Читать книгу Das Tango-Verwirrspiel - Herwig Riepl - Страница 12

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Blaue Augenlider-Vergleiche in der Umkleide

Der Däne fragt: »Wollen wir vielleicht jetzt noch zu Hilde und Fritz Weberer fahren? Das Paar hat ja angeblich im Streit mit ihrem Tanzkurs aufgehört.«

Die Hauptkommissarin willigt ein und während Erik in seinem gelben Auto zur Adresse des Paares nach Gernlinden fährt, klärt die Chefin bereits daneben sitzend ihr Vorhaben mit der verdeckten Ermittlung. Als er auf dem Parkplatz vor dem Wohnblock hält, bekommt die Kollegin bereits zum Staunen der Ermittler die Zusage für Lena.

»Ich glaube, unser Präsident ist heute sehr entspannt. Ohne nachzufragen und schriftlichen Antrag bereits eine mündliche Zusage zu erhalten, ist mir auch noch nicht passiert!«

Neben dem gelben Auto des Kommissars steht ein Kastenwagen, der gerade mit Kisten und Schachteln beladen wird. Da es sich offenbar um einen Umzug handelt, steht auch die Eingangstüre zum Treppenhaus offen. An der Tafel der Klingelschilder können die Ermittler erkennen, dass das Ehepaar Weberer im 2. Stock wohnt und gehen sofort hinauf.

»Nimm auch die Scheiß-Fotoalben mit! Damit du allen zeigen kannst, dass du einmal mit mir verheiratet warst!«, hören die Kommissare recht deutlich eine fluchende Frau, als sie die Treppe hoch gehen. In dem Moment kommt ihnen ein junger, leicht schwitzender Mann mit einer offenbar schweren Schachtel entgegen.

»Hört sich irgendwie nach ungewolltem Auszug an«, flüstert Erik, wobei die Kollegin nur die Augen verdreht.

Als die beiden um die Kurve in den 2. Stock hoch kommen, sehen sie eine Frau um die 30 Jahre, die sofort fuchsteufelswild die zwei Ermittler anfährt, da der Däne auf das Namensschild an der Tür blickt.

»Was gibt’s da blöd zum Schauen? Ich verkauf nichts und will niemanden sehen!«, sagt sie giftig.

»Bist du Hilde Weberer?«, will Erik wissen.

»Nicht mehr lange«, sagt sie recht kratzig und forsch. »Wer will das wissen?«

»Polizei Fürstenfeldbruck. Hauptkommissar Ingvardsen, meine Kollegin Hauptkommissarin Steiner. Es gibt Redebedarf. Wir haben erfahren, dass du und dein Mann einen Tangokurs besucht und diese aber abgebrochen habt. Ist das richtig?«

»Das ist mehr als richtig! Aber den Namen Weberer habe ich nicht mehr lange und einen Ehemann auch nicht. Das ist alles vorbei und gewesen.«

In dem Moment kommt der offenbar aus der Wohnung ausziehende Gatte zurück und schaut erstaunt. »Was gibt´s hier?«, fragt er nur.

»Die wollen von mir wissen, warum ich mich scheiden lasse. Außerdem wollen sie auch das Arschloch kennen lernen, das dafür verantwortlich ist!«, meint sie ganz trocken.

Der Mann sagt nichts dazu, sondern verschwindet in der Wohnung und kommt Sekunden später mit einer weiteren Umzugskiste zurück.

»Na, sag´s schon! Du brauchst dich doch nicht zu drücken. Wir haben uns für einen Tango-Anfängerkurs angemeldet. Aber mein Mann hat dabei leider etwas missverstanden und war nicht Tango tanzen sondern Tango ficken! Mit der Tango-Schlampe!«, faucht sie.

»Jetzt komm aber runter! So war es doch gar nicht«, versucht er sich zu rechtfertigen, doch seine Frau zieht eine Grimasse auf, bei der nicht nur er sondern selbst die Kommissare in Deckung gehen.

»Wie könnte man das nennen, wenn ein Auto auf dem Parkplatz so heftig schaukelt, weil darin der eigene Ehemann die Tanzlehrerin leidenschaftlich vögelt? Na? Na? Wie würden Sie so eine Handlung bezeichnen? Ist das die Grundstellung beim Tango? Ein Kennenlernen und abtasten, bevor es anschließend so richtig wild zur Sache geht, bis es aus allen Ritzen tropft?«, schleudert die Frau ihre Frage dem Gatten in einer gehässigen Tonlage entgegen, die bereits nach einem drohenden Unwetter klingt.

Der geschockte und eingeschüchterte Mann nimmt lieber seine nächste Schachtel und geht ohne darauf zu antworten damit erneut zum Auto hinunter.

»Frau Weberer. Sie haben offenbar ein Eheproblem, wie wir gerade mitbekommen. Das tut uns leid« … »ich will verdammt noch mal nie wieder Weberer genannt werden! Ich bin jetzt wieder die Hilde Haberer, so wie ich meine ersten 25 Jahre geheißen habe. Und mein Eheproblem braucht Ihnen nicht leid tun, ich schenke Ihnen meinen Mann! Zusammen mit der Tango-Schlampe«, unterbricht sie die Kommissarin. »Wenn er es mit der Südamerikanerin gemacht hätte, wäre bei mir vielleicht noch ein Funken Verständnis aufgekommen. Die sieht wirklich gut aus. Aber nicht bei diesem Mondgesicht!«

»Wie es aussieht, sind Sie auf Roswitha Steinberg nicht gut zu sprechen. Wo waren Sie gestern um etwa 18 Uhr?«, will Andrea wissen.

»Jetzt brauche ich noch ein Alibi, weil jemand die Schlampe aus dem Verkehr ziehen wollte! Dabei ist sie diejenige, die es wohl mit jedem Tanzschüler treibt!«

»Woher wissen Sie überhaupt von dem Übergriff auf Frau Roswitha Steinberg?«

»In diesem Land gibt es so etwas wie ein Telefon. Da benachrichtigt man sich gegenseitig, wenn erfreuliche Ereignisse passieren«, sagt sie hämisch.

»Wir wollen jetzt wissen, wo du gestern um 18 Uhr warst, sonst nehmen wir dich mit und die Wohnung steht für einige Zeit ganz leer da«, sagt plötzlich Erik recht hart.

»Ich war hier in der Wohnung und habe die Zeitung gelesen. Im Nebenzimmer war mein noch Ehemann. Fragen Sie ihn«, antwortet sie leicht erschrocken über die drohende Ansage des Kommissars.

Als Herr Weberer wieder im Treppenhaus auftaucht, wird er natürlich sofort danach gefragt und antwortet zur Überraschung aller. »Nein ich war nicht hier und habe Hilde auch nicht gesehen.«

»Du verdammtes Arschloch! Was soll das? Willst du es mir jetzt auf diese Art heimzahlen?! Ich verfluche dich. Ich schmeiß dir jetzt gleich die restlichen Kartons zum Fenster raus«, wobei sie auch schon in das Wohnzimmer stürmt und einen Fensterflügel aufreißt.

Als die Frau eine erste Schachtel in die Hand nimmt, kommt es natürlich zu einem Geschrei und Handgemenge zwischen den Eheleuten. Gleich darauf beginnen sie sich gegenseitig zu schubsen und stoßen bis die Schachtel zu Boden fällt. Leider geht es dann erst so richtig los, wobei sogar von beiden die Fäuste eingesetzt werden und sie wild aufeinander einschlagen. Der Däne geht natürlich sofort dazwischen, leider etwas ungestüm und fängt sich plötzlich von der Frau einen heftigen Schlag ein, der genau sein Auge trifft. Er schreit auf, wodurch jetzt auch die Kommissarin heftig zu schreien beginnt und die beiden zankenden Eheleute etwas erschrocken sich endlich zu beruhigen beginnen.

Der Däne hält die Hand über sein schmerzendes Auge und flucht: »For helvede! Du skide luder!«

Sofort bekommt er von seiner Kollegin ein nasses Tuch gereicht, was er aber recht verärgert ablehnt und nur sagt: »Morgen um 9 Uhr will ich euch beide auf dem Kommissariat sehen. Wenn ihr nicht kommt, lasse ich euch mit Blaulicht und Handschellen abholen!«

Darauf geht er verärgert und grußlos aus der Wohnung. Andrea folgt ihm und übernimmt das Steuer seines Autos.

»Immer dieselbe Scheiße mit diesen hysterischen Weibern! Damals beim Dessous-Fetischisten war doch auch so eine Furie, die über die Nutten-Wäsche wie ein Rohrspatz geflucht hat. Oder der Zicken-Krieg in der Rechtsmedizin. Diese Eifersucht und der Neid bringt noch manche um. Warum kann der Mensch nicht kapieren, dass man eine Person nicht besitzen kann! Sollen sie doch alle Single bleiben, wenn sie nicht damit klar kommen!«

»Na, na, na, jetzt komm aber wieder runter! Du warst jetzt auch ein bisschen selbst schuld, dass du einen Faustschlag abbekommen hast. Die waren ja wie wilde Tiere, da geht man nicht so ungestüm dazwischen. Außerdem ist es nicht schön, wenn man betrogen wird.«

»Da gebe ich dir vollkommen recht. Schön ist es nicht. Aber was sagt uns das. Besser alleine bleiben? Hat doch jeder die Wahl. Wir wohnen auch getrennt und sind trotzdem recht eng zusammen. Denk mal nach, wie viele unglückliche Paare es gibt. Warum tut man sich das an? Weil alle klammern und besitzergreifend sind. Der Mensch ist doch keine Ware. Erinnere dich an den Besuch bei unserer Staatsanwältin Isabella. Am Pool waren wir nahe daran, Sex mit Partnertausch zu praktizieren. Fast wäre es dazu auch gekommen und wir hätten es beide wohl auch akzeptiert. Aber … wäre es auch noch so, wenn wir zusammen wohnen? Der Unterschied von einer gemeinsamen oder doch zwei Wohnungen ist kaum erkennbar, aber im Kopf macht man daraus eine riesige Sache.«

Die Kollegin seufzt, so richtig weiß sie darauf auch keine Antwort, darum fährt sie einfach stumm zurück in ihre Wohnung. Dann bekommt Erik sofort einen Eisbeutel auf sein Auge gelegt, da sie bereits eine deutliche Schwellung erkennen kann. Er legt sich auch gleich aufs Sofa, die Lust auf aussichtsreichen, heißen Sex mit Strapsen und Netzstrümpfen, wie es ihm versprochen wurde, ist ihm aber vergangen. Bald darauf schläft er auch schon ein.

Andrea blickt, nachdem sie aufwacht, Erik an und sagt etwas erschrocken: »Oje! Das sieht aber wirklich nicht gut aus. Go´morgen! Hvordan gå det med dig?«

Der Kollege öffnet verschlafen die Augen und freut sich immer besonders, wenn er im besten Dänisch von seiner Chefin gefragt wird, wie es ihm geht. Meistens antwortet er auf Deutsch. Manchmal, wie gerade jetzt, sagt er aber auch: »Mange tak. Meget fint.«

»Äh … bist du wirklich sicher, dass es dir gut geht? Eines deiner Augen sieht sehr speziell aus. Mit dem Aussehen würdest du mich als ›geil geschminkt‹ bezeichnen. Du hast eine recht intensive blaue Färbung mit grünlichem Stich um dein Auge.«

Der Däne steht sofort auf, geht zum Spiegel und kann sich ein »das sieht ja richtig Scheiße aus« nicht verkneifen. »Zumindest aber schmerzt das Auge nicht, nur … die Farbe ist ja extrem! Verdammter Mist! Da kann ich mir heute im Präsidium wieder die unmöglichsten Kommentare anhören«, seufzt er bereits vorausahnend. »Du hast schon recht. Solche Augen hätte ich mir gestern von meiner Straps-Lady gewünscht. Nur tat mir mein ganzes Gesicht noch viel zu sehr weh«, sagt er verärgert über sein unsinniges und überstürztes Einschreiten zwischen den beiden Kampfhähnen.

»Bekommst du noch, mein Schokobär! Freche blaue Augenlider! Wie du jetzt eines hast«, verspricht die Hauptkommissarin leicht grinsend. »Aber jetzt müssen wir uns mit dem Frühstück beeilen. Schau mal auf die Uhr!«

Eine halbe Stunde später fahren die Kommissare Richtung Polizeipräsidium. Auf dem Weg liegt das Erotik-Geschäft ›Erdbeermund‹, in welches gerade Dieter Hofmeister, der Ehemann von der Tangolehrerin geht.

»Halt mal schnell an!«, ruft Erik. »Der Typ ist mir ein bisschen suspekt. Ich möchte wissen, was der macht oder hier kauft. Vielleicht sucht er sich etwas für eine Freundin und nicht für seine Frau aus. Oder kauft etwas doppelt. Was hat sie wohl für eine Konfektionsgröße? 40?«

»Erik, du verrennst dich in etwas! Nur weil er dein DU nicht akzeptiert«, antwortet die Chefin.

»Tu ich nicht! Aber …, er hat nicht geantwortet, wo er vorgestern um 18 Uhr war. Er hat ein schlechtes Gewissen. Wenn ihm etwas daran liegt, dass der Übergriff an seiner Frau aufgeklärt wird, würde er anders reagieren. Ich gehe da jetzt rein. Fahr du alleine weiter und fang einfach ohne mich an, es ist ja gleich 8 Uhr. Ich komme dann nach!«

Andrea seufzt. »Na gut. Ich denke, die haben beide die gleiche Größe, zwischen 38 und 40.«

»Wem meinst du mit beide?«, fragt er etwas erstaunt.

»Äh, … entschuldige, die Tangolehrerin Frau Steinberg natürlich. Ich habe jetzt an die Nonne Anna gedacht. Irgendwie sind die sich im Gesicht recht ähnlich.«

»Aber nicht von den Haaren. Bei der Nonne blinzelt blond durch, die Steinberg hat schwarze kurze Haare.«

Damit ist er auch schon auf dem Weg in das Geschäft. Andrea ist klar, wenn sich Erik etwas in den Kopf gesetzt hat, kann sie ihre Argumente begraben, auch wenn sie die Chefin der Mordkommission ist. In dem Punkt kann er recht stur sein. Sie will sich aber auch nicht gegen ihn stellen. Viel zu oft lag er bereits richtig und hat ihr vor allem bei heiklen Situationen und Themen mit seiner dänischen Lockerheit geholfen. Dann sieht sie auch schon, wie er ins Geschäft geht und fährt einfach los.

Der Kommissar war schon lange nicht mehr hier, dafür ist die Erinnerung an seine Chefin, als sie beide wegen einem Dessous-Käufer eine Befragung machten umso intensiver. Der Däne erinnert sich nur zu gut daran. Damals haben sie sich sogar noch mit Sie angesprochen und Andrea war irgendwie überwältigt von der Offenheit des Kollegen.

Der Ermittler geht leicht gebückt hinter den Regalen und versucht zu sehen, was Dietmar Hofmeister macht oder kauft. Der wiederrum steht vor einem Regal mit Dessous-Angeboten, schaut ein bisschen umher, dann nimmt er ein in Plastik gepacktes Set und geht zur Kasse. Als dieser das Geschäft verlässt, schaut Erik sofort nach, was er gewählt hat. Bei diesen Wäsche-Angeboten handelt es sich um die Größen S, M, L und XL, was nicht sehr aussagenkräftig ist. Trotzdem geht er zur Kassenfrau, welche er damals noch nicht gesehen hat, zückt seinen Ausweis und fragt nach der verkauften Größe. M wurde verkauft, leider nur einmal. Manchmal kaufen ja Männer dieselben Dessous für die Frau und Freundin. Aber falsch gedacht. Das macht ihn jetzt auch nicht schlauer. Dann geht er einfach durch die Reihen, schaut auf manche sehr aufregenden Dessous und diverses Spielzeug und steht schließlich genau neben den Umkleidekabinen. Als er eine Schachtel mit ein paar Liebeskugeln in der Hand hält, spürt er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter liegen.

»Wo sind jetzt wohl die Gedanken des Kommissars?«, hört er und dreht sich erschrocken um.

Dann sieht er, wie ihn Staatsanwältin Isabella Fröhlich ganz reizend anlächelt, welche aber sofort sein Auge wahr nimmt und entsetzt fragt: »Du meine Güte, muss es bei euch eine wilde Nacht gegeben haben! Was habt ihr nur für Sexpraktiken? Hat dich Andrea dabei k.o. geschlagen?«

»Schön wär´s«, seufzt er. »Dann hätte ich wenigstens etwas davon gehabt. Frag lieber nicht. Du hast aber auch ein hübsch geschminktes Augen-Make-up. Aber Isabella, was machst du eigentlich zu so früher Stunde hier?«

»Na was wohl? Eine Winterjacke oder Jogginghose probieren?«, grinst sie. »Ich beginne ja erst um 9 Uhr, da komme ich gerne mal hierher, da der Laden so früh öffnet und ich mich in Ruhe ohne neugierige Zuseher umschauen kann. Übrigens, so ein intensives blau für meine Augen wähle ich nur privat und nicht für die Arbeit. Da übertriffst du mich recht deutlich. Sag mal, würdest du mir kurz helfen, dieses Korsett hinten zu schließen?«, fragt sie weiter und legt bereits ganz selbstbewusst ihre Kleidung ab. Als sie nackt vor dem Ermittler steht, legt sie vor seinen Augen das schwarzviolette Dessous-Teil über ihren recht üppigen Busen, dann dreht sie sich um, damit Erik die unzähligen Ösen schließen kann. Danach zieht sie noch einen offenen Slip hoch, der ihren glatten Schamhügel und Schritt ganz frech einrahmt.

»Wow, Isabella, du siehst ja richtig scharf aus«, sagt er und schluckt, da ihre Oberweite in dem eng geschnürten Teil noch wuchtiger wirkt. »Dein Helmut wird begeistert sein!«, ist er sich jetzt schon sicher.

»Danke! Jetzt fehlen natürlich noch die Strümpfe und passende Stöckelschuhe.«

Die Staatsanwältin sieht die leuchtenden Augen des Dänen und meint. »Kommt uns doch einfach wieder einmal besuchen. Dann zeige ich mich komplett gestylt!«

Das Angebot klingt sehr verlockend, da der Kommissar an das Wochenende denkt, wo sie unter anderem alle gemeinsam im Pool waren.

»Für wen hast du die Liebeskugeln bedacht?«, fragt sie recht plötzlich.

»Äh … eigentlich habe ich nur mal geschaut«, meint er, was in dem Fall auch der Wahrheit entspricht.

»Natürlich! Nur geschaut«, grinst sie. »Funktionieren die, ich meine, erzeugen die wirklich ein erregendes Gefühl, wenn man sie einführt?«

»Keine Ahnung. Andrea hat keine, sonst hätte ich sie gefragt«, zuckt er mit den Schultern.

»Vielleicht soll ich mir ja welche kaufen, dann kann ich dir sagen, was wirklich Sache ist?«

Da der Ermittler nur schmunzelt und ihr nicht richtig glauben mag, sagt sie. »Öffne mir bitte wieder das Korsett und dann geh und such mir ein paar dieser Dinger aus.«

Nachdem er ihr geholfen hat und wenig später in die Umkleidekabine zurückkommt, steht sie gerade nackt da und legt ihr Dessous zusammen.

»Bitte sehr. Violett. Passend zum Korsett. Ich habe sie schon bezahlt. Du kannst sie also schon auf dem Weg ins Präsidium ausprobieren«, sagt der Däne eher mehr zum Spaß. Doch dann staunt er, als Isabella die Kugeln aus der Schachtel nimmt, dabei einen Fuß auf den Hocker stellt und meint: »Wenn ich schon so ein Geschenk von dir bekomme, dann sollst du damit auch meine Muschi füttern dürfen. Jetzt!«

Der Hauptkommissar staunt über diese Ansage, hockt sich aber sofort nieder, wobei sie gleich darauf spürt, wie seine Finger sanft und vorsichtig die Schamlippen öffnen. Als er die Kugeln kurz angespuckt und befeuchtet hat, bekommt sie diese langsam in ihre Vagina geschoben.

»Mhm, da kennt sich aber jemand aus!«, meint sie anerkennend und blickt gleichzeitig hinunter, wobei sie nur noch eine Schleife der Schnur sehen kann. Dann drückt sie das Gesicht des Dänen kurz gegen ihren Schoss.

»Du riechst aber gut!«, staunt er und gibt ihr einen Kuss auf den Schamhügel. »Wäschst du deine Schnecke mit Jasmin-Blüten?«

»So ähnlich«, lacht sie belustigt und setzt sich dabei auf den Hocker. Gleichzeitig öffnet sie die Hose des Kommissars, zieht sein halbsteifes Glied hervor, nimmt ihn kurz in den Mund und lässt es anschließend zwischen ihrem üppigen Busen verschwinden. Dann sagt niemand mehr etwas, dafür bewegt sich der Kommissar hin und her und blickt dabei auf die prallen Babser hinunter. Es dauert nicht lange, dann klebt es bereits zwischen ihren Wunderkugeln, was sie gleich mit einem erfreuten Lächeln quittiert. Mit einem Papiertaschentuch wischt sich die Staatsanwältin notdürftig die Sahne aus ihrem Kavalergang, zieht BH und Slip an, wodurch von den Liebeskugel-Eindringlingen in ihrer Vagina auch nichts mehr zu sehen ist. Schließlich wird noch das Kleid hochgezogen und die Umkleidekabine wortlos verlassen. Als Frau Fröhlich ihre Dessous gezahlt hat, bekommt der Däne das Angebot, mit dem Auto ins Präsidium gefahren zu werden.

Auf dem Weg zum Parkplatz sagt sie bereits: »Wow, das rumort ja beim Gehen« und lächelt dabei. »Bist du jetzt überrascht von mir und hat es dir gefallen?«, will sie wissen.

Erik lächelt. »Nein, so ganz überrascht bin ich nicht und dass es mir gefallen hat, hast du ja erlebt!«

»Kennst du den Film ›Staatsanwälte küsst man nicht‹?«, fragt sie lächelnd.

»Der deutsche Titel sagt mir jetzt nichts, aber ich glaube du meinst Legal Eagles, der Mitte der 80er Jahre erschienen ist. Ich habe dich auch gar nicht geküsst« … »du hast recht«, unterbricht sie. »Ein Tittenfick ist nicht küssen und auch viel weniger intim als ein inniger Zungenkuss.«

Dann gibt sie ihm ein Bussi auf die Wange, da dies vor dem Polizeigebäude sicher nicht passend wäre und bedankt sich für die Liebeskugeln.

»Deine Chefin und du, ihr kommt uns doch hoffentlich bald wieder besuchen? Ah, ich lass dich natürlich das Ergebnis der Kugeln wissen!«, verabschiedet sie den Kommissar vor dem Eingang und wünscht ihm eine schnelle Besserung mit seinem blauen Auge.

Als der Ermittler in den Besprechungsraum kommt, wird gerade eifrig diskutiert.

»Wo warst du? Das hat aber lange gedauert«, meint Andrea nebenbei.

»Hast du den nächtlichen Ringkampf verloren?«, grinst der 2er. »Veilchenblau geschminkt passt eigentlich bei Frauen besser«, erklärt er dem Kollegen.

»Is scho recht«, winkt der Ermittler dialektmäßig ab. »Das war nicht Andrea sondern eine Frau Hilde Weberer.«

»Na du lässt es ja bei den Frauen krachen. Aber wenn sie ›wilde Hilde‹ heißen, kann das oft gefährlich ausgehen«, meint der 2er und lacht über seinen Witz.

Aber auch die restlichen Kollegen sind am Schmunzeln. Weniger über den Witz, sondern eher über die markante Augenfarbe. So hat man Erik auch noch nie gesehen.

»Auch wenn das alles wieder recht lustig ist, sollten wir hier den Ernst der Lage nicht vergessen«, unterbricht die Chefin das Intermezzo. »Ich glaube, es ist sowieso alles gesagt. Meier´s, ihr fahrt jetzt sofort nach München und sprecht mit der „Schwester“ der Nonne. Hilde und Fritz Weberer kommen gleich zur Befragung zu uns.«

Meier´s, Erika und Mike verlassen den Besprechungsraum.

»Wir sollten uns getrennt mit ihnen unterhalten und uns nach ihren Alibis erkundigen. Vielleicht macht Erik mit Miriam und Lena mit mir die Befragung, damit in jeder Gruppe einer dabei ist, der gestern vor Ort war«, schlägt Andrea vor.

»Ich bilde mit Erik ein Team«, sagt die Polizeioberkommissarin Lena Müller gleich bestimmend.

»Du gönnst mir wohl gar nichts von unserem Hauptkommissar«, seufzt die Fallanalytikerin gespielt. »Erik, was machst du heute Abend?«

»Wir sind alle im Klösterle Magdalena eingeladen, schon vergessen«, sagt die Hauptkommissarin. »Ah Erik, du weißt das noch gar nicht. Wir sind vorhin angerufen worden. Da wir, vor allem du, so schnell gehandelt haben und die Nonne dadurch überlebte, sind wir heute um 17 Uhr alle eingeladen. Auch Isabella, Gabi und unser neuer Gerichtsmediziner, Pferdeschwanz Herwig Huber.«

»An was du bei seinem Pferdeschwanz wohl denkst?«, fragt Lena ihre Chefin.

»An nichts! Ich finde nur, er sieht gut aus!«

»Wer? Sein Schwanz?«

»Die Haare! Sein P f e r d e s c h w a n z!«

»Und was ist mit dem Typen selbst?«

»Sag mal, wird das ein Verhör?«, wundert sich Andrea.

»Vielleicht klärt ihr eure Schwanz-Geschichten etwas später. Aber die Einladung klingt interessant. Möglicherweise erfahren wir dabei auch etwas mehr über die ganzen Umstände im Klösterle.«

»Übrigens, was ich dir auch noch schnell sagen muss. Die Roswitha-Tango-Lehrerin hat mich angerufen. Ihr Mann hat ein Alibi. Er war bei einem Arbeitskollegen. Du kannst dir also den Typen aus dem Kopf schlagen. Hat deine Beobachtung im Laden etwas gebracht?«

»Leider nein.«

In dem Moment geht die Tür auf und Erika meint: »Eure Einbestellten sind da.«

Darauf gehen Erik und Lena in den Verhörraum, Andrea und Miriam in deren Büro. Der Däne nimmt sich zusammen mit Lena die sprichwörtlich schlagfertige Frau vor, die Chefin mit Miriam den Ehemann.

»Haben wir uns wieder beruhigt?«, fragt Erik, als Frau Hilde Weberer eintritt.

Als sie näher kommt und das deutlich blau gefärbte Auge des Dänen sieht, erschrickt sie fast. »War ich das?«, fragt sie etwas kleinlaut.

»Deine Faust war es, weil du dich scheinbar nicht unter Kontrolle hast.«

»Muss ich jetzt mit einer Anzeige rechnen?«

»Natürlich! Das gibt sicher 1 Jahr Gefängnis für dich … Quatsch. Ich habe gelernt, dass ich mich in Zukunft nicht mehr einmischen werde und zwei wild gewordene Kontrahenten aufeinander einschlagen lasse. Ich rufe in Zukunft nur noch bei Bedarf die Rettung.«

Ganz sicher ist sich die Frau nicht, ob das jetzt ernst gemeint ist, darum sitzt sie nur stumm und eingeschüchtert vor den Kommissaren.

»Wo waren Sie wirklich, vorgestern um 18 Uhr?«, will Lena wissen.

»Zu Hause! Das habe ich gestern schon Ihrer Kollegin gesagt. In der Wohnung und mein baldiger Ex-Mann auch. Aber der ist natürlich sauer auf mich und behauptet das Gegenteil. Damit steht wohl Aussage gegen Aussage und dann glaubt man einem Mann bestimmt mehr«, sagt sie seufzend.

»Sehe ich so aus, dass ich einem Mann mehr glauben würde«, sagt Lena und lässt dabei lässig ihren roten Stöckelschuh am Fuß wippen.

»Ah, ich habe mit meinem Handy telefoniert. Das muss mich doch entlasten?«

»Man kann von überall mit dem Hääändy telefonieren. Das beweist überhaupt nichts«, erklärt ihr der Däne. In dem Moment summt sein Mobil-Telefon und er liest die Nachricht, während Lena weiter die Befragung durchführt.

›Hallo mein Guter. Die Kugeln sind natürlich kein Männerersatz. Jetzt musste ich sie rausnehmen, ich habe gleich eine Besprechung. Aber ein bisschen wuschig und nass geworden bin ich trotzdem. Bis heute Abend, Isa‹

Erik schmunzelt über die ehrliche Antwort der Staatsanwältin, dann konzentriert er sich wieder auf die Befragung. Leider bekommen sie keine neuen Erkenntnisse zu hören. Sie bleibt felsenfest bei ihrer Aussage. Wenn ihr Mann bei seiner Angabe bleibt, sieht es wirklich so aus, was die Frau befürchtet. Aussage gegen Aussage. Darum beenden die Ermittler die Befragung, wobei Frau Weberer zu Erik geht, ihm die Hand gibt und sich für den ungewollten Faustschlag nochmals ganz höflich entschuldigt.

Als Lena und der Kommissar wieder alleine sind, fragt Erik:

»Was machst du heute Nachmittag?«

Die Polizeioberkommissarin schaut verwundert, da sie nicht weiß, worauf er mit seiner Frage hinaus will.

»Um 17 Uhr haben wir doch die Einladung ins Klösterle. Hoffentlich wird das auch keine Gebetsstunde«, grinst sie zugleich. »Lieber Grill und Party mit Musik und Tanz, damit ich mit dem Hauptkommissar wieder einen heißen Befruchtungswalzer hinlegen kann.«

»Das Wort hast du dir also gemerkt«, sagt er und denkt an den sehr erotischen Tanz mit ihr, als sie damals zur Weihnachtszeit zu zweit in dem Tanzclub waren. »Nein, ich meine davor. Von 14 bis 16 Uhr, hätte ich eine Aufgabe für dich. Aber nicht nur heute, sondern auch die nächsten Tage.«

»Oje, das klingt nicht gut befürchte ich« und schaut skeptisch den Dänen an.

»Jetzt sag mal! Habe ich dir jemals eine unschöne Arbeit gegeben, Lady Pump?«

Bei dem Wort lacht sie schon wieder und verneint: »Nein. Du warst immer super und fair zu mir! Es klingt nur irgendwie komisch. Jeden Tag zwei Stunden?«

»Hast du vielleicht Lust argentinischen Tango zu lernen? Während der Arbeitszeit? Ein Intensivkurs. Jeden Tag eine Doppelstunde. Bezahlt vom Präsidium?«

»Willst du mich verschaukeln? Ist das tatsächlich bewilligt worden?«

»Ich meine es wirklich ernst! In der Tanzschule gibt es einige Ungereimtheiten. Ich habe dich als verdeckte Ermittlerin vorgeschlagen, dem bereits stattgegeben wurde. Du könntest also Tango lernen und dich dabei umhören.«

Lena springt auf und umarmt und küsst den Hauptkommissar vor Freude ganz innig. In dem Moment geht die Türe auf und Andrea tritt mit Miriam ein.

»Habe ich es nicht gesagt! Die nutzt wirklich jede Gelegenheit aus und gönnt mir nichts«, meint die Fallanalytikerin.

»Unsere Blondie ist einfach nur skrupellos. Nimm die Zunge aus Erik und verpass ihm nicht noch ein zweites, blaues Auge, so wild, wie du dich an ihn ran wirfst«, sagt Andrea ebenfalls erstaunt.

»Unser Kommissar ist nicht mit euch verheiratet oder habe ich etwas versäumt? Außerdem habe ich mich jetzt nur nett bedankt!«, wehrt Lena ganz locker die verbalen Angriffe ab.

»Nett bedankt? Wie sieht dann euphorisch bedankt bei dir aus? Übrigens, mit einem Schläger, der am Abend gleich mit einem blauen Augen nach Hause kommt, möchte ich gar nicht verheiratet sein«, sagt Andrea schmunzelnd.

»Du Armer. Was hast du nur für grausame Arbeitskolleginnen. Heute Abend schläfst du bei mir. Ich werde dich gesund pflegen. Mit geschminkten veilchenblauen Augen im Partnerlook«, legt Lena noch einen nach und zwinkert Erik zu.

»Jetzt pflegen wir einmal den chaotischen Fall und lassen die veilchenblauen Augen weg. Also, die Befragung des Ehemannes hat keine neuen Informationen gebracht. Er bleibt bei seiner Aussage, nicht zu Hause bei seiner Frau gewesen zu sein, ist aber leider auch um 18 Uhr von niemandem gesehen worden.«

Miriam´s und Lena´s Befragungen der drei fortgeschrittenen Tangopaare haben auch nichts ergeben, da nur ein Paar zu Hause war, die bereits den Kurs beendet haben, aber erst gestern aus dem Urlaub zurück gekehrt sind und somit sicher nicht als Täter in Frage kommen können.

Das Tango-Verwirrspiel

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