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Einleitung

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Von dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela in Nordwest-Spanien las ich zufällig in einem Katalog für Fahrradfahrten mit Gepäckbegleitung. Das Foto des zu befahrenden Weges war nicht einladend, sondern sehr uneben. So hakte ich diese Tour ab und nahm mir andere Ziele vor. Im Jahr 2001 erzählte mir ein Radsportfreund, dass er auf dem Seitenstreifen der Autostraße und nicht auf dem unebenen Pilgerweg nach Santiago geradelt ist. Auf meinen Wunsch hin schickte er mir die Aufzeichnungen über sein Pilger-Abenteuer. Es beeindruckte und faszinierte mich. Er schickte mir auch die Adresse der Santiago-Freunde Köln, von denen ich meinen Pilgerpass erhalten konnte. Mehr als Michaels Beschreibung besaß ich nicht. Sie reichte mir. Der für mich ausgestellte Pilgerpass kam bald.

Aber es kam etwas dazwischen. Ich konnte im Jahr 2002 nicht starten. Im Jahr 2006 nahm ich mir nach meiner Südamerika-Fahrradtour fest vor, 2007 meinen Wunsch, die berühmte Pilgerstadt Santiago de Compostela zu Fuß zu erwandern, in die Tat umzusetzen. Dafür ließ ich mir einen neuen Pilgerpass ausstellen. Meine Tochter Gudrun, die in Valencia in Spanien wohnt, erklärte sich spontan voll Freude dazu bereit, mich in der letzten Woche bis Santiago – per Mountainbike - zu begleiten. Eine Woche Urlaub hatte sie in diesem Jahr dafür noch zur Verfügung. Aber wenn sie mitkommt, dann soll ich mit ihr mit meinem Mountainbike auf dem unebenen Camino radeln. Deshalb schwenkte ich vom Wandern aufs Fahrradfahren um. Aber um dieselbe Leistung wie die Fußpilger zu erbringen, nahm ich mir vor, in Kiel zu starten. Da fragte mich mein Mann Klaus, ob er mich bis Freiburg im Breisgau begleiten darf. Uns beiden stand in diesem Jahr nämlich keine andere Möglichkeit mehr zur Verfügung, eine andere gemeinsame Fahrradtour zu unternehmen. Ich freute mich. Er ist nämlich der beste Wanderführer, den es gibt. Und mit ihm gemeinsam habe ich nur Freude.

Hatte mich zwei Tage vor meinem Start gen Südwesten mit einem Fahrradfahrer über seine gerade beendete Fahrradfahrt von Preetz nach Santiago de Compostela unterhalten. Er war auf demselben Weg unterwegs, den ich mir mühevoll und wochenlang ausgearbeitet hatte. Er sagte zu mir: „In Frankreich traf ich noch zwei Fahrradfahrer, die auf diesem Weg unterwegs waren. Wir alle drei waren uns darin einig, dass man den Verfasser bestrafen sollte, der diese Tour ausgearbeitet hat. Denn er hatte keinen Berg ausgelassen! Wir haben uns weiter im Süden eine leichtere Strecke ausgesucht.“ Das merkte ich mir, wollte aber trotzdem dort fahren, weil die Landschaft, durch die ich dort komme, so wunderschön sein soll.

Heute nun gehe ich auf eine Pilgerreise per Fahrrad nach Santiago de Compostela in Nordwest-Spanien. Auch ich bin nicht ohne Schuld, habe meinen ersten Mann verlassen und ein zweites Mal geheiratet. Und wer weiß, was ich sonst noch alles ausgefressen habe. Für meine Schuld möchte ich den heiligen Jakobus um Vergebung bitten.

Mein Pastor hier in Kiel-Gaarden hatte leider keine Gelegenheit, mich für meinen Pilgerweg zu segnen.

Meine Mutter prägte meinen Glauben von Kindheit an. Nun ist sie schon seit vier Jahren heimgegangen und darf sich ausruhen. Und ich bin mir sicher, dass sie vom Himmel zu mir herunterschaut und versucht, mir meine Wege zu glätten. Nun mag kommen, was will. Ich bin gerüstet.

Die Verfasserin

Mit Rad und Kegel zum Heiligen Jakob

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