Читать книгу Franz Kafka, "Die Verwandlung" - Inhalt, Zitate, Interpretation - Helmut Tornsdorf - Страница 6

Abschnitt 2: Gregor muss aufstehen, kann aber nicht, hofft noch

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Der inhaltliche Kern des AbschnittsIn diesem Abschnitt geht es um drei Dinge: 1. Die Mutter ermahnt ihn, weil er längst beruflich unterwegs sein müsste – dem schließen sich Vater und Schwester an. 2. Gregor versucht, aufzustehen, um in Ruhe zu frühstücken – d.h. er hat immer noch nicht begriffen, was passiert ist oder hofft gegen alle Vernunft, das werde schon irgendwie wieder in Ordnung kommen. 3. Praktisch gelingt ihm das aber nicht, weil er sich noch nicht an seinen neuen Körper gewöhnt hat – und so bleibt er lieber erst mal im Bett. Veränderung in Gregors Stimme************ ** SB 2.1 ** ************ @@@[Mahnung der Mutter] „‘Gregor‘, rief es – es war die Mutter – , ‚es ist dreiviertel sieben. Wolltest du nicht wegfahren?‘ Die sanfte Stimme!************ ** SB 2.2 ** ************ [Gregors Erschrecken über seine Stimme] Gregor erschrak, als er seine antwortende Stimme hörte, die wohl unverkennbar seine frühere war, in die sich aber, wie von unten her, ein nicht zu unterdrückendes, schmerzliches Piepsen mischte, das die Worte förmlich nur im ersten Augenblick in ihrer Deutlichkeit beließ, um sie im Nachklang derart zu zerstören, dass man nicht wusste, ob man recht gehört hatte. Gregor hatte ausführlich antworten und alles erklären wollen, beschränkte sich aber bei diesen Umständen darauf, zu sagen: ‚Ja, ja, danke Mutter, ich stehe schon auf‘. Infolge der Holztür war die Veränderung in Gregors Stimme draußen wohl nicht zu merken, denn die Mutter beruhigte sich mit dieser Erklärung und schlürfte davon.“@@@ Gregor ist froh, dass er immer die Türen nachts absperrt. Hier fragt man sich schon, ob das ganz normal in einem Familienhaushalt ist – oder ob es ein Zeichen für neurotisches Verhalten ist. Darunter versteht man ein am Rande des Normalen liegenden oder auch darüber hinausreichenden Zwangsverhalten. ************ ** SB 2.3 ** ************ Beruhigung der Familie@@@[Eingreifen des Vaters: Klopfen] „Aber durch das kleine Gespräch waren die anderen Familienmitglieder darauf aufmerksam geworden, dass Gregor wider Erwarten noch zu Hause war, und schon klopfte an der einen Seitentür der Vater, schwach, aber mit der Faust. ‚Gregor, Gregor‘, rief er, ‚was ist denn?‘ Und nach einer kleinen Weile mahnte er nochmals mit tieferer Stimme: ‚Gregor! Gregor!‘[[Eingreifen der Schwester: leise Klage]An der anderen Seitentür aber klagte leise die Schwester: ‚Gregor? Ist dir nicht wohl? Brauchst du etwas?‘ Nach beiden Seiten hin antwortete Gregor: ‚Bin schon fertig‘, und bemühte sich, durch die sorgfältigste Aussprache und durch Einschaltung von langen Pausen zwischen den einzelnen Worten seiner Stimme alles Auffallende zu nehmen. Der Vater kehrte auch zu seinem Frühstück zurück, die Schwester aber flüsterte: ‚Gregor, mach auf, ich beschwöre dich.‘[Widerstand Gregors]Gregor aber dachte gar nicht daran aufzumachen, sondern lobte die vom Reisen her übernommene Vorsicht, auch zu Hause alle Türen während der Nacht zu versperren.“@@@Noch ist Gregor zuversichtlich Gregor macht sich weiter was vor, denkt an „reine Einbildung“ @@@[Gregors Pläne in Richtung Rückkehr zur Normalität] „Zunächst wollte er ruhig und ungestört aufstehen, sich anziehen und vor allem frühstücken, und dann erst das Weitere überlegen, denn, das merkte er wohl, im Bett würde er mit dem Nachdenken zu keinem vernünftigen Ende kommen. Er erinnerte sich, schon öfters im Bett irgendeinen vielleicht durch ungeschicktes Liegen erzeugten, leichten Schmerz empfunden zu haben,[Einschätzung der „Verwandlung“ als „reine Einbildung“]der sich dann beim Aufstehen als reine Einbildung herausstellte, und er war gespannt, wie sich seine heutigen Vorstellungen allmählich auflösen würden. Dass die Veränderung der Stimme nichts anderes war, als der Vorbote einer tüchtigen Verkühlung, einer Berufskrankheit der Reisenden, daran zweifelte er nicht im geringsten.“@@@ Am Ende verzichtet Gregor auf alle weiteren Aufsteh-Bemühungen – wegen der „Besinnung“ @@@ „Aber als er den Kopf endlich außerhalb des Bettes in der freien Luft hielt, bekam er Angst, weiter auf diese Weise vorzurücken, denn wenn er sich schließlich so fallen ließ, musste geradezu ein Wunder geschehen, wenn der Kopf nicht verletzt werden sollte. Und die Besinnung durfte er gerade jetzt um keinen Preis verlieren; lieber wollte er im Bett bleiben.“

Franz Kafka,

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