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Die Geraden der Motivation

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Kinder gab es genug, die von Minen zerrissen wurden; andere Kinder standen mit Wasserbäuchen. Kinder gab es genug, die Vater oder Mutter verloren hatten. Es waren Kinder, die das Leben als Kind nicht schafften.

Granatenlöcher gab es genug, die bis ans Hospital heranreichten; MG-Salven gab es mehr als genug, die von den Wassertürmen herunter kamen.

Da wehte der Wind über die Leichen, deckte sie völlig abgemagert zu; bis dahin fehlten auch die Zeichen, wie's kam, wie's ging, warum, wozu.

Das Elend schäumte an die Strände, Wellen rissen zartes Leben hin und her; kleine Hände schlugen hilflos gegen Wände, die grobe Kraft brach sie ohne Gegenwehr.

Sah die Augen in den Höhlen, fasste spindeldürre Arme, operierte Bäuche, das mit Mühen, wenn es krampfte im leeren Darm.

Der Hunger hatte sie getrieben, dann weiter trieb er sie ins Nichts. Wo ist all das geblieben, dass es für Kinder was zu essen gab?

Noch stehn sie mit den Wasserbäuchen und warten auf das etwas Mehr; noch stehn sie mit den Darmgeräuschen, doch nicht mehr lang, es wird zu schwer.

Was soll das mit den Schlipsen, wenn Kinder vor Hunger schrein; seht die Hungerplastik in den Gipsen, wenn ihr gefräßig zu den vollen Tischen eilt.

Könnt ihr's beim Essen denn ertragen, wenn im Hunger Kinder vor den Türen sitzen, zu schwach sind um zu stehn, und das Fett von euren Mäulern trieft?

Stürme werden ins Land schlagen, schon toben die Wellen an felsiger Wand; keiner wird mehr danach fragen, wo du den Arm, das Bein und sonstwas fandest.

Überall liegen Kinder mit ihren kleinen Händen, Füßen, Köpfen; ausgehungert, schlaff und krumm liegen sie stumm im Sand, auf Steinen und zwischen leeren Töpfen.

Wer ihre Gesichter und Bäuche nicht sah mit den spindeldürren Armen, Beinen, der weiß nicht, was Kindern geschah, wenn sie vor Schmerzen weinen.

Alle haben nur ein Leben wie die, die an den vollen Tischen sitzen und beim Essen ständig schwitzen, doch anders die, die vor leeren Tischen stehn.

So steht nicht mit den Schlipsen vor dem Spiegel, dafür ist die Zeit zu kurz; geht und seht nach den Kindern, die verstummen, bevor ihnen der letzte Atem verweht.

Ihr in der Essensreihe, stellt euch nicht so dumm, wenn ihr auf die vollen Teller start und hungrige Kinder vor der Tür sitzen last, weil ihr nur an eure Mägen denkt.

Es gibt viele andere Menschen, die noch dünne Hälse haben, für die läuft das Leben nicht so gut, ist oft kürzer als für die kurzen Hälse.

Es wird geredet und geredet über Gleichheit, Recht, Gerechtigkeit, und die da reden, haben jene Hälse, die meist breiter und noch kürzer sind.

In den Taten wird's dann dürftig dort, wo's drauf ankommt, passiert oft nichts, man drückt sich vor der Verantwortung, wo man kann, einer spielte lieber die schwarze Rose in Paris.

Es muss in der Tat verstanden werden, dass es ohne Verantwortung nicht geht, wenn die einen beim Essen schwitzen und die andern vor Hunger sterben.

Ob schwarz, ob weiß, da sind sie gleich, lassen die Gleichheit gegen den Luxus fahren und machen sich nicht nur an den Hälsen weit; sie raffen, als wären sie nicht ganz gescheit.

Wenn das die Zukunft nach den großen Worten ist, dann schütteln die Alten ihre Köpfe, denn die hatten sich für die Freiheit krummgelegt und sind nun ärmer als zuvor.

Drum nehmt die Redner bei den Hälsen, denn da seht ihr, wer sie wirklich sind; verstellen können sie sich nicht, doch an ihre Hälse lassen sie nichts kommen.

Drum gehört Anstand in den Verstand zur Achtung und zum besseren Verständnis; es ist schon allerhand, wenn man bedenkt, wie weit runter der Mensch gekommen ist.


Operative Medizin und Verantwortung

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