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Märchen und Sagen

frei nach den Gebrüdern Grimm und anderen

Brautschau

"Sagt an Vater", sprach der Königssohn, "ich bin jetzt volljährig und möchte mit einer edlen Jungfrau in den Stand der Ehe treten.

Könntet ihr mir nicht einen Ratschlag geben, nach welchen Kriterien ich bei meiner Wahl vorgehen soll?

Ist es besser, eine Schwarzhaarige zu nehmen, so wie Schneewittchen, eine Blonde wie Dornröschen, eine Rothaarige wie Rotkäppchen oder eine Brünette wie Rapunzel?"

Da runzelte der König die Stirn und antwortete:

"Orientiere dich an dem Gedicht unseres hochwohlgeborenen

Hofliteraten Horst Hamann von und zu Leonberg, in dem alles

Wichtige gesagt wird:

Ob blond, schwarz oder braun,

nie darfst du einem Weibe traun!

Mache dich niemals zum Idioten

und lass die Pfoten

von den Roten!

Vor allem aber, bei den Frauen,

soll es dir vor den Dal-Dal Dal-Dal!"

Aschenputtel

Sicher kennen Sie das Märchen vom Aschenputtel und ihren beiden Stiefschwestern, die sich eine Zehe beziehungsweise die Ferse abhackten, damit ihre Füße in die Schuhe passten, deren Besitzerin der Königssohn heiraten wollte. Und, wie der Betrug ans Tageslicht kam, weil die beiden Täubchen dem Prinzen zuriefen:

"Ruhe di gu, ruhe di gu, Blut ist im Schuh. Der Schuh ist zu klein, die rechte Braut sitzt noch daheim."

Dass die Geschichte gut für das Aschenputtel ausging und weniger gut für die beiden betrügerischen Stiefschwestern, ist allgemein bekannt. Kaum jemand weiß jedoch, dass die böse Stiefmutter voller Hass auf die beiden Tauben war, die die Heiratspläne ihrer Töchter zunichte gemacht hatten, und, dass sie ihre P 8 aus dem Waffenschrank holte und auf die Vögel anlegte.

Auf Grund der drei Maß Münchner Hofbräu, die sie bereits intus

hatte, verfehlte sie jedoch die Tauben, die sich aufgeschreckt in die Lüfte schwangen und auf die Frauenkirche zuflogen.

"Verdammte Mistviecher", rief die Alte ihnen nach.

"Jetzt wollt ihr wohl zu den Dal-Dal Dal-Dal!"

Die brave Schneiderin

Es ist schon unendlich lange her, da lebte eine Schneiderin, die war so fleißig, flink und geschickt, dass man keine bessere finden

konnte, so weit der Himmel blau ist und die Erde grün.

Zugleich war sie sittsam und ging jeden Sonntag in die Kirche.

Davon und auch von ihrer ungewöhnlichen Schönheit erfuhr auch der König, der nach dem Tod der König eine neue Gemahlin suchte.

Deshalb schickte er einen Boten mit Geschenken und mit der Bitte zu ihr, sie möge zu ihm in das Schloss kommen.

Sie weigerte sich jedoch und sagte:

"Der König ist schon gut in den Fünfzigern, ich aber bin eine junge Frau und werde keinesfalls das Ehebett mit ihm teilen."

Da antwortete der Abgesandte, sie müsse sich diesbezüglich keine Gedanken machen, denn der König möchte nur, dass sie in seiner Dal-Dal Dal-Dal.

Zahlenspiele

Nachdem das tapfere 1 den zwölf Fuß großen 2 erledigt hatte, zog es in ein Land, wo ein mächtiger 3 herrschte. Der hatte eine wunderschöne 4, in die sich das tapfere 1 verliebte.

"Wenn du meine schöne 4 heiraten möchtest", sagte der 3,

"dann musst du die böse 5 im Knusperhäuschen um die Ecke bringen."

Da machte sich das tapfere 1 auf in den Wald, in dem es so finster war wie in einer mondlosen 6, obwohl die Sonne vom 7 schien.

Als es so dahinschritt, traf es 8 und 9, die sich verlaufen hatten, weil Vögel ihre Wegmarkierung aufgepickt hatten. Zusammen mit 8 und 9 wanderte das tapfere 1 weiter, bis es zu einem alten Holzhaus kam. Dort wohnten 10 10 und 11 11.

Hier brechen die Aufzeichnungen des Erzählers ab.

Erst vor kurzem gelang dem BND die Entschlüsselung der Begriffe, die sich hinter den Ziffern verbergen, wobei vor allen die letzten beiden ein Höchstmaß an geheimdienstlichen Knowhow erforderten:

Da sich mutmaßlich 10 Kobolde in dem alten Holzhaus aufhielten, bedeuten die beiden Dal-Dal Dal-Dal.

Die drei Musketiere

Sie waren bereits eine Tagesreise von Paris entfernt und auf dem Weg nach Le Havre, wo sie auf Geheiß von König Ludwig XIII einen gewissen Emile Bonnair wegen Missachtung des Handelsabkommens mit Spanien verhaften sollten. Plötzlich hielt Aramis, der an der Spitze der kleinen Kolonne ritt, sein Pferd an.

"Ich höre Pferdegetrappel", sagte er zu den Freunden,

"lasst uns in Deckung gehen!"

Tatsächlich zeichnete sich nach einer Weile am Horizont eine Reiterschar ab, die schnell näher kam.

"Es sind mindestens zwanzig Männer", stellte Athos fest,

"und sie tragen die Uniform der Leibgarde von Kardinal

Richelieu. Wir sollten sie zu einer kleinen Fechtpartie

einladen!"

Die drei Musketiere warteten, bis die Soldaten nur noch wenige Schritte von ihnen entfernt waren. Dann gaben sie ihren Rössern die Sporen, griffen zu ihren Degen und riefen, während sie im gestreckten Galopp vorwärts stürmten:

"Einer für alle, alle für einen! Auf, lassen wir die Dal-Dal Dal-Dal!"

Der Drachentöter

Oben auf dem Berg hauste der furchtbare Lindwurm, hatte der Köhler ihm verraten. Als Siegfried das hörte, hielt es ihn keine

Stunde länger.

Bei Morgengrauen kam er an den Berg und hörte aus einer Höhle

ein entsetzliches Stöhnen. Er wähnte die Nibelungen seien wieder

im Streit und rief in das gähnende Loch:

"Hollaho, werdet ihr wohl Frieden halten!"

Aber es war nicht das Gezänk der Zwerge gewesen, was er gehört hatte, sondern das Schnarchen des Drachen.

Auf Siegfrieds Anruf antwortete schauerliches Gebrüll und

schon ringelte sich der gräuliche Wurm, Feueratem vor sich

her stoßend, aus der Höhle und wollte sich in seiner ganzen

furchterregenden Größe nach dem Dal-Dal Dal-Dal.

Ben und die Höhle der Feuersteine

Immer wieder sah Ben auf ihrem Weg kleine Grüppchen von Bergzwergen, die immer irgendwie geschäftig beschäftigt waren.

Die einen sorgten dafür, dass die Schächte aufgeräumt wurden, andere kümmerten sich um die Beleuchtung und erneuerten die Fackeln, die an den Wänden hingen. Wieder andere erweiterten mit Hammer und Meißel die Gänge und bauten somit das Gänge-Wirrwar weiter aus.

Irgendwann, Ben und Elara hatten schon länger kein Zeitgefühl mehr, hielt Bernhard inne und schaute die beiden an.

"Ich denke, wir sollten jetzt eine Pause einlegen," sprach er und öffnete das Päckchen, das ihm seine Tante aus Dresden mitgegeben hatte.

"Ich habe nämlich für jeden von uns hier im Dal-Dal Dal-Dal."

König Artus

"Meine Herren", sprach König Artus zu den zwölf Rittern der Tafelrunde, während er sich auf das Schwert Excalibur stützte,

"ich danke Euch, dass Ihr Euch erneut auf die Suche nach dem heiligen Gral machen wollt, zusammen mit Euren tapferen Kriegern. Allerdings fällt mir auf, dass nur jeder zweite von Euch von einem jungen Schildträger begleitet wird.

Deshalb stellt sich mir die Frage, wer den übrigen sechs beim

Anlegen der Rüstung helfen, sich um die Pferde kümmern und

Euch im Kampfe die Waffen reichen soll."

Ritter Lancelot trat einen Schritt vor, verneigte sich vor dem König und sagte, wobei er versuchte, möglichst überzeugend zu wirken:

"Wir schaffen das schon, Majestät, trotz der Dal-Dal Dal-Dal."

Der arme König

Traurig saß er in seinen Klamotten aus dem Secondhand-Laden und mit einem Paar ausgetretener Hausschuhe an den Füßen auf dem Thron, einem wackeligen Holzstuhl.

Von den Wänden bröckelte der Putz. Schon lange hatte er kein

Geld mehr, um den Palast renovieren zu können.

Sein karges Mahl bestand meist nur aus einer Wassersuppe und aus dem, was der kleine Garten hergab.

Er war ein armer König, wahrscheinlich der ärmste König der Welt.

Zudem hatte er unerträgliche Zahnschmerzen. Lange hatte er gezögert, den Doktor zu rufen, obwohl dieser ein alter Freund von ihm war und, obwohl dieser ihn bislang immer gratis behandelt hatte.

Nach der zweiten schlaflosen Nacht hielt er es jedoch nicht mehr aus und schickte die Königin zu dem Arzt, der, nachdem er ihn untersucht hatte, sorgenvoll dreinschaute und sagte:

"Leider wirst du dich von einigen deiner Zähne verabschieden müssen. Alternativ könnte ich natürlich die kariösen Kauwerkzeuge bis auf einen kleinen Stumpf abschleifen und sie nachher wieder aufbauen. Allerdings ist das Material, das ich hierfür benötige, sehr teuer. Deshalb wird eine derartige Behandlung für dich nicht in Frage kommen."

Der König dachte eine Weile nach. Dann deutete auf seinen Kopf und auf den der Königin und sagte:

"Ich möchte wieder richtig zubeißen können. Mach mir bitte aus diesen beiden Dal-Dal Dal-Dal!"

Der weiße Vogel

Jedes Jahr verschwanden die reifen Früchte in einer einzigen

Nacht vom königlichen Birnbaum. Da befahl der König dem ältesten seiner drei Söhne, er solle ein Jahr lang bei dem Baum wachen. Doch dieser schlief eines Nachts ein und am folgenden Morgen waren sämtliche Birnen gestohlen. Dem zweiten Sohn, der daraufhin die Beaufsichtigung übernahm, ging es nicht besser.

Nun beauftragte der König seinen jüngsten, geistig etwas zurückgebliebenen Sohn mit der Bewachung. Dieser kämpfte erfolgreich gegen den Schlaf und beobachtete einen weißen Vogel, der bei Vollmond alle Birnen abpickte und mit ihnen davon flog.

Er rief dem Vogel etwas zu, doch dieser antwortete ihm nicht.

Da folgte er ihm nach und fand in einer Felsenhöhle ein kleines graues Männlein, das ihn zu einer wunderschönen Prinzessin

führte. Die nahm der Königssohn mit ins Schloss seines Vaters und heiratete sie.

Als er bei der Hochzeitsfeier das graue Männlein fragte, warum der weiß gefiederte Birnendieb ihm auf seinen Zuruf nichts erwidert habe, antwortete dieses lachend:

"Er konnte dich gar nicht hören, denn bei dem Vogel handelte es sich doch um eine Dal-Dal Dal-Dal!"

Prinz Eisenherz

Prinz Eisenherz wollte seinem Rappen Arvak die Sporen geben, da fiel ihm ein, dass dies gar nicht möglich war, weil er, ebenso wie sein Begleiter, Sir Gawain, vollkommen nackt war.

"Hoffentlich begegnet uns niemand", rief er Gawain zu, "unser Anblick würde zu Spott und Häme Anlass geben".

Gawain zügelte seinen Schimmel und ritt im Schritttempo weiter.

"Immer mit der Ruhe", meinte er. "Wir sind doch zwei gutaussehende Burschen und die feinen Damen hätten ihre Freude daran, wenn sie uns so sähen. Außerdem ist es besser, wenn wir erst bei Dunkelheit in Camelot ankommen. Dann können wir uns unbemerkt ins Schloss schleichen."

Und so geschah es. König Arthur jedoch, der nicht schlafen konnte, weil er sich wegen der kriegerischen Sachsen Sorgen machte, erblickte die beiden und hielt sie auf.

"Verzeiht unser Aussehen", entschuldigte sich Eisenherz.

"König Oswick hielt uns sieben Tage lang gefangen, bevor er uns frei ließ, nicht ohne uns vorher den Befehl zu geben, die Rüstungen und sämtliche Kleidungsstücke abzulegen.

Er sagte wortwörtlich, wir könnten aus seinem Kerker, falls wir alles Dal-Dal-Dal, Dal-Dal-Dal."

Schlaflos in Camelot

Am nächsten Morgen saß der König unrasiert und missmutig im Speisesaal.

Da er keinen großen Appetit hatte, kaute er nur lustlos an einem Stück Brot und ließ Prinz Eisenherz und Sir Gawain zu sich kommen.

"Nehmt Platz meine Herren", befahl er, nachdem die beiden, die

sich neu eingekleidet hatten, erschienen waren, und fuhr mit

sorgenvollem Gesichtsausdruck fort:

"Man hat mir zugetragen, dass der König von Sachsen ein riesiges Heer an der Grenze zusammenstellt. Ich habe die ganze Nacht lang überlegt, was wir unternehmen können, damit es nicht zu einem Krieg kommt und bin zu dem Entschluss gelangt, Euch beide als Boten zu ihm zu senden.Versucht, heraus zu bekommen, was er vor hat, denn ich fürchte, dass er bei uns, wenn es ihm Dal-Dal, Dal-Dal."

Der Graf von Monte Christo

Vierzehn Jahre verbringt Dantes, der spätere Graf von Monte Christo, unschuldig in Kerkerhaft im Chateau d' If, einer Festungsinsel vor der Küste von Marseille, bis ihm 1829 die Flucht gelingt. Als Seemann bei einer Schmugglerbande lässt er sich auf der Insel Montecristo absetzen, wo er den Schatz findet, von dem ihm der Abbé Faria während seiner Gefangenschaft berichtet hatte.

"Die Truhe hatte drei Abteilungen", schreibt Alexandre Dumas.

"In der obersten befanden sich Goldtaler, in der zweiten

Goldbarren, je zwei bis drei Pfund schwer. An der dritten funkelte es von Edelsteinen der köstlichsten Art. Dantes wühlte mit den

Händen darin und wusste nicht, ob er wachte oder träumte. Er empfand eine Freude, die fast dem Schmerze gleichkam. Er hätte schreien mögen. Nun begann er zu zählen, es war unmöglich:

die Zahlen reichten nicht aus. An einer annähernd genauen Berechnung war nicht zu denken und deshalb musste er den Wert von seinen Dal-Dal Dal-Dal."

Robinson Crusoe

Trotz der Warnungen seines Vaters wählte der junge Robinson den Beruf des Seemanns und erlitt bei einem heftigen Sturm prompt Schiffbruch in der Karibik.

Zwar gelang es ihm und weiteren zehn Besatzungsmitgliedern ein Rettungsboot zur See zu lassen, das aber wenig später von einer berghohen Welle erfasst wurde.

"Ehe wir noch ein Stoßgebet hätten tun können, waren wir

sämtlich von den Wogen verschlungen", erzählt er in dem von

Daniel Defoe verfassten und 1719 erschienenen Roman.

Das Festland schon in Sichtweite, begrub ihn eine neue Welle.

"Wieder hielt ich den Atem an", lesen wir weiter, "und ich bemühte mich mit aller Kraft, vorwärts zu schwimmen. Fast wäre mir der Atem ausgegangen, als ich plötzlich auftauchte. Obwohl dies nur zwei Sekunden dauerte, reichte es doch aus, mir neue Luft und neuen Mut zu verschaffen. Abermals war ich eine gute Weile mit Wasser bedeckt, dann aber, als die Woge sich erschöpft hatte, fühlte ich Grund unter den Füssen."

Robinson Crusoe hatte es, zumindest vorerst, wenn auch total

Dal-Dal, Dal-Dal.

S'leit a Klötzle Blei bei Blaubeura

glei bei Blaubeura leit a Klötzle Blei

"Im Schwabenlande auf der Alb bei dem Städtlein Blaubeuren, dicht unter dem alten Mönchskloster, sieht man nächst einer jähen Felswand den großen runden Kessel einer wundersamen Quelle,

der Blautopf genannt.

Dort wohnte eine schöne aber melancholische Nixe. Wenn sie fünf

Mal lachen würde, so hieß es, könne sie wieder mit ihrem königlichen Gemahl am Schwarzen Meer vereint werden."

So berichtet Eduard Mörike, der wohl bekannteste Lyriker, Erzähler und Übersetzter der Schwäbischen Schule.

Und tatsächlich erschien der geliebte Gatte, nachdem sie fünf Mal gelacht hatte, um sie abzuholen. Da sprang sie in den Blautopf, denn sie wollte mit ihm ja bis ins Schwarze Meer schwimmen.

Sie fröstelte jedoch ein wenig und fragte den Gemahl:

"Sagt an, Liebster, ist denn die Donau nicht sehr kalt?"

"Keine Angst", beruhigte sie dieser, "jetzt im Sommer ist das Wasser der Donau ganz Dal, Dal".

Schneewittchen

Als es morgens war, erwachte es und, wie es die Zwerge sah, erschrak es. Sie aber waren freundlich und fragten:

"Wie heißt du?"

"Ich heiße Schneewittchen", sagte es.

"Wie bist du in unser Haus gekommen?" sprachen weiter die

Zwerge. Da erzählte es ihnen alles.

Die Zwerge sprachen:

"Willst du unseren Haushalt versehen und willst du alles

ordentlich und reinlich halten, so kannst du bei uns bleiben und es soll dir an nichts fehlen."

"Ja", sagte Schneewittchen, "von Herzen gern."

Und es blieb bei ihnen. Es hielt ihnen das Haus in Ordnung, während sie jeden Morgen zum Fluss aufbrachen, um Gold zu waschen.

Einmal folgte Schneewittchen ihnen, denn sie war neugierig geworden, was die Zwerge wohl täten, und da sah sie alle

Dal-Dal Dal-Dal.

Das tägliche Dal - Dal

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