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SOS „Wechseljahre“ – Hilfe, was passiert mit mir?

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Hormone – Hormone – Hormone

Du bist jetzt also in den Wechseljahren – sonst wärst du wahrscheinlich nicht hier.

HERZLICH WILLKOMMEN!

Schön, dass du da bist.

In den Wechseljahren zu sein, heißt im wahrsten Sinn des Wortes: „Du befindest dich zwischen den Welten“. Manchmal denkst du, du bist in der Pubertät, dann holt dich wieder die schreckliche Befürchtung ein, dass du jetzt zum alten Eisen gehörst. Ja, wir Frauen in den Wechseljahren haben viele Facetten und viele Gesichter. Ist das nicht wunderbar?!

Ich weiß, nicht immer kann man es mit einem lachenden Auge betrachten. Aber genau darum bist du ja hier, damit du Tipps und Inspirationen erhältst für das Handling mit und in den Wechseljahren.

Zu allererst musst du wissen, dass mit dir alles in Ordnung ist, dass du da richtig bist, wo du bist. Du kannst deinem Körper gratulieren, dass er so gescheit ist und genau weiß, was in deinem Leben Sache ist und was als Nächstes an der Reihe ist. Fakt ist, dass dein ganzes Sein der Meinung ist, dass die Sache mit Nachwuchs und Aufzucht von Kindern jetzt langsam erledigt ist. Langsam deswegen, weil du ja vielleicht noch einen oder mehrere Sprösslinge zu Hause hast und eh noch ein Weilchen mit ihm, ihr oder ihnen beschäftigt bist. Solltest du keine Kinder haben, dann ist dein Körper jetzt trotzdem der Meinung „Jetzt nicht mehr!“

Ist diese Entscheidung gefallen und somit der Fortpflanzungsprozess abgeschlossen, beginnt sich ein erstes Hormon langsam zu verabschieden. Es ist das Progesteron, das Hormon der 2. Zyklushälfte. Damit beginnt die 1. Phase der Wechseljahre, die Prämenopause, meist im Alter von 40-45 Jahren.


Abb. 1: Eisprung (Quelle: Hildegard Aman-Habacht)

Ich weiß ja nicht wie es dir mit dem Verständnis in Bezug auf die Hormone in deinem eigenen Körper geht. Bei mir jedenfalls hat es lange gedauert, bis ich den Ablauf verstanden habe.

Daher möchte ich ihn dir so simpel wie möglich erklären:

Alle 4 Wochen reift eine Eizelle zu einem Follikel heran. FSH (follikelstimulierendes Hormon) stimuliert den Follikel, damit er wächst.

Der Follikel produziert Östrogen. Damit wird die Gebärmutterschleimhaut aufgebaut.

LH (luteinisierendes Hormon) veranlasst nach 12-14 Tagen den Eisprung. Die Eizelle verlässt den Follikel und wird vom Eileiter aufgenommen.

Der leere Follikel, das Eibläschen, wird zum Gelbkörper umgewandelt und produziert Gelbkörperhormone, auch Progesteron genannt.

Die Aufgabe des Progesterons: Gebärmutterschleimhaut umzuwandeln, damit sich das Ei einnisten kann.

Kommt es zu keiner Befruchtung, stirbt das Gelbkörperhormon ab, die Progesteronproduktion wird eingestellt und die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen.

Die Menstruation setzt mit dem 28. Tag ein.


Abb. 2: Anatomie der Gebärmutter (Quelle: Adobe Stock)

Zurück zur Prämenopause

In dieser Phase kommt es nicht mehr in jedem Zyklus zu einem Eisprung. Der fehlende Eisprung hat zur Konsequenz, dass kein Gelbkörper entsteht und somit kein Progesteron produziert wird. Aus diesem Grunde ist die Prämenopause durch den Rückgang von Progesteron gekennzeichnet.

Der Östrogenspiegel beginnt in dieser Zeit zwar auch zurückzugehen, jedoch langsamer als das Progesteron. Es wird hier häufig, wegen des Ungleichgewichts der beiden Hormone, von einer Östrogendominanz gesprochen.

Der Zyklus ist meist noch regelmäßig, oft aber schon verkürzt – ein Zeichen des fehlenden Eisprungs. Die Blutungen selbst können entweder schwächer, aber auch viel stärker sein. Stärkere Blutungen können den Alltag jetzt schon ganz schön beeinträchtigen.

Die ersten Symptome der Wechseljahre machen sich breit:

Nächtliches Schwitzen

Antriebslosigkeit

Mangelnde Freude

Energielosigkeit

Schlechter Schlaf

Spannungsgefühle in der Brust

Erste Wassereinlagerungen aufgrund des Progesteronmangels.

Um das 50. Lebensjahr herum geht es in die 2. Phase, die Perimenopause, 1 bis 2 Jahre vor und ca. 1 Jahr nach der letzten Blutung. Es gelangen langsam aber sicher keine Follikel mehr zur Reifung und es kommt immer seltener zum Eisprung. Unsere übergeordnete Zentrale, die Hypophyse, versucht nun die Eierstöcke zu aktivieren und die versiegende Follikelreifung anzuregen. Die Hormone FSH und LH werden vermehrt produziert.


Abb. 3: FSH und LH Produktion (Quelle: Hildegard Aman-Habacht)

Das follikelstimulierende Hormon FSH ist vor allem für die Reifung des Eies und für die Hormonproduktion der Eierstöcke wichtig. Es stimuliert die Produktion von Östrogenen.

Das luteinisierende Hormon LH spielt hauptsächlich beim Eisprung eine Rolle.

Hormonell gesehen gleicht diese Zeit einer Achterbahnfahrt: die Östrogene fallen ab und durch den Anstieg von FSH steigen sie dann wieder an, um anschließend wieder abzusinken. Durch den Rückgang der Östrogene ist die Steuerung des Wärmezentrums im Zwischenhirn ziemlich in Mitleidenschaft gezogen, da die Östrogene ein wichtiger Faktor bei dieser Regulierung sind. Irgendwann helfen alle Anstrengungen der Hypophyse nicht mehr und die Blutungen bleiben aus. Die letzte, durch körpereigene Hormone ausgelöste Regel bezeichnet man Menopause.

Typische Begleiterscheinungen der Perimenopause sind:

Hitzewallungen

Schlafstörungen

Durchschlafprobleme

Stimmungsschwankungen

Spannungsgefühle in der Brust

Nach der Perimenopause geht es in die 3. Phase, die Postmenopause. Auch diese kann wiederum einige Jahre anhalten. Durchschnittlich dauern die gesamten Wechseljahre zwischen 10 und 15 Jahre. Progesteron und Östrogen sind nun auf ein Minimum abgefallen, während FSH und LH deutlich steigen.

Zusätzlich kann es jetzt noch zu weiteren Folgeerscheinungen kommen:

Trockene Schleimhäute

Osteoporose

Harnwegsprobleme

Haarausfall

Herz-Kreislaufprobleme

Ein- und Durchschlafstörungen.

Es handelt sich dabei um einen ganz normalen hormonellen Umstellungsprozess, so wie es ein hormoneller Umstellungsprozess ist, wenn es zum Eisprung und zum Auf- und Abbau der Gebärmutterschleimhaut kommt.


Abb. 4: Zeitschiene Wechseljahre (Quelle: Hildegard Aman-Habacht)

Der ganze Hormonmix verschiebt sich hin zu mehr Testosteron, dem männlichen Geschlechtshormon. Wir werden männlicher, durchsetzungsfähiger, belastbarer und härter in den Diskussionen. Daraus ist der Ausdruck „Mannweib“ entstanden.

Testosteron macht sich aber auch bemerkbar durch Haare am Kinn, in den Ohren und an den unglaublichsten Stellen.

Das ist alles ganz schön verwirrend! Ich weiß nicht, wie es dir geht – aber, wie schon erwähnt, für mich war es das. Die Beschäftigung mit diesem Thema bringt mehr Verständnis und rückt vieles wieder ins rechte Licht. Du bekommst nicht nur mehr geistiges Verständnis für diese komplizierten Prozesse, sondern auch mehr Verständnis für dich, deine Situation und dieses „Tabu“-Thema.

Doch das ist eine andere Geschichte, die wir etwas später näher beleuchten. Inzwischen wünsche ich dir mit deinem neuen Wissen viele erleuchtende Erkenntnisse und viel mehr Verständnis und Einfühlsamkeit für dich und deinen Körper.

Die Wechseljahre

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