Читать книгу Der letzte Tag: Teil 2 - Holger Lang - Страница 8
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Ich werde nie vor diesem Mann zittern, denn ich weiß sehr viel über ihn, das das Volk nie wissen darf. Mehr als er selbst ahnt. Wenn er wüsste, was ich so alles an Informationen besitze, dann würde er noch mehr von dem tun, was ich möchte.
"Also Doktor Thiel, was war da gestern?", fragt der Präsident. Er sieht blass aus, wie immer, wenn wir uns begegnen. Das nimmt viel der Strenge. Auch deshalb nehme ich ihn nicht ernst.
"Hab's Ihnen ja gesagt. Ihre Sparmaßnahmen. Einerseits wollen Sie die Überbevölkerung in den Griff bekommen, andererseits wollen Sie eine perfekte Überwachung aus-"
"Ich habe nach dem Triebwerk gefragt", blafft er mich an. Das kann ich ihm nicht durchgehen lassen.
"... dem All. Zwei Stationen wollen Sie. Eine davon ist fertig. Und wenn Sie mich noch einmal unterbrechen, Herr PRÄSIDENT, dann werde ich dem Volk die Dokumente zukommen lassen, die ich in meinem Tresor habe. Selbst wenn Sie den finden, werden Sie nicht geschützt sein. Es gibt massenhaft Kopien, Daniel Hohlfelder. Möchten Sie das?"
Er zuckt zurück. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber es weicht noch mehr Farbe aus seinem Gesicht. Dass ein Mensch so blass werden kann, hätte ich nie gedacht.
"Na, sehen Sie." Ich gebe mich betont fröhlich. "Wo war ich? Äh, ach ja, Raumstationen. Aber unser schnellstes Schiff, die Space-Explorer, ist beschädigt. Und wieso? Weil wir keine guten Ersatzteile erhalten. Dann passiert es, dass Besatzungen sterben, dass Triebwerke den Geist aufgeben."
"Was benötigen Sie?"
Ich nenne diesem Wurm eine Firma, die die guten Ersatzteile produziert. Die Explorer muss bald wieder einsatzfähig sein, sonst sind wir von den Männern da oben abgeschnitten. Und sie von uns. Das würde sämtliche Pläne zerstören.
"Sie kriegen Ihre Teile. Und entschuldigen Sie, dass ich Sie unterbrochen habe." Es ist wunderbar, den Präsidenten so kleinlaut zu sehen. Es gibt mir jedes Mal ein Gefühl der Macht und Überlegenheit. Ich genieße es, aber heute will ich es mal nicht übertreiben. Das wäre womöglich noch kontraproduktiv. So belasse ich es dabei und ärgere ihn nicht weiter. Aber eine kleine Mahnung kann ich nicht unterdrücken.
"Weiterhin auf gute Zusammenarbeit, Präsident. Und falls Sie auf den Gedanken kommen, mich unschädlich machen zu wollen, vergessen Sie's gleich wieder. Ich besitze Ihre Listen und Tagebücher." Letzteres sage ich etwas lauter.
"Bitte, seien Sie still!", sagt er tonlos. Er zittert beinahe vor Angst. Wunderbar. So gefällt er mir und könnte mir fast sympathisch sein.
"Und übrigens, am Sonntag wird bei Minister Gröll ein kleines Treffen mit ein paar Freunden sein. Die Genehmigung wird dann vorliegen und auch nicht zurückgezogen, ist das klar?"
Er wird noch blasser, nickt aber, wendet sich ab und verlässt die Landeplattform. Ich weiß, dass ich die guten Teile bekommen werde. Dafür habe ich mich schließlich entsprechend eingesetzt und gekämpft. Wobei ich nicht so viel machen musste dafür. Das Wissen hat ja bereits gereicht, dass ich alles erreichen kann, was ich möchte. Ich werde Gröll informieren müssen, denn es wirkt, als ob Hohlfelder irgendetwas ahnt.