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Klarheit über die Vor- und Nachteile der Corona-Impfung Vorwort von Dr. Silvia Jelincic

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Vor mehr als 200 Jahren, um das Jahr 1800, erkrankten mehr als 3.000 Menschen in Wien an den lebensgefährlichen Pocken, darunter besonders viele Kinder. Kaiserin Maria Theresia verlor drei ihrer Kinder an diese Krankheit, auch sie selbst hatte sich bereits 1767 mit dem Virus infiziert, aber überlebt.

Etwa zu diesem Zeitpunkt entwickelte der englische Arzt Edward Jenner die sogenannte Kuhpockenimpfung, eine Form von Impfung, die mit unserem heutigen medizinischen Wissen keine Chance auf Zulassung mehr hätte. Jenner hatte beobachtet, dass Kühe eine für Menschen ungefährliche Form der Pocken bekamen. Erkrankten Menschen an Kuhpocken, waren sie danach auch immun gegen die schwerere Form der sogenannten »Menschenpocken«.

Maria Theresia errichtete daraufhin am Wiener Rennweg ein Impfzentrum. Am 10. Dezember 1800 ließen sich dort massenweise Wiener impfen, mit Hilfe einer von dem holländischen Arzt Jan Ingen-Housz entwickelten Hautritz-Methode: Ingen-Housz war auf die Idee gekommen, die Haut einzuritzen und Menschen so mit dem Kuhpocken-Virus zu infizieren. Der Begriff Vakzination, der für die Erzeugung einer Unempfindlichkeit des Organismus gegenüber Krankheitserregern mittels Impfstoff steht, leitet sich deshalb von dem lateinischen Wort »vacca« für Kuh ab.

In den vier Jahren danach starben in Wien jährlich etwa fünf Kinder an Pocken. Das war noch immer tragisch, doch davor waren es 500 gewesen. Die Pocken gab es auch weiterhin, in Wien und weltweit. Medizinhistoriker glauben, das habe mit einer Impfmüdigkeit zu tun, die sich in der Bevölkerung breitmachte, sobald die Krankheit etwas zurückging. Erst im Jahr 1980 erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass das Pockenvirus als bisher einzige Krankheit weltweit durch eine Impfung völlig ausgerottet wurde.

Interessant dabei ist, dass die Bevölkerung zur Zeit Maria Theresias von Anfang an äußerst emotional und bisweilen irrational über die Impfung und ihre Wirkungen diskutierte. Was passiert da mit uns? Welche Interessen stehen wirklich dahinter? Schadet die Impfung womöglich mehr als sie nutzt? Gleichzeitig kursierten wilde Gerüchte über den Impfstoff. Die Bevölkerung war beunruhigt. Gab es Impf-Risiken, die Maria Theresia und ihr Gesundheitspersonal wissentlich verschwiegen? Ab 1876 erschien eine regelmäßige Zeitschrift der Impfgegner. 1901 entstand ein Verein impfgegnerischer Ärzte.

Der Staat unternahm viel, um die Bevölkerung zu Impfungen oder auch zu Impf-Auffrischungen zu motivieren. Für Militärangehörige, Häftlinge, Schul- und Waisenkinder gab es sogar eine mit Geldstrafen geahndete Impfpflicht. Hebammen sollten Schwangere aufklären und zum Impfen ermutigen. Eltern bekamen bei der Taufe Briefe, in denen von der Bedeutung der Impfung die Rede war. Ärzte, die besonders viel impften, bekamen zur Belohnung 200 Gulden und ihre Namen wurden lobend in der Wiener Zeitung genannt. Es sah tatsächlich so aus, als würde der Staat die Bevölkerung bevormunden und manipulieren wollen.

Zu den Kritikern gehörten auch prominente Persönlichkeiten wie der Philosoph Immanuel Kant. Er glaubte, der Impfstoff übertrage tierische Charakterzüge auf den Menschen. Auch der Klerus hatte Bedenken. Ein solcher Eingriff in den menschlichen Organismus verstoße gegen die göttliche Ordnung, argumentierte er. Beides wird aus dem damaligen Zeitgeist verständlich, denn die Aufklärung, die das rationale Denken in der Wissenschaft stärkte, war damals noch vergleichsweise jung.

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