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ABGEKÖRTE HENGSTE IN KOHREN

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Das Volkseigene Gut Kohren-Sahlis (VEG) hatte in den 50er und Anfang der 60er Jahre eine enge Beziehung zum Hengstdepot Moritzburg, dem heutigen Landgestüt. Die Pferdezucht hatte im Sahliser Gut eine lange Tradition. Schon vor dem Krieg wurden dort sehr erfolgreich Kaltblüter gezüchtet. In den genannten Jahren kam die Aufzucht von Junghengsten hinzu. Absatzfohlen, eigene und zugekaufte, die auf den Fohlenschauen als Hengstanwärter eingestuft wurden, wurden in Kohren fachgerecht aufgezogen und zur Körung vorbereitet. Jährlich wurden 10 bis 12 Tiere, überwiegend der Rasse Schweres Warmblut, der Körkommssion vorgestellt. Die Körung ist praktisch eine Auswahl für die Zucht. Das Verfahren wird durch Vorschriften der Zuchtverbände und durch Gesetze geregelt. In Deutschland dürfen nur gekörte Vatertiere bei Pferden, Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen für die Zucht eingesetzt werden.

Die Vorschriften bei Pferden

Bevor ein Hengst zur Zucht zugelassen wird muss er die Hengstleistungsprüfung bestehen. Der erste Schritt dazu ist die Körung. Die Körung ist eine Auswahl der Junghengste die zur Leistungsprüfung zugelassen werden. Erst wenn er die Hengstleistungsprüfung bestanden hat wird er als Zuchthengst oder Beschäler in das Hengstbuch der jeweiligen Rasse eingetragen.

Bei der Körung wird das Tier von einer Fachkommission gemustert. Auf einer Dreiecksbahn muss es an der Hand im Schritt und Trab laufen aber auch ruhig stehen und sich rückwärts richten lassen. Dabei wird die Korrektheit des Körperbaues so wie Raumgriff und Schwung der Gangarten beurteilt. In den meisten Fällen muss der Hengst noch ein Freispringen absolvieren.

Wenn Hengste die Zuchterwartungen nicht erfüllen, werden sie abgekört. Solche Tiere werden im Sportbereich oder als Arbeitstiere in der Landwirtschaft eingesetzt. Viele werden später auch kastriert und so vom Hengst zum Wallach.

Der Umgang mit den meist sehr temperamentvollen Hengsten ist nicht einfach. Das Kohrener Gut war für Moritzburg ein Abnehmer von solchen Tieren.


Gekörter Haflinger Junghengst im Gestüt Meura

1956 kamen von Moritzburg zwei abgekörte Warmbluthengste. Ein Rotfuchs und ein Rappe. Sie wurden als Gespann dem Kutscher Alfred S. übergeben. Alfred war ein Kutscher der jüngeren Generation. Er liebte gängige Pferde. Die Hengste waren gerade das richtige für ihn.

Die Wagen für die Gespanne waren damals noch eisenbereifte Ackerwagen. Es gab wenige Gummiwagen die gleichzeitig für den Traktoren- und Pferdezug eingerichtet waren. Vor so einen Dreitonner-Hänger hatte Alfred seine Hengste gespannt. Auf dem Hänger lagen zwei verzinkte Wasserfässer, die auf der Rampe in oberen Hof abgeladen werden sollten. Alfred fuhr mit Schwung an die Rampe. Er band die Zügel am Hängeraufbau fest. Anbremsen konnte er nicht, an dem Wagen gab es keine Bremse. Beim Abladen des zweiten Fasses polterte es etwas. Die Hengste erschraken und gingen durch. Mit hohem Tempo ging es zum oberen Tor hinaus. Die relativ steile ca. 150 m lange Schafgasse (ist die Hauptauffahrt zum Gut) hinunter. Hier wurde der ungebremste Hänger immer schneller und die Pferde gerieten immer mehr in Panik. Auf der Straße unten angekommen schwenkten die Pferde nach links weiter den Berg hinunter in Richtung Stadt. In diesen Moment sprang der Vorderwagen aus dem Drehkranz. Der Hinterwagen schoss geradeaus weiter. Die Pferde hatten nun nur noch die Deichsel mit der Vorderachse hinter sich.

Nach dem ersten Teilstück der Bergstraße, das ca. 400 m lang ist, kommt eine scharfe Linkskurve. Hier verhedderte sich das Handpferd, der Rotfuchs, in den Strängen und stürzte. Vom Sattelpferd wurde es noch ein Stück mit geschleift. Bei dieser Aktion hatte sich der Fuchs ein Vorderbein gebrochen. Es war ein Fall für den Rossschlächter. Der Rappe wurde später kastriert. Er ist dadurch ruhiger geworden und hat noch lange Zeit seinen Dienst getan.

Personen wurden bei diesem Unfall glücklicherweise nicht verletzt.

Besondere Vorkommnisse in meiner 50-jährigen beruflichen Tätigkeit in der Landwirtschaft

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