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4. Meine erste Bergtour

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Ganz aufgeregt vor lauter Neugierde stand ich um 5 Uhr morgens auf. Ein gutes Frühstück gab Kraft für die Wanderung. Der Rucksack war schnell mit einer Bärenjause gepackt – Himbeersaft und ein Schoko-Honig-Müsliriegel.

Vor der Haustüre begrüßte mich eine Amsel mit ihrem Tiritirilum. Es klang, als ob sie sagen wollte: „Guten Morgen, der Hansi, der geht um“. Ein Fink sang dazu die zweite Stimme. Meisen zwitscherten freudig um die Wette und begleiteten mich ein Stück des Weges. Allmählich kam ich immer höher. Eichhörnchen waren auch schon wach und huschten flink von Baum zu Baum. Erdbeeren am Wegesrand waren eine willkommene Stärkung. Plötzlich hörte der Wald auf und ein wunderschöner Almboden breitete sich vor mir aus. Die Luft duftete eigenartig köstlich und geheimnisvoll. Alpenrosen lagen wie rosarote Teppiche über der Landschaft. Still genoss ich diesen Zauber der Natur. Gellende Pfiffe schreckten mich aus meinen sinnlichen Betrachtungen heraus. Drei oder vier junge Murmeltiere flitzten in ein nahe gelegenes Erdloch, um dort Schutz vor etwaigen Feinden zu suchen. Die Alte, welche gewarnt hatte, stand noch eine Weile davor und verschwand dann auch.

Ergriffen und wie berauscht setzte ich meine erste Bergtour fort. Auf den Bergspitzen waren deutlich die Gipfelkreuze zu sehen. In einiger Entfernung weideten Pferde und Kühe. Dass mir da eine gefährliche Bekanntschaft bevorstand ahnte ich jetzt noch nicht. Weiter, immer weiter bergauf. Das Kreuz erschien nun viel größer und kam ständig näher. Endlich stand ich davor, am Gipfelkreuz vom 2147m hohen Rinnkogel! WOW! Echt so was von cool, dass es fast nicht zu beschreiben ist. Tief unten im Tal wirkten die Häuser winzig klein. Ringsum waren die Gebirgszüge zum Greifen nahe. In einiger Entfernung standen die bekannten Eisriesen Großglockner und Großvenediger.


Auf einem Stein sitzend, packte ich voller Genuss meine Brotzeit aus und merkte nicht die vier, fünf, sechs oder gar sieben herankommenden Rinder! Einer Kuh erschien ich offensichtlich als besonders knusprig, weil sie bereits mit der Zunge schnalzte und nach mir schnappte. Blitzschnell drehte ich mich zur Seite, nahm todesmutig meine Jause und versteckte mich hinter einem Steinhaufen. Die Viecher wandten sich wieder dem Gras zu, wodurch in der anderen Richtung der Weg zum nahegelegenen Stachelzaun frei war. Dahinter war ich sicher und drehte ihnen voller Schadenfreude eine lange Nase. Einem gemütlichen Lunch stand nun nichts mehr im Wege.

Der Rückmarsch verlief ohne besondere Vorkommnisse. Hundemüde fiel ich in mein kleines Bettchen.

Die nächsten Tage und Nächte waren ruhig. Es passierte nichts Aufregendes. Nichts, was einer besonderen Erwähnung bedarf. Das stille Leben wurde schon fast langweilig und einsam. Oft dachte ich an Mimi. Hat sie mich schon vergessen oder weint sie manchmal ein paar Tränen und macht sich Sorgen um mich? Schließlich wusste niemand, wo ich war! Vielleicht von einem großen Vogel oder gar einer blöden Kuh gefressen?


Im Teddybären-Camp waren meine weiten Spaziergänge schon lange bekannt und ich wurde oft dafür bestraft. Hausarrest war dann die schlimme Folge. Für mich das Ärgste was es geben konnte! Der Bürgermeister Oberpetz konnte ganz schön böse werden und drohte, mich wie einen Hund anzuleinen. Wahrscheinlich war er sogar froh, dass er mich los war. So einen kleinen Ausreißer zu bändigen ist ja wirklich schwer!

Hansi, der kleine Ausreißer

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