Читать книгу Sonne satt am Rentnerpool - Holm Roch - Страница 5
ОглавлениеAuf in die Sonne
Blauer Himmel über Antalya. Das ist auch nicht überraschend, denn hier an Türkischen Südküste regnet es im Sommer so gut wie nie. In den vergangenen sechs Jahren habe ich nur einmal einen kurzen Regenschauer erlebt. Beste Voraussetzungen also für eine boomende Tourismusindustrie. Immer neue Hotelkomplexe werden hochgezogen. Der Strand ist schon ziemlich zu gebaut, jetzt kommt die zweite und die dritte Reihe dran. Manche dieser Neubauten sind bombastische Paläste mit Säulenreihen und antiken Standbildern - alles aus nachgemachtem Marmor. Überhaupt wirkt hier manches übertrieben. Das fängt schon im Bus an und setzt sich bei den Verkehrsampeln fort.
Der Bus, der mich vom Flughafen nach Side in mein Hotel bringt, hat vorn neben dem Kopf des Fahrers einen großen Bildschirm. Darauf ist die ganze Zeit über die Landschaft, durch die wir fahren, zu sehen. Die Autostraße schwingt sich mal nach links, mal nach rechts, andere Fahrzeuge werden überholt, Ortschaften tauchen auf und verschwinden wieder, Moscheen recken ihre Minarette gen Himmel und Reklametafeln werben um unsere Aufmerksamkeit. Offenbar nimmt eine versteckte Kamera alles auf, was auf uns zukommt (die Zukunft!) und schickt die Bilder auf den Bildschirm neben dem Fahrer. Ein netter technischer Gag, aber man könnte ja auch direkt durchs Fenster nach draußen schauen.
Die Küstenstraße ist jetzt komplett fertiggestellt und auch hier geht es nach dem Motto: Das Neueste ist gerade gut genug. Natürlich sind die Ampeln mit stromsparenden LEDs bestückt. Für die Fußgänger hat man sich noch eine zusätzliche Überraschung einfallen lassen: Das Ampelmännchen kann laufen. Sobald Grün kommt, bewegt es seine Arme und Beine ähnlich wie in einem Trickfilm und zeigt den Leuten wie man das macht: Über die Straße gehen. Da bin ich aber richtig gespannt, welche Überraschungen die Türkei noch bereit hält.
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