Die sich ohne Abendessen legen,

müssen sich die ganze Nacht bewegen.

Q: WAN I, 8 // I: 3, 4, 5, 15, 16, 29, 30, 614, 2822, 3121-3123 // W: 6, 9, 10, 11, 19, 24, 32, 997, 3127, 3605, 3606

15. Wer sich ohne Abendessen legt, schwitzt die ganze Nacht.

Q: WAN I, 8 // I: 3, 4, 5, 14, 16, 29, 30, 614, 2822, 3121-3123 // W: 6, 9, 10, 11, 19, 24, 32, 997, 3127, 3605, 3606

16. Wer sich ohne Abendessen legt, träumt die ganze Nacht.

Q: WAN I, 8 // I: 3, 4, 5, 14, 15, 29, 30, 614, 2822, 3121-3123 // W: 6, 9, 10, 11, 19, 24, 32, 997, 3127, 3605, 3606

17. Vorm Abendessen ein Glas Wein

läßt die Krankheit nicht zum Hause ein.

Q: ECT, 51 // I: 3939

18. Wer sanft will schlafen und früh aufstehn,

der soll nicht spät zum Abendessen gehn.

Q: WAN IV, 201 // I: 28

19. Auf mäßig Abendessen folgt ruhiger Schlaf.

Q: WAN V, 692 // I: 6, 9, 10, 11, 24, 32, 997, 3127, 3605, 3606 // W: 3, 4, 5, 14, 15, 16, 29, 30, 614, 2822, 3121, 3122, 3123

20. Aal, Kohl und Verdruss

man als Abendkost nicht nehmen muss.

Q: WAN V, 686 // I: 1, 22, 223, 612, 613, 819, 1443, 1801, 2534, 2535, 3577, 3599, 3601, 3619, 3783, 3792, 3805, 3816, 3817, 3819, 3820, 3823, 3963, 4090, 4652, 4664

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21. Man muss das Abendmahl mässiglich halten,

will man am Morgen lustig walten.

Q: ECT, 51 // I: 1349, 2795

22. Kohl, Verdruss und Aal

sind ein übel Abendmahl.

Q: WAN II, 1455 // I: 1, 20, 223, 612, 613, 819, 1443, 1801, 2534, 2535, 3577, 3599, 3601, 3619, 3783, 3792, 3805, 3816, 3817, 3819, 3820, 3823, 3963, 4090, 4652, 4664

23. Kurze Abendmahlzeit macht lange Lebenszeit.

Q: SLR III, 407 // I: 7, 8, 12, 3126 // W: 3, 4, 5, 14, 15, 16, 29, 30, 614, 2822, 3121-3123

24. Aus einer langen Abendmahlzeit

erwächst dem Magen das größte Leid.

Q: WAN I, 8 // E: Salernitanerregel // I: 6, 9, 10, 11, 19, 32, 997, 3127, 3605, 3606 // W: 3, 4, 5, 14, 15, 16, 29, 30, 614, 2822, 3121, 3122, 3123

25. Abends essen macht dick.

Q: APF I, n. pag. // E: Gehört zu den »beliebten Sprüchen« (QUA, n. pag.) // I: 26, 3833 // F: 527, 641, 669, 2141, 2961, 3193, 4433, 4672

26. Wer abends warm isst, nimmt zu.

Q: KCH, n. pag. // I: 25, 3833 // F: 641, 669, 2141, 2961, 3193, 4433, 4672

27. Abends vull,

Morgens null.

Q: SRK, 25 // E: Wer sich abends vollaufen läßt, muss es am Morgen darauf mit einem Kater büßen. // I: 2, 31, 4125

28. Wer süß will schlafen und früh aufstehn,

Darf abends nicht spät zum Essen gehn.

Q: KTE, 2 // I: 18

29. Wen man des Abends satt nicht macht,

der rühret sich die ganze Nacht.

Q: WAN I, 9 // I: 3, 4, 5, 14, 15, 16, 30, 614, 2822, 3121, 3122, 3123 // W: 6, 9, 10, 11, 19, 24, 32, 997, 3127, 3605, 3606

30. Wer des Abends nicht satt isst, guten Schlaf vermisst.

Q: WAN V, 691 // I: 3, 4, 5, 14, 15, 16, 29, 614, 2822, 3121, 3122, 3123 // W: 6, 9, 10, 11, 19, 24, 32, 997, 3127, 3605, 3606

31. Zu Abends toll und voll, zu Morgens siech und krank.

Q: WAN V, 691 // E: »toll und voll« = »völlig betrunken; eine verstärkende Reimformel; urspr. ›voll und toll‹, so noch oft bei Luther.« (RHR III, 1630) // I: 2, 27, 4125

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32. Wer will eine ruhige Nacht,

dessen Abendtisch sei leicht bedacht.

Q: WAN III, 848 // E: Salernitanerregel // I: 6, 9, 10, 11, 19, 24, 997, 3127, 3605, 3606 W: 3, 4, 5, 14, 15, 16, 29, 30, 614, 2822, 3121, 3122, 3123

33. Wenn nichts mehr hilft, dann hilft die Aberdistel.

Q: MZL I, 299 // R: »der schlesische Volksspruch« (Ebd.) // E: Mit der »Aberdistel« ist die »Eberdistel« bzw. die »Eberwurz« (Carlina Acaulis) gemeint. // I: 982, 3905

34. Abführen und Beichten muss man nicht verschieben.

Q: WAN I, 11 // E: »Abführen« hier: Abführmittel nehmen, laxieren // I: 46, 870, 1960, 2647, 2654, 2655, 2904 // W: 2432, 3359, 3360

35. Absinth macht blind.

Q: WIL, n. pag. // E: Das auch »grüne Fee« genannte und aus Wermutkraut hergestellte Getränk war die Modedroge des 19. Jahrhunderts. // F: 2939, 3220, 3558

36. Abwechslung macht Appetit.

Q: BEY, 26 // I: 37, 38 // F: 1096, 2151, 3522

37. Abwechslung stärkt den Appetit.

Q: ZZM, 23 // I: 36, 38

38. Abwechslung steigert den Appetit.

Q: WST, 153 // I: 36, 37

39. Lieber um acht zu Haus, als zehn vor acht im Krankenhaus.

Q: GRR, 24 // E: »Unter Autofahrern bekannter Spruch« (Ebd.) // I: 3697 // F: 901, 1136, 1139, 1214, 1465, 3653

40. De Achterdör lat åpen ståhn,

denn kann de Dokter wiedergåhn.

Q: HMW II, 69 // R: Mecklenburg-Vorpommern // E: Die ›Hintertür‹ lass offen stehn, dann kann der Doktor weiter gehn. // I: 41, 42, 131, |47| 172, 365, 486, 792, 888, 891-896, 906, 916, 917, 930, 943, 946, 947, 1515, 1544, 1902-1904, 2618, 3763, 3930

41. Lat de Achterport apen stan

un den Dokter siner Wege gan.

Q: WAN I, 23 // E: Lass die ›Hintertür‹ offen stehn und den Doktor seiner Wege gehn. »Wohlthätiger Einfluss regelmässiger Ausleerungen auf die Gesundheit.« (Ebd.) // I: 40, 42, 131, 172, 365, 486, 792, 888, 891-896, 906, 916, 917, 930, 943, 946, 947, 1515, 1544, 1902-1904, 2618, 3763, 3930

42. De Achterpuurt holl ümmer åpen,

denn kœnen de Dokters to ’m Düwel lopen.

Q: HMW II, 69 // R: Mecklenburg-Vorpommern // E: Die »Hinterpforte« halt immer offen, dann können die Doktoren zum Teufel laufen. »Sorge für eine regelmäßige Verdauung, und du bist gesund.« (HMW III, 32) // I: 40, 41, 131, 172, 365, 486, 792, 888, 891-896, 906, 916, 917, 930, 943, 946, 947, 1515, 1544, 1902-1904, 2618, 3763, 3930

43. Die Füße warm, den Kopf kalt.

so wirst du achtzig Jahre alt.

Q: WAN I, 1296 // I: 97, 98, 131, 306, 365, 911-917, 919-927, 934, 935, 939-943, 1398-1400, 1405, 2295, 2296, 2299, 2782, 2957, 3116, 3763 // F: 99, 2040, 2041

44. Wenn Achtziger tanzen,

gibt der Tod Ordonnanzen.

Q: WAN I, 23 // E: »Achtziger« = 80-Jährige; »Ordonnanz« hier: Befehl, Anordnung // I: 132, 4223

45. Wer Ader lässt, muss den Puls schonen.

Q: WAN I, 30 // E: »Der Aderlaß, ein Mittel der Humoralmedizin von der Antike bis z. T. noch in die Neuzeit, ist fast allen Natur- und Kulturvölkern bekannt. Bei diesem alten Behandlungsverfahren wird durch Einstich oder Einschnitt in die Ellbogenvene Blut entnommen.« (RHR I, 68) »Man hoffte, dass mit dem Blut auch die Krankheitserreger oder die üblen Säfte ausgeschwemmt würden.« (BLA, 84) // I: 58

46. Lass zur Ader, lass purgieren

und wenn der Kranke stirbt, begrab ihn.

Q: WAN V, 716 // E: »purgieren« hier: abführen, laxieren // I: 34, 56, 57, 702, 870, 1960, 2647, 2654, 2655, 2692, 2904 // W: 2432, 3359, 3360

47. Man soll so zur Ader lassen, dass keine Ohnmacht erfolgt.

Q: WAN V, 717

48. Wenn der Vater krank ist,

was nützt es, wenn der Sohn zur Ader lässt.

Q: WAN IV, 1512 // I: 262, 2857, 2858

49. Wer einen zur Ader lassen will,

der muss ihn auch verbinden können.

Q: FKH, 13

50. Der Aderlass muss sich nach dem Arm richten.

Q: WAN V, 717 // I: 51, 226

51. Nach dem Arme richtet sich der Aderlass.

Q: WAN V, 805 // I: 50, 226

52. Das erste Mal gemäß,

Das zweite Mal gefräß,

Das dritte Mal toll und voll,

Dann tut der Aderlass wohl.

Q: HSR, 4 // R: Oberpfalz // E: »gemäß« = mäßig; »gefräß« = gefräßig (siehe ebd.); Bei diesem Reimpaar handelt es sich wohl um eine von den Oberpfälzern |48| eigenmächtig abgewandelte Version. Denn ursprünglich und in anderen Regionen hieß es: »Den ersten Tag mäßig, Den zweiten gefräßig, Den dritten aber toll und voll etc.« Damit war jedoch die Verhaltensweise nach einem Aderlass gemeint: »Der Verlust an Blut wird möglichst rasch und ausgiebig durch eine geräumige Mahlzeit [gefräßig] und Weingenuß [toll und voll] gedeckt.« (FOS, 144) Ähnliches ist von den Bewohnern des Lallinger Winkels im Bayerischen Wald überliefert, die einst »im Mai, möglichst bei zunehmendem Mond oder Vollmond« (DGZ, n. pag.) zur Ader ließen: »Es galt auch, das fehlende Blut wieder zu ersetzen, Bier und Eierweckerl mundeten da vorzüglich« (Ebd.) // I: 53, 60-62

53. Den ersten Tag mäßig,

Den zweiten gefräßig,

den dritten aber toll und voll,

so gerät der Aderlass wohl.

Q: BRS, 243 // E: Dieses Sprichwort entwickelte sich wohl aus einer längeren Vorschrift: »Eine alte Aderlass-Regel aus dem Jahr 1477 besagt: ›Wer im Mai zu der Ader lasst, der soll des ersten Tags wenig essen, des anderen Tags fröhlich sein, des dritten Tags ganz Ruhe haben, des vierten Tags baden, des fünften Tags die Minne (Liebe) pflegen.‹« (DGZ, n. pag.) I: 52, 60-62

54. Wer von einem Aderlass ohnmächtig wird,

taugt nicht zum Schnepper.

Q: WAN I, 30 // E: »Schnepper« hier: der Bader, Chirurg bzw. Blutabnehmer; ansonsten: chirurgisches Instrument zum Aderlassen, Lasseisen

55. Die Aderlässe sind zu meiden,

so Bauern mit langen Eisen auf den Kirchmessen schneiden.

Q: WAN I, 30 // E: Warnung vor blutigen Kirmes-Raufereien; Einst »zogen die jungen Leute mit Waffen und einer Pauke zur Kirchweihe wie zu einer Schlacht – kein Wunder, dass sie oft mit blutigen Köpfen heimkehrten.« (LMT, 59)

56. Aderlassen ist gut, so oft es vonnöten tut;

wer’s nicht bedarf, dem ist lassen das Beste.

Q: WAN I, 30 // I: 46, 57, 702, 870, 2647, 2654, 2655, 2692, 2904 // W: 59, 866, 876

57. Aderlassen ist gut, wenn es not tut;

wer’s aber nicht bedarf, dem ist lassen das best.

Q: WAN V, 717 // I: 46, 56, 702, 870, 2647, 2654, 2655, 2692, 2904 // W: 59, 866, 876

58. Man kann wohl Aderlassen,

man darf aber die Pulsader nicht fassen.

Q: WAN V, 717 // I: 45

59. Beim Aderlassen ist – Lassen das Beste.

Q: WAN V, 717 // I: 56-57, 866, 876 // W: 46, 56, 57, 702, 870, 2647, 2654-2655, 2692, 2904

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60. Soll das Aderlassen bekommen wohl,

so sei den ersten mäßig,

den zweiten fräßig,

den dritten toll und voll.

Q: WAN I, 30 // E: Bezieht sich auf Essen und Trinken während der ersten drei Tage nach einem Aderlass. »Toll und voll«: hier: unmäßig, große Mengen (Wein) zu sich nehmend // I: 52, 53, 61, 62

61. Den ersten mäßig,

den andern fräßig,

den dritten toll und voll,

so bekommt uns das Aderlassen wohl.

Q: FKH, 14 // I: 52, 53, 60-62

62. Am ersten Tage mäßig,

Am zweiten Tag gefräßig,

Am dritten Tage toll und voll,

So bekommt das Aderlassen wohl.

Q: HKD II, 377 // I: 52, 53, 60, 61

63. Man muss jedem lassen, nachdem er Adern hat.

Q: SRK, 29 // E: »lassen« = Blut abnehmen (beim Aderlass) // I: 64

64. Nachdem einer Adern hat, muss man ihn schneppen.

Q: WAN I, 30 // E: »schneppen« = Blut abnehmen // I: 63

65. Der Mensch ist so alt wie seine Adern.

Q: DBT, n. pag. // E: Dieses »Sprichwort« weist auf die »Bedeutung der Gesunderhaltung des Herz-Kreislauf-Systems« hin. (siehe ebd.)

66. Der wol mag essen vnnd wol fartzen,

gibt sehr wenig auff die Aertzte.

Q: WAN I, 889 // E: Sprichwort aus dem 17. Jhd.; Sinn: Wer Appetit hat und Winde streichen lassen kann, braucht nicht viel auf die Ärzte zu hören. // I: 233, 396, 791, 910, 1392, 1395, 1396, 3571, 4464, 4465, 4591

67. Du musst den Ais nicht anrühren,

wenn man dir die deinen nicht auftun soll.

Q: WAN I, 42 // E: »Ais« = Blutschwären, Geschwür; oft auch in übertragenem Sinne angewandt: »Schone, wenn du geschont sein willst.« (Ebd.) // I: 693, 3704, 4532, 4549, 4553, 4572

68. Alkohol erhöht das Verlangen,

aber verhindert die Ausführung.

Q: HLF, n. pag. // E: »Der Volksmund hat eine recht klare Einschätzung vom Alkohol…« (Ebd.); Mit »Verlangen« ist hier das sexuelle Verlangen gemeint.

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69. Alkohol macht Birne hohl;

Birne hohl, mehr Platz für Alkohol.

Q: ORF I, n. pag.

70. Alkohol ist gut fürs Herz.

Q: GAH, 39 // I: 3449, 3450 // F: 79, 222, 232, 582, 684, 685, 808, 817, 984, 1172, 1180, 1322, 2121, 3186-3188, 3270, 3646, 3990, 4366

71. Alkohol macht die Leute toll.

Q: WAN I, 43 // E: »toll« hier: betrunken, wirr; »Sprichwort einzelner Brannt-weinvertilgungs-Gesellschaften.« (Ebd.) // I: 4404 // F: 1721

72. Alkohol macht schlank.

Q: MVN, 19 // F: 1121, 2068, 2503, 2749, 3386

73. Alkohol und Nikotin,

rafft die halbe Menschheit hin.

Ohne Alkohol und Rauch,

stirbt die and’re Hälfte auch.

Q: HHA, 71 // I: 74, 75, 368, 573-579, 966, 1290, 1291, 1642-1647, 1687, 1730, 1734-1740, 2002, 2074, 2127, 2294, 2567, 2579, 2856, 3385, 3387-3389, 3529-3533, 3648-3650, 3673, 3719, 3898, 3931, 3935, 4030, 4081-4087, 4089, 4096-4100, 4102-4107, 4122, 4128, 4129, 4141, 4254, 4288, 4313, 4394-4400, 4426-4428, 4635 // W: 3291-3293, 4005

74. Alkohol und Nikotin rafft die halbe Menschheit hin.

Und beim Wichsen und im Puff geht die and’re Hälfte druff!

Q: NLB, n. pag. // I: 73, 75, 368, 573-579, 966, 1276, 1277, 1290, 1291, 1642-1647, 1687, 1730, 1734-1740, 1807, 2002, 2014, 2015, 2074, 2127, 2294, 2567, 2579, 2856, 3385, 3387-3389, 3529-3533, 3648-3650, 3673, 3719, 3898, 3931, 3935, 4030, 4081-4087, 4089, 4096-4100, 4102-4107, 4122, 4128, 4129, 4141, 4254, 4288, 4313, 4394-4400, 4426-4428, 4452-4455, 4635 // W: 3291-3293, 4005

75. Es ertrinken mehr Menschen im Alkohol als im Wasser.

Q: WST, 13 // I: 73, 74, 368, 573-579, 966, 1290, 1291, 1642-1647, 1687, 1730, 1734-1740, 2002, 2074, 2127, 2294, 2567, 2579, 2856, 3529-3533, 3648-3650, 3673, 3719, 3931, 3935, 4030, 4081-4087, 4089, 4096-4100, 4102-4107, 4122, 4128, 4129, 4141, 4254, 4288, 4313, 4394-4400, 4426-4428

76. Alltoveel smeckt bitter, un wenn ’t ook Honig is.

Q: CYN, 50 // R: Plattdeutscher Sprachraum (hier: Holstein, Nordniedersachsen, Bremen, Hamburg, z. T. Mecklenburg // E: »Allzuviel schmeckt bitter, und wenn es auch Honig ist.« (Ebd.) // I: 78, 851, 3555, 4160-4165, 4710, 4711

77. Allzeit fröhlich ist gefährlich,

allzeit traurig macht beschwerlich,

allzeit glücklich ist betrüglich.

Ein ums andere ist vergnüglich.

|51|

Q: WVS, n. pag. // I: 853, 1321, 1476, 2318, 2319, 2714, 2966, 2967, 2976, 3100, 4074-4077

78. Allzuviel ist bitter, und wär’s auch Honig.

Q: BEY, 32 // I: 76, 851, 3555, 4160-4165, 4710, 4711

79. Hobrat, Widertot und Speik ist gut für Alpenreiten.

Q: BDS VIII, 156 // R: Kärnten // E: » Hobrat« = Abraute, weiße Schafgarbe; »Widertot« = Widertod, Widerton, u. a. Mauerraute; »Speik« = Baldriangewächs. Diese Heilpflanzen galten als apotropäisch (zauberabwehrend). »Alpenreiten« = Alpdruck bzw. Alptraum; Schlaflose Nächte wurden auf die Heimsuchung durch ein gefürchtetes Nachtgespenst – den Alp – zurückgeführt, der einen quälend »drückt« und so verängstigt aus dem Schlaf hochfahren läßt. // F: 70, 222, 232, 582, 684, 685, 808, 817, 984, 1172, 1180, 1322, 2121, 3186-3188, 3270, 3646, 3990, 4366

80. Alt werde bald,

willst du werden alt.

Q: WAN I, 51 // I: 81-90, 127-129, 1705, 1706, 2097, 2577, 2578, 2870 // F: 93, 2998

81. Wer alt werden will, tue beizeiten dazu.

Q: KTE, 12 // I: 80-90, 127-129, 1705, 1706, 2097, 2577, 2578, 2870

82. Wer alt werden will, muss früh damit anfangen.

Q: BGF, n. pag. // E: »Sprichwort« (Ebd.) // I: 80-90, 127-129, 1705, 1706, 2097, 2577, 2578, 2870

83. Wer alt werden will, tue früh dazu.

Q: WAN I, 52 // E: »Der fange bei Zeiten an, sich an Mässigkeit zu gewöhnen und, wie alte Leute zu thun pflegen, ein nüchternes Leben zu führen.« (Ebd.) // I: 80-90, 127-129, 1705, 706, 2097, 2577, 2578, 2870

84. Wer alt werden will, muss seine Jugend in Acht nehmen.

Q: WAN I, 52 // I: 80-90, 127-129, 1705, 1706, 2097, 2577, 2578, 2870

85. Wer will werden alt,

werd’ es bald.

Q: WAN I, 52 // I: 80-90, 127-129, 1705, 1706, 2097, 2577, 2578, 2870

86. Es muss früh alt werden, der lang alt will sein.

Q: WAN V, 735 // I: 80-90, 127-129, 1705, 1706, 2097, 2577, 2578, 2870

87. Wer lange alt sein will, muss früh alt sein.

Q: WAN I, 52 // I: 80-90, 127-129, 1705, 1706, 2097, 2577, 2578, 2870

88. Werde jung alt, so bleibst du lang alt.

Q: SAI, 242 // I: 80-90, 127-129, 1705, 1706, 2097, 2577, 2578, 2870

89. Wer lange will alt sein, muss zeitlich anfangen.

Q: WAN V, 736 // I: 80-90, 127-129, 1705, 1706, 2097, 2577, 2578, 2870

|52|

90. Wer zeitig alt wird, der lebt lange.

Q: WAN I, 52 // I: 80-89, 127-129, 1705, 1706, 2097, 2577, 2578, 2870 // F: 513, 1681, 1698, 2022, 2630, 3950, 3951, 4004, 4156, 4192, 4613

91. Nach dem Bade warm, nach Lässe kalt,

tust du das, so wirst du alt.

Q: WAN I, 218 // E: »nach Lässe« = nach dem Aderlass // F: 96, 2038, 2916, 2921

92. Hohe Klimmer und tiefe Schwimmer werden nicht alt.

Q: SRK, 296 // E: »Klimmer« = Kletterer // I: 1911, 2274, 3730, 3734 // F: 2223, 2238, 2241

93. Sei nüchtern und kalt,

willst du werden alt.

Q: EIS, 21 // E: »nüchtern« hier: maßvoll beim Essen und Trinken; »kalt« hier: besonnen, unaufgeregt, leidenschaftslos. Nach der alten Lehre von den Temperamenten war etwa ein Phlegmatiker kaltfeuchtig, ein Choleriker trockenhitzig. // I: 271, 845, 1098, 1099, 1576, 1660, 2035, 2100, 2589, 2592, 2593, 2598, 2601-2603, 2628, 2676, 2914, 2916-2921, 2923, 2924, 2938, 3080-3082, 3620, 4032, 4145, 4183, 4184, 4237, 4238 // F: 80, 2998

94. Zu warm und zu kalt,

das macht dich nicht alt!

Q: AGR, 80 // E: »Diese Weisheit hat sowohl für das Essen als auch für die Temperaturen in der Stube gegolten.« (Ebd.) // I: 96, 1728 // W: 2040, 2041

95. Im Winter heiß, im Sommer kalt,

dann bist du munter und wirst alt!

Q: AGR, 83 // E: Bezieht sich wohl auf die Speisen, insbesondere Getränke; Ebensogut kann das als Hinweis auf den nötigen Temperaturausgleich für den menschlichen Körper allgemein verstanden werden: Suche im Winter die Wärme, im Sommer die Kühle. // I: 2040, 2041

96. Sei fromm und keusch, iss wenig Fleisch,

trink niemals kalt, so wirst du alt.

Q: WAN I, 1222 // E: Nach Johann Christoph Gottsched (1700-1766); Für ganz besonders gesundheitsgefährdend hielt es das Landvolk, im Sommer bei schweißtreibender Arbeit Kaltes zu trinken: »Der kalte Trunk in die Hitze hinein erzeugt…Lungensucht.« (HFR, 43) // I: 94, 1728, 3714 // F: 91, 2038, 2916, 2921 // W: 2040, 2041

97. Füße warm und Kopf kalt,

Dann wird man alt.

Q: BTR, 240 // R: Franken // I: 43, 98, 131, 306, 365, 911-917, 919-927, 934, 935, 939-943, 1398-1400, 1405, 2295, 2296, 2299, 2782, 2957, 3116, 3763

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98. Die Füß halt warm, den Kopf halt kalt

und du wirst hundert Jahre alt.

Q: STF II, n. pag. // I: 43, 97, 131, 306, 365, 911-917, 919-927, 934, 935, 939-943, 1398-1400, 1405, 2295, 2296, 2299, 2782, 2957, 3116, 3763 // F: 43, 99, 2040, 2041

99. Wer schon des Morgens dreimal schmunzelt,

des Mittags nicht die Stirne runzelt

und abends singt, dass laut es schallt,

wird hundertzwanzig Jahre alt.

Q: GHT II, n. pag. // E: »Binsenweisheit aus dem Volksmund« (Ebd.) ; Der Reim stellt formal eine Priamel dar, die hier wohl neueren Ursprungs sein dürfte (die »Hochzeit« der Spruchgattung Priamel war das 15. Jhd.). // F: 43, 98, 2040, 2041

100. Halte dich warm,

Füll mäßig den Darm,

Lige Greten nit zu nah:

Wiltu werden alt und graw.

Q: EIS, 17 // E: Luthers Version dieses Vierzeilers (s.ebd.) ; »lige« = liege; »Grete« hier: stellvertretend für das weibl. Geschlecht; »graw« = grau // I: 101, 102, 1695, 1700, 1701, 2032, 2295, 2296, 2299, 2582, 3131 // W: 2032

101. Halt dich warm,

füll nicht zu sehr den Darm;

Mach dich der Greten nicht zu nah,

willst du alt werden und graw.

Q: WAN IV, 1784 // E: Dieser Vers weist verblüffende Ähnlichkeit mit einem »Choleraspruch in Flandern aus dem 18. Jahrhundert« (HKD II, 304) auf:»Hult die poten warm Und dir reen den darm, Kumm de grete niet to nah Kriegst du nicht de cholera.« (Ebd.) // I: 100, 102, 1695, 1700, 1701, 2032, 2295, 2296, 2299, 2582, 3131 // W: 2032

102. Halte die Brust warm,

gieß nicht zu viel in den Darm,

lass dir den Strick nicht kommen nah,

so wirst du langsam alt und graw.

Q: WAN I, 493 // I: 100, 101, 1695, 1700, 1701, 2032, 2295, 2296, 2299, 2582, 3131

103. Ein guter Trunk macht Alte jung.

Q: MCN, 234 // I: 104, 110-112, 117, 118, 120, 122, 2053, 2701, 2702, 2704, 2705, 2707, 2864, 2881-2883, 2969, 4388,

104. Der Alte muss seine Stärke in guter Rast,

gutem Weine, weichem Bett und warmer Stube suchen.

Q: FTR, 102 // I: 103, 110-112, 117, 118, 120, 122, 2053, 2701, 2702, 2704, 2705, 2707, 2864, 2881-2883, 2969, 4388

|54|

105. Wärme tut dem Alten wohl.

Q: WAN IV, 1785 // I: 104, 118, 2702, 2703, 2864, 2881-2883

106. Den Alten macht Hunger zur Leiche,

den Jungen die Seuche.

Q: WAN I, 54 // I: 115, 119

107. Es ist kein tödtlicher gifft, dann eim alten ein jungs weib.

Q: WAN I, 16877 // E: Sprichwörtliche Warnung aus dem 16. Jhd.: Es gibt kein tödlicheres Gift für einen Alten als ein junges Weib. // I: 113, 114, 116, 133-138, 1703, 1704, 1707, 1708, 2724, 2727, 2732, 2738, 2747, 2866, 3735, 3736, 4028, 4336-4339, 4349, 4407

108. Der tut einem Alten nicht unrecht, der ihm eine Abendmahlzeit stiehlt.

Q: WAN I, 55 // E: »Empfiehlt bejahrten Personen Mässigkeit beim Abendtisch.« (Ebd.) // I: 109, 2865

109. Man tut keinem Alten Unrecht,

wenn man ihm das Abendbrot stiehlt.

Q: KTE, 13 // E: »Es bekommt ihm besser.« (Ebd.) // I: 108, 2865

110. Ein gut Glas Wein

Hilft den Alten auf die Bein’.

Q: LPH, 999 // E: »alter Spruch« (Ebd.) // I: 103, 104, 111, 112, 117, 118, 120, 122, 2053, 2702, 2704, 2705, 2707, 2864, 2881-2883, 2969, 4388

111. Wein ist der Alten Pferd.

Q: WAN V, 106 // I: 103, 104, 110-112, 117, 118, 120, 122, 2053, 2702, 2704, 2705, 2707, 2864, 2881-2883, 2969, 4388

112. Der Wein ist die Milch der Alten.

Q: GRR, 230 // E: Die supranationale Metapher, die sich auch in vielen deutschen Sprichwörtersammlungen findet, stammt wohl aus Ligurien (siehe LPH, 999), ist aber auch schon eine Regel der Hochschule von Salerno gewesen. (siehe SAL I, 144) // I: 103, 104, 110-111, 117, 118, 120, 122, 2053, 2702, 2704, 2705, 2707, 2864, 2881-2883, 2969, 4388

113. Der Alten Heirat

ist ein Sendschreiben an den Totengräber.

Q: WAN I, 56 // I: 107, 114, 116, 133-138, 1703, 1704, 1707, 1708, 2727, 2738, 2747, 2866, 3735, 3736, 4028, 4336-4339, 4349, 4407

114. Heirat der Alten ist ein Ladschreiben an den Totengräber.

Q: SRK, 35 // I: 107, 113, 116, 133-138, 1703, 1704, 1707, 1708, 2727, 2738, 2747, 2866, 3735, 3736, 4028, 4336-4339, 4349, 4407

115. Der kiffel ist der alten stuetz.

Q: BWD, 234 // E: Der Kiefer ist die Stütze der Alten. »Kiffel / Kiefe« = Kinnladen, |55| Kinnbacke, Kiefer; »kiffen« bzw. »mümpfeln« = kauen, mampfen; In obiger Form ist der indirekte Rat an alte Leute, sich durch entsprechende Nahrungsaufnahme bei Kräften zu halten, bereits in Sebastian Francks Sprichwörtersammlung vom Jahre 1541 zu finden. (siehe ebd.) Zu Anfang des 19. Jahrhunderts lautet der Spruch: »Der Kiefer ist der Alten Stütze.« (WGR, 100) // I: 106, 119

116. Die Alten ersticken bei den Jungen

und die Jungen erfrieren bei den Alten.

Q: WAN I, 57 // E: »Gegen Ehen sehr verschiedener Alterstufen.« (Ebd.) // I: 107, 113, 114, 133-138, 1703, 1704, 1707, 1708, 2727, 2738, 2747, 2866, 3735, 3736, 4028, 4336-4339, 4349, 4407

117. Die Alten suchen ihre Stärke in der Kanne.

Q: KTE, 13 // I: 103, 104, 110-112, 118, 120, 122, 2053, 2702, 2704, 2705, 2707, 2864, 2881-2883, 2969, 4388

118. Die Alten müssen sich ihre Stärke in der Kanne,

im Bette, und hinter dem Ofen suchen.

Q: SAI, 243 // I: 103, 104, 105, 110-112, 117, 120, 122, 2053, 2702, 2704, 2705, 2707, 2864, 2881-2883, 2969, 4388

119. Die Alten müssen ihre Stärke aus der Schüssel nehmen.

Q: DFR I, 33 // E: »Speise und Trank muß den natürlichen Abgang ihrer Kräfte ersetzen.« (WGR, 3) // I: 106, 115

120. Die Alten verlässt die fröhliche Venus,

sie müssen ihre Fröhlichkeit beim Bacchus suchen.

Q: WAN I, 57 // E: Nachlassende Libido sollte mit Weingenuss kompensiert werden. // I: 103, 104, 110-112, 117, 118, 122, 539, 2053, 2702, 2704, 2705, 2707, 2864, 2881-2883, 2969, 3917, 4388

121. Wer die Alten verachtet, wird selten alt.

Q: WAN V, 742 // I: 125 // F: 121, 1974, 3696

122. Wein macht die Alten beritten.

Q: SLR II, 179 // I: 103, 104, 110-112, 117, 118, 120, 2053, 2702, 2704, 2705, 2707, 2864, 2881-2883, 2969, 4388

123. Alter ist ein Spital, das alle Krankheiten aufnimmt.

Q: LPH, 16 // E: Ein indirekter Rat zur Vorsicht und Vorsorge.

124. Wenn’s Alter kommt herzu, so pflege deiner Ruh.

Q: WAN I, 62

125. Wer das Alter in Ehren hält, wird alt.

Q: WAN I, 62 // E: »Achtung gegen das Alter kann das physische Lebensziel nicht hinausrücken; aber wer die Alten achtet, wird ihren Rath und ihr Beispiel befolgen, was allerdings einen Einfluss auf die Lebensdauer äussern kann.« (Ebd.) // I: 121

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126. Denkst du dein Alter hoch zu bringen,

so halte Maß in allen Dingen:

in Essen, Trinken, Leid und Freud,

in Arbeit und in Schlafenszeit.

Q: WAN V, 746 // E: Die Formulierung »Halte Maß in allen Dingen« lehnt sich wortwörtlich an den Bibelvers 30, Kap. 33, Jesus Sirach, an. (siehe LPH, 595) // I: 130, 1728, 2128, 2596, 2922

127. Wer im Alter will jung sein,

der muss in der Jugend alt sein.

Q: KTE, 14 // I: 80-90, 128, 129, 1705, 1706, 2097, 2577, 2578, 2870

128. Wer jung bleiben will im Alter,

muss alt sein in der Jugend.

Q: WAN II, 1056 // I: 80-90, 127-129, 1705, 1706, 2097, 2577, 2578, 2870

129. Will man im Alter gut fahren,

so muss man Ehre und Gesundheit in der Jugend bewahren.

Q: WAN V, 747 // I: 80-90, 127, 128, 1705, 1706, 2097, 2577, 2578, 2870

130. Wer sein Alter will hochbringen,

der halte Maß in allen Dingen.

Q: WAN I, 62 // I: 126, 1728, 2596, 2922

131. Kopf kalt, Füße warm, Leib offen

läßt ein hohes Alter erhoffen.

Q: RIE, 119 // I: 40-43, 97, 98, 172, 306, 365, 486, 792, 888, 891-896, 906, 911-917, 919-927, 930, 934, 935, 939-943, 946, 947, 1398-1400, 1405, 1515, 1544, 1902-1904, 2295, 2296, 2299, 2618, 2782, 2957, 3116, 3763, 3930

132. Ein Alter, der noch tanzen will,

macht dem Teufel ein Freudenspiel.

Q: WAN I, 55 // I: 44, 4223

133. Ein Alter, der ein jung Weib nimmt,

ladet den Tod zu Gaste.

Q: WAN I, 55 // I: 107, 113, 114, 116, 134-138, 1703, 1704, 1707, 1708, 2727, 2738, 2747, 2866, 2869, 2875, 3735, 3736, 4028, 4336-4339, 4349, 4407

134. Ein Alter, so ein jung Weib heiratet, lädt den Tod zu Gast.

Q: EBR, 60 // I: 107, 113, 114, 116, 133-138, 1703, 1704, 1707, 1708, 2727, 2738, 2747, 2866, 3735, 3736, 4028, 4336-4339, 4349, 4407

135. Nimmt ein Alter eine junge Frau,

so ladet er den Tod zur Trau.

Q: WAN I, 55 // E: »Trau« = Trauung; »So lacht er [d.i. der Tod].« (Ebd.) // I: 107, 113, 114, 116, 133-138, 1703, 1704, 1707, 1708, 2727, 2738, 2747, 2866, 3735, 3736, 4028, 4336-4339, 4349, 4407

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136. Wenn ein Alter ein jung Weib nimmt, so lachet der Tod.

Q: WAN I, 55 // I: 107, 113, 114, 116, 133-138, 1703, 1704, 1707, 1708, 2727, 2738, 2747, 2866, 3735, 3736, 4028, 4336-4339, 4349, 4407

137. Scherzt ein Alter mit einem jungen Weib, so lacht der Tod.

Q: WAN V, 739 // I: 107, 113, 114, 116, 133-138, 1703, 1704, 1707, 1708, 2727, 2738, 2747, 2866, 3735, 3736, 4028, 4336-4339, 4349, 4407

138. Wenn ein Alter scherzt mit jungem Weib,

so platzt dem Tod der Leib.

Q: WAN I, 55 // E: »so platzt dem Tod der Leib« = vor Lachen, Freude // I: 107, 113, 114, 116, 133-137, 1703, 1704, 1707, 1708, 2727, 2738, 2747, 2866, 3735, 3736, 4028, 4336-4339, 4349, 4407

139. Altklug nie Frucht trug.

Q: EIS, 19 // E: »Die Erfahrung lehrt, dass nicht selten frühe Krafterschöpfung auch früh endet.« (WAN I, 64) // I: 540, 1336, 1337, 1413, 1710, 1745, 2189, 2222-2233,2238-2241, 2246, 2247, 2273, 4435, 4436, 4438, 4480

140. Moargerege und Altweiberwea

findt ma z’Abet neanet mea.

Q: REI II, 641 // R: Pfronten / Allgäu // E: Morgenregen und Altweiberweh findet man am Abend gar nicht mehr, d. h. »Altweiberkrankheiten« sind im Allgemeinen nur von kurzer Dauer; man braucht sich also selten Sorgen zu machen. // I: 1248, 1270, 1279, 1333, 1335, 2604, 2607, 2608, 4325, 4326, 4343, 4351-4354, 4451

141. Am Anfang heilen ist leichter als am Ende.

Q: WAN I, 80 // I: 142-144, 2408, 2411, 2464

142. Dem Anfang muss man widerstehn.

Q: SLR I, 98 // I: 141-144, 2408, 2411, 2464

143. Es ist besser den Anfang zu heilen als das Ende.

Q: WAN I, 81 // I: 141-144, 2408, 2411, 2464

144. Wer den Anfang heilt, braucht das Ende nicht zu kurieren.

Q: WAN I, 82 // I: 141-143, 2408, 2411, 2464

145. Anfechtung ist der Seele eine Arznei und dem Leibe Gift.

Q: WAN V, 764 // E: »Anfechtung« hier: Versuchung, Verlockung

146. Angst – ist die Tür zu allen Leiden!

Q: AGR, 128 // E: »Das haben die Alten gewußt.« (Ebd.) // I: 148

147. Zittwer un Galgan,

lett keine Angst vorn Harten stahn.

Q: BCG, 247 // E: Zittwer und Galgant lässt keine Angst vor dem Herzen stehn. »Zittwer und Galgant«: Wurzelpräparate dieser importierten Heilpflanzen waren |58| einst in jeder Apotheke vorrätig. Doch können Angstzustände, so der Wolfenbütteler Arzt Bücking im Jahre 1797, verschiedene Ursachen haben. Die beiden Mittel hielt er daher zur Angstbekämpfung für eher schädlich: »Dieses, besonders unter den Landleuten, und den gemeinen Leuten in den Städten von Niedersachsen im Schwange gehende Sprichwort, hat unglaublich vieles Unheil angerichtet.« (Ebd.) Galgant, mit Ingwer verwandt, wurde übrigens schon im 12. Jhd. von Hildegard von Bingen gegen schwache Herzen bzw. Herzweh empfohlen. (s. WZL, 77)

148. Viel Angst ist keiner Katze gesund.

Q: WAN V, 768 // E: Und damit erst recht nicht dem Menschen. // I: 146

149. Ankemilch usem Chübel

vertreibt alle Uebel.

Q: WAN V, 770 // R: Luzern // E: Buttermilch aus dem Kübel // I: 804, 805, 2985, 2986, 3002

150. Ist d’Ankemilch älter as e Stund,

so ist si dem Mensche nüme g’sund.

Q: WAN V, 770 // R: Luzern // E: Ist die Buttermilch älter als eine Stund, so ist sie dem Menschen nimmer gesund. // I: 803

151. Anken hilft nicht dem Kranken.

Q: WAN V, 770 // E: »Anken« = Ächzen, Stöhnen

152. Apfel zehrt, Birne nährt, Pflaume mästet.

Q: SMU, n. pag. // E: »Das Sprichwort…dürfte wohl nicht ganz der Wahrheit entsprechen.« (Ebd.) // I: 669, 3305 // F: 4282 // W: 153-168

153. Der Apfel macht den Doktor und Apotheker arbeitslos. Q: FLN, n. pag. // I: 154-168 // W: 152

154. Ein Apfel kurz vor der Nacht,

hat manchen Arzt zum Bettler gemacht.

Q: FFF I, 201 // E: Zum englischen Pendant Eat an apple on going to bed, and you’ll keep the doctor from earning his bread siehe MIE IV, 162-168. // I: 153-168 // W: 152

155. Ein Apfel, gegessen kurz vor der Nacht,

hat manchen Arzt zum Bettler gemacht.

Q: HBB, n. pag. // I: 153-168 // W: 152

156. Ein Apfel am Tag, und du brauchst keinen Arzt.

Q: LVZ, n. pag. // I: 153-168 // F: 2357, 3492, 4296 // W: 152

157. Ein Apfel jeden Tag, spart den Gang zum Arzt.

Q: OEK II, n. pag. // E: »dieses alte Sprichwort« (Ebd.) // I: 153-168 // W: 152

158. Ein Apfel pro Tag hält den Arzt fern.

Q: DHL, n. pag. // E: »Sagt schon ein altes Sprichwort.« (Ebd.) Mit dessen Alter |59| ist es jedoch nicht weit her. Vielmehr handelt es sich hier – wie auch bei einer Reihe von Varianten – um eine jüngere Entlehnung aus dem Englischen. (An apple a day keeps the doctor away.) Siehe dazu MIE V, 140-144. // I: 153-168 // W: 152

159. Ein Apfel pro Tag,

mit dem Doktor keine Plag.

Q: OHB, n. pag. // E: »ein altes Sprichwort« (Ebd.) // I: 153-168 // W: 152

160. Ein Apfel pro Tag hält gesund und munter.

Q: WDR I, n. pag. // I: 153-168 // W: 152

161. Ein Apfel täglich macht den Arzt arbeitslos.

Q: AGR, 41 // I: 153-168 // W: 152

162. Ein Apfel täglich,

macht den Doktor entbehrlich!

Q: DGE I, n. pag. // I: 153-168 // W: 152

163. Ein Apfel nach Tisch

Erhält gesund und frisch.

Q: HTL, 24 // I: 153-168 // W: 152

164. Einen Apfel täglich

und keine Krankheit quält dich.

Q: IBZ, n. pag. // E: »ein altes Sprichwort« (LIF V, n. pag.) // I: 153-168 // W: 152

165. Einen Apfel täglich essen

und du kannst den Arzt vergessen.

Q: SKD, n. pag. // E: »alte Volksweisheit« (Ebd.) // I: 153-168 // W: 152

166. Iss täglich einen Apfel und du bleibst gesund.

Q: AHT, 20 // E: »Aus dem Sprichwort…ist ersichtlich, daß der Apfel auch heute noch seinen Platz in der Volksheilkunde behauptet.« (Ebd.) // I: 153-168 // F: 3876 // W: 152

167. Jeden Tag einen Apfel hält den Arzt fern.

Q: SMM, n. pag. // I: 153-168 // W: 152

168. Wer viele Äpfel isst, braucht keinen Arzt.

Q: AMD, n. pag. // I: 153-168 // F: 2357, 3492, 4296 // W: 152

169. In der Apotheke muss mer et älles versuche

und in ere Schmide et älles arege.

Q: ZIM, 72 // R: Schwaben // E: In der Apotheke muss man nicht alles versuchen und in einer Schmiede nicht alles anrühren. »Warnt der Schwabe. Ein älteres Sprichwort, das in den ›Proverbia Germanica collecta atque in latinum traducta‹ (1508) schon steht, und das die Zimmerische Chronik (1567) bringt, ist |60| der Ausgangspunkt für das schwäbische Wort…Vor drei Dingen müsse man sich hüten: fremde Briefe lesen, da mache man sich unwert, in einer Schmiede nichts angreifen, das schmerze, und, in einer ›Apotek und eines arzen haus nichs zu versuchen, welches manichmal dödenlich ist.‹« (Ebd.) // I: 856, 864, 865, 3546

170. Die Apotheke öffnet einen geschlossenen Hintern.

Q: WAN I, 111

171. Die deutsche Apotheke ist die beste Kost.

Q: WAN I, 111 // E: »Gesunde Kost wie eine gute Lebens- und Speiseordnung heilen viel(e) Krankheiten eher als die lateinische Apotheke.« (Ebd.) // I: 889, 1808, 2105, 2333, 2337, 3504, 3855

172. Gibt die untere Apotheke nicht aus,

so steht es schlecht im ganzen Haus.

Q: WAN I, 111 // E: »Ohne regelmässige Leibesöffnung keine Gesundheit.« (Ebd.) Die Italiener drücken das in einem Sprichwort etwas derber aus. (s. KNE, n. pag.) // I: 40, 41, 42, 131, 365, 486, 792, 888, 891-896, 906, 916, 917, 930, 943, 946, 947, 1515, 1544, 1902-1904, 2618, 3763, 3930

173. Je mehr Apotheker, desto mehr Leichensteine.

Q: ZIM, 93 // E: »Leichensteine« = Grabsteine // I: 174-176, 253

174. Dem Apotheker traue der Teufel, beide haben viel Büchsen.

Q: SRK, 43 // I: 173-176, 253

175. Es ist nicht alles gesund, was der Apotheker befiehlt.

Q: WAN I, 1634 // I: 173-176, 253

176. Apothekerflaschen geben dem Tode zu naschen.

Q: WAN I, 111 // I: 173-175, 253

177. Wenn der Appetit kommt, kommt auch die Gesundheit

Q: HTL, 71 // I: 178

178. Wea kuin Appetit it hat, ist krank.

Q: REI II, 577 // R: Allgäu // E: Wer keinen Appetit (nicht) hat, ist krank. // I: 177

179. An verlorenem Appetit

stirbt man nit.

Q: WAN V, 787 // F: 971, 1692

180. April ist bos,

darum gehe nicht bloß.

Q: FTR, 81 // E: »bloß« = entblößt oder ganz unbekleidet, nackt; »gehe nicht bloß« = nicht mit bloßen Füßen oder barhäuptig bzw. zu leicht bekleidet. Sinn: Aprilwetter ist böse / launisch bzw. gesundheitsgefährdend, darum sollte man sich ausreichend kleiden. // I: 887, 3115

|61|

181. Der April

führt die alten Weiber in d’Hüll’.

Q: BDS I, 564 // R: Böhmerwald // E: »Hüll’« = Hölle, d. h. er lässt sie sterben. // I: 182, 183, 2898-2903

182. Es nimmt der April,

wen der März nicht will.

Q: WAN V, 789 // E: Im März, April und Mai sollten sich alte Leute besonders gut vorsehen, da in diesen Monaten dem Volksmund zufolge die höchsten Sterbequoten zu verzeichnen sind. // I: 181, 183, 2898-2903

183. Was der April nicht mag,

steckt der Mai in den Sack.

Q: WAN I, 114 // I: 181, 182, 2898-2903

184. Arbeit ist des Alters beste Zukost.

Q: LPH, 26

185. Arbeit ist eine Arznei vieler Laster.

Q: WAN V, 792 // I: 186, 190,

186. Arbeit ist des Blutes Balsam.

Q: HTL, 25 // E: Ein sprichwörtlich gewordener Satz aus Johann Gottfried Herders Der Cid. (siehe LPH, 25) Die ganze Stelle lautet: »Arbeit ist des Blutes Balsam, | Arbeit ist der Tugend Quell.« (zit. n. ZZM, 61) // I: 185, 190

187. Arbeit ist gesund,

denn gebratene Tauben fliegen nicht in den Mund.

Q: WAN V, 792 // I: 188, 189, 194, 195, 288, 289, 492,1559, 1560, 2468, 3054, 3715, 4049 // F: 533, 755, 800, 801, 803, 872, 958, 1484, 1485,1743, 1771, 1942, 2067, 2149, 2546, 2549, 2560, 2758, 2872, 2905, 3012, 3014, 3204, 3205, 3395, 3443, 3525, 3570, 3726, 3733, 3755, 3865, 3867, 4171, 4285, 4379 // W: 192

188. Arbeit erhält die Gesundheit.

Q: WAN V, 792 // I: 187, 189, 194, 195, 288, 289, 492, 1559, 1560, 2468, 3054, 3715, 4049 F: 1490, 1574, 1575, 1848, 2935, 3410, 4320 // W: 192

189. Arbeit ist die Hälfte der Gesundheit.

Q: SSG, n. pag. // I: 187, 188, 194, 195, 288, 289, 1559, 1560, 2468, 3054, 3715, 4049 // W: 192

190. Arbeit ist eine gute Hausapotheke.

Q: WAN V, 792 // I: 185, 186

191. Arbeit erhält das Leben.

Q: EBR, 22 // I: 193, 197

192. Arbeit macht krank.

Q: THP, n. pag. // E: »Das alte Sprichwort…gilt zu 100 % für all jene Arbeitsplätze, |62| bei denen Ergonomie keine…Rolle spielt.« (Ebd.) // W: 187, 188, 189, 194, 195, 288, 289, 1559, 1560, 2468, 3054, 3715, 4049

193. Arbeit – macht das Leben süß.

Faulheit – stärkt die Glieder.

Q: AGR, 121 // I: 191, 197

194. Arbeit ist für Leib und Seele gesund.

Q: WAN I, 116 // I: 187, 188, 189, 195, 288, 289, 1559, 1560, 2468, 3054, 3715, 4049 // W: 192

195. Arbeit pflanzt Rosen auf die Wangen.

Q: FTR, 15 // I: 187, 188, 189, 194, 288, 289, 1559, 1560, 2468, 3054, 3715, 4049 // W: 192

196. Arbeit ist der beste Schlaftrunk.

Q: FTR, 15 // I: 203, 209, 212, 216, 3462

197. Arbeit verkürzt die Stunden und verlängert das Leben.

Q: HTL, 25 // I: 191, 193 // F: 3450

198. Bookwetenpannkoken un Bookwetengrütt

is bi de Arbeit de beste Stütt.

Q: CYN, 50 // R: Plattdeutscher Sprachraum (hier: Holstein, Nordniedersachsen, Bremen, Hamburg, z. T. Mecklenburg) // E: »Buchweizenpfannkuchen und Buchweizengrütze sind bei der Arbeit die beste Stütze.« (Ebd.) Der Reim betont also den kräftigenden Nährwert dieser Armeleute-Speisen. // I: 879, 1727, 1756, 1763, 1764, 2767, 2799 // W: 569, 570, 1726

199. Von großer Arbeit starben die Pferde.

Q: SRK, 45 // E: Und damit erst recht die Menschen. // I: 213-215, 1728, 2026, 2027, 4443

200. Wer keine Arbeit hat, dem schmeckt die Speise nicht.

Q: WAN V, 796 // I: 201, 204, 217, 3088

201. Nach der Arbeit schmeckt das Essen wohl.

Q: BLM II, 166 // E: »Nach der körperlichen vornehmlich. Die Eßlust wird durch Bewegung erweckt und unterhalten.« (Ebd.) // I: 200, 204, 217, 3088

202. Mäßige Arbeit stärkt die Lenden.

Q: WAN V, 794 // I: 225

203. Saure Arbeit, süßer Schlaf.

Q: BEY, 501 // E: »Arbeit würzt dem Armen sein trockenes Brot, befreit ihn von der drückenden Plage der Langeweile wie allen daraus entspringenden Uebeln und sichert ihm Gesundheit, Ruhe und Zufriedenheit.« (WAN I, 119)) // I: 196, 209, 212, 216, 3462

|63|

204. Wer seine Arbeit fleißig tut,

dem schmeckt auch seine Suppe gut.

Q: WAN V, 796 // I: 200, 201, 217, 3088

205. Ungewohnt Arbeit maakt Queesen.

Q: HMW III, 244 // R: Mecklenburg-Vorpommern // E: Ungewohnte Arbeit macht Hautblasen. (Schwielen an den Händen) // I: 206, 207, 692

206. Unwennt Arbeit sett Quesen.

Q: CYN, 61 // R: Plattdeutscher Sprachraum (hier: Holstein, Nordniedersachsen, Bremen, Hamburg, z. T. Mecklenburg) // E: »Ungewohnte Arbeit verursacht Blasen.« (Ebd.) // I: 205, 207, 692

207. Ungewohnte Arbeit bringt Beulen.

Q: SRK, 45 // I: 205, 206, 692

208. Arbeite, bis du schwitzest

und iss, bis du satt bist.

Q: WAN V, 798 // I: 3519 // W: 286, 328, 370

209. Arbeite brav,

das gibt guten Schlaf.

Q: HTL, 25 // I: 196, 203, 212, 216, 3462

210. Arbeite in der Jugend streng,

lebst dann froh und in die Läng.

Q: WAN I, 121 // R: Schweiz

211. Arbeiten mit leerem Magen,

ist nicht lang zu tragen.

Q: WAN V, 798 // I: 218, 1425, 2750

212. Wer arbeitet, dem ist der Schlaf süsse,

er hab’ viel oder wenig gegessen.

Q: WAN V, 799 // I: 196, 203, 209, 216, 3462

213. Wer arbeitet und niemals fei’rt,

Kraft und Leben bald verlei’rt.

Q: WAN I, 122 // E: Der Reim geht auf Rollenhagens Froschmeuseler aus dem 16. Jahrhundert zurück. (s. ZZM, 62) // I: 199, 214, 215, 1728, 2026, 2027, 4443

214. Wer arbeitet und niemals feirt,

Der Lust und Kräfte bald verleurt.

Q: EIS, 35 // E: »feirt« = feiert; »verleurt« = verliert // I: 199, 213-215, 1728, 2026, 2027, 4443

215. Wer arbeitet über die Kraft, der hat bald ausgeschafft.

Q: WAN V, 800 // I: 199, 213, 214, 1728, 2026, 2027, 4443

|64|

216. Wer sich müde arbeitet, der kann sanft schlafen.

Q: WAN V, 800 // I: 196, 203, 209, 212, 3462

217. Wer rüstig arbeitet, braucht keine Appetitpillen.

Q: WAN V, 800 // I: 200, 201, 204, 3088 // F: 3314

218. Wer viel arbeitet, muss auch viel essen!

Q: PAT, n. pag. // I: 211, 1425, 2750

219. Arfen sünd düchtige Dinger,

geevt se ook keen Knööv in de Knaken,

hoolt se doch de Achterpoort apen.

Q: CYN, 50 // R: Plattdeutscher Sprachraum (hier: Holstein, Nordniedersachsen, Bremen, Hamburg, z. T. Mecklenburg) // E: »Erbsen sind tüchtige Dinger, geben sie auch keine Kraft, so halten sie doch die Hinterpforte offen – über die verdaungsfördernde Wirkung dieser Hülsenfrüchte.« (Ebd.) // I: 220, 713, 890, 1153

220. Arften hemm’keen Kraft in die Knaken,

œwerst sei hollen die Achterpurt apen.

Q: HMW II, 58 // R: Mecklenburg-Vorpommern // E: Erbsen haben keine Kraft in den Knochen, aber sie halten die Hinterpforte (Gesäß) offen. // I: 219, 713, 890, 1153

221. Arften un Speck is wat för’n Smed,

awer nich för ’n Snieder.

Q: PTL, 39 // R: Niedersachsen // E: Erbsen und Speck ist etwas für den Schmied, aber nicht für den Schneider. // I: 222, 3642, 3655, 3858

222. Dick Arften un Speck is gaut för ’n Schmidt,

œwerst nich för ’n Schnieder.

Q: HMW II, 57 // R: Mecklenburg-Vorpommern // E: Dicke Erbsen und Speck ist gut für den Schmied, aber nicht für den Schneider. »Dick Arften dicke Erbsen waren früher ein sehr häufiges Gericht, das es auch zu besonderen Gelegenheiten…gab. Dazu aß man gepökeltes Rindfleisch, Speck, Käse.« (HMW III, 33) // I: 221, 3642, 3655, 3858 // F: 70, 79, 232, 582, 684, 685, 808, 817, 984, 1172, 1180, 1322, 2121, 3186-3188, 3270, 3646, 3990, 4366

223. Arger schlöppt nich.

Q: HMW II, 119 // R: Mecklenburg-Vorpommern // E: Ärger schläft nicht. (d.i. Zorn und Ärger lassen einen nicht schlafen) // I: 20, 22, 612, 613, 819, 1801, 2534, 2535, 3577, 3599, 3601, 3619, 3783, 3792, 3805, 3816, 3817, 3819, 3820, 3823, 3963, 4652, 4664

224. Argwohn erzeugt Furcht,

und Furcht ist ein stetes Sterben.

Q: WAN V, 804 // I: 1378, 1380, 1382-1387, 2343, 3272, 3273

225. Den Arm regen,

heißt den Leib pflegen.

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Q: HTL, 25 // E: »Körperliche Arbeit ist der Gesundheit sehr zuträglich.« (Ebd.) // I: 202

226. Wie der Arm ist, so muss man ihm die Ader lassen.

Q: WAN I, 129 // E: Oft auch bildlich verwendet: Man muss sich nach den Umständen richten. // I: 50, 51

227. Ein Arm ist schneller gebrochen als geheilt.

Q: WAN V, 805 // I: 1470, 1558, 4535

228. Armsünderschmalz heilt jede Krankheit.

Q: BDS IV, 47 // E: »Armsünderschmalz« = das Leichenfett Hingerichteter (»Armer Sünder«), das man sich früher beim Henker, Wasenmeister oder Totengräber beschaffte; meist war es aber ohnehin offiziell in Apotheken vorrätig. Aus mittelalterlicher Sicht hatte sich ein Delinquent gegen Gottes Ordnung versündigt. Der ›arme Sünder‹ sühnte seine Tat dann durch die ihm auferlegte Strafe. (s. MER, 120) // I: 2977

229. Armut ist der Gesundheit Mutter.

Q: WAN I, 140 // I: 231, 232, 2872 // W: 230

230. Armut ist eine böse Krankheit.

Q: WAN I, 141 // W: 229, 231, 232, 2872

231. Armut ist ein gutes Magenpflaster.

Q: WAN I, 140 // I: 229, 232, 2872 // W: 230

232. Armut

Ist fürs Podagra gut.

Q: SRK, 50 // E: »Podagra« = Gicht bzw. Fußgicht // I: 229, 231, 2872, 3342, 3349, 4636 // F: 70, 79, 222, 582, 684, 685, 808,817, 984, 1172, 1180, 1322, 2121, 3186-3188, 3270, 3646, 3990, 4366 // W: 230

233. Wenn’s Arscherl brummt,

is ’s Herzerl gsund!

Q: AGR, 36 // R: Bayern / Österreich (s. HIE, 32) // E: Salernitanerregel // I: 66, 396, 791, 910, 1392, 1395, 1396, 3571, 4464, 4465, 4591

234. Gebrechen dir Artz, nimb diese drey:

Frewde, mässig mahlzeit, Ruh dar bey!

Q: LPH, 596 // E: »alter Spruch« (Ebd.); Stehen dir keine Ärzte zur Verfügung, nimm diese drei: Freude, mäßiges Mahl und dazu Ruhe! // I: 288-294, 373, 375-379, 1302, 1303, 2624, 2681

235. Vom bösen Weib, das ist verkehrt,

vnd Artzten, die nicht sind gelehrt;

vom Freund, der Feind gewesen ist,

erlös vns, lieber Jesu Christ.

Q: WAN V, 41 // E: Ein Reimspruch aus dem 16. Jhd., der auch vor inkompetenten |66| Ärzten warnt. // I: 352, 353, 364, 386, 405, 444, 863, 882, 883, 1264-1266, 1583, 1584, 2260, 2649, 4216

236. Schwetzige Artzten

sind dem Krancken ein sonder Kranckheit.

Q: WAN V, 829 // E: Geschwätzige Ärzte sind für den Kranken eine zusätzliche Krankheit. // I: 350, 354

237. Kleine Gabe – Arzenei, große führt den Tod herbei.

Q: ZIM, 69 // I: 251, 278, 382, 783, 952, 953, 2954, 3872, 4440

238. Fremdes Brot und alter Wein

Sind gute Arzenei’n.

Q: MZK, 21 // I: 756, 1941, 2712, 3041, 4401-4406

239. Arznei wird Gift,

wenn sie nicht das Übel trifft.

Q: ECT, 54

240. Arznei ist oft gut, aber sie muss nicht zu streng sein.

Q: WAN V, 826 // I: 242

241. Arznei gehört für die Kranken.

Q: ECT, 52

242. Arznei soll nicht größer und abscheulicher sein

als die Krankheit.

Q: WAN V, 826 // I: 240

243. Arznei ist oft schädlicher als die Krankheit.

Q: ECT, 52 // I: 244

244. Oft braucht man Arznei, die schädlicher ist als die Krankheit.

Q: WAN V, 826 // I: 243

245. Welcher begehren will Arznei,

muss seine Krankheit bekennen frei.

Q: WAN V, 827 // I: 326, 327, 356-360, 395, 907, 1541, 2452-2454, 2766

246. Arznei dient das Leben zu erhalten,

kann es aber nicht verlängern.

Q: ECT, 54 // I: 247, 248

247. Arznei führt nicht über das Lebensziel,

sie dient dem, der ’s erreichen will.

Q: ZIM, 38 // I: 246, 248

248. Arznei hilft, wenn Gott will,

wo nicht, so ist’s des Lebens Ziel.

Q: WAN I, 150 // E: »Oder auch ein Fehlgriff des Arztes.« (Ebd.) // I: 246, 248, 281

|67|

249. Arznei hilft nicht für allen Schaden.

Q: HTL, 71 // I: 269 // F: 507

250. Arznei ist keine Speise von der man leben kann.

Q: ZIM, 87

251. Ablass und Arznei soll man auf gleiche Weise brauchen.

Q: WAN I, 13 // E: »Jener ist überflüssig und diese nur in kleinen Gaben zu empfehlen.« (Ebd.) // I: 237, 278, 382, 783, 952, 953, 2954, 3872, 4440

252. Rat nach der Tat und Arznei bei Leichen

werden gleichviel erreichen.

Q: WAN III, 1477 // I: 255-257, 284, 362, 1973, 3991, 4026

253. Die Arznei in des Apothekers Flasche

ist oft ein Dolch in Mörders Tasche.

Q: WAN I, 151 // I: 173-176

254. Was die Arznei nicht heilt, das muss Eisen heilen.

Q: ECT, 53 // I: 2492, 3018, 3542

255. Die Arznei kommt zu spät, wenn der Kerl tot ist.

Q: WAN V, 826 // I: 252, 256, 257, 284, 362, 1973, 3991, 4026

256. Die Arznei kommt zu spat,

wenn die Seuche vergiftet hat.

Q: WAN I, 151 // I: 252, 255-257, 284, 362, 1973, 3991, 4026

257. Die Arznei wenig frumet,

so dem Mann zu spat kumet.

Q: ECT, 53 // E: »wenig frumet« = nützt wenig // I: 252, 255-256, 284, 362, 1973, 3991, 4026

258. Man muss die Arznei nehmen nach der Krankheit.

Q: WAN V, 826 // I: 259

259. Man muss die Arznei nehmen nach dem Maß der Krankheit.

Q: RIE, 64 // I: 258

260. Die Arznei muss man sich

ihres Nutzens wegen gefallen lassen.

Q: WAN I, 151

261. Die Arznei muss bitter schmecken, sonst hilft sie nicht!

Q: AGR, 111 // E: »Je schlechter die Arznei schmeckt und je ekelhafter sie aussieht, für desto wirksamer hält sie das Volk.« (HSR, 11) // I: 268, 273, 280, 282, 341, 2368, 2474, 2952, 2953, 2955, 4056, 4057, 4116

|68|

262. Was soll der Tochter die Arznei,

wenn der Mutter der Magen verdorben ist.

Q: BEY, 50 // I: 48, 2857, 2858

263. Das größte Gut ist Gesundheit,

der größte Schatz Zufriedenheit,

die größte Lust ist Liebe, der größte Trost der Schlaf,

die beste Arznei ein wahrer Freund.

Q: WAN II, 185 // I: 1308-1312, 2609, 2657, 3761, 3762, 4403 // F: 264-267, 1428, 1444, 1641, 1651, 1835, 1915, 2622, 2930, 3107, 4187, 4283, 4619

264. In Angst und Schmerz

ein fröhlich Herz

zu aller Frist

die beste Arznei ist.

Q: WAN V, 768 // I: 1873-1876 // F: 263-267, 1428, 1444, 1641, 1651, 1835, 1915, 2622, 2930, 3107, 4187, 4283, 4619

265. Oft an eine Sache denken

ist die beste Arznei fürs Gedächtnis.

Q: WAN III, 1796 // I: 266, 1436, 1438, 1440 // F: 263-267, 1428, 1444, 1641, 1651, 1835, 1915, 2622, 2930, 3107, 4187, 4283, 4619

266. Oft an etwas denken ist die beste Arznei fürs Gedächtnis.

Q: WAN I, 573 // I: 265, 1436, 1438, 1440 // F: 263-267, 1428, 1444, 1641, 1651, 1835, 1915, 2622, 2930, 3107, 4187, 4283, 4619

267. Die beste Arznei ist die Geduld.

Q: BEY, 50 // I: 279, 374, 1444-1448, 1450-1456, 1459-1464, 2470, 3238, 3435 // F: 263-266, 1428, 1444, 1641, 1651, 1835, 1915, 2622, 2930, 3107, 4187, 4283, 4619

268. Eine Arznei muss bitter schmecken, sonst nützt sie nichts.

Q: PHW, 316 // E: »…sagt der Volksmund – was bitter schmeckt, ist auch beliebt.« (Ebd.) // I: 261, 273, 280, 282, 341, 2368, 2474, 2952, 2953, 2955, 4056, 4057, 4116

269. Eine Arznei dient nicht für allen Schaden.

Q: SRK, 52 // I: 249 // F: 507

270. Einerlei Arznei macht den einen gesund, den andern wund.

Q: WAN V, 826 // E: »Einerlei« = ein- und dieselbe

271. Die größte Arznei ist in Essen und Trinken.

Q: WAN V, 826 // E: »Empfiehlt Mäßigkeit im Genuß.« (Ebd.) // I: 93, 845, 1098, 1099, 1576, 1660, 2035, 2100, 2589, 2592, 2593, 2598, 2601-2603, 2628, 2676, 2914, 2916-2921, 2923, 2924, 2938, 3080-3082, 3620, 4032, 4145, 4183, 4184, 4237, 4238

|69|

272. Bargeld ist eine gute Arznei.

Q: WAN I, 1472 // I: 373, 379, 1488-1496, 1502 // F: 274, 1052, 2600

273. Nach guter Arznei leckt man die Finger nicht.

Q: WAN V, 826 // I: 261, 268, 280, 282, 341, 2368, 2474, 2952, 2953, 2955, 4056, 4057

274. Ein Stück Brot, ein Trunk Wein und ein Hühnerei sind eine gute Arznei.

Q: WAN I, 472 // I: 703, 704, 873, 1001, 1016, 1017, 1360, 1570, 1965, 2793, 3240, 4008 F: 272, 1052, 2600

275. Es ist keine bessere Arznei,

als die, welche die Gesundheit erhält.

Q: WAN I, 151

276. Wer seine Arznei bei Weibern kauft,

bezahlt sie mit dem Leben.

Q: WAN I, 151 // E: Gemeint sind wohl Kurpfuscherinnen bzw. Kräuterweiber. »Auch das besonders im 17. Jh. aufblühende pharmazeutische Gewerbe wird nicht (oder selten) von Frauen ausgeübt und man sagt: ›Wer seine Arznei bei Weibern kauft…‹« (BDS II, 1763) // I: 901, 2499, 3363-3366, 4335

277. Teure Arznei hilft immer,

wenn nicht dem Kranken, doch dem Apotheker.

Q: SRK, 52 // E: Ironischer Hinweis darauf, dass die Wirksamkeit der Arznei beileibe nicht immer vom Preis abhängt.

278. Wenig Arznei ist gut,

wenn sie ’s tut.

Q: ZIM, 63 // I: 237, 251, 382, 783, 952, 953, 2954, 3872, 4440

279. Geduld und etlich Schreien,

die besten Arzneien.

Q: SLR II, 43 // I: 267, 374, 1444-1448, 1450-1456, 1459-1464, 2470, 3238, 3435

280. Bittere Arzneien sind die wirksamsten.

Q: BEY, 50 // I: 261, 268, 273, 282, 341, 2368, 2474, 2952, 2953, 2955, 4056, 4057, 4116

281. Arzneien und Kräuter helfen nur, wenn Gott will.

Q: WAN V, 826 // I: 248

282. Rat und Arznein gehen oft bitter ein,

sind aber doch heilsam.

Q: WAN III, 1478 // I: 261, 268, 273, 280, 341, 2368, 2474, 2952, 2953, 2955, 4056, 4057, 4116

|70|

283. Besser gar nicht arzneien,

als sich damit kasteien.

Q: ECT, 53 // E: »kasteien« = enthaltsam leben, sich Entbehrungen auferlegen // I: 1566

284. Wer arzneit, tu ’s zu rechter Zeit.

Q: WAN I, 151 // I: 252, 255-257, 362, 1973, 3991, 4026

285. Eine Flasche Bier und Sauerkohl

schaden dem Arzt eine halbe Pistol.

Q: WAN V, 993 // R: Braunschweig // E: »Sauerkohl« = norddeutsch für »Sauerkraut«; »die Pistole« hier: alte Goldmünze // I: 564, 565, 596, 643, 644, 647, 1432, 1818, 2485-2488, 2491, 2500, 3526 // F: 905, 1395, 1396, 3471, 3472, 3477-3479, 3939, 4370, 4464

286. Wer isst, wenn ihn hungert,

und aufhört, eh’ er satt ist,

darf dem Arzt kein Lohn

und dem Apotheker kein Speis bezahlen.

Q: WAN V, 1242 // E: »Speis« = gesunde Speis«, also: Arznei, Medikamente // I: 328, 361, 370, 778, 1074, 1075, 1105, 1989, 1993, 2000, 2003, 2039, 2100, 2290, 2653, 2835, 3627, 3628, 4001, 4002, 4029 // W: 208, 3519

287. Wer seine Tür dem Armen nicht öffnen will,

der muss sie dem Arzt öffnen.

Q: WAN V, 1769

288. Arbeit und Ruh

schließt dem Arzt die Türe zu.

Q: WAN V, 793 // I: 187, 188, 189, 194, 195, 234, 288-294, 373, 375-379, 1559, 1560, 1743, 2468, 3054, 3715, 4049 // F: 694, 1352 // W: 192

289. Arbeit, Mäßigkeit und Ruh

schließen dem Arzt die Türe zu.

Q: RIE, 38 // I: 187, 188, 189, 194, 195, 234, 288-294, 373, 375-379, 1122, 1165, 1166, 1559, 1560, 1743, 1803, 2468, 2605, 2606, 2928-2937, 3054, 3715, 4049, 4180-4182 // F: 694, 1352 // W: 192

290. Bewegung, Mäßigkeit und Ruh’,

schließt dem Arzt die Türe zu.

Q: WAN I, 152 // I: 234, 288-294, 373, 375-379, 627, 628, 1122, 1165, 1166, 1571, 1803, 2589, 2605, 2606, 2928-2937, 3379-3383, 3459, 3928, 4180-4182 // F: 694, 1352

291. Drei Dinge schließen dem Arzt die Türe zu:

Freude, Mäßigkeit und Ruh’.

Q: WAN I, 618 // I: 234, 288-294, 373, 375-379, 1122, 1165, 1166, 1302, 1303, 1803, 2605, 2606, 2624, 2681, 2928-2937, 4180-4182 // F: 694, 1352

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292. Freude, Mäßigkeit und Ruh

schließen dem Arzt die Türe zu.

Q: AGR, 96 // R: Rheinland // I: 234, 288-294, 373, 375-379, 1122, 1165, 1166, 1302, 1303, 1803, 2605, 2606, 2624, 2681, 2928-2937, 4180-4182 // F: 694, 1352

293. Freude, Mäßigkeit und Ruh,

schleust dem Arzt die Türe zu.

Q: ROT, 113 // R: Schlesien // E: »schleust« = schließt; Ein sprichwörtlich gewordener Reim aus den Sinngedichten Friedrich von Logaus (1604-1655) // I: 234, 288-294, 373, 375-379, 1122, 1165, 1166, 1302, 1303, 1803, 2605, 2606, 2624, 2681, 2928-2937, 4180-4182 // F: 694, 1352

294. Mäßigkeit und Ruh’

schließt dem Arzt die Türe zu.

Q: WAN III, 491 // I: 234, 288-293, 373, 375-379, 1122, 1165, 1166, 1803, 2605, 2606, 2928-2937, 4180-4182 // F: 694, 1352

295. Es ist ein Geck, der den Arzt zum Erben einsetzt.

Q: WAN V, 1307 // E: »Geck« : hier synonym mit Narr // I: 296-302, 908, 909

296. Gott tröste den Kranken, der den Arzt zum Erben einsetzt.

Q: WAN II, 47 // I: 295-302, 908, 909

297. Tröste Gott den Kranken, der den Arzt zum Erben setzt.

Q: KTE, 26 // I: 295-302, 908, 909

298. Der Kranke ist nicht gescheit,

der seinen Arzt zum Erben einsetzt.

Q: WAN II, 1578 // I: 295-302, 908, 909

299. Der Kranke ist ein Tor, der seinen Arzt zum Erben macht.

Q: WAN II, 1578 // I: 295-302, 908, 909

300. Der Kranke tut übel, der seinen Arzt zum Erben einsetzt.

Q: WAN II, 1578 // I: 295-302, 908, 909

301. Wer den Arzt zum Erben setzt,

hat das Leben schlecht geschätzt.

Q: ZIM, 53 // I: 295-302, 908, 909

302. Wer den Arzt sich setzt zum Erben,

der muss ohne Gnade sterben.

Q: WAN V, 830 // I: 295-301, 908, 909

303. Luft und Licht in deinem Haus

Treiben den Arzt zur Tür hinaus.

Q: HTL, 26 // I: 1133-1135, 2611, 2720, 2758-2761, 2854, 2855, 2976, 3505, 3770-3776, 3778, 3934

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304. Drei Dinge muss der Arzt haben, soll er taugen:

ein Löwenherz, Jungfrau Hand und Falkenaugen.

Q: WAN V, 1148 // E: »Jungfrau Hand« = zarte, bewegliche, kunstfertige Hand // I: 313, 897, 932, 4527, 4528

305. Je länger der Arzt auch flickt,

je schlimmer ist der Kranke zu heilen.

Q: WAN I, 153

306. Warme Füße, kühler Kopf,

dann bleibt der Arzt ein armer Tropf.

Q: LLL, n. pag. // I: 43, 97, 98, 131, 365, 911-917, 919-927, 934, 935, 939-943, 1398-1400, 1405, 2295, 2296, 2299, 2782, 2957, 3116, 3763

307. Wem der Arzt Alaun verschreibt,

der muss nicht Zucker brauchen.

Q: WAN I, 154 // E: »Alaun« = ein Salz; Sinn: Man soll sich an die Anweisungen des Arztes halten.

308. Wenn der Arzt dabei, ist das Gift Arznei.

Q: WAN V, 830

309. Wenn der Arzt an den Puls fühlt,

so lernt er die Krankheit kennen.

Q: WAN I, 154 // W: 3357

310. Will der Arzt nicht rezeptieren,

so magst du das Bündel schnüren.

Q: ECT, 58 // E: »rezeptieren« = Rezept ausstellen; »das Bündel schnüren« = sich zum Aufbruch fertig machen, hier: sich auf den Tod gefaßt machen; »Mit Bündel ist dabei urspr. das Paket mit den Habseligkeiten der Handwerksgesellen, bes. der Zimmerleute, gemeint.« (RHR I, 280)

311. Wenn der Arzt zu oft schröpft, kommt Wasser statt Blut.

Q: WAN I, 154 // E: Das Schröpfen mittels Schröpfkopf bzw. Schröpfglas war eine dem Aderlass vergleichbare Praxis der örtlichen Blutentziehung. // I: 3678

312. Das Gebet und Red ist der Kranken Arzt.

Q: WAN I, 1380 // E: »Red« hier: Gespräch, Unterhaltung, Trostworte // I: 604, 605, 1428-1430, 3445, 4170

313. Ein Arzt muss ein Adleraug’ und eine Frauenhand haben.

Q: WAN I, 153 // I: 304, 897, 932, 4527, 4528

314. Ein Arzt, der umsonst dient, dessen Dienst ist oft umsonst.

Q: WAN I, 153 // E: »Was unentgeltlich geleistet wird, ist in der Regel nicht viel werth.« (Ebd.) // I: 1835

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315. Ein Arzt muss oft ein Glied absetzen,

dass der Leib erhalten wird.

Q: WAN V, 828 // E: »absetzen« = amputieren

316. Ein Gott, Ein König, Ein Pfarrer,

Ein Arzt, Ein Hirt, Ein Weib, Ein Wein

sagt wohl zu, und – Frieden;

wenn ihrer mehr sind, so verderben sie gemeiniglich.

Q: WAN II, 7 // I: 317, 319, 323, 380, 381, 383, 387-394, 900, 1313, 2624

317. Was ein Arzt nicht weiß,

das weiß der andere um so weniger.

Q: ECT, 60 // I: 316, 319, 323, 380, 381, 383, 387-394, 900

318. Hüte dich vor einem Arzt, der an dir lernen will.

Q: WAN II, 950 // I: 338, 343-345, 347-349, 369, 384, 898, 899, 936-938, 2947, 2948 // F: 1048, 1198, 1278, 2024, 2874, 3399

319. Wer von einem Arzt zum andern rennt,

kommt bald beim Totengräber an.

Q: ECT, 60 // I: 316, 317, 323, 380, 381, 383, 387-394, 900

320. Wer sich nicht selbst heilen kann, bedarf einen Arzt.

Q: WAN II, 461 // E: »bedarf einen Arzt« = »bedarf eines Arztes, sollte zum Arzt gehen

321. Willst du Ruh,

Ruf einen Arzt herzu.

Q: HTL, 71 // E: »Notwendigkeit der ärztlichen Hilfe.« (Ebd.)

322. Es hat nicht jeder Arzt die rechte Hand zum Heilen.

Q: SAI, 243

323. Kein Arzt ist besser als drei.

Q: WAN I, 153 // I: 316, 317, 319, 380, 381, 383, 387-394, 900

324. Am Tage schlaf nicht, in der Nacht trink kein Wasser,

dann brauchst du keinen Arzt.

Q: WAN V, 1757 // I: 3117, 3597, 3604, 3765

325. Ohne Arzt dauert er sieben Tage, mit Arzt eine Woche.

Q: SDZ, V2 / 7 // E: »Die alte Beschreibung, was die moderne Medizin gegen einen banalen Schnupfen auszurichten vermag.« (Ebd.) // I: 959-962, 1055-1059, 1718, 1719, 2361, 3663

326. Wer seinen Arzt und Ratgeber leugt,

am allermeisten sich selbst betreugt.

Q: ZIM, 36 // E: »leugt« = belügt; »betreugt« = betrügt // I: 245, 327, 356-360, 395, 907, 1541, 2452-2454, 2766

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327. Wer seinen Rat und Arzt belügt,

am meisten selber sich betrügt.

Q: WAN III, 1482 // I: 245, 326, 356-360, 395, 907, 1541, 2452-2454, 2766

328. Wer nicht isst, als wenn er hungert, und zu essen aufhört,

ehe er satt ist, der bleibt von Arzt und Apotheke fern.

Q: WAN I, 896 // I: 286, 361, 370, 778, 1074, 1075, 1105, 1989, 1993, 2000, 2003, 2039, 2100, 2290, 2653, 2835, 3627, 3628, 4001, 4002, 4029 // W: 208, 3519

329. Wer seinen Feind zum Arzt macht, dem ist sein Leben feil.

Q: WAN I, 973

330. Ein alter Arzt, ein junger Advokat.

Q: ECT, 59 // I: 331, 366, 531

331. Alter Arzt und junger Barbier.

Q: ZIM, 28 // E: »Barbier« = auch: Heilgehilfe, Bartscherer; »Erfahrung dort und sichere Hand hier!« (Ebd.) // I: 330, 366, 531

332. Ein barmherziger Arzt macht eine stinkende Wunde.

Q: WAN V, 828 // I: 334, 335, 346, 351, 355, 1776, 2081, 4526, 4529, 4530

333. Jeder kann selbst sein bester Arzt sein.

Q: WAN V, 829

334. Gelinder Arzt macht faule Schäden.

Q: WAN V, 829 // E: »faul« hier: stinkend, eitrig, in Fäulnis übergehend // I: 332, 335, 346, 351, 355, 1776, 2081, 4526, 4529, 4530

335. Ein gelinder Arzt zum faulen Schaden

macht das Übel ärger.

Q: ZIM, 27 // I: 332, 334, 346, 351, 355, 1776, 2081, 4526, 4529, 4530

336. Ein geschickter Arzt hat für jede Wunde einen Balsam.

Q: WAN I, 153 // I: 2444, 2446, 2685, 3147, 3486, 3752, 4324 // W: 337, 2445, 2469

337. Auch ein geschickter Arzt heilt nicht alle Wunden.

Q: WAN I, 152 // I: 2445, 2469 // W: 336, 2444, 2446, 2685, 3147, 3486, 3752, 4324

338. Gunger Arzt – höckriger Gottsacker.

Q: BLT, 13 // R: Erzgebirge / Sachsen // E: Junger Arzt, höckriger Gottesacker (= Friedhof). // I: 318, 343-345, 347-349, 369, 384, 898, 899, 936-938, 2947, 2948

339. Ein guter Arzt bedarf keiner Posaunen.

Q: ZIM, 29 // E: Empfiehlt Vorsicht vor Ärzten, die für sich die Werbetrommel rühren (müssen).

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340. Ein guter Arzt muss zuvor etliche Spital geleert haben.

Q: WAN V, 829 // E: »Spital« = Krankenhäuser, Spitäler

341. Ein guter Arzt gibt nicht nur süße Tränke,

sondern auch bittere Pillen.

Q: WAN I, 153 // I: 261, 268, 273, 280, 282, 2368, 2474, 2952, 2953, 2955, 4056, 4057, 4116

342. Ein guter Arzt beobachtet die Wunde,

wenn sie auch geschlossen ist.

Q: WAN I, 153

343. Junger Arzt, buckliger Kirchhof.

Q: ECT, 57 // I: 318, 338, 344, 345, 347-349, 369, 384, 898, 899, 936-938, 2947, 2948

344. Junger Arzt, höckriger Kirchhof.

Q: DFR I, 57 // I: 318, 338, 343-345, 347-349, 369, 384, 898, 899, 936-938, 2947, 2948

345. Ein junger Arzt muss drei Kirchhöfe haben.

Q: DFR I, 57 // E: »Alter Spruch« (LPH, 34) // I: 318, 338, 343, 344, 347-349, 369, 384, 898, 899, 936-938, 2947, 2948

346. Ein milder Arzt verschlimmert die Krankheit,

ein strenger kürzt und hebt sie.

Q: WAN V, 829 // E: »hebt sie« = behebt sie // I: 332, 334, 335, 351, 355, 1776, 2081, 4526, 4529, 4530

347. Neuer Arzt – neuer Kirchhof; neuer Theolog – neue Hölle;

neuer Jurist – neuer Galgen; neuer Philosoph – neue Kappe.

Q: WAN I, 153 // I: 318, 338, 343-345, 348, 349, 369, 384, 898, 899, 936-938, 2947, 2948

348. Neuer Theolog muss eine neue Hölle,

neuer Jurist einen neuen Galgen,

neuer Arzt einen neuen Kirchhof,

neuer Philosoph eine neue Narrenkappe haben.

Q: SAI, 92 // I: 318, 338, 343-345, 347-349, 369, 384, 898, 899, 936-938, 2947, 2948

349. Ein neuer Arzt, ein neuer Kirchhof.

Q: BCG, 146 // I: 318, 338, 343-345, 347, 348, 369, 384, 898, 899, 936-938, 2947, 2948

350. Ein schwatzender Arzt ist schlimmer als das Fieber.

Q: ECT, 57 // I: 236, 354 // F: 974, 1378, 1897, 2019, 2029, 2377, 3016, 3053, 3273,3455, 3925, 4011, 4034, 4708

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351. Der strengste Arzt ist der beste.

Q: ECT, 55 // I: 332, 334, 335, 346, 355, 1776, 2081, 4526, 4529, 4530

352. Einen unerfahrnen Arzt, ungekochte Speis’,

und übriges Trinken meid, bistu weis.

Q: WAN V, 829 // E: »übrig« = zu viel, über das rechte Maß hinaus; »bistu weis« = wenn du klug bist // I: 73, 74, 75, 235, 353, 364, 368, 386, 573-579, 863, 882, 883, 966, 1264, 1265, 1290, 1291, 1583, 1584, 1642-1647, 1687, 1730, 1734-1740, 2002, 2074, 2127, 2260, 2294, 2567, 2579, 2649, 2856, 3529-3533, 3648-3650, 3673, 3719, 3931, 3935, 4030, 4081-4087, 4089, 4096-4100, 4102-4107, 4122, 4128, 4129, 4141, 4216, 4254, 4288, 4313, 4394-4400, 4426-4428

353. Vor einem unwissenden, unerfahrenen Arzt

und zweimal gekochter Speis,

vor einem bösen Weibe

behüte uns lieber Herre Gott.

Q: WAN V, 829 // I: 235, 352, 364, 386, 405, 444, 863, 882, 883, 1264-1266, 1583, 1584, 2260, 2291, 2292, 2649, 3232, 3851, 3852, 4216

354. Ein verzagter Arzt, der die Kranken viel fragt,

sie doppelt plagt.

Q: ZIM, 27 // I: 236, 350

355. Weichlicher Arzt macht faule Wunden.

Q: RIE, 50 // I: 332, 334, 335, 346, 351, 1776, 2081, 4526, 4529, 4530

356. Dem Beichtvater, Arzt und Advokaten

darf man nichts verschweigen.

Q: GLU, 254 // E: »Weil es diesen Herrn sonst unmöglich wird, uns einen, den jedesmaligen Bedürfnissen angemessenen Rath zu ertheilen.« (WGR, 15) // I: 245, 326, 327, 356-360, 395, 907, 1541, 2452-2454, 2766

357. Dem Arzte, Beichtvater und Advokaten

darf man nichts verschweigen.

Q: WAN I, 152 // I: 245, 326, 327, 357-360, 395, 907, 1541, 2452-2454, 2766

358. Dem Advokaten, Beichtvater und Arzte

darf man nichts verschweigen.

Q: KTE, 9 // E: »Sonst kann er nicht helfen und behandelt Dich und Deine Sache falsch.« (Ebd.) // I: 245, 326, 327, 356-360, 395, 907, 1541, 2452-2454, 2766

359. Dem Advokaten, Beichtvater und Arzte

muss man nichts verschweigen.

Q: WAN I, 33 // I: 245, 326, 327, 356-360, 395, 907, 1541, 2452-2454, 2766

360. Dreien darf man nichts verschweigen:

dem Beichtvater, dem Arzte und dem Advokaten.

Q: WAN I, 692 // I: 245, 326, 327, 356-359, 395, 907, 1541, 2452-2454, 2766

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361. Wer isst, ehe er hungert, gibt dem Arzte Handgeld.

Q: WAN I, 895 // E: »Handgeld« = »geld was bei eingehung eines vertrags dem sich zu leistungen und diensten verpflichtenden gegeben wird.« (GRI X, 389) // I: 286, 328, 370, 778, 1989, 1993, 2003, 2100, 2653, 2835, 4001, 4002, 4029 // F: 2869, 3365, 4029

362. Es ist zu spät nach dem Arzte geschickt,

wenn der Kranke auf der Bahre liegt.

Q: WAN IV, 666 // E: Die indirekte Empfehlung lautet also, rechtzeitig einen Arzt hinzuzuziehen. // I: 252, 255-257, 284, 1973, 3991, 4026

363. Vor dem Arzte braucht man sich nicht zu schämen.

Q: ECT, 60

364. Drei taugen nicht: Fechter ohne Beulen, Ärzte ohne Kunst

und Wächter im Duseldunst.

Q: WAN I, 692 // E: »im Duseldunst« = betrunken // I: 235, 352, 353, 386, 863, 882, 883, 1264, 1265, 1583, 1584, 2260, 2649, 4216

365. Halte den Kopf kühl, die Füße warm und den Leib offen,

so kannst du aller Ärzte spotten.

Q: HTL, 25 // I: 40-43, 97, 98, 131, 172, 306, 486, 792, 888, 891-896, 906, 911-917, 919-927, 930, 934, 935, 939-943, 946, 947, 1398-1400, 1405, 1515, 1544, 1902-1904, 2295, 2296, 2299, 2618, 2782, 2957, 3116, 3763, 3930

366. Die Ärzte müssen alt, die Apotheker reich

und die Barbiere jung sein.

Q: ECT, 56 // E: »Der Apotheker muß reich sein, so wie der Arzt alt und der Chirurg jung. Im Fall des Apothekers war dies nicht unbedingt bissig gemeint, da ein Apotheker wohlhabend sein mußte, um stets frische Arzneimittel am Lager zu haben. War er arm, konnte er dies nicht.« (BOU I, 4) »Es gilt vom Apotheker heute nicht mehr das Wort: ›Die Ärzte müssen alt, die Apotheker reich, und die Barbiere jung sein.‹ Die Erfahrung jener, die sichere Hand dieser war ein Schutz der Kranken vor Schädigung; der Reichtum der Apotheker hielt sie ab, irgendwelchen Betrug zu üben, zu dem bei Armut grosse Versuchung und leichte Möglichkeit war.« (ZIM, 89) // I: 330, 331, 531

367. Bei Fiebern und Podagra sind die Ärzte blind.

Q: ECT, 62 // E: »Podagra« = (Fuß-) Gicht; »sind die Ärzte blind« = sind die Ärzte machtlos // I: 1164, 2949, 3337

368. Fressen und Saufen macht die Ärzte reich.

Q: KRM, 32 // E: »Weil es die Gesundheit untergräbt, zu deren erwünschter Herstellung niemand ängstlicher und häufiger, als der sinnliche Genußmensch seine Zuflucht zu den Aerzten nimmt.« (WGR, 43) // I: 73, 74, 75, 573-579, 966, 1290, 1291, 1642-1647, 1687, 1730, 1734-1740, 2002, 2074, 2127, 2294, 2567, 2579, 2856, 3529-3533, 3648-3650, 3673, 3719, 3931, 3935, 4030, 4081-4087, 4089, 4096-4100, 4102-4107, 4122, 4128, 4129, 4141, 4254, 4288, 4313, 4394-4400, 4426-4428

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369. Die Pfarrer bauen den Acker Gottes

und die Ärzte den Gottesacker.

Q: SHT, n. pag. // I: 318, 338, 343-345, 347-349, 384, 898, 899, 936-938, 2947, 2948

370. Wer die Ärzte vermeiden will,

muss sich mit leerem Magen zu Tische setzen

und aufstehen, ehe er voll ist.

Q: ECT, 58 // E: »voll« = satt // I: 286, 328, 361, 778, 1074, 1075, 1105, 1989, 1993, 2000, 2003, 2100, 2039, 2290, 2653, 2835, 3627, 3628, 4001, 4002, 4029 // W: 208, 3519

371. Wenn die Ärzte streiten, kann der Kranke reiten.

Q: ZIM, 34 // E: »reiten« = »auf den Kirchhof abgehen« (ECT, 60) // I: 372

372. Wo die Ärzte streiten, erntet der Tod.

Q: BEY, 50 // I: 371

373. Die besten Ärzte in der Welt

Sind Dr. Mäßig, Dr. Lustig, Dr. Ruh und Dr. Geld.

Q: HTL, 26 // I: 234, 272, 288-294, 375-379, 1302, 1303, 1488-1496, 1502, 2624, 2681

374. Die besten Ärzte weit und breit

sind: Natur, Geduld und Zeit.

Q: ZIM, 46 // I: 267, 279, 1444-1448, 1450-1456, 1459-1464, 2470, 3238, 3435

375. Fröhlichkeit und Mäßigkeit sind die besten Ärzte.

Q: WST, 180 // I: 234, 288-294, 373, 376-379, 1122, 1165, 1166, 1302, 1303, 1803, 2624, 2681, 2697, 2928-2937, 4180-4182

376. Fröhlichkeit und Mäßigkeit sind die zwei besten Ärzte.

Q: WAN I, 1218 // I: 234, 288-294, 373, 375-379, 1122, 1165, 1166, 1302, 1303, 1803, 2624, 2681, 2697, 2928-2937, 4180-4182

377. Doktor Maß, Doktor Stille und Doktor Frohmann

sind die größten Ärzte.

Q: WAN III, 488 // E: Salernitanerregel // I: 234, 288-294, 373, 375-379, 1122, 1165, 1166, 1302, 1303, 1803, 2624, 2681, 2697, 2928-2937, 4180-4182

378. Doktor Wasser, Doktor Mäßigkeit und Doktor Ruhe

sind die drei besten Ärzte.

Q: WAN V, 1800 // I: 234, 288-294, 373, 375-379, 1122, 1165, 1166, 1803, 2928-2937, 4180-4182

379. Die vier besten Ärzte in der Welt

sind: Doktor Mäßig, Doktor Lustig, Doktor Ruh –

und Doktor Geld.

Q: ECT, 56 // I: 234, 272, 288-294, 373, 375-378, 1122, 1165, 1166, 1302, 1303, 1488-1496, 1502, 1803, 2624, 2681, 2928-2937, 4180-4182

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380. Drei Ärzte bei einem Kranken,

da kann sich der Kirchhof bedanken.

Q: ECT, 56 // I: 316, 317, 319, 323, 381, 383, 387-394, 900, 2950

381. Zwei Dreien sind bös:

drei Freier um eine Braut, drei Ärzte bei einem Kranken.

Q: WAN I, 693 // I: 316, 317, 319, 323, 380, 383, 387-394, 900

382. Geschickte Ärzte lieben große Flaschen nicht.

Q: WAN I, 153 // E: »Nämlich Arznei. Gute Aerzte verschreiben wenig Arzneien und lassen die Natur gewähren.« (Ebd.) // I: 237, 251, 278, 783, 952, 953, 2954, 3872, 4440

383. Je mehr Ärzte, je mehr Krankheit.

Q: ZIM, 34 // I: 316, 317, 319, 323, 380, 381, 387-394, 900

384. Junge Ärzte füllen die Gottesäcker.

Q: ECT, 57 // I: 318, 338, 343-345, 347-349, 369, 898, 899, 936-938, 2947, 2948

385. Schlechte Ärzte machen aus kleinen Wunden große.

Q: WAN I, 153

386. Unerfahrene Ärzte, ungekostete Speisen

und zuviel trinken muss meiden,

wer nicht will leiden.

Q: ZIM, 56 // I: 235, 352, 353, 364, 863, 882, 883, 1264, 1265, 1583, 1584, 2260, 2649, 4216

387. Wo viel Ärzte sind, da ist große Gefahr.

Q: ECT, 58 // I: 316, 317, 319, 323, 380, 381, 383, 388-394, 900

388. Wo viel Ärzte sind, da ist viel Gefahr.

Q: ZIM, 34 // E: »Doppelsinnig.« (Ebd.) // I: 316, 317, 319, 323, 380, 381, 383, 387-394, 900

389. Viele Ärzte heilen übel.

Q: ZIM, 34 // E: »Ein treffliches Wortspiel! Denn man könnte auch verstehen: Viele Ärzte heilen Übel.« (Ebd.) // I: 316, 317, 319, 323, 380, 381, 383, 387-394, 900

390. Viele Ärzte sind des Kranken Tod.

Q: BEY, 638 // I: 316, 317, 319, 323, 380, 381, 383, 387-394, 900

391. Zwei Ärzte, dreierlei Meinungen.

Q: RIE, 52 // I: 316, 317, 319, 323, 380, 381, 383, 387-394, 900

392. Wenn zwei Ärzte zusammenkommen,

steht einer im Genitiv.

Q: ECT, 58 // E: »im Genitiv stehen« = zuviel sein, überflüssig sein // I: 316, 317, 319, 323, 380, 381, 383, 387-394, 900

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393. Wenn zwei Ärzte sich umarmen, so tanzt der Tod.

Q: ZIM, 34 // I: 316, 317, 319, 323, 380, 381, 383, 387-394, 900

394. Wenn zwei Ärzte sich umarmen, so tanzt der Tod;

und wenn zwei Advokaten, der Exekutor.

Q: WAN V, 830 // E: »Exekutor« hier: Gerichtsvollzieher // I: 316, 317, 319, 323, 380, 381, 383, 387-393, 900

395. Ärzten und Advokaten muss man nichts verschweigen.

Q: WAN I, 152 // E: »Weil nur von der vollkommenen Kenntniss, die sie von unserm Zustande erhalten, die Möglichkeit abhängt, uns zu helfen.« (Ebd.) // I: 245, 326, 327, 356-360, 907, 1541, 2452-2454, 2766

396. Wer gut kann essen und gut winden,

Braucht den Ärzten nichts einzubinden.

Q: HTL, 23 // I: 66, 233, 791, 910, 1392, 1395, 1396, 3571, 4464, 4465, 4591

397. Die Starken bedürfen des Arztes nicht,

sondern die Kranken.

Q: WAN IV, 780 // I: 1538, 1557 // »Matth. 9, 12« (ZZM, 69)

398. Chöörig ässa hebt Liib ond Seel zääma.

Q: HLZ, n. pag. // R: Kleinwalsertal // E: Tüchtig essen hält Leib und Seele zusammen. // I: 2591, 2656, 2659

399. Jede Heilung geht durch den Atem.

Q: SVA, n. pag. // E: »sagt ein altes Sprichwort« (Ebd.)

400. So lange der Atem noch aus- und eingeht,

ist beim Kranken noch Hoffnung da.

Q: WAN I, 157 // I: 2386, 2387

401. Spinat und Pilze darf man nicht wieder aufwärmen.

Q: IVN, n. pag. // I: 402, 3324, 3325, 3326, 3329, 3863

402. Pilze und Spinat darf man nicht aufwärmen.

Q: BAR, n. pag. // E: »Die Regel stammt noch aus der Zeit, in der man Lebensmittel nicht immer optimal kühlen konnte.« (Ebd.) // I: 401, 3324, 3325, 3326, 3329, 3863

403. Aug’ will keinen Rauch.

Q: WAN I. 169 // I: 404, 405, 422, 442-445, 459, 461, 862, 1117, 3384 // W: 472

404. Drei Ding schaden dem Aug:

Wind, weiße Farb und Rauch;

vor den dreien dich bewahr,

so bleiben deine Augen klar.

Q: WAN V, 1143 // I: 403, 405, 422, 442-445, 459, 461, 862, 1117, 3384 // W: 472

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405. Fünf Dinge treiben Tränen ins Aug:

Hunger, arger Nachbar, bös Weib, Zwiebeln und Rauch.

Q: WAN V, 1156 // I: 235, 353, 403, 404, 422, 442-445, 459, 461, 862, 882, 883, 1117, 1264-1266, 1583, 1584, 2649, 3384 // W: 472

406. Hast du im Aug’ ein Stäubelein,

je mehr du reibest, je ärger wird es sein.

Q: WAN V, 849 // I: 416, 421, 425, 430, 433, 451, 453, 465, 473, 1891 // W: 420

407. Glaub’, Aug’ und Gewissen

können kein Sandkörnlein vertragen.

Q: WAN I, 1699 // I: 425, 434, 455, 3512

408. Glaub’, Aug’ und Jungfrauschaft vertragen keinen Scherz.

Q: WAN I, 1699 // I: 409-415, 417, 418, 423, 424, 428, 429, 438-441, 457, 458

409. Die Ehr, Glaub und Aug leiden keinen Scherz.

Q: WAN I, 734 // I: 408, 410-415, 417, 418, 423, 424, 428, 429, 438-441, 457-458

410. Ehr, Glaub und ein Aug leiden keinen Scherz.

Q: WAN V, 1213 // I: 408, 409-415, 417, 418, 423, 424, 428, 429, 438-441, 457, 458

411. Auge, Glaub’ und Glimpf,

Leiden keinen Schimpf.

Q: WGR, 9 // E: »Glaub« = Kredit; »Glimpf« = Ehre, guter Name, Würde, Ansehen (vgl. verunglimpfen); »Schimpf« = Scherz, Spaß // I: 408, 409-415, 417, 418, 423, 424, 428, 429, 438-441, 457, 458

412. Drei Dinge leiden keinen Schimpf:

Auge, Glaub’ und Glimpf.

Q: WAN I, 616 // I: 408, 409-415, 417, 418, 423, 424, 428, 429, 438-441.457, 458

413. Drei Dinge verstehen keinen Scherz:

die Ehre, das Auge, das Herz.

Q: WAN I, 626 // I: 408, 409-415, 417, 418, 423, 424, 428, 429, 438-441, 457, 458, 3559-3563

414. Drei Dinge vertragen keinen Spott:

Auge, Treue, Gott.

Q: WAN I, 626 // I: 408, 409-415, 417, 418, 423, 424, 428, 429, 438-441, 457, 458

415. Ehr’ und Auge leiden keinen Scherz.

Q: BEY, 54 // I: 408, 409-414, 417, 418, 423, 424, 428, 429, 438-441, 457, 458

416. Glaub’ und Auge wollen nicht viel gerührt sein.

Q: WAN I, 1699 // I: 406, 421, 430, 433, 451, 453, 465, 473, 1891 // W: 420

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417. Glaube, Auge, Glimpf

leiden keinen Schimpf.

Q: WAN I, 1699 // I: 408, 409-415, 418, 423, 424, 428, 429, 438-441, 457, 458

418. Jungfrau, Auge und Glaube dulden keinen Scherz.

Q: WAN II, 1050 // I: 408, 409-415, 417, 423, 424, 428, 429, 438-441, 457, 458

419. Das Auge ist ein Fenster in die Seele.

Q: IAG, n. pag. // E: »deutsches Sprichwort, angelehnt an die Bibel« (Ebd.) // I: 447-449

420. Wenn das Auge Not leidet, so hilft ihm die Hand.

Q: WAN I, 177 // I: 425 // W: 406, 416, 421, 430, 433, 451, 453, 465, 473, 1891

421. Je mehr man das Auge reibt,

desto höher man die Hitze treibt.

Q: WAN I, 174 // I: 406, 416, 430, 433, 451, 453, 465, 473, 1891 // W: 420

422. Auch kleiner Rauch beißt das Auge.

Q: WAN III, 1498 // I: 403, 404, 405, 442-445, 459, 461, 862, 1117, 3384 // W: 472

423. Das Auge, die Ehre und ein redlich Herz

leiden keinen Scherz.

Q: WAN I, 171 // I: 408, 409-415, 417, 418, 424, 428, 429, 438-441, 457, 458, 3559-3563

424. Drei Dinge dulden keinen Scherz:

das Auge, die Ehre und ein redlich Herz.

Q: WAN I, 611 // I: 408, 409-415, 417, 418, 423, 428, 429, 438-441, 457, 458, 3559-3563

425. Wer das Auge erhalten will, muss es vom Staube reinigen.

Q: WAN I, 178 // I: 407, 434, 455, 3512

426. Was dem Auge schadet,

schadet darum dem Schlafe noch nicht.

Q: WAN I, 176 // E: »Was dem einen wehe thut, thut deshalb dem andern noch nicht wehe.« (Ebd.)

427. Gold an den Ohren, zieht’s Rot us den Auge.

Q: BDS VI, 1211 // R: Schweiz // E: Goldringe an den Ohren ziehen das Rote aus den Augen. »Nach deutschem Volksglauben hilft der Ohrring hauptsächlich gegen Augenkrankheiten…In der Schweiz heißt es, daß bei entzündeten oder triefenden Augen das Durchstechen der Ohren, das oft ein längeres Eitern verursacht, die Entzündung aus den Augen ablenkt. Doch ist auch der Stoff, aus dem der Ohrring gemacht ist, wichtig. So soll das Gold der Ringe, die man besonders bei Augenentzündungen der Kinder verwendet, den Krankheitsstoff anziehen.« (BDS VI, 1218)

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428. Drei Dinge lassen nicht mit ihnen scherzen:

Eine Jungfrau, ein Auge und der Glaube.

Q: WAN I, 615 // I: 408, 409-415, 417, 418, 423, 424, 429, 438-441, 457, 458

429. Eine Jungfrau, ein Auge und der Glaube

lassen nicht mit sich scherzen.

Q: LPH, 437 // R: Schweiz // I: 408, 409-415, 417, 418, 423, 424, 428, 438-441, 457, 458

430. Wer ein Stäublein im Auge hat,

je mehr er’s reibt, je mehr es schmerzt.

Q: WAN IV, 785 // I: 406, 416, 421, 433, 451, 453, 465, 473, 1891 // W: 420

431. Ein bös Auge verderbt das andere.

Q: SRK, 54 // E: »bös Auge«: vgl. »böser Blick«, der angeblich andere krank machen oder sie verhexen kann; hier ist mit »bös« aber eher »entzündet, krank« gemeint. // I: 432, 435, 468

432. Kein böses Auge sollte das schöne Kind ansehen.

Q: EIS, 44 // E: »Jede Bewunderung ist nach allgemeiner Volksansicht nur der Ausdruck des Neides. ›Böser Blick‹ und ›Berufen‹ gehören unzertrennlich zusammen. In vielen Ländern braucht man beim Anblick eines hübschen Kindes …nur zu sagen: ›Welch hübsches Kind‹…um sogleich in den Verdacht zu geraten, dasselbe mit bösem Blicke angesehen zu haben.« (BDS I, 686) // I: 431, 435, 468

433. Wer ein böses Auge hat,

der soll es mit dem Ellenbogen verbinden.

Q: ROT, 57 // E: »böse« hier: schmerzend, brennend, krank; »mit dem Ellenbogen verbinden« = nicht mit den Fingern reiben, nicht berühren // I: 406, 416, 421, 430, 451, 453, 465, 473, 1891 // W: 420

434. Ein klein Stäublein entzündet das ganze Auge.

Q: WAN IV, 785 // I: 407, 425, 455, 3512

435. Ein gesundes Auge wird ungesund und bös,

wann’s ein ungesundes ansieht.

Q: WAN I, 173 // I: 431, 432, 468

436. Wo ein gesundes Auge Engel sieht,

da erblickt eine schlechte Brille nur Teufel.

Q: WAN I, 179

437. Die Sonne ist eine Stiefmutter für ein krankes Auge.

Q: WAN IV, 613 // I: 460, 466, 474-476, 478, 480

438. Ehre, Glauben und Augen leiden keinen Scherz.

Q: FKH, 480 // I: 408, 409-415, 417, 418, 423, 424, 428, 429, 439-441, 457, 458

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439. Gerücht, Glaube und Augen können kein Jucken leiden.

Q: WAN V, 1334 // I: 408, 409-415, 417, 418, 423, 424, 428, 429, 438-441, 457, 458

440. Gerücht, Glaub’ und Augen

zum Scherze nicht taugen.

Q: WAN I, 1578 // I: 408, 409-415, 417, 418, 423, 424, 428, 429, 438-441, 457, 458

441. Vier Dinge lassen mit ihnen keinen Scherz treiben:

Wasser, Feuer, Augen und Jungfrauen.

Q: WAN I, 646 // I: 408, 409-415, 417, 418, 423, 424, 428, 429, 438-440, 457, 458

442. Drei Ding den Augen beschwerlich seind:

Rauch, Sturmwind, glückselig Feind.

Q: WAN V, 1142 // E: »seind« = sind // I: 403, 404, 405, 422, 443-445, 459, 461, 862, 1117, 3384 // W: 472

443. Der Rauch schadet den Augen mehr

als das Feuer den Haaren.

Q: WAN III, 1498 // I: 403, 404, 405, 422, 442-445, 459, 461, 862, 1117, 3384 // W: 472

444. Rauch, bös Weib und Zwiebel

bekommen den Augen übel.

Q: WAN III, 1500 // I: 235, 353, 403, 404, 405, 422, 442-445, 459, 461, 862, 882, 883, 1117, 1264-1266, 1583, 1584, 2649, 3384 // W: 472

445. Was Rauch den Augen und Essig den Zähnen,

ist Wahrheit den Ohren.

Q: WAN III, 1501 // I: 403, 404, 405, 422, 442-444, 459, 461, 862, 1117, 3384 // W: 472

446. Roter Wein schadet den Augen.

Q: WAN V, 102

447. Die Augen sind das Fenster zur Seele.

Q: SWR III, n. pag. // E: »Sagt ein bekanntes Sprichwort. Aber damit sind sie noch nicht Spiegel des Körpers. Und obwohl es viele Krankheiten gibt, die auch in den Augen sichtbare Spuren hinterlassen, die meisten Krankheiten kann man eben nicht von den Augen ablesen. Das sehen die Heilpraktiker, die Iris-Diagnostik betreiben, jedoch ganz anders.« (Ebd.) // I: 419, 448, 449

448. Die Augen sind der Spiegel der Seele.

Q: SHD, n. pag. // E: »…besagt ein altes Sprichwort. So verrät ein Blick in die Augen oft mehr als viele Worte und schon die Ärzte des Altertums wußten aus den Augen zu lesen. Nicht nur der Gemütszustand, sondern auch die Konstitution sowie körperliche Beschwerden sind für die Diagnostik ablesbar.« (Ebd.) // I: 419, 447, 449 // F: 1812, 2807

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449. Die Augen sind das Spiegelbild der Seele.

Q: BES, n. pag. // I: 419, 447, 448

450. Probier nicht anderer Leute Brillen auf,

sonst verdirbst du dir die Augen.

Q: WOL, n. pag.

451. Die Augen muss man nicht anrühren,

ausgenommen mit dem Ellenbogen.

Q: WAN I, 172 // I: 406, 416, 421, 430, 433, 453, 465, 473, 1891 // W: 420

452. Setz dich nicht so dicht vor den Fernseher,

sonst verdirbst du dir die Augen.

Q: WOL, n. pag. // E: »Eine Erziehungsmaßnahme. Genauso wenig wie das Verdrehen der Augen oder das Lesen unter der Bettdecke den Augen schadet, gehen vom Fernsehen Gefahren für die Sehkraft aus.« (BTS II, 32)

453. Wenn die Augen sollen gesunden,

der halte die Finger hübsch gebunden.

Q: WAN V, 851 // I: 406, 416, 421, 430, 433, 451, 465, 473, 1891 // W: 420

454. Lies nicht im Halbdunkel,

sonst verdirbst du dir die Augen.

Q: WOL, n. pag. // I: 479, 2693-2695, 2721, 2722, 3972

455. Wem die Augen schmerzen,

der halte sich vom Staube fern.

Q: WAN V, 851 // I: 407, 425, 434, 3512

456. Fenchel, Eisenkraut, Rosen, Rauten, Schelkraut

macht die Augen lauter.

Q: WAN V, 1258 // E: »Schelkraut« = Schöllkraut; »lauter« = rein, klar, glänzend, scharfsichtiger; Salernitanerregel // F: 732, 4270, 4280, 4318, 4319

457. Drei Dinge muss man nicht beleidigen:

die Augen, die Weiber und den Glauben.

Q: WAN I, 617 // I: 408, 409-415, 417, 418, 423, 424, 428, 429, 438-441, 458

458. Drei Dinge nicht zum Scherze taugen:

das Gerücht, der Glaub’ und die Augen.

Q: WAN I, 618 // I: 408, 409-415, 417, 418, 423, 424, 428, 429, 438-441, 457

459. Lauch und Rauch für die Augen wenig taugen.

Q: WAN II, 1807 // I: 403, 404, 405, 422, 442-445, 461, 862, 1117, 3384 // W: 472

460. Grell Licht die Augen sticht.

Q: WAN V, 1556 // I: 437, 466, 474-476, 478, 480

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461. Fremder Rauch beißt die Augen.

Q: BEY, 54 // I: 403, 404, 405, 422, 442-445, 459, 862, 1117, 3384 // W: 472

462. Wenn man zu viel schielt,

können die Augen stehen bleiben.

Q: DRO II, 37 // E: »die Mär « (Ebd.) // I: 463, 464, 3564

463. Wenn man aus Spaß schielt,

können die Augen stehen bleiben.

Q: DRO IV, 128 // I: 462, 464, 3564

464. Wenn man zur vollen Stunde schielt,

bleiben die Augen so stehen.

Q: TAB, n. pag. // E: »Kindheitslüge« (Ebd.) // I: 462, 463, 3564

465. Wer Staub in den Augen hat, macht’s durch Reiben ärger.

Q: WAN IV, 784 // I: 406, 416, 421, 430, 433, 451, 453, 473, 1891 // W: 420

466. Wahrheit und Sonnenlicht

vertragen blöde Augen nicht.

Q: WAN IV, 1757 // E: »blöde« hier: schwach, schlecht, empfindlich (vgl. Blödsinn / Schwachsinn) // I: 437, 460, 474-476, 478, 480

467. Böse Augen kann man heilen,

aber schielende nicht zurückbringen.

Q: WAN I, 170 // E: »zurückbringen« hier: normalisieren, Fehlbildung beheben

468. Wer böse Augen ansieht,

dem hängen sie ihre Krankheit an.

Q: WAN I, 178 // E: »Spanischer Aberglaube.« (Ebd.); Mit »bösen Augen« ist hier der sogenannte »böse Blick« gemeint. // I: 431, 432, 435

469. Gesunde Augen bedürfen keiner Brillen.

Q: WAN I, 174 // I: 470, 2610, 4031

470. Wer gesunde Augen hat, braucht keine Brille.

Q: WAN I, 178 // I: 469, 2610, 4031

471. Große Augen vertragen oft das wenigste Licht.

Q: WAN I, 174

472. Gute Augen fürchten den Rauch nicht.

Q: WAN I, 174 // W: 403-405, 422, 442-445, 459, 461, 862, 1117, 3384

473. Kranke Augen darf man nur mit dem Ellenbogen reiben.

Q: WAN I. 174 // I: 406, 416, 421, 430, 433, 451, 453, 465, 1891 // W: 420

474. Kranke Augen können das Licht nicht sehen.

Q: WAN I, 174 // E: d. h., sie vertragen es nicht // I: 437, 460, 466, 475, 476, 478, 480, 3223

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475. Licht ist für kranke Augen nicht.

Q: WAN III, 113 // I: 437, 460, 466, 474-476, 478, 480, 3223

476. Viel Licht taugt für kranke Augen nicht.

Q: WAN III, 114 // I: 437, 460, 466, 474, 475, 478, 480, 3223

477. Wer kranke Augen hat, braucht scharfe Ohren.

Q: BEY, 437

478. Schwache Augen blendet auch ein klein Licht.

Q: WAN I, 176 // I: 437, 460, 466, 474-476, 480, 3223

479. Wer im Dunkeln liest, schadet seinen Augen.

Q: AMM, n. pag. // I: 454, 2693-2695, 2721, 2722, 3972

480. Am Tage Licht ist Augengift.

Q: WAN IV, 992 // R: Braunschweig // I: 437, 460, 466, 474-476, 478

481. Ein Augenkranker, der ein Augenarzt sein will,

ist ein wunderlich Ding.

Q: WAN I, 186 // E: »Ein jeder sollte zuerst seine eigenen Gebrechen erkennen und auf deren Heilung bedacht sein.« (Ebd.) // I: 904

482. Augentrost ist besser als Tausendgüldenkraut.

Q: WAN I, 186 // E: Aussage zur Wirksamkeit zweier Heilpflanzen

483. Wer im August will bleiben wohl,

genieße weder Frau noch Kohl.

Q: WAN I, 187 // E: Nach der alten Säftelehre galt Sex in den heißen Sommermonaten als der Gesundheit abträglich. Man sollte auch kühlende, feuchte Speisen zu sich nehmen und nicht den bei den galenischen Qualitäten meist als warm und trocken eingestuften Kohl, der üblicherweise im August blüht und nach alter Überlieferung im Sommer dem Magen schädlicher sein soll als im Winter. Ursprungsland war hier eventuell Frankreich, wo Kohl ohnehin eine mythische Sonderrolle hatte: Juin, juillet, août, ni femme, ni chou. (LXR, 110) // I:1278, 2104, 3029-3031

484. Trink kein Wasser im August. Es ist giftig!

Q: AGR, 83 // R: Frankenland // E: Obskure »Wetter-Gesundheitsregel« (Ebd.); Sie warnt wohl davor, »eiskaltes Wasser zu trinken, solange man erhitzt ist.« (Ebd.) Möglicherweise wird auch auf die Gefahr einer Infektion durch verunreinigtes Trink- bzw. Brunnenwasser im Hochsommer hingewiesen.

485. Der Augustmond ist gefährlich für einen Kranken.

Q: AGR, 86 // R: »ein schweizerisches Sprichwort« (Ebd.) // E: »Im Hochsommer hat der Mond einen besonders starken, meist verhängnisvollen Einfluß auf Gemüt und Gesundheit des Menschen.« (Ebd.) Bei »Augustmond« ist hier tatsächlich der Mond im August gemeint, und nicht etwa nur der Monat August, der bei uns ja früher auch »Augstmon«, »Augstmonat« bzw. »Augustmond« hieß.

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486. Eine gute Ausleerung ist so viel wert wie ein Frühstück.

Q: WAN V, 865 // E: »Ausleerung« hier: morgendlicher Stuhlgang // I: 40, 41, 42, 131, 172, 365, 792, 888, 891-896, 906, 916, 917, 930, 943, 946, 947, 1515, 1544, 1902-1904, 2618, 3763, 3930

487. Austern soll man nur in den Monaten

mit dem Buchstaben »r« essen.

Q: BRA, n. pag. // E: »Zu Olims Zeiten kam die Regel auf« (Ebd.); vielfach auch die »R-Regel« genannt; im Vergleich mit der Miesmuschel ist die Auster die größere und seltenere Muschelart. // I: 3090-3095 // F: 534-536, 1210, 1219, 2139, 2505-2508, 3029-3031

488. Austern und Dummköpfe sind schwer zu verdauen.

Q: WAN I, 209 // F: 2526-2528

B

489. Bacchus tötet mehr denn Mars.

Q: WAN I, 213 // E: Bacchus = röm. Gott des Weines; Mars = röm. Kriegsgott // I: 490 F: 1255, 1257, 1294, 2523, 4141-4144, 4179, 4180, 4237, 4695-4697

490. Bacchus und Mars haben mehr Deutsche erlegt,

als Venus Welsche hat ausgefegt.

Q: WAN I, 213 // E: »Welsche« = romanischsprachige Ausländer, insbesondere Franzosen und Italiener; Bedeutung: Durch Wein und Krieg sind mehr Deutsche umgekommen als Männer der Romania durch übermäßigen Geschlechtstrieb. // I: 489 // F: 1255, 1257, 1294, 4141-4144, 4179, 4180, 4237, 4695-4697

491. Ut’n Pott äten, gifft dicke Backen.

Q: HMW III, 235 // R: Mecklenburg-Vorpommern // E: »Schon in der Küche naschen, gibt dicke Backen.« (Ebd.) Wenn man also schon aus dem Kochtopf (ut’n Pott) isst, wird man dick. // I: 1860, 2288, 2522, 2523, 2529

492. Graben und Hacken

macht rote Backen.

Q: BEY, 59 // I: 187-189, 194, 195, 288, 289, 1559, 1560, 2468, 3054, 3715, 4049 // F: 580, 603, 650, 658, 741, 756, 760, 761, 765, 766, 768-770, 773, 956, 1876, 2991, 3003, 3441, 3447, 3504, 3705, 3837, 4261, 4262

493. Dat is beter, mit den Bäcker to eten as mit den Afteker.

Q: CYN, 65 // R: Plattdeutscher Sprachraum (hier: Holstein, Nordniedersachsen, Bremen, Hamburg, z. T. Mecklenburg) // E: »Es ist besser, mit dem Bäcker zu essen als mit dem Apotheker.« (Ebd.) Ein indirekter Rat, tunlichst auf seine Gesundheit zu achten.

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494. Ein Baum ohne Äste, ein Wirt ohne Gäste,

ein Wagen ohne Rad, ein Mensch ohne Bad,

werden die lange erhalten, so lass ich’s Gott walten.

Q: WAN I, 276 // I: 495, 502, 507, 510, 512-514, 517, 518, 1960, 2443, 2642, 2661, 2663, 2664, 2668, 2845, 2848, 2904, 3727, 4091, 4317 // W: 496-501, 506, 509-512, 515, 852, 876, 1426, 1924, 2586, 2587, 2643, 2661, 2663, 2665, 2853, 3541, 4027

495. E i n Bad vertreibt den Tod nicht.

Q: HTL, 24

496. Mancher ging ins Bad gesund, und kam zurück als kranker Hund.

Q: WAN V, 889 // I: 497-501 // F: 3418

497. Mancher reist gesund ins Bad und kommt zurück malad.

Q: WAN III, 1645 // E: »malad« = krank // I: 496-501 // F: 3420

498. Mancher geht gesund ins Bad

und kommt zurück mit schwerem Schad’.

Q: WAN I, 1634 // I: 496-501 // F: 3420

499. Mancher geht mit Jucken ins Bad

und kommt mit der Krätze wieder.

Q: SRK, 272 // E: Unter der früher sehr häufigen Krätze verstand das Volk nicht nur den durch die Krätzmilbe verursachten juckenden Hautausschlag (Skabies), sondern mitunter auch verschiedene Ekzeme. (vgl. UMS, 180 ff) // I: 496-501 // F: 3420

500. Mancher reist krätzig ins Bad

und kommt räudig wieder heim.

Q: SRK, 57 // E: Sinn: Nicht jeder Badeaufenthalt bringt die ersehnte Heilung; »räudig« = krätzig, grindig, skabiös (an einem Hautausschlag leidend) // I: 496-501 // F: 3420

501. Vielen geschieht, dass sie kräftig ins Bad fahren

und räudig wieder heimkommen.

Q: WAN I, 1585 // I: 496-500 // F: 3420

502. In der Kirche gebetet von Herzensgrund,

im Bade gesorgt, dass der Leib gesund.

Q: WAN II, 1340 // I: 4317

503. Im währenden Bade soll sich jedweder

des Trinckens enthalten, weil es der Leber Schaden bringet.

Q: BDS V, 984 // R: Sachsen // E: »Die Leber ist Aufnahmeorgan für die Getränke, das bleibt als Anschauung bis heute…Eine Gesundheitsregel von 1753 lautet: ›Im währenden Bade…‹« (Ebd.)

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504. Bade dich, eh’ es Nacht wird.

Q: WAN I, 220 // E: »Wol [Sic!] nur von dem Baden in freien Gewässern, wegen der dabei möglichen Gefahren zu verstehen.« (Ebd.)

505. Alte Bademütter und alte Ärzte sind die besten.

Q: WAN I, 219 // E: » Bademütter« sind hier keineswegs mit Bademägden in Badstuben gleichzusetzen. Die Bezeichnung war vielmehr ein Synonym für Hebammen, welche ja Neugeborene sogleich zu baden pflegten. Bei Geburten empfahl der Volksmund also, sich erfahrenen »Bademüttern« bzw. »Bademuhmen« (»Muhme« ist das alte deutsche Wort für »Tante«) anzuvertrauen. In Schwaben hieß die Hebamme denn auch »Storchentante«.

506. Baden trocknet die Haut aus.

Q: GHZ II, n. pag. // I: 512

507. Baden wendet nicht allen Schaden.

Q: KTE, 30

508. Baden ist mehr als Waschen.

Q: HTL, 24

509. Kalt Baden macht Schaden.

Q: HTL, 24 // E: Welche Art von Schaden man davontragen soll, beschrieb 1806 der Wiener Arzt und Parömiologe Bremser: »Wer lang im kalten Bade sich aufhält, empfindet darauf große Mattigkeit und sein Gesicht ist blaß.« (BRS, 59) // W: 517

510. Oft Baden bekommt dem Leibe wohl, aber den Augen übel.

Q: HTL, 71 // E: Soll zu den Sprichwörtern zählen, »die falsche Lehren predigen.« (Ebd.)

511. An diesem und dem Peter- und Paulstag

soll man nicht baden, da will der Fluss sein Opfer haben.

Q: MRZ, 213 // E: Die Bauernregel warnt davor, an Christi Himmelfahrt (immer 40 Tage nach Ostern) bzw. an Peter und Paul (29. Juni) in Flüssen zu baden. // I: 2055, 2069

512. Lang baden trocknet den Leib aus,

aber kurz feuchtigt den Leib.

Q: WAN V, 890 // I: 506

513. Wer lange badet, der lebt lange.

Q: WAN V, 891 // I: 514 // F: 90, 1681, 1698, 2022, 2630, 3950, 3951, 4004, 4156, 4192, 4613

514. Wer am längsten badet, lebt am längsten.

Q: HTL, 24 // I: 513 // F: 1434, 1785, 1874, 2242, 2336, 2716, 3439, 4047

515. Nüchtern baden macht dürren Leib,

und mit vollem Magen feist.

Q: WAN V, 890 // E: »feist« = fett, dick

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516. Bader geben sich oft für Wundärzte aus.

Q: WAN I, 220 // E: »Und nehmen’s übel, wenn man sie nicht Doctor heisst und ihr Gebräu – Medicin.« (Ebd.) Bader führten früher gemeinhin ärztliche Eingriffe, wie etwa Zahnziehen oder Aderlass, aus. Das Sprichwort enthält also den indirekten Rat, sich lieber richtigen Ärzten anzuvertrauen.

517. Kalte Bäder machen warmes Blut.

Q: HTL, 24 // W: 509

518. Den Badetag soll man halten wie den Sonntag.

Q: LPH, 42 // E: d.i. heilighalten, bzw. einhalten oder hochhalten

519. Rothe Bagge dütet nit immer uff Gesundheit.

Q: WAN I, 215 // R: Frickthal // E: »Rote Backe(n) deutet nicht immer auf Gesundheit«, d. h. sie lassen nicht immer auf Gesundheit schließen.

520. Auch schön im Haar und jung von Jahr

ist nicht sicher vor der Bahr.

Q: WAN IV, 314 // E: »vor der Bahr« = vor dem Tod, der Totenbahre // I: 1120, 1268, 2079, 2711

521. Baldrian,

Greif mir dran!

Q: HKD II, 170 // E: Dieser obskure Reim lässt vermuten, dass der Baldrian (Valeriana officinalis) einst auch als Aphrodisiakum benutzt wurde (siehe HKD II, 168, LMT, 151 und MZL I, 255).

522. Koch, koch Baldrian,

Es wird schon wieder besser wa’n.

Q: MZL I, 255 // R: Schlesien // E: Eine Empfehlung aus einer der vielen Pestsagen. // I: 523-525, 1236, 3257, 3258, 3914

523. Trinkt Baldrian,

So kommt ihr alle davon!

Q: MZL I, 256 // R: Vogtland // E: Ein volkstümlicher Reim aus einer Pestsage. // I: 522-525, 1236, 3257, 3258, 3914 // F: 689, 3375

524. Trinkt Baldrian,

Sonst müsst ihr alle dran.

Q: GNG, 19 // R: Sachsen // E: Dieser Reim bezieht sich auf den »Schwarzen Tod«. Denn Baldrian galt einst, wohl wegen des stechenden Geruchs seiner Wurzel, als spezielles Schutzmittel gegen die Pest. // I: 522-525, 1236, 3257, 3258, 3914

525. Trinkt Baldrian -

sonst seid ihr alle dran.

Q: AHT, 29 // R: Sachsen // I: 522-524, 1236, 3257, 3258, 3914

526. Ballaststoffe sind gesund.

Q: HRO, n. pag. // E: »Ernährungslegende« (Ebd.) // F: 671, 858, 859, 999, 2940, 4123, 4712

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527. Bananen machen dick.

Q: MVN, 64 // E: Dieser im populären Sprichwortmuster »X macht Y« gehaltene Hinweis findet sich bei den »modernen Ernährungsmärchen.« (siehe ebd.) // F: 25, 641, 669, 2141, 2961, 3193, 3833, 4433, 4672

528. Bananen machen glücklich.

Q: DON, n. pag. // I: 529, 530 // F: 3194

529. Bananen enthalten Glückshormone.

Q: BKH II, 6 // I: 528, 530

530. Bananen machen happy.

Q: SHA II, n. pag. // E: »Food-Fabel« (Ebd.) // I: 528, 529

531. Der Barbier muss jung und der Doktor alt sein.

Q: WAN I, 233 // E: Der »Bartscherer«, der wie der Bader auch klistierte und andere medizinische Hilfsdienste leistete, musste vor allem eine ruhige Hand beim Rasieren haben. // I: 330, 331, 366

532. Barfuß erkältet man sich!

Q: AMM, n. pag. // E: »das Ammenmärchen« (Ebd.) // W: 533

533. Barfuß laufen ist gesund.

Q: DAF, n. pag. // E: »nicht umsonst heißt es auch immer…« (Ebd.) // F: 187, 755, 800, 801, 803, 872, 958, 1484, 1485, 1743, 1771, 1942, 2067, 2149, 2546, 2549, 2560, 2758, 2872, 2905, 3012, 3014, 3204, 3205, 3395, 3443, 3525, 3570, 3726, 3733, 3755, 3865, 3867, 4171, 4285, 4379 // W: 532

534. Man darf erst nach den Monaten mit »R« barfuß laufen.

Q: BIK, n. pag. // E: »Meine Großmutter hat immer gesagt…« (Ebd.); vor dem Mai hielt man also beschuhte Füße für angebracht bzw. das Barfußlaufen für gesundheitlich riskant. Der »Stichtag« für nackte Sohlen war dabei einst der 23. April : »Georgi bringt grüne Schuh« (siehe WMR, n. pag.) // I: 535, 536 // F: 487, 535, 536, 1210, 1219, 2139, 2505-2508, 3029-3031, 3090-3095

535. Nur in Monaten ohne »R« soll barfuß gelaufen werden.

Q: HOB, n. pag. // E: »das Ammenmärchen besagt…« (Ebd.) // I: 534, 536 // F: 487, 534-536, 1210, 1219, 2139, 2505-2508, 3029-3031, 3090-3095

536. Barfuß nur in Monaten ohne »R«!

Q: EKW, n. pag. // E: »Das war einmal!« (Ebd.) // I: 534, 535 // F: 487, 534, 535, 1210, 1219, 2139, 2505-2508, 3029-3031, 3090-3095

537. Bärlauch macht bärenstark.

Q: HDS, n. pag. // E: »Volksmund…Dem Bärlauch werden große Heilkräfte nachgesagt.« (Ebd.) // I: 538, 3374

538. Bärlauch im Mai,

erspart das ganze Jahr den Arzt und die Arznei!

Q: HCB, n. pag. // E: »altes Harzer Sprichwort« (Ebd.); Der Bärlauch ist ein |93| heimisches Wildkraut, das auch unter dem Namen »Waldknoblauch« bekannt war. »Man müsste ihn wegen seiner gesundbringenden Wirkung eigentlich auf ›Krankenkasse‹ bekommen.« (PLS,45) // I: 537, 3374

539. Fängt der Bart an, weiß zu sein,

lass die Frau und trinke Wein.

Q: WAN V, 903 // I: 120, 2053, 3917

540. Wer vor dem Bart ist weis’ und klug,

der ist nicht witzig lang’ genug.

Q: WAN I, 238 // E: » vor dem Bart« = vor dem Bartwuchs, als Junge; »witzig« hier: intelligent, geistreich, verständig; Sinn: Frühweise Kinder sterben früh // I: 139, 1336, 1337, 1413, 1710, 1745, 2189, 2222-2233, 2238-2241, 2246, 2247, 2273, 4435, 4436, 4438, 4480

541. Wenn en Baselist enn aluega cha,

’s öb ma ehna cha g’sie, mos ma sterba.

Q: HKD I, 53 // R: Appenzell / Schweiz // E: »Wenn ein Basilisk einen anblicken kann, bevor man ihn zu sehen bekommt, so muß man sterben.« (Ebd.) »Basilisk« heißt soviel wie »der kleine König«. Dieses Fabeltier, dessen Blick den Tod bringen soll, kam »aus dem Morgenland über Rom in die mittelalterlichen Klöster und erst aus diesen unter das Volk.« (Ebd.) Man dachte ihn sich meist als eine Art Zwergdrache mit einer Krone auf dem Kopf. // I: 2464

542. Basilikum wirft Jungfrau’n um.

Q: SKB, n. pag. // E: »In größeren Dosen gilt Basilikum als Liebesmittel (Aphrodisiakum).« (HKD I, 53) // F: 812

543. Der Teufel greift die Leute am Bauch,

wo sie am weichsten sind.

Q: KRK, n. pag. // E: »…besagt ein Sprichwort. Und tatsächlich klagen 20 bis 40 Prozent der Bevölkerung über Magen-Darm-Beschwerden.« (Ebd.)

544. Man soll den Bauch gemach füllen.

Q: WAN I, 249 // I: 545, 546, 559, 2662, 4259

545. Allzu viel treibt den Bauch vor.

Q: WAN I, 49 // E: Und große Bäuche lassen einen bekanntlich nicht alt werden. // I: 544, 546, 559, 2662, 4259

546. Den Bauch verhatscheln,

Heißt nach dem Kirchhof watscheln.

Q: HTL, 69 // E: »verhatscheln« = verhätscheln, verwöhnen // I: 544, 545, 559, 2662, 4259

547. Der Bauch, so mit Hunger ist beschwert,

zu studieren nicht fast begehrt.

Q: WAN V, 910 // E: »Der hungrige Magen studirt [sic!] eben so schlecht, als der volle Bauch.« (BRS, 28) // I: 552, 1800, 2823, 4258

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548. Ist der Bauch satt, so ist das Herz froh.

Q: SHT, n. pag. // I: 2801

549. Wenn der Bauch voll ist, ist das Haupt blöde.

Q: KTE, 33 // E: »blöde« hier: schwach, kraftlos, geistig träge // I: 550-551, 554-558, 560, 1260, 2517, 2800, 2828, 2829, 3518, 3520, 4234, 4236

550. Wenn der Bauch voll ist, will das Herz ruhen.

Q: WAN I, 250 // I: 549-551, 554-558, 560, 1260, 2517, 2800, 2828, 2829, 3518, 3520, 4234, 4236

551. Fetter Bauch macht mageres Hirn.

Q: BEY, 63 // I: 549, 550, 554-558, 560, 1260,2517, 2800, 2828, 2829, 3518, 3520, 4234, 4236

552. Ein leerer Bauch studiert nicht gern.

Q: CTZ, n. pag. // E: »Heute hört man vielfach auch den Spruch…« (Ebd.) // I: 547, 1800, 2823, 4258

553. Vollem Bauch schmeckt alles bitter.

Q: BEY, 643

554. Voller Bauch, ein fauler Gauch.

Q: FKH, 63 // E: »Gauch« = Dummkopf // I: 549-551, 555-558, 560, 1260, 2517, 2800, 2828, 2829, 3518, 3520, 4234, 4236

555. Voller Bauch studiert übel.

Q: WAN I, 249 // E: Das zur Verdauung benötigte Blut fehlt dann nämlich im Gehirn und lässt einen ermüden. (s. BRT I, 243) // I: 549-551, 554-558, 560, 1260, 2517, 2800, 2828, 2829, 3518, 3520, 4234, 4236

556. Voller Bauch zum Studieren nicht taugt.

Q: KTE, 33 // I: 549-551, 554-558, 560, 1260, 2517, 2800, 2828, 2829, 3518, 3520, 4234, 4236

557. Voller Bauch trainiert nicht gern.

Q: SAT I, n. pag. // E: »Denn schließlich weiß schon der Volksmund…« (Ebd.) // I: 549-551, 554-558, 560, 1260, 2517, 2800, 2828, 2829, 3518, 3520, 4234, 4236

558. Ein voller Bauch studiert nicht gern.

Q: BCG, 75 // I: 549-551, 554-557, 560, 1260, 2517, 2800, 2828, 2829, 3518, 3520, 4234, 4236

559. Große Bäuch, frühe Leich.

Q: WAN V, 910 // R: Württemberg // E: »frühe Leich« = vorzeitige Begräbnisse // I: 544-546, 2662, 4259

560. Im Bauche Schmeer, im Kopfe leer.

Q: WAN I, 248 // E: »Schwelgerei stumpft die Schärfe des Geistes ab.« (Ebd.); »Schmeer« bzw. Schmer = Fett // I: 549-551, 554-558, 1260, 2517, 2800, 2828, 2829, 3518, 3520, 4234, 4236

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561. Frisches Obst und Leitungswasser

bescheren Bauchschmerzen.

Q: SBK II, n. pag. // E: »lehrt jede besorgte Mutter ihr Kind« (Ebd.);»Diese Weisheit ist längst überholt.« (Ebd.) // I: 562, 2261-2267, 3207, 3208, 3896, 3897

562. Äpfel und Wasser machen Bauchweh!

Q: BAN III, n. pag. // E: Soll zu den »bekanntesten Weisheiten« zählen, die »schon an Omas Küchentisch erzählt wurden« (siehe ebd.) // I: 561, 2261-2267, 3207, 3208, 3896, 3897

563. Dicke Bohnen und Schwartenmagen

kann der Bauer wohl vertragen.

Q: OSN II, 234 // R: Eifel (s. WAN I, 425) // E: »Schwartenmagen = eine Wurstart // I: 713, 714, 890

564. Speck unn Sauerkraut

filld em Bauer die Haud.

Q: FBH, 25 // R: Hessen // E: Speck und Sauerkraut füllen dem Bauern die Haut. // I: 285, 565, 596, 643, 644, 647, 1432, 1818, 2485-2488, 2491, 2500, 3526

565. Erdäpfel und Kraut

füllen dem Bauern die Haut.

Q: FTR, 151 // E: »Erdäpfel« = Kartoffeln // I: 285, 564, 596, 643, 644, 647, 1432, 1818, 2485-2488, 2491, 2500, 3526

566. Hirsebrei mit brauner Butter

ist das beste Bauernfutter.

Q: FTR, 151 // E: »Bauernregel« (ENB, n. pag.)

567. Die drei großen ›B‹ dürfen auf keinem Bauernhof fehlen: Beinwurz, Brennessel, Bockshornklee.

Q: AGR, 53 // R: Alpenraum // E: Die erstgenannte Heilpflanze ist auch unter dem Namen »Beinwell« bekannt, letztere – eine Hülsenfruchtart – heißt man bisweilen Bisamklee bzw. Griechisch-Heu. // I: 734, 2718

568. Eiken, Pappeln un Weiden müst du meiden,

œwer Bäuken kannst du säuken.

Q: HMW III, 78 // R: Mecklenburg-Vorpommern // E: Eichen, Pappeln und Weiden musst du meiden, aber Buchen kannst du suchen. (Eine Empfehlung, wie man bei Gewitter im Freien angeblich unversehrt bleibt.) // I: 780, 983, 1005-1008, 2752, 4355, 4356

569. Baukweitengrütt, fief Schritt, dreimal Piss, weg is.

Q: HMW III, 38 // R: Mecklenburg-Vorpommern // E: Buchweizengrütze, fünf Schritt, dreimal Wasser gelassen und weg ist sie. Bezieht sich auf deren »geringen Nährwert« (siehe ebd.) // I: 570, 1726 // W: 198, 879, 1727, 1756, 1763, 1764, 2767, 2799

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570. Baukweitengrütt, föffteihn Schritt,

von hier bet na’n Stall is allens wedder all.

Q: HMW III, 38 // R: Mecklenburg-Vorpommern // E: Buchweizengrütze, fünfzehn Schritt, von hier bis zum Stall ist alles wieder alle (dahin). Bezieht sich auf deren »geringen Nährwert« (siehe ebd.) // I: 569, 1726 // W: 198, 879, 1727, 1756, 1763, 1764, 2767, 2799

571. Man muss auf keinen Baum sehen,

worauf ein Mädchen steht, sonst wird man blind.

Q: WAN I, 280 // E: »Ein Wort, das unsere Alten gewöhnlich zu Knaben sagten und das die Bildung des Schamgefühls und der Züchtigkeit zur Absicht hat.« (Ebd.)

572. Friss Bazillen in der Zeit,

dann bist du immun in der Not!

Q: DSR, 3 // E: »Schmutz und die legendären Bazillen…sehen Mediziner heute großzügiger als noch vor ein paar Jahren…Was Ärzte heute wissen, hat meine Berliner Schlummermutter schon in den Zwanzigerjahren…erfahren (und sie hat das oft zitiert): ›Friss Bazillen…‹« (Ebd.)

573. Es ersaufen mehr im Becher als im Bach.

Q: WAN I, 847 // I: 73, 74, 75, 368, 574-579, 966, 1290, 1291, 1642-1647, 1687, 1730, 1734-1740, 2002, 2074, 2127, 2294, 2567, 2579, 2856, 3529-3533, 3648-3650, 3673, 3719, 3931, 3935, 4030, 4081-4087, 4089, 4096-4100, 4102-4107, 4122, 4128, 4129, 4141, 4254, 4288, 4313, 4394-4400, 4426-4428

574. Im Becher ersaufen mehr Leute als im Bach.

Q: PUN, 210 // I: 73, 74, 75, 368, 573-579, 966, 1290, 1291, 1642-1647, 1687, 1730, 1734-1740, 2002, 2074, 2127, 2294, 2567, 2579, 2856, 3529-3533, 3648-3650, 3673, 3719, 3931, 3935, 4030, 4081-4087, 4089, 4096-4100, 4102-4107, 4122, 4128, 4129, 4141, 4254, 4288, 4313, 4394-4400, 4426-4428

575. Es ertrinken mehr im Becher als in der Donau.

Q: SRK, 65 // I: 73, 74, 75, 368, 573-579, 966, 1290, 1291, 1642-1647, 1687, 1730, 1734-1740, 2002, 2074, 2127, 2294, 2567, 2579, 2856, 3529-3533, 3648-3650, 3673, 3719, 3931, 3935, 4030, 4081-4087, 4089, 4096-4100, 4102-4107, 4122, 4128, 4129, 4141, 4254, 4288, 4313, 4394-4400, 4426-4428

576. Im Becher ersaufen mehr als im Meer.

Q: HBG, 282 // I: 73, 74, 75, 368, 573-579, 966, 1290, 1291, 1642-1647, 1687, 1730, 1734-1740, 2002, 2074, 2127, 2294, 2567, 2579, 2856, 3529-3533, 3648-3650, 3673, 3719, 3931, 3935, 4030, 4081-4087, 4089, 4096-4100, 4102-4107, 4122, 4128, 4129, 4141, 4254, 4288, 4313, 4394-4400, 4426-4428

577. Im Becher ertrinken mehr, denn im Meer.

Q: WAN I, 286 // E: »Die Zahl derer, welche zechend ihre Gesundheit zerrütten und ihr Leben verkürzen, ist grösser als die Zahl derer, die auf dem Meere |97| verunglücken.« (Ebd.) // I: 73, 74, 75, 368, 573-579, 966, 1290, 1291, 1642-1647, 1687, 1730, 1734-1740, 2002, 2074, 2127, 2294, 2567, 2579, 2856, 3529-3533, 3648-3650, 3673, 3719, 3931, 3935, 4030, 4081-4087, 4089, 4096-4100, 4102-4107, 4122, 4128, 4129, 4141, 4254, 4288, 4313, 4394-4400, 4426-4428

578. Im Becher ertrinken mehr Leute als im Meere.

Q: HTL, 69 // I: 73, 74, 75, 368, 573-579, 966, 1290, 1291, 1642-1647, 1687, 1730, 1734-1740, 2002, 2074, 2127, 2294, 2567, 2579, 2856, 3529-3533, 3648-3650, 3673, 3719, 3931, 3935, 4030, 4081-4087, 4089, 4096-4100, 4102-4107, 4122, 4128, 4129, 4141, 4254, 4288, 4313, 4394-4400, 4426-4428

579. Mehr ertrinken im Becher, als im Meere.

Q: BLM II, 159 // E: »Ein sieches Leben verfolgt die mehresten Trinker, und reißt sie in der Hälfte ihrer Tage dahin.« (Ebd.) // I: 73, 74, 75, 368, 573-578, 966, 1290, 1291, 1642-1647, 1687, 1730, 1734-1740, 2002, 2074, 2127, 2294, 2567, 2579, 2856, 3529-3533, 3648-3650, 3673, 3719, 3931, 3935, 4030, 4081-4087, 4089, 4096-4100, 4102-4107, 4122, 4128, 4129, 4141, 4254, 4288, 4313, 4394-4400, 4426-4428

580. Beckebroud macht Backe doud,

Bauernbroud macht Backe roud.

Q: BDS I, 1592 // E: Beckenbrot macht die Backen tot, Bauernbrot macht die Backen rot. »Beckenbrot« = Weißbrot; »Bauernbrot« = Schwarzbrot; »Am meisten Kraft hat nach deutschem Volksglauben das Schwarz-Hausbackenbrot… dies hat auch mehr Gehalt als das Beckenbrot.« (Ebd.) Der zweite Teil dieses Spruches ist auch in Bayerisch-Schwaben sprichwörtlich (gewesen): »’s Baurabroat macht d’Backa roat.« (WHR, 139) // F: 492, 603, 650, 658, 741, 756, 760, 761, 765, 766, 768-770, 773, 956, 1876, 2991, 3003, 3441, 3447, 3504, 3705, 3837, 4261, 4262 // W: 703, 704, 873

581. Bedrohter Mann lebt dreißig Jahr.

Q: SRK, 103 // I: 968-971, 2708

582. Rote Beete ist gut für das Blut.

Q: LIF II, n. pag. // E: »Ernährungstipp aus Großmutters Zeiten« (Ebd. // I: 602, 603 // F: 70, 79, 222, 232, 684, 685, 808, 817, 984, 1172, 1180, 1322, 2121, 3186-3188, 3270, 3646, 3990, 4366

583. Beicht’ macht leicht.

Q: KRM, 12 // E: »Sich aussprechen erleichtert.« (BEY, 68) // I: 584, 585, 1865

584. Beichten von Herzen benimmt die Gewissensschmerzen.

Q: WAN I, 297 // E: »benehmen« = früher Variante zu »nehmen« // I: 583, 585, 1865

585. Wer wohl beichtet,

sein Herz erleichtet.

Q: EIS, 64 // E: »erleichten« = leicht machen, erleichtern // I: 583, 584, 1865

|98|

586. Allzufein bricht leicht ein Bein.

Q: BEY, 68

587. Das böse Bein muss im Bette sein.

Q: WAN I, 299 // E: »böse« hier: schmerzend, krank, gebrochen // I: 588-591, 594, 609, 610, 1401

588. Gute Frau und böses Bein

sollen nicht auf der Straße sein.

Q: WAN I, 1126 // I: 587-591, 594, 609, 610, 1401

589. Das kranke Bein gehört ins Bett,

der kranke Arm in die Binde.

Q: WAN V, 826 // I: 587-591, 594, 609, 610, 1401

590. Zerbrochenes Bein bleibt zu Hause.

Q: WAN I, 301 // I: 587-591, 594, 609, 610, 1401

591. Kranke Bein’

und brave Frauen findet man daheim.

Q: FTR, 100 // I: 587-590, 594, 609, 610, 1401

592. Ein Beinbruch heilt wohl,

aber bei bösem Wetter schmerzt’s.

Q: WAN I, 303

593. Zu schnell macht müde Beine.

Q: HBG, 278 // W: 3463

594. Bösen Beinen und frommen Weibern

dient am besten zu Hause zu bleiben.

Q: WAN I, 299 // I: 587-591, 609, 610, 1401

595. Besser beißen als unverdaut verschlucken.

Q: EBR, 71 // I: 674, 676, 681, 750, 1296, 1481-1483, 2160, 2162, 2166-2168, 3853, 4201

596. Ber nert, Brannwin tert.

Q: WAN I, 374 // R: Niederdeutsch, z. B. auch in Mecklenburg-Vorpommern (siehe HMW II, 62) oder in Niedersachsen (siehe PTL, 40) // E: Bier nährt, Branntwein zehrt. // I: 285, 564, 565, 643, 644, 647, 1432, 1818, 2485-2488, 2491, 2500, 3526

597. Dem Berauschten gib ein Mittagessen,

aber kein Abendessen dem Halbberauschten.

Q: WAN I, 311 // E: »Es ist wahrscheinlich, dass der Berauschte am Abend wieder nüchtern werden wird. Der Halbberauschte aber wird während des Abendessens vollends betrunken werden und die Nacht über in diesem Zustande bleiben.« (Ebd.)

|99|

598. Bergluft – gesunde Luft, darin die Leute wohl dauern.

Q: WAN I, 317 // E: dauern: hier »alt werden« // I: 2560

599. Hohe Berge und tiefe Schächte,

junge Weiber und frisches Brot,

sind des Bergmanns Tod.

Q: WAN V, 959 // R: Oberschlesien // I: 2277

600. Wo Beryllus ist,

da ist der Teufel zu keiner Frist.

Q: WAN V, 962 // E: »Beryllus«, wegen seiner meergrünen Farbe auch Aquamarin genannt, ist ein Halbedelstein, dem man gewisse Heilwirkungen nachsagt(e).

601. Bist du besessen, so lasse dich bannen.

Q: SRK, 68 // E: »besessen« = von bösen Geistern, Dämonen bzw. dem Teufel beherrscht; »sich bannen lassen«= sich die Besessenheit austreiben lassen // I: 2415

602. Rote Bete macht das Blut schön dunkelrot.

Q: LIF II, n. pag. // E: »Wie oft hat man das in Kindertagen gehört? « Ebd.) // I: 582, 603

603. Rote Bete macht rote Wangen.

Q: WOL, n. pag. // E: Oft nur gesagt, um Kinder zum Verzehr zu animieren. // I: 582, 602 // F: 492, 580, 650, 658, 741, 756, 760, 761, 765, 766, 768-770, 773, 956, 1876, 2991, 3003, 3441, 3447, 3504, 3705, 3837, 4261, 4262

604. Beten hilft mehr, denn arzneien.

Q: WAN I, 341 // E: »Ohne Beten war Heilung früher selten denkbar.« (WIS, n. pag.) // I: 312, 605, 1428-1430, 3445, 4170

605. Im Beten und Danken soll niemand wanken,

das gehört für Gesunde und Kranke.

Q: WAN V, 974 // I: 312, 604, 1428-1430, 3445, 4170

606. Den Beter lass beten, den Schläfer lass schlafen,

den Esser schlag tot.

Q: BDS II, 1039 // E: Mit diesem »Sprichwort« (ebd.) warnte man einst, wohl aus Angst vor Schadendämonen bzw. Gottes Zorn, davor, bei Gewittern zu essen. Unter anderem befürchtete man Zahnweh oder Blitzeinschlag, falls jemand während eines Gewitters aß. (siehe ebd.)

607. Betrübnis ist ein langsamer Tod

und der Tod eine kurze Betrübnis.

Q: WAN I, 343

608. Wer seine Betrübnis verhehlt, macht sie schwerer.

Q: WAN I, 343

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609. ’s Bett heilt neunerlei Krankheiten und ein böses Bein.

Q: RIE, 84 // E: »böse« hier: krank, schmerzend, gebrochen // I: 587-591, 594, 610, 1401

610. Das Bett ist das beste Pflaster für einen wunden Fuß.

Q: WAN I, 348 // I: 587-591, 594, 609, 1401 // F: 1456, 1461, 1983, 4623

611. Dat Bett tehrt.

Q: CYN, 16 // R: Plattdeutscher Sprachraum (hier: Holstein, Nordniedersachsen, Bremen, Hamburg, z. T. Mecklenburg) // E: »Das Bett zehrt – zu oder von jemandem, der vom Krankenlager geschwächt ist.« (Ebd.) Gibt auch den indirekten Rat, sich nicht gleich wieder voll zu belasten. // I: 2434

612. Ins Bett muss man keine Sorge mitnehmen.

Q: WAN I, 3488 // I: 20, 22, 223, 613, 819, 1801, 2534, 2535, 3577, 3599, 3601, 3619, 3783, 3792, 3805, 3816, 3817, 3819, 3820, 3823, 3963, 4652, 4664

613. Wenn man fröhlich zu Bett geht und alle Sorge

in den Schuhen vor dem Bett stehen lässt, so schläft sich’s gut.

Q: WAN I, 349 // I: 20, 22, 223, 612, 819, 1801, 2534, 2535, 3577, 3599, 3601, 3619, 3783, 3792, 3805, 3816, 3817, 3819, 3820, 3823, 3963, 4652, 4664

614. Wer zu Bett geht ohne Essen,

Schläft wie vom Alp besessen.

Q: HTL, 23 // E: »Sehr unruhig.« (WAN I, 350); »der Alp« = Dämon, feindlicher Nachtgeist // I: 3, 4, 5, 14, 15, 16, 29, 30, 2822, 3121, 3122, 3123, // W: 6, 9, 10, 11, 19, 24, 32, 997, 3127, 3605, 3606

615. Im eigenen Bett schläft sich’s am besten.

Q: BEY, 501

616. Auf weichem Bette liegt man hart.

Q: WAN I, 347 // I: 617-621, 2940 // W: 622

617. Auf harten Betten liegt man wohl.

Q: SAI, 170 // I: 616-621, 2940 // W: 622

618. Auf harten Betten schläft sich’s wohl.

Q: KTE, 43 // I: 616-621, 2940 // W: 622

619. Auf harten Betten schläft sich’s sanft.

Q: BEY, 81 // I: 616-621, 2940 // W: 622

620. Auf harten Betten liegt man sanft,

auf weichen Betten liegt man hart.

Q: FKH, 80 // I: 616-621, 2940 // W: 622

621. Weiche Betten helfen nicht allzeit zum Schlaf.

Q: WAN I, 349 // I: 616-620, 2940

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622. Auf weichen Betten liegt man wohl.

Q: WAN I, 347 // W: 616-621, 2940

623. Wer sich gut bettet, schläft gut.

Q: WAN I, 355 // E: »Trifft oft zu, aber nicht immer.« (Ebd.)

624. Wie man sich bettet, so schläft man.

Q: BCG, 117

625. Ein kleiner Stein kann eine große Beule machen.

Q: BEY, 82 // I: 3894

626. Fünf Personen bedürfen der Bewachung:

der Kranke und der Trauernde,

der König, die Wöchnerin und Brautleute.

Q: WAN V, 1650 // I: 1269, 1274, 2199, 4481, 4484, 4485, 4487

627. Wer sich bewegt, sammelt ein -

wer stillsteht, vertrocknet.

Q: ABB, n. pag. // I: 290, 628, 1571, 2589, 3379-3383, 3459, 3928

628. Leben ist Bewegung, und Bewegung ist Leben.

Q: DCA III, n. pag. // E: »Unser Körper ist nicht zur Trägheit geboren.« (Ebd.) // I: 290, 627, 1571, 2589, 3379-3383, 3459, 3928

629. Die Bibel ist der Seelen Apothek’ und Arzenei.

Q: WAN I, 370

630. Bibernell is gut für äll.

Q: AHT, 38 // R: Schwaben // E: »Bibernell« = Pimpernell bzw. Pimpinelle; die »deutsche Theriakwurzel« spielte in der Volksmedizin einst eine große Rolle. // I: 631-633, 649, 2718, 2769, 3089, 3257, 3258, 3270, 3330, 3569, 3903-3913, 3919-3921, 3994, 4019, 4020, 4025

631. Brukt Bibernell, brukt Bibernell,

Dat ji nich stärft so schnell!

Q: BDS I, 1224 // R: Tempelburg / Neustettin // E: Gebraucht Bibernell, dass ihr nicht sterbt so schnell. Gemeint war das als Rat gegen die Cholera (siehe MZL I, 155). // I: 630-633, 649, 2718, 2769, 3089, 3257, 3258, 3270, 3330,3569, 3903-3913, 3919-3921, 3994, 4019, 4020, 4025

632. Esst Bibernell,

so sterbt ihr nicht so schnell.

Q: WAN I, 371 // R: Franken // E: Die Heilpflanze galt speziell im 16. / 17. Jhd. als vermeintlich probates Mittel gegen die Pest. // I: 630-633, 649, 2718, 2769, 3089, 3257, 3258, 3270, 3330,3569, 3903-3913, 3919-3921, 3994, 4019, 4020, 4025

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633. Esst Bibernelle und gesundet schnelle!

Q: GMY, n. pag. // E: »empfiehlt der Volksmund« (Ebd.) // I: 630-632, 649,2718, 2769, 3089, 3257, 3258, 3270, 3330, 3569, 3903-3913, 3919-3921, 3994, 4019, 4020, 4025

634. Biecht an den Bäumen deutet vor Weihnacht Brot,

nach Weihnacht Tod.

Q: WAN V, 990 // R: Luzern // E: »Biecht« = gefrorener Nebel; »deutet« = bedeutet; »Brot« hier: reiche Getreidernte; »Tod« hier: tödliche Krankheiten, Todesgefahr // I: 3158

635. Schwärmende Bienen stechen übel.

Q: WAN I, 373 // E: »Man muss sich überhaupt vor Schwärmern jeder Art in Acht nehmen.« (Ebd.) // I: 638

636. Ein Bienenhäuschen macht zwei Dutzend Ärzte brotlos.

Q: AGR, 49 // I: 637

637. Ein Bienenstock vertreibt zehn Ärzte!

Q: AGR, 47 // I: 636

638. Viel Bienlein zerstechen einen Reiter.

Q: WAN I, 374 // I: 635

639. Bier macht Bauch.

Q: VBZ, 1 // E: »Von Generation zu Generation weitergegeben.« (Ebd.); »die alte Volksweisheit« (SHG, n. pag.) // I: 640-642, 646

640. Bier macht eine Bierwampe.

Q: GHZ II, n.pag // . E: »Wampe« = Bauch, vgl. engl. womb (Mutterschoß) // I: 639-642, 646

641. Bier macht dick.

Q: BTO II, n. pag. // I: 639-642, 646 // F: 25, 527, 669, 2141, 2961, 3193, 3833, 4433, 4672

642. Bier macht eine Wampe.

Q: BTO I, n. pag. // E: Zählt zu den »Top-20 der Allerweltsweisheiten.« (siehe ebd.) // I: 639-641, 646

643. Bier ist flüssig Brot.

Q: GON, n. pag. // I: 285, 596, 644, 647, 650, 657, 658, 1432, 1818, 2485-2488, 2491, 2500, 3526 // W: 645

644. Bier ist flüssiges Vollkornbrot!

Q: KSW, n. pag. // E: »Großvaters Spruch« (Ebd.) // I: 285, 596, 643, 647, 650, 657, 658, 1432, 1818, 2485-2488, 2491, 2500, 3526 // W: 645

645. Bier ist Gift.

Q: WAN V, 993 // I: 1954, 3927 // F: 836, 2992, 436 // W: 596, 643, 644, 647, 650, 657, 658, 1432

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646. Bier ist eine Kalorienbombe.

Q: HEY, n. pag. // E: Gehört zu den »hartnäckigsten Gerüchten« (siehe ebd.) // I: 639-642

647. Bier nährt, Wein zehrt.

Q: EBR, 71 // I: 285, 596, 643, 644, 647, 650, 657, 658, 1432, 1818, 2485-2488, 2491, 2500, 3526 // W: 645

648. Willst vom Bier du haben Spaß,

Trink’ fürsichtig Maß für Maß.

Q: MZK, 77 // E: »fürsichtig« = vorsichtig

649. Wer Bier trinkt und Bibernelle isst,

den Krankheit und der Tod vergisst.

Q: NUG, n. pag. // R: Böhmen / Sudetenland. In Tschechien ist der Spruch heute noch bekannt. (siehe ebd.) // E: »In Anspielung auf die angebliche Schutzwirkung der Bibernelle vor der Pest.« (Ebd.); Die Bibernelle bzw. Pimpernell ist eine alte Heilpflanze, die sich schon in der Antike und auch noch im Mittelalter großer Beliebtheit erfreute. // I: 285, 596, 630-633, 643, 644, 647, 650, 657, 658, 2718, 2769, 3089, 3257, 3258, 3270,3330,3569, 3903-3913, 3919-3921, 3994, 4019, 4020, 4025

650. Bier und Brot macht Wangen rot.

Q: WAN I, 375 // I: 285, 596, 644, 647, 657, 658, 1432, 1818, 2485-2488, 2491, 2500, 3526 // F: 492, 580, 603, 741, 756, 760, 761, 765, 766, 768-770, 773, 956, 1876, 2991, 3003, 3441, 3447, 3504, 3705, 3837, 4261, 4262

651. Bier auf Wein das schmeckt fein.

Q: ROT, 99 // W: 652-656, 4358-4360

652. Bier auf Wein, das haut rein.

Bier auf Wein, das lass sein.

Q: BPW III, n. pag. // E: »Trinkregel« (Ebd.) // I: 653-656, 660, 4358-4360 // W: 651

653. Bier auf Wein, das lass sein.

Q: HEW, n. pag. // E: »Der Spruch…ist seit Generationen im Umlauf.« (Ebd.); // I: 652-656, 660, 4358-4360 // W: 651

654. Bier auf Wein, das lass’ sein,

Wein auf Bier, das gönne dir!

Q: SPR, n. pag. // E: »Es gibt aus ernährungsphysiologischer Sicht keine Beweise dafür, dass die Reihenfolge, in der Bier und Wein getrunken werden, irgendeinen Einfluss auf deren Bekömmlichkeit haben könnte.« (KMR, 26) // I: 652-656, 660, 4358-4360 // W: 651

655. Bier auf Wein, das lass sein,

Wein auf Bier, das rat’ ich dir.

Q: SLR III, 408 // E: »Diesen Spruch gibt es nur in Deutschland, was wohl bedeutet, dass nirgends sonst Bier und Wein so fröhlich durcheinander getrunken werden.« (APF I, n. pag.) // I: 652-656, 660, 4358-4360 // W: 651

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656. Bier auf Wein, das lasse sein;

doch Wein auf Bier behaget schier.

Q: EIS, 77 // I: 652-655, 660, 4358-4360 // W: 651

657. Gut Bier ist Speise, Trank und Kleid.

Q: WAN V, 993 // E: »Es nährt, wärmt und stillt den Durst.« (Ebd.) // I: 285, 596, 644, 647, 650, 658, 1432, 1818, 2485-2488, 2491, 2500, 3526

658. Gut Bier macht die Wangen rot und den Hintern bloß.

Q: WAN I, 376 // E: »Wenn man sich nämlich zum Bettler trinkt«. (Ebd.) // I: 285, 596, 644, 647, 650, 657, 1432, 1818, 2485-2488, 2491, 2500, 3526 // F: 492, 580, 603, 650, 741, 756, 760, 761, 765, 766, 768-770, 773, 956, 1876, 2991, 3003, 3441, 3447, 3504, 3705, 3837, 4261, 4262

659. Auch gutes Bier macht böse Köpfe.

Q: BEY, 84 // I: 663

660. Wer wird schlecht Bier auf guten Wein trinken!

Q: WAN I, 377 // I: 653-656, 4358-4360 // W: 651

661. Aus dem schlechtesten Bier entsteht der gesündeste Kater.

Q: WAN V, 993 // E: »der gesündeste / beste Kater« = hier: das größte Unwohlsein, dem man aber gleichwohl oft reinigende, also gesundmachende Wirkung zuschrieb. // I: 662

662. Vom schlechtesten Bier kommt der beste Kater.

Q: EBR, 75 // I: 661

663. Starkes Bier und schwache Köpfe passen nicht zusammen.

Q: BEY, 84 // I: 659

664. Die Birke ist das beste Mittel gegen Krämpfe.

Q: WAN I, 380 // R: Wend. Lausitz // E: »Schon Megenberg (14. Jh.) schreibt: ›pirkenholz wer daz pei im tregt, daz ist für den krampf guot‹…Vielleicht liegt dem Aberglauben eine Homöopathie zwischen den beim leisesten Windzug zitternden Birkenblättern und den im Krampf zitternden Gliedern zugrunde.« (BDS I, 1338 )

665. Auf eine Birn’ ein Trunk.

Q: WAN I, 381 // E: Salernitanerregel (siehe Kap. »Einleitung«) // I: 666, 667

666. Auf ein Birn ein Trunk,

auf ein Apfel ein Sprung.

Q: WAN V, 999 // E: »Nach Äpfeln tu den Bauch entladen« (Ebd.) // I: 665, 667, 905, 1000

667. Birn’ ohne Wein

sind lauter fenein.

Q: WAN V, 999 // E: »fenein« = lat. venenum (Gift); Salernitanerregel // I: 665, 666 // F: 3475

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668. Wenn die Birne soll erquicken,

muss man sie nicht unreif pflücken.

Q: WAN I, 383 // I: 1332, 3209, 3210

669. Birnen machen dick.

Q: BKH II, 6 // E: Wird für einen »populären Essens-Mythos« gehalten. (siehe ebd.) // I: 152 // F: 25, 527, 641, 2141, 2961, 3193, 3833, 4433, 4672

670. Nach der Birnen Fall,

scheiden wir all.

Q: WAN V, 1000 // E: »Wenn die Spätbirnen mürben und freiwillig abfallen, tritt auch eine für die Greise kritische Periode ein.« (ROK, 132)

671. Gekochte Birnen sind gesund und gut,

und schaden, so man sie roh essen tut.

Q: WAN V, 999 // E: Salernitanerregel // F: 526, 858, 859, 999, 2940, 4123, 4712

672. Ein Biss von einem Pfaffen und Wolf ist unheilbar.

Q: WAN I, 385 // E: »Pfaffenbiss« hier: Verführung von Frauen; Die Aussage wird in Deutschland schon in Bebels Proverbia Germanica vom Jahre 1508 interpretiert: »Bebel erklärt dies Sprichwort dahin, dass Mädchen, von Priestern verführt, selten Besserung hoffen lassen.« (WAN III, 1236) Genauso selten konnte man bei einer durch einen Wolf verursachten Bisswunde auf Besserung hoffen, da es sich dann meist um ein tollwütiges Tier gehandelt hatte. So bezeichnete man einst mit »Wolfsbisz« auch »die durch wolfsbisz entstandene wutkrankheit« (GRI XXX, 1260) // I: 1833, 1836, 3033, 3278-3282

673. Ein bisschen zuviel schadet mehr als ein bisschen zuwenig.

Q: BEY, 85 // I: 4442

674. Guet ’bisse ist halb gschisse.

Q: REI II, 578 // R: Allgäu // E: Gut gebissen (= gekaut) ist halb geschissen. // I: 595, 676, 681, 750, 1296, 1481-1483, 2160, 2162, 2166-2168, 3853, 4201

675. Der Bissen, den man unter Tränen isst, wird übel verdaut.

Q: WAN V, 1002 // I: 1068, 1069, 1071-1073, 1304, 1531-1533, 2831, 2833, 3995, 3996

676. Ein Bissen gut gekaut, ist halb verdaut.

Q: WAN I, 385 // I: 595, 674, 681, 750, 1296, 1481-1483, 2160, 2162, 2166-2168, 3853, 4201 // F: 674, 681, 750, 1481,1483, 1516, 1529, 1592, 1625, 2415, 2451, 2510, 2511, 2673, 2675, 2761, 3411, 3458, 3460, 3635, 3636, 3853, 4136, 4585

677. Auf einen guten Bissen gehört ein guter Trunk.

Q: KTE, 47 // E: »Der Gesundheit sowol [sic!], als des Wohlstandes wegen… Schlechter Wein würde den Gast beleidigen, und, ausser der Laune, ihm auch den Magen verderben.« (BLM I, 138) // I: 678, 972, 1092, 1097, 2045, 2524, 2530

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678. Auf einen guten Bissen schmeckt ein guter Trunk.

Q: WAN I, 385 // E: »Gesundheit und Wohlstand erfordern es oft.« (Ebd.) // I: 677, 972, 1092, 1097, 2045, 2524, 2530

679. Ein guter Bissen und ein Kuss machen oft viel Verdruss.

Q: WAN V, 1002

680. Ein ungesunder Bissen mit Lust gegessen, schadet nicht.

Q: WAN I, 386

681. Die Bissen klein gemacht, ist halb verdaut.

Q: WAN I, 385 // I: 595, 674, 676, 750, 1296, 1481-1483, 2160, 2162, 2166-2168, 3853, 4201 // F: 674, 676, 750, 1481, 1483, 1516, 1529, 1592, 1625, 2415, 2451, 2510, 2511, 2673, 2675, 2761, 3411, 3458, 3460, 3635, 3636, 3853, 4136, 4585

682. An guten Bissen verdirbt man sich den Magen zuerst.

Q: WAN I, 385 // I: 683

683. Lauter gute Bissen verderben den Magen.

Q: HTL, 69 // I: 682

684. Bitter ist gut für Bitter, Wasser für die Kolik.

Q: WAN V, 1006 // E: Mit »Kolik« bezeichnete man verschiedene Arten von Eingeweideschmerz, Darmbeschwerden bzw. Gebärmutterleiden. // I: 686, 688 // F: 70, 79, 222, 232, 582, 685, 808, 817, 984, 1172, 1180, 1322, 2121, 3186-3188, 3270, 3646, 3990, 4366

685. Bitter ist gut für den Magen.

Q: FLG, 72 // R: Frankenwald // E: »Lehrt eine alte, leider nicht immer zutreffende Weise, und so verwendet man verschiedene bittere Dinge…Fische, Brunnenkresse, Wermut…teils diätisch, teils kurativ. (Ebd.) // I: 687, 688 // F: 70, 79, 222, 232, 582, 684, 808, 817, 984, 1172, 1180, 1322, 2121,3186-3188, 3270, 3646, 3990, 4366

686. Bitter vertreibt Bitter

und Wasser heilt das Bauchgrimmen.

Q: WAN I, 390 // I: 684, 688

687. Bitteralsem am Mog

- da mecht den dir ken Plog.

Q: MZL I, 280 // R: Eifel // E: Wermut im Magen – dann macht dieser dir keine Plagen. // I: 685

688. Bitteres macht das Herz froh.

Q: MLK, n. pag. // E: »Volksmund« (Ebd.) // I: 684-686

689. Iss Bitterklee und Enzian,

so kömmst davon, so kömmst davon.

Q: WAN V, 1006 // E: »Bitterklee« = Biberklee, Fieberklee; »Enzian«: hier Kreuzenzian, kleiner Enzian, im Volksmund auch als »Bitterwurz« bezeichnet; |107| (einst vermeintliche Schutzmittel gegen die Pest) // I: 1049, 2784, 3024, 3904, 3910, 3911, 3919, 4199 // F: 523, 3375, 3914

690. Frauen weinen mit der Blase.

Q: UHN, n. pag. // E: »lautet ein altes Sprichwort« (Ebd.); Gemeint ist damit, dass Blasenentzündungen bzw. eine Reizblase oft psychosomatische Ursachen wie Stress, Trauer oder Angst haben. Der indirekte Rat zur Therapie besteht demnach in einem Abstellen dieser möglichen Ursachen.

691. Aus einer kleinen Blatter wird oft ein großes Geschwür.

Q: WAN I, 395 // E: »die Blatter« = hier: Blase, kleines Geschwulst, Hautpustel // I: 4524, 4545, 4548, 4582, 4583

692. Ungewohnt bringt Blattern.

Q: WAN IV, 1437 // E: »Blattern« hier: Blasen, Schwielen // I: 205, 206, 207

693. Man muss nicht alle bösen Blattern anrühren.

Q: WAN I, 395 // E: »böse Blattern« = eitrige Geschwüre, schlimme Ausschläge; ansonsten bezeichnete man mit »bösen Plattern« meist die Pocken. // I: 67, 3704, 4532, 4549, 4553, 4572

694. Die Blaubeere schließt dem Arzt die Türe zu.

Q: WBB, 184 // E: »Sagt ein altes Sprichwort.« (Ebd.) »Blaubeere« ist im übrigen nur ein anderer Name für »Heidelbeere«. // I: 1826 // F: 288-294, 1352

695. Wer den Blitz sieht, den trifft er nicht.

Q: WAN I, 406

696. Bloo – bleibt do; rot – werd tot.

Q: BDS III, 1582 // R: Schwaben // E: Blau bleibt da; rot wird tot. An einer bläulichen oder rötlichen Hautfärbung eines Neugeborenen sollte man ablesen können, ob das Kind lebensfähig ist (»bleibt do«) oder nicht (»werd tot«).

697. A gsund’s Bluet verhält ’s Leabe lang.

Q: REI II, 569 // R: Allgäu // E: Ein gesundes Blut erhält das Leben lang. // I: 698, 705

698. A guet’s Bluet, a lang’s Leabe.

Q: REI II, 569 // R: Allgäu // E: Ein gutes Blut, ein langes Leben. // I: 697, 705

699. Roat’s Bluet, g’sund’s Bluet,

schwarz Bluet, toat’s Bluet.

Q: REI II, 569 // R: Oberstdorf / Allgäu // E: Rotes Blut, gesundes Blut, schwarzes Blut, totes Blut.

700. Blumen im März

machen alten Leuten Schmerz.

Q: EBR, 124 // E: Mildes, regnerisches Märzwetter ist der Gesundheit alter Leute abträglich. // I: 2910

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701. Wer will Blumen pflücken gohn,

hüte sich vorm Stachel des Skorpion.

Q: WAN I, 409 // E: «gohn« = gehen

702. Wenn’s Blut verdorben, muss man zur Ader lassen.

Q: WAN I, 412 // E: »Eine irrige Ansicht früherer Zeit, in welcher Blutentziehungen zu einer Gewohnheit geworden waren, weil man in ihnen ein Heilmittel gegen fast alle Krankheiten erblickte.« (Ebd.) // I: 46, 56, 57, 870, 2647, 2654, 2655, 2692, 2904 // W: 59, 866, 876

703. Vier Dinge machen Blut und Leben frisch:

Wein, Weißbrot, gebraten Fleisch und Fisch.

Q: WAN V, 1164 // I: 274, 704, 873, 1001, 1016, 1017, 1360, 1570, 2793, 3240, 4008 // W: 580

704. Wein, Weißbrot, gebraten Fleisch und Fisch,

das macht das Blut und Leben frisch.

Q: WAN V, 109 // I: 274, 703, 873, 1001, 1016, 1017, 1360, 1570, 2793, 3240, 4008 // W: 580

705. Wer gesundes Blut, ist immer froh und gut.

Q: WAN V, 1021 // I: 697, 698

706. Heißes Blut tut nicht gut.

Q: BEY, 89 // E: vgl. »heißblütig« = leicht erregbar, zu Zornesausbrüchen neigend, cholerisch // I: 1974

707. Viel Blut saufen ist der Tod, sagen alle Ärzte.

Q: WAN V, 1021 // E: »Blut« steht hier möglicherweise für «Rebenblut« bzw. »Traubenblut«. Vgl. die Redensart »Er trinkt gern Blut« (»In der Niederlausitz für Rotwein«: WAN V, 1022) Andererseits konnte früher der Ausdruck »Blut saufen« auch soviel bedeuten wie »blutige Taten verrichten«, so etwa in Schillers Räuber (siehe GRI XIV, 1880).

708. Mit niedrigem Blutdruck lebt sich’s schlecht,

mit hohem Blutdruck stirbt sich’s gut!

Q: MDD, n. pag. // E: »Dieser Spruch besagt, dass niedriger Blutdruck im allgemeinen zwar unangenehm, aber nicht gefährlich ist.« (Ebd.)

709. Der Blutegel setzt sich an keine kranke Beule.

Q: WAN V, 1023 // E: Man sollte ihn also anderswo ansetzen. »Er will gesundes, nicht verdorbenes Blut.« (Ebd.) Doch waren es andererseits gerade »verdorbene« Partikel, die man früher mit dem sogenannten Egelsetzen aus dem Körper zu entfernen trachtete.

710. Boddermelk helpt nich för’n Proppen,

doch sei hölt’t Noorslock åpen.

Q: HMW II, 70 // R: Mecklenburg-Vorpommern // E: Buttermilch hilft überhaupt nicht, aber sie hält das Arschloch offen. (»för’n Proppen sin« = unnütz, wertlos sein)

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711. Dei Boddermelk, dei is gesund,

wer wull dat woll bestrieden,

doch Bier un Wien un Snaps un Grog,

dei mag ick liekers lieden.

Q: HMW II, 69 // R: Mecklenburg-Vorpommern // E: Die Buttermilch, die ist gesund, wer will das wohl bestreiten, doch Bier und Wein und Schnaps und Grog, die mag ich lieber leiden. // I: 805

712. Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen.

Q: WDR VI, n. pag. // E: Warnung vor Darmwinden; »Die ungeliebten Folgen des Genusses von Hülsenfrüchten, besonders von Bohnen, haben vermutlich jedem schon mal ›gestunken‹.« (DGK III, n. pag.) // I: 713

713. Bohnen, Erbsen und die Linsen

bringen jeden Arsch zum Grinsen.

Q: WTP, n. pag. // E: »eine Anspielung auf die Blähungen erzeugende Wirkung von Hülsenfrüchten« (Ebd.); Da abgehende Winde aber – dem Volksmund zufolge – Gesundheit anzeigen, wird indirekt der Verzehr dieser schwer verdaulichen Kost auch wieder gutgeheißen. // I: 219, 220, 563, 712, 714, 890, 1153

714. Drei große Bohnen sind so gut als ein Mund voll Brot

Q: WAN I, 425 // R: Osnabrück // I: 563, 713, 890

715. Bohnenkaffee ist ungesund.

Q: MVN, 17 // I: 1687, 2107, 2108, 2110, 2114 // F: 736, 759, 781, 851, 1144, 1486, 1551, 2066, 2110, 2915, 2960, 2963, 3209, 3387, 3495, 3974, 4157-4164, 4711

716. Böses kommt geritten, geht aber weg mit Schritten.

Q: SLR I, 65 // F: 2418, 2419

717. Man muss Böses nicht mit Bösem arzneien.

Q: SLR I, 112 // I: 718, 722 // W: 719-721

718. Wer Böses mit Bösem heilen will,

der macht des Bösen noch so viel.

Q: SLR I, 112 // I: 717, 722 // W: 719-721

719. Böses muss man mit Bösem überbösen.

Q: WAN I, 436 // E: »überbösen« = übertrumpfen, überwinden, überlisten // I: 720, 721, 3637 // W: 717, 718, 722

720. Man muss Böses mit Bösem vertreiben.

Q: WAN I, 437 // I: 719, 721, 3637 // W: 717, 718, 722

721. Böses muss man mit Bösem vertreiben,

wie ein Böttcher ums Fass.

Q: WAN I, 436 // E: »Was nicht so zu verstehen ist, als ob man Böses mit wirklich Bösem vergelten solle, sondern nur mit scheinbar Bösem, wie die schwere Krankheit durch die bittere Arznei oder einen brandigen Schaden durch eine schmerzhafte Operation.« (Ebd.) // I: 719, 720, 3637 // W: 717, 718, 722

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722. Man soll Böses mit Bösem nicht vertreiben.

Q: WAN I, 437 // I: 717, 718 // W: 719-721, 3637

723. Botter makt ’nen sachten Sinn.

Q: WAN I, 521 // E: Butter stimmt milde bzw. erzeugt Sanftmut.

724. In’n Bramwien steckt ’n Angelhaken,

un de Düwel treckt an de Lien.

Q: HMW II, 62 // R: Mecklenburg-Vorpommern // E: Im Branntwein steckt ein Angelhaken, und der Teufel zieht an der Schnur. // I: 729

725. Branntwein ist morgens Blei, mittags Silber, abends Gold.

Q: WAN I, 446 // E: »Höchstens wenn man ihn in arzneilichen Gaben nimmt, und auch dann werden wol noch an seinen silbernen und goldenen Wirkungen bescheidene Zweifel erlaubt sein.« (Ebd.) // F: 798, 806, 1338, 2143, 2146, 2150, 3224, 3429

726. Branntwein ohne Brot

macht die Leute tot.

Q: WAN I, 446 // I: 727, 730, 731

727. Branntwein und Not

schlägt die Leute tot.

Q: BEY, 92 // E: In Niedersachsen lautet die plattdeutsche Version »Branntwien un Not slägt de Lüe dood.« (PTL, 41) // I: 726, 730, 731

728. Branntwein und Zigarren

Machen euch zu Narren.

Q: HTL, 69 // E: »Schädliche Nahrungs- und Genußmittel.« (Ebd.)

729. Den Angelhaken im Branntwein

hält der Teufel an der Leine.

Q: WAN I, 87 // E: »Sagen die Mitglieder der Enthaltsamkeitsvereine.« (Ebd.) / / I: 724

730. Von Branntwein und Bitterbier

ist schon mancher entschlafen hier.

Q: WAN I, 446 // E: Das obergärige, stark gehopfte »Bitterbier« wurde einst in den zahlreichen Hausbrauereien gebraut. Es war das »Volksbier« schlechthin, während die »feinere Gesellschaft« bei Bieren meist die untergärigen Sorten bevorzugte. // I: 726, 727, 731

731. Der Branntweinpfad ist der kürzeste Weg zum Friedhof.

Q: BPW III, n. pag. // I: 726, 727, 730

732. Schimmlig Braud giw kloare Augen.

Q: WAN I, 476 // R: Westfalen // E: Schimmeliges Brot gibt klare Augen. »Scherzend oder tröstend zu Kindern, die schimmlig Brot essen sollen.« (Ebd.) // I: 763, 764 // F: 456, 4270, 4280, 4318, 4319

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733. Brechmittel schmecken schlecht,

retten aber Herrn und Knecht.

Q: WAN I, 456 // E: »Brech-, Abführ- und schweißtreibende Mittel werden nur dann als vorzüglich erkannt, wenn sie möglichst häufig und kräftig wirken. Nur dadurch erhofft man sich eine Besserung des Krankheitszustandes.« (HSR, 11) Siehe dazu auch UMS, 158.

734. Die Brennnessel begleitet den Menschen über die Erde.

Q: WAN V, 1052 // R: Oberösterreich // E: »Um Nützlichkeit und Heilsamkeit derselben zu bezeichnen.« (Ebd.) // I: 567

735. Wenn’s dich brennt, so blas’.

Q: WAN I, 461

736. Nuibaches Broat ist ugsund.

Q: REI II, 570 // R: Allgäu // E: Neugebackenes Brot ist ungesund. // I: 757-760, 762, 861 F: 715, 759, 781, 851, 1144, 1486, 1551, 2066, 2110, 2915, 2960, 2963, 3209, 3387, 3495

737. Wer jeden Brocken verschlingt, der ihm vorkommt,

hat den Magen bald verdorben.

Q: WAN I, 468

738. A Bröckl streckt an Aaderl.

Q: WAN I, 469 // R: Bayern // E: »Ein Bröckchen streckt ein Aederchen. Auch eine kleine Gabe thut Wirkung.« (Ebd.)

739. Das halb Brod hängt an den Bäme.

Q: WAN I, 471 // R: Meiningen // E: Das halbe Brot hängt an den Bäumen. »Zur Bezeichnung der Wichtigkeit des Obstes als Nahrungsmittel.« (Ebd.) // I: 3204, 3205 // W: 3202, 3203, 3206

740. Broot sleit den Hunger doot.

Q: CYN, 51 // R: Plattdeutscher Sprachraum (Holstein, Niedersachsen, Bremen, Hamburg, z. T. Mecklenburg) // E: »Brot schlägt den Hunger tot – als Grundnahrungsmittel.« (Ebd.)

741. Brot macht die Backen rot.

Q: WAN I, 470 // I: 743 // F: 492, 580, 603, 650, 658, 756, 760, 761, 765, 766, 768-770, 773, 956, 1876, 2991, 3003, 3441, 3447, 3504, 3705, 3837, 4261, 4262

742. Brot allein tut’s nicht, denn eitel Brot und nichts dazu,

das gibt schmale Bäuche;

und wer dabei etwas tun soll, bekommt die gelbe Seuche.

Q: WAN I, 470 // E: »eitel Brot« = lauter Brot; »die gelbe Seuche« = Gelbsucht, »Gallensucht« // I: 752

743. Brot gibt die Kraft allein,

Butter braucht nicht drauf zu sein.

Q: WAN V, 1059 // R: Holstein // I: 741

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744. Am Brot isst man sich nicht den Tod.

Q: RHR I, 263

745. Erst Brot, d’rnach Dreiackers.

Q: WAN I, 472 // E: »Unter Dreiackers ist wahrscheinlich der ehemals im Volke als Heilmittel und Gegengift verbreitete Theriak, mittelhochdeutsch triak, triakel, driakel zu verstehen, der gewissermassen unmittelbar nach dem Brote kam.« (Ebd.)

746. Wer lange Brot isst, der wird alt.

Q: WAN I, 479 // E: »Wenigstens lebt er so lange, als er Brot isst.« (Ebd.)

747. Das Knie ist mir näher als die Wade

und Brot viel gesünder als Schokolade.

Q: WAN II, 1430 // I: 3671

748. Brot genug, Wein ein’n Schluck.

Q: WAN V, 1059 // I: 749

749. Brot so lang’ es nährt, aber Wein mit Maß.

Q: WAN I, 470 // I: 748

750. Das Brot gut gekaut,

ist halb verdaut.

Q: WAN I, 471 // I: 595, 674, 676, 681, 1296, 1481-1483, 2160, 2162, 2166-2168, 3853, 4201 // F: 674, 676, 681, 1481, 1483, 1516, 1529, 1592, 1625, 2415, 2451, 2510, 2511, 2673, 2675, 2761, 3411, 3458, 3460, 3635, 3636, 3853, 4136, 4585

751. Das Brot sei leicht, der Käse schwer.

Q: SRK, 85

752. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein,

es muss auch Speck und Käse sein.

Q: CMA, n. pag. // E: »Spruch« (Ebd.) // I: 742

753. Ein Bissen Brot stillt allen Kummer.

Q: WAN I, 472 // I: 2538, 2539 // W: 754

754. Ein Bissen Brot stillt keinen Kummer.

Q: WAN I, 472 // W: 753

755. Braunes Brot ist gesund.

Q: SHA II, n. pag. // E: »Food-Fabel« (Ebd.); »Ernährungsweisheit« (PSB II, n. pag.) // F: 187, 533, 800, 801, 803, 872, 958, 1484, 1485, 1743, 1771, 1942, 2067, 2149, 2546, 2549, 2560, 2758, 2872, 2905, 3012, 3014, 3204, 3205, 3395, 3443, 3525, 3570, 3726, 3733, 3755, 3865, 3867, 4171, 4285, 4379

756. Fremd Brot macht Backen rot.

Q: SRK, 85 // E: »fremd Brot« = das Brot anderer Leute // I: 238 // F: 492, |113| 580, 603, 650, 658, 741, 760, 761, 765, 766, 768-770, 773, 956, 1876, 2991, 3003, 3441, 3447, 3504, 3705, 3837, 4261, 4262

757. Frisch Brot is denn Magen sien Dot.

Q: HMW II, 68 // R: Mecklenburg-Vorpommern // E: Frisches Brot ist dem Magen sein Tod. // I: 736, 758-760, 762, 861

758. Frisches Brot macht Bauchschmerzen.

Q: BTO II, n. pag. // E: »Findet sich in der Rubrik »Ernährungsirrtümer« (Ebd.) // I: 736, 757-760, 762, 861

759. Frisches Brot ist ungesund.

Q: BAR, n. pag. // E: »Der Spruch stammt wahrscheinlich aus einer Zeit, in der Brot das Hauptnahrungsmittel war. Vor allem Kindern wurde damals eingeredet, dass frisches Brot ungesund sei und dass man davon Magenschmerzen bekomme. Sie sollten zuerst das alte Brot essen, damit man kein Stück des wertvollen Lebensmittels wegwerfen musste.« (Ebd.) // I: 736, 757-760, 762, 861 // F: 715, 736, 781, 851, 1144, 1486, 1551, 2066, 2110, 2915, 2960, 2963, 3209, 3387, 3495, 3974, 4157-4164, 4711

760. Frisches Brot macht Bauchweh –

trocken Brot macht Wangen rot.

Q: PLW, 65 // I: 736, 757-759, 762, 861 // F: 492, 580, 603, 650, 658, 741, 756, 761, 765, 766, 768-770, 773, 956, 1876, 2991, 3003, 3441, 3447, 3504, 3705, 3837, 4261, 4262

761. Gesalzen Brot macht Wangen rot.

Q: WAN V, 1060 // I: 3503, 3504 // F: 492, 580, 603, 650, 658, 741, 756, 760, 765, 766, 768-770, 773, 956, 1876, 2991, 3003, 3441, 3447, 3705, 3837, 4261, 4262

762. Von warmem Brot bekommt man Bauchschmerzen.

Q: DRR II, n. pag. // E: »eine alte Mär« (Ebd.); Salernitanerregel // I: 736, 757-760, 861

763. Wer viel schimmlig Brot isst, der wird alt.

Q: HBG, 153 // E: »Bauernregel« (Ebd.) // I: 732, 764

764. Wer alt werden will, muss viel schimmeliges Brot essen.

Q: LMT, 97 // R: Bayern // I: 732, 763

765. Schwarz Brot, Wangen rot.

Q: WAN V, 1061 // R: Breitingheim // I: 766, 767 // F: 492, 580, 603, 650, 658, 741, 756, 760, 761, 766, 768-770, 773, 956, 1876, 2991, 3003, 3441, 3447, 3504, 3705, 3837, 4261, 4262

766. Schwarzes Brot macht Backen rot.

Q: WAN I, 476 // I: 765, 767 // F: 492, 580, 603, 650, 658, 741, 756, 760, 761, 765, 768-770, 773, 956, 1876, 2991, 3003, 3441, 3447, 3504, 3705, 3837, 4261, 4262

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767. Wer schwarzes Brot isst, wird weisse Zähne bekommen.

Q: FOS, 110 // R: Steiermark // I: 765, 766

768. Trocken Brot – macht Wangen rot!

Q: AGR, 45 // I: 769-772 // F: 492, 580, 603, 650, 658, 741, 756, 760, 761, 765, 766, 769, 770, 773, 956, 1876, 2991, 3003, 3441, 3447, 3504, 3705, 3837, 4261, 4262

769. Trocken Brot macht Wangen rot,

aber gar kein Brot, das ist Not.

Q: WAN V, 1061 // I: 768-772 // F: 492, 580, 603, 650, 658, 741, 756, 760, 761, 765,766, 768-770, 773, 956, 1876, 2991, 3003, 3441, 3447, 3504, 3705, 3837, 4261, 4262

770. Trocken Brot macht Wangen rot,

Schinkenbröter noch viel röter.

Q: BEY, 475 // I: 768-772 // F: 492, 580, 603, 650, 658, 741, 756, 760, 761, 765, 766, 768, 769, 773, 956, 1876, 2991, 3003, 3441, 3447, 3504, 3705, 3837, 4261, 4262

771. Trocken Brot vernimmt den Durst.

Q: WOL, n. pag. // E: »vernehmen« hier: wegnehmen, löschen // I: 768-772

772. Trockenes Brot macht gute Zähne.

Q: WOL, n. pag. // I: 768-771

773. Verdientes Brot macht die Wangen rot.

Q: WAN I, 477 // F: 492, 580, 603, 650, 658, 741, 756, 760, 761, 765, 766, 768-770, 956, 1876, 2991, 3003, 3441, 3447, 3504, 3705, 3837, 4261, 4262

774. Wenn der Bruch frisch,

heilt er risch.

Q: WAN I, 484 // E: «risch« = rasch // I: 776

775. Man kann einen Bruch wohl heilen, aber die Narbe bleibt.

Q: WAN V, 1066

776. Alte Brüche sind schwer zu heilen.

Q: BEY, 98 // I: 774 // F: 1487, 1713, 1879, 2741, 3140, 3281, 3282, 4140, 4565

777. Wer zu Pferde über eine Brücke reist,

hat den Tod vor Augen.

Q: WAN V, 1656 // I: 3453

778. Die besten Brühen sind: Arbeit, Schweiß und Hunger.

Q: HTL, 22 // E: »Iss nicht, ohne hungrig zu sein.« (Ebd.) // I: 286, 328, 361, 370, 1989, 1993, 2003, 2100, 2653, 2835, 4001, 4002, 4029

779. Wer aus allen Brunnen trinkt, kann leicht den Tod haben.

Q: WAN V, 1071 // I: 4306

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780. Buchen sollst Du suchen, Eichen sollst Du weichen.

Q: WDR II, n. pag. // E: »Das Sprichwort …ist ein Ammenmärchen.« (Ebd.) // I: 568, 983, 1005-1008, 2752, 4355, 4356

781. Bücher fressen und nicht kauen, ist ungesund.

Q: WAN I, 497 // E: Sinn: Man sollte Bücher langsam und genüsslich durchlesen und eventuell zwischendurch etwas zu sich nehmen, anstatt sie schnell zu »verschlingen.« // I: 782 // F: 715, 736, 759, 851, 1144, 1486, 1551, 2066, 2110, 2915, 2960, 2963, 3209, 3387, 3495, 3974, 4157-4164, 4711

782. Bücher fressen und nicht käuen macht ungesund.

Q: BBF, n.pag // . E: »Sprichwort« (Ebd.); siehe auch GRI XI, 313, »Kauen 2« // I: 781

783. Kleine Büchsen, gute Salben.

Q: WAN I, 500 // I: 237, 251, 278, 382, 952, 953, 2954, 3872, 4440

784. Sitz gerade, sonst kriegst du einen Buckel!

Q: WOL, n. pag. // E: Beliebte elterliche Mahnung

785. Wenn de Buer Wiyn drinket, dann krigt’e Lüse.

Q: WAN I, 266 // R: Westfalen // E: Wenn der Bauer Wein trinkt, bekommt er Läuse. // I: 2772, 4279, 4291, 4295, 4304, 4316

786. Bueter op Bartelmei kearnet

wahrt en gans Jahr un heilet äs Salwe.

Q: WAN I, 521 // R: Westfalen // E: Butter an Bartholomä (24.August) gebuttert hält ein ganzes Jahr und heilt als Salbe. // I: 797

787. Es ist für Buhlerei

keine bessere Arznei,

denn mäßig Speis und Trank

und fliehen Müßiggang.

Q: WAN I, 507 // E: »Buhlerei« = Liebelei, Hurerei; Sinn: Für Liebeskranke bzw. Schürzenjäger oder »Hurenböcke« gibt es kein besseres Mittel als mäßige Nahrung und Beschäftigung.

788. Buhlschaft verderbt Leib, Seele und Sitte.

Q: WAN V, 1081 // E: »Buhlschaft« bzw. »Buhlerei« = Hurerei, Liebschaft, Liebesverhältnis // I: 789, 790, 2297

789. Buhlschaft und Spiel bringt der Schmerzen viel.

Q: WAN I, 508 // I: 788, 790, 2297

790. Buhlschaft ist mit Galle behaft’t.

Q: WAN I, 508 // E: »Galle« hier: Bitterkeit, Aufwühlen (Vgl. »Mir kommt die Galle hoch.«) // I: 788, 789, 2297

|116|

791. Wenn di deit de Buk so weh,

lat’n Förtka Stücker dree,

deit a di denn noch nich racht,

denn lat noch’n Stücker acht.

Q: HMW II, 69 // R: Mecklenburg-Vorpommern // E: Wenn dir der Bauch arg weh tut, lass drei Stück Fürzchen, geht (tut) es dir dann noch nicht gut (recht), dann lass noch weitere acht Stück. // I: 66, 233, 396, 910, 1392,1395, 1396, 3571, 4464, 4465, 4591

792. Hol den Buk di warm, hol den Buk di ope,

onn lat den Doktor lope.

Q: WAN I, 248 // R: Königsberg / Ostpreußen // E: Halte den Bauch dir warm, halt den Bauch dir offen und lass den Doktor laufen. // I: 40, 41, 42, 131, 172, 365, 486, 888, 891-896, 906, 916, 917, 930, 943, 946, 947, 1515, 1544, 1902-1904, 2618, 3763, 3930

793. Bukweihdag möt man veräten

un Koppweihdag verschlapen.

Q: HMW II, 69 // R: Mecklenburg-Vorpommern // E: Bauchschmerzen muss man »veressen« und Kopfschmerzen verschlafen.

794. Hest du grote Bukweihdoch ore dei Schieterie,

eet por Hinge vull Mohn.

Q: HMW II, 69 // R: Mecklenburg-Vorpommern // E: Hast du große Bauchschmerzen oder Durchfall, iss ein paar Hände voll Mohn.

795. Leg nie eine Bürste aufs Bett,

sonst wird der krank, der darin schläft.

Q: WOL, n. pag.

796. Butter vor und Butter nach

gibt ein Alter mit Gemach.

Q: WAN I, 522 // I: 799-801, 1411, 3886, 4009

797. Butter bereitet zu Bartholomä -

heilt so manches Ach und Weh.

Q: MRZ, 231 // E: Am Bartholomäustag (24.August) begann früher für die Bauern der Herbst, an Simon und Juda (28. Oktober) der Winter. // I: 786

798. Butter ist morgens Gold, mittags Silber und abends Blei.

Q: KTE, 59 // F: 725, 806, 1338, 2143, 2146, 2150, 3224, 3429

799. Butter ist Nervennahrung.

Q: WOL, n. pag. // I: 796, 800, 801, 1411, 3886, 4009 // F: 3667, 4670

800. Butter ist gesund, Margarine ist schädlich.

Q: GRO, n. pag. // E: »Der Volksmund kennt unzählige Sprüche.« (Ebd.) // I: 796, 799-801, 1411, 3886, 4009 // F: 187, 533, 755, 801, 803, 872, 958, 1484, |117| 1485, 1743, 1771,1942, 2067, 2149, 2546, 2549, 2560, 2758, 2872, 2905, 3012, 3014, 3204, 3205, 3395, 3443, 3525, 3570, 3726, 3733, 3755, 3865, 3867, 4171, 4285, 4379 // W: 2888

801. Die Butter ist gesund,

nicht an den Fingern, sondern im Mund.

Q: WAN I, 522 // I: 796, 799, 800, 1411, 3886, 4009 // F: 187, 533, 755, 800, 803, 872, 958, 1484, 1485, 1743, 1771, 1942, 2067, 2149, 2546, 2549, 2560, 2758, 2872, 2905, 3012, 3014, 3204, 3205, 3395, 3443, 3525,3570, 3726, 3733, 3755, 3865, 3867, 4171, 4285, 4379

802. Buttermilch hilft gegen Sonnenbrand.

Q: GRO, n. pag. // E: »Der Volksmund kennt unzählige Sprüche.« (Ebd.)

803. Buttermilch von einer Stund’ ist gesund.

Q: WAN I, 525 // I: 150 // F: 187, 533, 755, 800, 801, 872, 958, 1484, 1485, 1743, 1771, 1942, 2067, 2149, 2546, 2549, 2560, 2758, 2872, 2905, 3012, 3014, 3204, 3205, 3395, 3443, 3525, 3570, 3726, 3733, 3755, 3865, 3867, 4171, 4285, 4379

804. De Buttermilch as’n Küb’l vetreibt alle Uebl:

abe wenn’s a Bois steat, aft schaug, wia’s de geaht.

Q: WAN I, 525 // R: Alpach (Unterinntal) // E: Die Buttermilch aus dem Kübel vertreibt alle Übel: aber wenn sie ein bisschen steht, dann schau, wie es dir geht. // I: 149, 805, 2985, 2986, 3002

805. Die Buttermilch aus dem Kübel vertreibt alle Übel.

Q: RIE, 120 // I: 149, 711, 804, 2985, 2986, 3002

C

806. Am Morge ist der Chäs wie Gold,

z’ Mittag wie Silber und z’ Nacht wie Blei.

Q: WAN II, 1155 // R: Oberaargau (Schweiz) // E: Chäs = Käse // I: 1338, 2143, 2146, 2150 // F: 725, 798, 3224, 3429

807. Chips machen Pickel.

Q: MVN, 19 // E: Die in die populäre Sprichwortstruktur »x macht y« gekleidete Warnung vor gebackenen Kartoffelscheibchen findet sich bei den »modernen Ernährungsmärchen.« (siehe ebd.)

808. Jup hei di, jup hei da,

Schnaps ist gut für die Cholera!

Q: SWR V, n. pag. // E: »Dieser Gassenhauer…soll während der Zeit der großen Hamburger Epidemie entstanden sein.« (Ebd.) Gemeint ist der dortige Ausbruch |118| der Cholera im Jahre 1892, der über 8000 Menschen das Leben kostete. // F: 70, 79, 222, 232, 582, 684, 685, 817, 984, 1172, 1180, 1322, 2121, 3186-3188, 3270, 3646, 3990, 4366

809. Was helfen alle ärztlichen Titel,

sie wissen doch kein Choleramittel.

Q: WAN IV, 1217 // E: »Ansbacher Volksspruch« (Ebd.); gemeint ist das mittelfränkische Ansbach. // W: 101, 631, 808, 3913, 4025

810. Christmond im Dreck,

macht der Gesundheit ein Leck.

Q: EBR, 182 // E: Sinn: Ein nasser bzw. warmer Dezember schadet der Gesundheit. Vgl. »Dezember warm – daß Gott erbarm« (Ebd.) // I: 4357, 4449, 4450, 4456, 4457, 4466, 4471-4474

811. Sag’s halt, bevor dir e Chropf wachst.

Q: RHR II, 894 // E: »Chropf« = Kropf (krankhafte Vergrößerung der Schilddrüse); Im deutschen Sprachraum glaubte man hie und da in der Tat, ein Kropf »könne durch Anstrengung oder durch Ärger u. damit verbundenem Anhalten des Atems wachsen.« (Ebd.) // I: 2516

812. Coffeum wirft die Jungfrau um.

Q: MZA, n. pag. // E: »Coffeum« = Kaffee; »Der erste einschlägige Spruch zur angeblich aphrodisischen Wirkung des Kaffees« (Ebd.); // F: 542

813. Cola beruhigt den Magen.

Q: APF I, n. pag.

814. Cola und Eis verträgt sich nicht!

Q: BAN I, n. pag. // E: Soll zu den »bekanntesten Weisheiten« zählen, die »schon an Omas Küchentisch erzählt wurden« (siehe ebd.)

815. Cola und Salzstangen helfen gegen Durchfall.

Q: PLW, 96 // I: 816, 817

816. Cola und Salzstangen helfen gegen Magenverstimmung.

Q: DRO II, 73 // E: »Die Cola-Salzstangen-Therapie wird vor allem von Eltern angewandt, die ihre unter Durchfall und Übelkeit leidenden Kinder dazu bringen wollen, überhaupt etwas zu sich zu nehmen. « (Ebd.) // I: 815, 817

817. Warme Cola löffelweise mit Salzstangen

ist gut gegen Durchfall.

Q: SHA II, n. pag. // I: 815, 816 // F: 70, 79, 222, 232, 582, 684, 685, 808, 984, 1172, 1180, 1322, 2121, 3186-3188, 3270, 3646, 3990, 4366

818. Ein böss Conscientz hat die Pestilentz.

Q: WAN I, 541 // E: Reimspruch aus dem 16. Jhd.; Sinn: Ein böses Gewissen wirkt gleichsam wie die Pest. // I: 1595-1605, 1984

Medizinische Sprichwörter

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