Читать книгу ... so antworte mit Ja - Herwig Riepl - Страница 13
ОглавлениеAuf nach Tittenkofen
Der Montagmorgen beginnt seit langer Zeit einmal ohne die typische Besprechung, da ja die Chefin bereits gestern die Arbeitseinteilung vorgenommen hat. Darum müssen die Kollegen auch nicht ins Präsidium fahren, sondern können gleich zu ihren Befragungen ausschwärmen. Erik hat Lena angeboten, sie in der Früh zu Hause in Landsberied abzuholen, um anschließend gleich nach Tittenkofen in die Wohnung des Opfers Sonja Stranger zu fahren, worüber sie sich sehr gefreut hat. Als er mit dem Auto in die Einfahrt einbiegt, kommt gerade seine Kollegin aus dem Haus stolziert. Der Däne kennt Lena mittlerweile recht gut, weiß wie sie tickt und dass sie auch kaum eine Gelegenheit auslässt, im näher zu kommen, wenn es dafür irgendwie eine Möglichkeit gibt. Erstaunt ist er eher, dass sie ihn nach so langer Zeit noch immer wieder mal aufs Neue überrascht.
»Guten Morgen«, sagt er und tut so, als habe er von ihrem Aussehen kaum Notiz genommen.
»Auch guten Morgen«, sagt sie strahlend wie ein Engel.
Da der Kommissar sie lange und ohne Worte anschaut, meint sie erklärend: »Bevor wir ins Präsidium fahren, ziehe ich mich natürlich wieder um. Aber ich denke, für unseren Ausflug und eine Wohnungsdurchsuchung, wo wir auf keine Person treffen sollten, ist das ganz okay.«
Da sich die Mundwinkel des Kollegen ganz leicht nach oben drehen, meint sie leicht missmutig: »Wenn du nicht so oft bei Andrea wärst und wir uns auch privat öfters sehen würden, könntest du mich so gekleidet auch hin und wieder erleben.«
»Höre ich da einen Vorwurf oder Unterton?«
»Nein mein Dansk Mand. Du bestimmst über dich und ich habe vorerst keine Lust auf einen festen Freund. Aber … solltest du dich mit Andrea fester binden, na ja, vielleicht gar heiraten und ewige Treue schwören, das würde mich schon ein bisschen treffen. Vor allem, die ewige Treue! Mir würden die … leider viel zu seltenen Nümmerchen mit dir abgehen!«, kichert sie schon wieder recht lustig und öffnet dabei einen weiteren Knopf ihrer ohnehin schon tiefen Einblick gewährenden roten Bluse.
Erik fühlt sich geschmeichelt, schaltet das Radio ein, aus dem gerade George Michael, I want your sex zu hören ist. Lena grinst jetzt noch mehr, sagt aber nichts, sondern leckt sich nur langsam mit der Zunge über ihre Lippen.
Neben ihm sitzt eine Lady in red. Sie trägt eine rote Bluse, roten BH, einen roten, sehr kurzen Rock, rote Netzstrümpfe, rote High Heels, sogar ein auffälliges rotes Haarband ist in ihrer blonden Mähne zu sehen. Natürlich sind auch ihre Lippen und Fingernägel in der passenden roten Farbe. Eigentlich heben sich nur zwei Sachen sehr kontrastreich an ihr ab. Die Augen sind ganz dunkel geschminkt und die Spitzenabschlüsse ihrer roten Selbsthalterstrümpfe, welche im Sitzen sehr deutlich zu sehen sind, tragen eine schwarze Farbe.
Der Däne geht aber auf ihre Kleidung extra nicht ein und die beiden plaudern während der Fahrt eher nur über recht belanglose Themen. Trotzdem muss er oft auf seine Begleiterin blicken, die seine Augen wie ein Magnet anzieht. Ansonsten verläuft die Fahrt bis zum Flughafen und weiter nach Erding recht ruhig, erst als die beiden an dem Ortsschild Tittenkofen vorbei fahren lächeln sie sich an.
Der Kommissar hat die Haustürschlüssel vom Opfer dabei, darum kommen die Ermittler in ihre Wohnung hinein. Laut Hausmeister, der gegenüber wohnt, ist sie ledig und hat keine Eltern mehr. Außerdem soll sie bei einem Zirkus arbeiten.
»Na dann, schauen wir mal, ob es irgendetwas Interessantes für uns gibt, dass auf einen Anschlag auf sie deuten könnte«, meint der Däne.
Die Wohnung ist ordentlich aufgeräumt und sieht nicht anders eingerichtet aus, wie man das von einer alleinstehenden Person erwarten würde. Nichts deutet auf eine zweite Person hin, die hier wohnt oder vielleicht nur teilweise hier verkehrt. Im Bad gibt es ausschließlich Artikel, die eine Frau benutzt. Auch der Inhalt der Schränke hilft den Ermittlern nicht unbedingt weiter. Immerhin gibt es ein handgeschriebenes Adressbuch in einer Schublade. Etwas was heutzutage auch nicht mehr oft zu finden ist, da ja jeder alles nur noch auf seinem Mobil-Telefon abgespeichert hat.
Ein Telefonanrufbeantworter ist auch vorhanden und zeigt eine neue Nachricht. Lena drückt dafür auf den Knopf.
›Nachricht 1: Ich habe gehört, du hast einen Braten im Rohr. Deine Tage sind gezählt‹ erklingt eine weibliche Stimme recht hämisch.
Der Hauptkommissar schaut völlig verwundert und fragend seine Kollegin an, da er mit dieser Nachricht so überhaupt nichts anfangen kann.
Lena dagegen schmunzelt: »Ich habe zwar keine Ahnung, was die Frau mit den gezählten Tagen genau meint, aber mit dem Braten im Rohr würde ich darauf schließen, dass unser Opfer schwanger war«, erklärt sie ihre Theorie.
Da Erik noch immer nichts sagt, lacht sie. »Na ja, der Braten soll das Kind sein und das …«, Lena nimmt seine Hand und drückt sie auf ihren Bauch, »das ist das Rohr. In dem Fall ist halt nicht der Schwanz das Rohr sondern der Bauch.«
Der Däne lacht, da er auf diese Idee nicht gekommen wäre und so etwas auch noch nie gehört hat. »Dann sollten wir auch nach einem Vater suchen«, sagt er nur.
In einem Regal stehen viele Bücher, die Informationen über diverse Zirkusse hergeben. Außerdem Musik-CD´s und DVD´s. Einzig Bilder, die im Schlafzimmer vom Opfer hängen, sind etwas ungewöhnlich für die Kommissare.
»Sag mal, würden dir solche Sachen an mir gefallen?«, fragt Lena gleich interessiert.
»Äh … na ja, vielleicht einmal für ein Foto als Spaß sieht es ganz lustig aus. Aber als erotische Dessous eher nicht. Aber mir gefällt ja Gummi- oder Lack-Kleidung auch nicht.«
Das Opfer Sonja Stranger ist in einer Art Dessous zu sehen, die sie ausschließlich in sehr auffälligen Glitzermotiven zeigt. Vor allem aber sind es Kleidungsstücke, die man sicher nicht als erotische Unterwäsche unter einer Kleidung trägt. Auch nicht unbedingt im Bett für den Geliebten oder die Geliebte, sondern eher für einen Auftritt einer Bühnenshow. Erik schaut sich die Bilder genauer an, als Lena plötzlich mit einem Fotoalbum ins Schlafzimmer zurückkommt.
»Man, das ist ja Kleidung, die sie im Zirkus getragen hat. Rate mal, wie ihr Arbeitgeber heißt? … ›Zirkus Erotica‹, davon habe ich noch nie gehört.«
Erik runzelt die Stirn. »Mhm, ›Zirkus Erotica‹? Nein, sagt mir nichts. Was soll das genau sein?«
»Da fragst du die Falsche. Hier, schau dir die Bilder genauer an. Für mich sieht es wie ein normaler Zirkus aus … nur sind die Akteure mit diesem glitzernden Fummel oder in knappen erotischen Sachen gekleidet«, meint Lena.
»Hier steht ja eine Adresse. Das ist ein Zirkus in München. Oh, sag mal, ist das nicht der Trauzeuge vom Bräutigam, wie heißt er noch gleich? … ich glaube Max Fux, den die Meier´s gerade befragen?«
»Oje, so genau habe ich den nicht in Erinnerung. Ich schaue ja lieber dich an«, sagt die Blondine ihn anhimmelnd. »Aber anhand seiner Größe wird er es schon sein.«
»Na gut! Ich denke wir haben alles. Mehr gibt es hier vorerst nicht zu finden. Nehmen wir das Bilderalbum und Adressbuch mit. Andere private Sachen sehe ich nicht. Vielleicht gibt es ja mehr Informationen von ihrem Mobil-Telefon, welches gerade bei der Spusi liegt und hoffentlich heute ausgewertet wird. Vor allem wäre es wichtig zu erfahren, mit wem sie regelmäßigen Kontakt hatte und wer die engsten Freunde und Bekannten sind. Und natürlich der Vater des Kindes«, sagt Erik. Dann schreibt er noch die Telefonnummer von der Frau auf, die sich auf dem Telefonanrufbeantworter verewigt hat.
Gleich nachdem die Ermittler losfahren, öffnet Lena lächelnd einen weiteren Blusenknopf, was der Kollege schmunzelnd zur Kenntnis nimmt. Da in dem Moment der Kommissar gerade am Ortsschild vorbei fährt ruft sie: »Bleib schnell stehen. Du wirst doch wohl ein Foto von mir und dem Namensschild machen.« Kurz darauf steht die Blondine neben der Tafel und lächelt in die Kamera. Der Kollege knipst einfach los.
»Wenn schon, dann wollen wir hier auch ein richtiges Foto machen. Tittenkofen live mit Lena´s Titten!«
Erik schmunzelt, da er seine Kollegin plötzlich ohne Bluse, dafür mit einem Halbschalen-BH sieht. Offenbar hat sie sich diese Idee schon in der Wohnung ausgedacht und hält ihre Babser extra frech in die Kamera.
»Ausgezeichnet! Sehr hübsch, Tittenkofen zum Greifen nah«, sagt er begeistert.
»Nicht nur zum Greifen, auch zum Knuddeln und Küssen und wenn du mir deine süße steife Praline dazwischen schiebst, darfst du mich auch damit eincremen.«
Der Däne lächelt. Manchmal weiß er gar nicht wie er damit umgehen soll, aber dass er von der recht tabulosen Lena alles geboten bekommt was ihm gefällt, ist ihm mittlerweile auch klar. Und dass sie nicht locker lässt, wenn sie Blut geleckt hat, weiß er auch. Als sie neben dem Schild stehend den Rock ein paar Zentimeter höher schiebt, sieht er, dass sie keinen Slip trägt und ihn nur noch mehr verwirrt. Als sie nach der aufregenden Fotosession weiter fahren, zeigt Lena an, wohin es geht und wie er in der Nähe des Flughafens über die Dörfer im Erdinger Moos fahren soll. Der Däne stellt sehr schnell fest, dass sich Lena im Osten von München recht gut auskennt und wird an eine Wiese gelotst, die ihr offenbar nicht unbekannt ist. Von dort hat man eine sehr gute Sicht auf den dahin führenden Feldweg sowie die umliegenden Dörfer und ist gleichzeitig, abgesehen von landenden Flugzeugen, komplett ungestört. Da der ungeplante Stopp für die Oberkommissarin keine Rauchpause sein soll, holt Lena eine Decke aus dem Auto und liegt kurz darauf nur mit Strümpfen bekleidet nackt in der Wiese.
»Na komm schon!«, hört er auffordernd. »Vorhin waren wir in Tittenkofen und jetzt kannst du deine Schokopraline zwischen die Titten-Lena stecken. Die sind zwar nicht in Erika- oder Staatsanwältin-Größe, aber für eine aufregende Schlittenfahrt langt es dicke«, sagt sie sehr selbstbewusst.
Erik muss kurz über den Größen-Vergleich lachen und kann schließlich der Einladung seiner Kollegin nicht widerstehen. Er streift schnell seine Hose ab, hockt sich über sie und bekommt zugleich ihren bereits wartenden Mund zu spüren. Ihre hübsch geschwungenen Lippen schnappen zu, als möchte sie ihre Beute nie wieder hergeben. Dabei lächelt sie ihn ganz verführerisch an und genießt es, wie ihr Chef vor ihr zittert.
»Mhm, bist du bereit für meine Babser?«, murmelt sie nach einer Weile oder soll dich mein Mund erlösen?«
Dem Dänen ist es in seiner Erregung fast egal, dann meint er aber doch: »Wenn schon Tittenkofen, dann auch Titten-Lena, aber schnell!«, keucht er.
Die freche Kollegin nimmt sein bestes Stück, platziert es schnell zwischen ihrem Busen, wo er so lange hin und her gleitet und bleibt, bis Lena´s Kavalergang eingecremt ist.
»Du bist immer wieder ein absoluter Wahnsinn mit deinen Ideen! Eigentlich bin ja ich recht locker und aufgeschlossen, aber … du überraschst mich trotzdem jedes Mal aufs Neue«, lobt der Däne seine scharfe Kollegin.
Die Blondine weiß aber mittlerweile auch recht gut, wie und womit sie Erik besonders beeindrucken kann. »Ich habe mich heute früh extra ganz glatt rasiert, in der Hoffnung, dass du meine haarfreie Katze zum Schnurren und Tropfen bringst!«, sagt Lena gleich auffordernd. »Sag mal, was heißt eigentlich ›willst du meine Möse rasieren‹ auf Dänisch, damit ich dich das nächste Mal danach fragen kann«, kichert sie anregend.
»Vil du barbere min kusse?«, schmunzelt der Kollege.
»Vil du barbere min kusse?«, sagt sie schnell und richtig, worauf Erik antwortet: »Ich glaube, dafür findet sich nicht ein Haar aber ich sehe lieber mal genauer nach.«
Dann versenkt der Däne sein Gesicht zwischen ihren bereits wartenden weit gespreizten Beinen. »Nichts zu finden. Hast du gut gemacht. Wir können jetzt fahren«, sagt Erik schelmisch.
Lena lacht laut auf: »Der ist wirklich gut! Ich werde dir sagen, wohin du fährst. Mit der Zunge zwischen den Schamlippen hin und her und hoch zur Klitoris und zwar so lange, bis man mich bis zum Flughafen jauchzen hört.«
Dann nimmt sie auch schon den Kopf des Kollegen, drückt ihn in ihren Schoss und lässt ihn nicht mehr von ihm weichen. Als sie endlich seine erwartete Zunge rhythmisch spürt und das bekommt, wonach sie so sehr lechzt, stöhnt sie zufrieden und nimmt die Hände von seinem Kopf. Unter freiem Himmel keucht und taumelt sie schließlich freudevoll und voller Lust im Orgasmusrausch. Die anschließende Fahrt zurück nach Fürstenfeldbruck verläuft recht ruhig, aber mit viel Musik und zwei entspannten Ermittlern.
Die Meier´s sind nach Hattenhofen gefahren, um mehr über den Trauzeugen Max Fux zu erfahren. Der 2er läutet an der Haustüre, welche gleich darauf geöffnet wird. Dabei blickt er ins Leere und wundert sich.
Als jemand nur sagt »Ja bitte?«, blickt er erstaunt nach unten und bekommt einen plötzlichen Lachkrampf. Die Person vor ihm ist fast 60 Zentimeter kleiner als er, was ihn natürlich wieder köstlich amüsiert.
»Polizeimeister Josef Meier, das ist meine Kollege der gleich heißt. Wir haben ein paar Fragen an Sie. Dürfen wir eintreten?«, fragt der 1er höflich, um die Situation zu retten.
»Es geht wohl um Sonja? Natürlich, kommen Sie rein«, antwortet er und ist es wohl gewohnt, dass er auf Grund seiner sehr kleinen Größe belächelt wird und nebenbei von oben bis unten gemustert wird.
»Benimm dich«, zischt der 1er zum Kollegen, da der 2er erneut zu lachen beginnt, als er die kleine angepasste Küche sieht.
»Ich bin das gewohnt«, winkt er ab, da ist Ihr Kollege nicht der erste, der über mich lacht. Wollen Sie etwas trinken? Bier?«, fragt er, worauf der 2er erfreut zustimmt und zum 1er flüstert: »Hoffentlich hat er nicht Baby-Bierflaschen für Zwerge.«
Gleich darauf kommt der Kleinwüchsige mit drei Bier auf dem Tablett und meint recht locker: »Auch wenn ich klein bin, die Bierflaschen haben bei mir trotzdem einen halben Liter« und grinst dabei den 2er an. Dann setzt er sich auf einen für seine Größe passenden Sessel neben die Polizisten.
»Wir haben jetzt Gewissheit, dass Sonja Stranger vergiftet wurde. Kennen Sie die Frau und haben Sie eine Ahnung, wer das getan haben könnte?«, beginnt der 1er zu fragen.
»Keine Ahnung. Aber warum sie?«, fragt er und zeigt ein erschüttertes Gesicht.
»Das wollen wir ja rausfinden«, sagt der 2er. »Hast du sie auch gekannt?«
Max Fux nickt: »Das kann man wohl sagen. Ich habe mit ihr zusammen gearbeitet. Im Zirkus. Sie wiederum hat Sabine gekannt und so haben wir uns schon alle vor einigen Jahren kennengelernt.«
»Im Zirkus?«, grinst der 2er überrascht, der die Antwort schon wieder lustig findet.
»Na ja, bei der Polizei wollten sie mich nicht nehmen, als Basketballspieler waren die Vereinschefs nicht begeistert und die Zeit der Brunnenbauer, die kleine Personen dafür suchen ist auch schon lange vorbei, darum bin ich zum Zirkus gegangen«, kontert er belustigt.
»Und welche Arbeit gibt es dort für eine halbe Meter Portion wie dich?«, fragt der 2er neugierig weiter und bekommt dafür den Ellbogen des Kollegen zu spüren.
»Sie waren wohl noch nie in einem Zirkus? Als was könnte ich dort wohl tätig sein? Als Stabhochspringer?«, fragt er, wobei der 1er herzlich lachen muss und zu seinem Kollegen stänkernd sagt. »Heute bekommst auch du mal von jemandem so richtig Gegenwind zu spüren. Na, sag es schon, als was könnte Herr Fux im Zirkus arbeiten?«
»Was soll das? Bin ich hier im Ratespiel?«, grummelt er.
»Ich bin nicht als Krümel-Sammler unter dem Tisch zu finden, sondern habe unter anderem die Aufgabe, mich vor dem Publikum in eine kleine Box zu zwängen und das habe ich auch mit Sonja zusammen vorgeführt. Sie war wie eine Schlangenfrau, biegsam ohne Ende, was aber ich auch bin.«
»Kennst du jemanden, der etwas gegen einen von euch hatte, dass derjenige gleich zu Gift greift?«, fragt der 2er.
Da der kleine Mann keine Antwort hat und unwissend den Kopf schüttelt, fragt der 1er: »Haben Sie gesehen, wer die Sektgläser kurz vor der Trauung gefüllt hat?«
»Auch das habe ich nicht gesehen. Ich jedenfalls nicht, da mir der Tisch zu hoch gewesen wäre.«
»Ich glaube, sehr viel weiter kommen wir nicht mit diesen Informationen. Haben Sie zufällig auf der Hochzeit fotografiert oder gefilmt? Und … denken Sie einmal angestrengt nach, wer etwas gegen Sie haben könnte? Der Anschlag muss nicht unbedingt Sonja Stranger gegolten haben und sollte eventuell sogar Sie treffen«, informiert ihn der 1er.
»Nein, ich mache keine Fotos. Ich bin zu klein und fotografiere immer nur Beine«, kichert er selbst. »Ich wollte mir welche von dem Brautpaar geben lassen. Ich habe auch keine Feinde.«
Andrea und Miriam sind am Morgen zu den Eltern der Braut gefahren. Sabine ist nicht dort, auch wenn sie eigentlich durch die Hochzeit frei gehabt hätte. Immerhin können sie aber dem Ehepaar Höferich ein paar Fragen stellen.
»Können Sie uns vielleicht irgendetwas sagen, warum Ihre Tochter gestern so reagiert hat?«, fragt Andrea zuerst.
»Überhaupt nicht. Es ist für uns völlig unerklärlich, warum die Sabine so reagiert hat«, sagt die Mutter noch immer leicht erregt und man sieht, dass es ihr fast peinlich ist, darüber sprechen zu müssen.
»Für mich hat es ja so geklungen, als wäre es Ihnen recht gewesen, wie es gekommen ist. Zumindest haben Sie, Herr Höferich, in der Kirche die Familie Hambichler laut als ›das Gesindel‹ bezeichnet.«
»Das hat mein Mann nicht so gemeint«, sagt die Ehefrau schnell, doch er mischt sich gleich ein und erklärt: »Nicht der Andreas, seine Eltern sind ein Gesindel, die unsere Tochter nie akzeptiert hätten. Weil sie studiert hat und eine feine Dame ist«, mosert er verächtlich.
»Gab es zwischen Ihrer Tochter und dem Verlobten vielleicht manchmal Streit?«, fragt Miriam.
»Zwischen ihr und den zukünftigen Schwiegereltern sicher andauernd. Mag sein, dass sich die beiden dadurch auch mal zankten, aber sie war ja verliebt in Andreas und hat dort seit mehreren Jahren gewohnt. Für sie war die Situation nicht ganz neu. Darum verstehe ich diesen Grund der Absage nicht, obwohl ich zugeben muss, dass ich nicht sehr traurig darüber bin«, erklärt der Vater.
»Wir haben gestern mit ihr gesprochen, wobei sie erwähnt hat, dass der Verlobte bisher immer treu war. Keine Ahnung, ob Sie es bereits wissen, aber Ihre Tochter hat extra für den Junggesellenabend von ihm eine Treue-Testerin angeheuert, der er angeblich verfallen ist«, klärt sie die Eltern auf.
»Sie hat was?! Ja spinnt die! Woher hat sie das? Wenn man so misstrauisch ist, kann man ja gleich die Ehe sein lassen«, sagt die Mutter, dass sogar die beiden Ermittlerinnen staunen.
»Ich sehe es ähnlich«, meint Miriam. »Wir haben gehofft, Sie wüssten den Grund dafür.«
Frau Höferich ist entsetzt, was sie zu hören bekommt und scheint ihre Tochter auch nicht mehr zu verstehen. Schließlich meint sie: »Das kann einfach nicht sein. Sie war doch so glücklich mit ihm und hat sich sehr gefreut, weil er sie gefragt hat, ob sie ihn heiraten will. Wo ist da die Logik für ihr Misstrauen? So etwas macht man nicht! Wenn sie die Hochzeit wegen der Schwiegereltern abgesagt hätte, würde ich das noch verstehen.«
»Auch wenn ich nicht erfreut über die Hochzeit war, aber mir tut der Andreas leid. Das hat er nicht verdient. Er hat sie vergöttert, da muss etwas anderes vorgefallen sein«, seufzt der Vater zweifelnd.
»Die soll sich nicht so anstellen. Vielleicht war er betrunken und hat … na ja, Sie wissen schon. Unsere Tochter ist auch kein Kind von Traurigkeit. Wenn ich daran denke, als sie noch hier gewohnt hat, wem sie alles so mitgebracht hat und kurz darauf aus ihrem Zimmer das Gestöhne zu hören war«, sagt die Mutter ganz ehrlich.
Die Kommissarinnen blicken sich an und müssen erkennen, dass alle vier eine ähnliche Meinung haben, sie aber dadurch auch nicht weiter kommen und der eigentlich Grund der Hochzeitsabsage nicht zu klären ist. Dann bedanken sie sich für die Ehrlichkeit und verabschieden sich.