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Stufe 1: Das Leben beginnt spätestens jetzt ...

Zu den anscheinend unvermeidlichen Absonderlichkeiten des Schulbetriebs gehört, dass die Beteiligten meinen, das Leben findet überall statt, nur nicht dort. Im Privatleben zeigen sich junge Menschen äußerst intelligent und kreativ – kaum sind sie am nächsten Morgen in der Schule, wird es irgendwie düster in ihnen. Das liegt natürlich nicht an ihnen, warum auch. Es liegt am System und seinen unheilvollen Traditionen. Aber man kann etwas dagegen tun. Im Folgenden präsentieren wir 10 Ratschläge, die einem helfen können, den Blick auf Schule zu verändern und im wahrsten Sinne, aus ihr „das Beste zu machen“.


1. Sucht euch „euer Fach“ bzw. „euer Thema“

Sagt nicht „Schule ist doof“ – sondern allenfalls „Schule ist manchmal doof“ und sucht euch dann Fächer und Themen, in denen ihr euch engagiert und wo ihr dann auch ein positives Feedback bekommt. Manchmal reicht es, nur ein bisschen mehr über den Stoff des Unterrichts nachzudenken und sich (oder auch in der nächsten Stunde den Mitschülern oder dem Lehrer) die Frage zu stellen, was man damit anfangen kann bzw. welche Bedeutung es für einen selbst haben könnte.

2. Lasst euch hin und wieder auf das „Abenteuer der Recherche“ ein!

Manchmal reicht es aber auch, in einem Fach oder einem Thema auf eine eigene Recherche-Reise zu gehen. Das Schöne daran ist, dass man in der Regel bald an einer Stelle ist, an der man sich dann besser auskennt als der Lehrer – und sei es auch nur, dass man eine Frage gefunden hat, die der nicht gleich beantworten kann. Ein kluger Lehrer wird dann nie sagen: „Das gehört hier nicht hin“, sondern er wird schauen, was man damit anfangen kann. Auf jeden Fall verändert sich so das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler bzw. Schülerin zumindest etwas.

3. Denkt häufiger an den „Untergrund-Lehrplan“

Leider ist es so, dass der Staat junge Menschen zu einer sehr „allgemeinen“ Hochschulreife führen will – und das heißt, dass man Dinge lernen muss, die man zu 80 bis 100 % später nur braucht, wenn man bei Jauch Millionär werden will. Da die meisten in der 11. Klasse noch gar nicht wissen, was sie später werden wollen, können sich viele auch nicht mit dem Gedanken motivieren: Na ja, das Fach X brauche ich später nicht, da mache ich nur das Nötigste, aber im Fach Y und im Fach Z haue ich rein.

Aber es gibt etwas, was nie verkehrt ist: Natürlich braucht man ein gewisses Maß an Allgemeinbildung, aber die wirklich wichtigen Dinge können kaum per Lehrplan gelernt werden, an die muss man als Schüler und Schülerin selbst denken: Es geht darum, jede Gelegenheit zu nutzen, in der man Wahrnehmungen, Informationsverarbeitung, Kommunikation, Rhetorik, Interaktion, aber auch (kreatives) Schreiben trainieren kann.

4. Trainiert Wahrnehmung und Informationsverarbeitung

Also: Ärgert euch nicht (nur), wenn ihr in manchen Fächern scheinbar langweilige Texte lesen müsst, sondern fragt entweder nach anderen oder nutzt sie, um den Umgang mit Texten zu trainieren. Dann könnt ihr jederzeit auch die wirklich wichtigen und interessanten Texte schneller wahrnehmen und verarbeiten. Ähnliches gilt natürlich auch für vergleichbare Dinge in anderen Medien und Fächern.

5. Redet mit – auch Hin-und-wieder-Niederlagen bringen euch weiter

Nutzt in allen Fächern, in denen euch das leicht möglich ist, jede Gelegenheit zum Mitdenken und Mitreden – erst jahrelanges Training macht Lehrer zu den relativen Schnelldenkern und Schnellreagierern, mit denen sie in Diskussionen und Debatten in der Schule meistens „die Nase vorn“ haben.

6. Nutzt jede Gelegenheit, „Bühnenpräsenz“ zu trainieren!

Reißt euch immer wieder um den Job, die Ergebnisse eurer Gruppe vorzutragen – und macht daraus eine kleine Show – nicht in dem Sinne, dass ihr aus allem Comedy macht. Es geht vielmehr darum, seine Präsenz und sein „Ankommen“ bei anderen Leuten zu üben. Also beginnt nicht immer mit dem Satz, den alle an der Stelle erwarten, sondern überrascht eure Mitschüler und Lehrer hin und wieder mit einem originellen Einstieg oder einer überraschenden Skizze an der Tafel. Die anderen werden Staunen und ihr macht das Gleiche, was jeder tut, der einen guten Gedanken hat – er „bringt ihn an“.

7. Mit kleinen Fragen beginnt die „schmerzlose“ Beteiligung

Vielleicht tut ihr euch noch schwer in einer Gruppe oder gar in einem großen Kurs: Das wird aber nicht besser dadurch, dass ihr euch zurückzieht. Natürlich ist es nicht leicht, mit dem „Sich-Einmischen“ zu beginnen, wenn man vorher als Beteiligungs-Nullnummer agiert hat. Aber zumindest mit einer Frage kann man beginnen, wenn man noch keine Antworten weiß. Wenn man nicht gerade mit einer blöden Frage sein neues Beteiligungsleben beginnen will, kann man sie vielleicht vorher bei einer guten Freundin oder einem guten Kumpel testen.

8. Schließt zu den Lehrern auf – sie sind euch nur zeitlich voraus!

Das Wichtigste vielleicht noch kurz zum Schluss: Vergesst eure Angst vor den Lehrern, weil die angeblich sowieso alles besser wissen und können. Natürlich gibt es einen gewissen Abstand in bestimmten Bereichen, der mit Studium und Lebensalter zu tun hat. Aber nehmt euch vor, diesen Abstand zu verringern.

9. Vergesst die Sorge, dass mehr „Schulnutzung“ weniger Privatleben bedeuten muss

Ach ja, vielleicht doch noch ein wichtiger Hinweis: Es geht bei all diesen Vorschlägen nicht darum, dass ihr mehr tun sollt und noch weniger Freizeit habt. Fangt doch einfach damit an, die Schul-Frustzeiten abzubauen. Euer „eigenes Leben“ dürfte deutlich mehr Spaß machen, wenn ihr gerade aus dem einen oder anderen Erfolgserlebnis sogar in der Schule herauskommt. Mit dem entsprechenden Schwung fährt es sich noch lange leichter.

10. Nutzt die kostenlose Schule – später wird es teuer!

Und nun der allerletzte Punkt: Denkt daran, ein kurzer Blick auf Internetseiten zeigt, dass es jede Menge Leute gibt, die mit dem Coaching anderer Leute viel Geld verdienen. Schule ist im Unterschied zum Studium noch umsonst – sorgt mit dafür, dass es nicht in zu hohem Maße „vergeblich“ ist und euch zu wenig bringt.

Das Ganze noch mal im schnellen Überblick:


Und wer nicht mehr genau weiß, was es mit W-I-K-R-I-S auf sich hat, der sei die folgenden Punkte (s.o.) erinnert: „Wahrnehmungen, Informationsverarbeitung, Kommunikation, Rhetorik, Interaktion, aber auch (kreatives) Schreiben“.

Zwischen Kommunikation, Kurzgeschichte und Karriere

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