Читать книгу Der Floh Hupfdiwupf und andere Geschichten - Helmut Höfling - Страница 2

Der Floh Hupfdiwupf Schnurriburr schnurrt hinterm Ofen

Оглавление

Tja, wenn man so einen Floh neben einen Elefanten setzen würde, dann sähe man den Floh überhaupt nicht mehr: So klein ist er – wie der Kopf einer Stecknadel.

Aber so ein Floh ist ein ausgefuchstes Bürschlein, wenigstens unser Floh Hupfdiwupf. Er war in dem dicken Fell des Katers Schnurriburr zu Hause, und dort fühlte sich unser Hupfdiwupf richtig flohwohl. Es war so warm darin, und wenn der Floh hungrig war, dann brauchte er nur den Kater zu zwicken und zu zwacken, bis er ihm ein Tröpfchen Blut abgezapft hatte.

Denn ein Floh lebt ja nun mal davon, dass er anderen Lebewesen immer ein bisschen Blut absaugt, und dann sagt man: „Die Flöhe beißen einen.“

Also, eines Tages lag der Kater Schnurriburr gerade hinterm Ofen und schnurrte und schnarchte. Zur gleichen Zeit spürte der Floh Hupfdiwupf ein solches Knurren im Magen, dass er es nicht mehr aushielt vor Hunger. Ohne erst lange um Erlaubnis zu fragen, biss der Floh einfach zu.

Da fuhr der Kater verärgert aus dem Schlaf hoch. „Zum Kuckuck!“, schimpfte er. „Wer piesackt mich denn da schon wieder?“

Doch statt der Antwort hörte er nur ein unverschämtes Kichern.

„Natürlich der Hupfdiwupf!“, fauchte der Kater. „Wer soll’s denn auch schon anders sein.“

„Ach, werd doch nicht gleich böse, Kater Schnurriburr.“

„Soll ich vielleicht noch lachen? Es ist zum Weinen! Jedes Mal, wenn ich durch die mollige Ofenwärme schläfrig geworden bin und einnicke, dann kommst du daher und beißt mich frech in den Buckel.“

Der Floh machte ein unschuldiges Gesicht. „Was kann ich denn schon dafür, wenn ich plötzlich solchen Hunger kriege?“

„Kannst du denn nicht wenigstens deine Mahlzeiten halten, wenn ich wieder aufwache?“

„Kunststück! Du schläfst ja den ganzen Tag“, kicherte Hupfdiwupf.

„Frechheit! Warte, ich mache dir Beine, du unverschämter Floh!“, fauchte Schnurriburr.

Wenn das Gesicht des Katers nicht ganz mit Haaren zugewachsen gewesen wäre, dann hätte man erkannt, wie er vor Wut rot wurde.

Aber sosehr er auch fauchte und mit dem Schwanz um sich peitschte – den Floh Hupfdiwupf konnte er dennoch nicht erwischen. Und das machte Schnurriburr noch wütender.

„Gib dir keine Mühe, Schnurriburr“, sagte der Floh spöttisch. „Wenn man schon so alt ist wie du, dann soll man sich nicht gleich so aufregen.“

Da platzte dem Kater der Kragen! „Was, alt nennst du mich?“, zeterte er.

„Sieh dir nur mal deine Schnurrhaare an, mein Lieber. Sie sind schon völlig grau.“

„Man trägt sie jetzt so. Und überhaupt – deswegen brauch ich doch noch lange nicht alt zu sein.“

„Soso“, spottete Hupfdiwupf, „und wie ist es mit der Mäusejagd? Früher bist du jede Nacht durch Keller und über Dachböden geschlichen und nie ohne Beute heimgekehrt. Aber heute lässt du dir von den Menschen eine Schüssel mit Milch hinstellen, die du dann wie ein Baby schleckst.“

Die Wut des Katers verwandelte sich in Trotz. Er merkte, dass der Floh ihn durchschaut hatte. „Es gibt eben keine Mäuse mehr“, verteidigte er sich. „Sie sind in den letzten Jahren alle ausgestorben.“

„Dass ich nicht lache! Und warum sind sie ausgestorben, wenn ich fragen darf?“

Hupfdiwupfs Frage kam so schnell und unerwartet, dass Schnurriburr nicht gleich die passende Antwort einfiel. Deshalb suchte er nach einer Ausrede und platzte dann plötzlich selbstgefällig heraus:

„Weil ich – jawohl ich! – sie alle weggefangen habe, miau.“

„Es soll auch schon mal Kater gegeben haben, die an Größenwahn und Einbildung gestorben sind“, kicherte der Floh,

„Du treibst es noch so lange, Hupfdiwupf, bis mir die Geduld endgültig platzt!“

„Ach, komm, Schnurriburr, wir wollen uns wieder vertragen.“

„Das könnte dir so passen, Hupfdiwupf! Du hast mich schwer beleidigt.“

„Weil ich gesagt habe, du seist auch nicht mehr der Jüngste?“, fragte Hupfdiwupf mit seiner unschuldsvollsten Miene.

„So zartfühlend hast du, ungehobelter Floh, dich nun gerade nicht ausgedrückt.“

„Nun ja, dann habe ich eben gesagt, du seist alt.“

„Aber ich bin nicht alt!“, schrie der Kater so laut, dass er selbst erschrocken zusammenfuhr. „Ich fühle mich noch wie in meinen besten Jahren.“

„Jetzt gibst du aber mächtig an! Wenn du dich mal auf den Hof hinunterschleichst, dann erinnerst du mich immer an eine Schnecke.“

„Unverschämt! Dabei nehme ich es an Schnelligkeit noch mit jedem auf.“

„Hoho, mal langsam“, höhnte Hupfdiwupf, „aber nicht mit mir!“

Schnurriburr stutzte und kratzte sich hinterm Ohr, als habe er nicht richtig verstanden. Was der Floh da eben gesagt hatte, klang ja so ungeheuerlich, dass man es noch einmal hören musste, ehe man es fassen konnte, und deshalb fragte Schnurriburr:

„Wie – wie meinst du das, Hupfdiwupf?“

„Ganz einfach so: Ich kann schneller laufen und springen als du.“

Der Floh Hupfdiwupf und andere Geschichten

Подняться наверх