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Szene 1

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Auf einmal macht es PLATSCH.Wir sind an einer Landstraße, an einem verregneten Sommernachmittag, und eben ist ein Pferdewagen vorbeigefahren, mitten durch eine Pfütze. Willem steht da, durchnässt und ausnahmsweise sprachlos. Willems Mutter Marie eilt dem Wagen nach. Sie trägt eine große Ledertasche. Auch sie ist ziemlich nass.

MARIEHe! Hallo! Sie da! Nehmen Sie uns mit? Bitte? - Willem, komm! - Ich muss zum großen Haus - Willem! Komm schon! - Nehmen Sie uns - Jetzt bleiben Sie doch stehen!

WILLEM(imitiert Puck) Ahaargh ...

MARIEStehenbleiben, ihr - ! - Willem!! - He!

(Aber wie wir am Pferdegetrappel hören können, ist der Wagen an ihnen vorbeigefahren. Marie schreit ihm hinterher.)

Pappnasen! Ach, auch noch lachen, wie, ihr Pestbeulen? Ja, sehr lustig.

WILLEMMam, hör mal, Mam. Der Puck, der macht so. (spielt Puck) Dich schnapp ich! Dich fang ich im Spinnennetz! Menschengulasch mach ich aus dir! Waaargh ...

MARIEWie spät wird es jetzt sein? Wenn wir durch die Felder laufen, sind wir vielleicht schneller. Aber dann müssten wir durch den Wald ... Was meinst du?

(Willem als Puck fängt Marie.)

Willem! Hör auf damit.

WILLEMIch bin der Puck! Und der springt mitten in den Sumpf - platsch!

MARIENicht - !

(Zu spät: Willem ist in eine Dreckpfütze gesprungen.)

Willem! Mit den guten Schuhen! Du Esel. Heilige Hilda, wie siehst du aus?

Sie versucht ihn zu säubern.

WILLEMWar ja nicht meine Idee mit den guten Schuhen. Ich wollt die nicht anziehen. Warum habe ich die noch mal an, die Sonntagsschuhe?

MARIE(schrubbt an seinem Gesicht herum) Was ist das jetzt, Tinte? Ach ...

WILLEMHeidelbeeren? Ist aber auch albern, an einem Samstag die Sonntagssachen anzuziehen. Gehen wir den König besuchen oder den Papst oder so?

MARIESind das die Kirchturmglocken?

WILLEMMam! Hör doch einmal zu! Wieso habe ich die guten Schuhe an?

MARIEDas frage ich mich auch, so lange wie du gebraucht hast, sie anzuziehen.

WILLEMDa waren so viele kleine Feen drin, winzig kleine, die hab ich erst ausleeren müssen.

MARIESo, komm, wir müssen rennen, es hilft nichts.

WILLEMErst-wenn-du-mir-sagst-wo-hi-hin!

MARIEWohin, wohin? Zur Kirche. Komm!

WILLEMDie Kirche ist im Dorf und da solltest du sie auch lassen.

MARIENicht die Dorfkirche. Die von der Herrschaft, bei der Herzogseiche oben.

WILLEMWieso? Wieso-ho?

MARIEWegen der Hochzeit natürlich! Jetzt setz deinen Hintern in Bewegung! Weißt du, wie spät wir schon dran sind, wegen dir und deinen Schuhen?

WILLEMWegen den vielen kleinen Feen.

MARIEGibt keine Feen.

WILLEMTrotzdem wollte ich sie nicht plattdrücken.

MARIEEs gibt keine Feen, Willem.

WILLEMDie wohnen im Wald, weißt du? Mam, ich will auf keine Hochzeit. Hochzeiten sind langweilig. Ich will ins Dorf und nochmal den Tanzbären sehen. Ich hab mir nämlich was ausgedacht, ich leg mir auch so einen Bären zu, Mam, mit dem kann ich dann durch die Dörfer ziehen und überall meine Geschichten erzählen und meine Lieder singen und mit dem Bären dazu tanzen, und irgendwann bin ich reich und berühmt, weil ich mir so gut Dinge ausdenken kann.

MARIEWenn wir dann bei der Kirche oben sind, hältst du den Mund und sagst nur ganz, ganz höfliche Dinge, verstanden?

WILLEMGleichzeitig?

MARIE(für sich) Heilige Agnes, Mylord springt sicher schon im Dreieck ...

WILLEMAlso ich geh dann ins Dorf runter, ja, Mam? Bis später, Mam, ja?

MARIEGuter Versuch. Hopp!

WILLEMIch will auf keine blöde Hochzeit!

MARIETja, Pech.

WILLEM(unterbricht sie) Warum, warum müssen wir auf so eine blöde -

MARIE(unterbricht ihn) Willem, zum hundertsten - Die Handschuhe, an denen ich seit Wochen arbeite! Die Hochzeitshandschuhe, die schönen.

WILLEMDie! Die sind doch für Mylady!

MARIEJa, was glaubst du, wer heute heiratet?

WILLEM(bleibt stehen) Wer? Mylord und Mylady?! Das ist heute?

MARIEMan könnte wirklich genauso gut mit der Wand reden.

WILLEMAber Mam, ich hab mir noch gar kein Lied ausgedacht!

MARIEWas für ein Lied? Komm schon weiter!

WILLEMIch muss ein Lied singen für Mylord und Mylady auf ihrer Hochzeit!

MARIEWer sagt das?

WILLEMMam! Pass doch einmal auf! Ich bin doch die Hochzeitsunterhaltung! Oder soll ich lieber eine Geschichte erzählen? Wenn ich kein Lied hab? Oder Mam! Soll ich ihnen zeigen, wie der Bär tanzt? Der Tanzbär? Das ist sooo lustig!

MARIEWillem. Du bist nicht die Hochzeitsunterhaltung für Mylord und Mylady.

WILLEMDoch! Tante Audrey hat gesagt, wenn ich loslege, dann bin ich ärger als der Jahrmarkt, und ich soll doch bei der Hochzeit was zum Besten geben, weil da sind die von der Wanderbühne ein Pups dagegen, und das finde ich auch.

MARIEDie Tante hat doch nicht gemeint - Du glaubst doch nicht im Ernst -

WILLEMMam! Soll ich einen Löwen nachmachen? Das kann ich! Oder fürchtet sich da die Mylady? Die ist ja ein Mädchen.

MARIEHeilige Hilda ...

WILLEMIch könnte zum Beispiel auch ganz leise brüllen, so: gru, gru, gru.

MARIEWillem, ich hab mir’s anders überlegt, du darfst ins Dorf zum Tanzbären, geh, lauf, setz nur nicht wieder was in Brand, ja?

WILLEMJuhu! Juhu! Endlich ist die Hochzeit! Jetzt komm schon, Mam! Beeil dich! Wir kommen noch zu spät!

Er rennt ab.

MARIEHerschenken hätte ich dich sollen. Einfach den Feen schenken, als du noch in Windeln gelegen bist. Willem, warte! Nicht in die Pfützen! Willem!

Sie hastet Willem hinterher. Musik, Verwandlung.

Die Sommernachtsträumer

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