Читать книгу Funkelsee – Im Tal der verlorenen Pferde (Band 5) - Ina Krabbe - Страница 7

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4. Kapitel

Vincent stöhnte und verscheuchte eine Fliege, die hartnäckig versuchte sich auf sein Gesicht zu setzen.

»Du scheinst ja lecker zu riechen«, bemerkte Lea und schnüffelte in seine Richtung. »Jedenfalls für eine Fliege.«

Vincent steckte seine Nase unter die Achseln und sog die Luft ein. »Mm, riecht doch köstlich und das nach zwei Stunden in diesem Backofen.« Er grinste Lea an, die angewidert das Gesicht verzog.

»Bäh, das ist so ekelig, Vincent!«

»Ihr habt wohl schon einen Sonnenstich«, meinte Malu müde und drehte sich auf ihrem Koffer zur Seite. Die Sonne war ein ganzes Stück weitergewandert und ihr Warte­platz im Schatten hatte sich in eine Gluthölle verwan­delt. Die schwarze Kappe erwies sich jetzt wirklich als ein Segen.

Lea blickte auf ihr Handy. »Fast drei Stunden Verspä­­tung in­­zwischen. Ich glaub nicht mehr, dass da noch einer kommt.«

Vincent trat gegen ein Steinchen. »So ein Mist! Was machen wir jetzt?«

Malu setzte sich auf. »Ich versuch noch mal, ob ich je­­man­­den erreiche und wenn nicht – dann fahren wir eben zu diesem Gestüt hin. Wir haben ja die Adresse.«

Lea nickte. »Guter Plan. Wenn wir hier noch länger schmo­ren, finden sie morgen nur noch ein paar verschrumpelte Mumien.«

Während Malu ans Ende des Flughafengebäudes lief, wo der Empfang am besten war (was sie hinter einem einsamen Busch festgestellt hatte), machte sich Vincent auf die Suche nach einer Mitfahrgelegenheit.

Lenka und ihre Mutter waren weiterhin nicht erreichbar. Malu hatte auch nicht mehr wirklich damit gerech­net. Sie hatte in den letzten drei Stunden bestimmt zwanzigmal ver­­sucht anzurufen. Was war da nur los? Sie schwankte stän­­­dig zwischen der Befürchtung, dass Lenkas Familie etwas Schreckliches zugestoßen war oder dass sie gerade ziem­­­­lich böse verarscht wurden. Sie seufzte. Auf keinen Fall wollte sie noch mal ihre Mutter anrufen, die würde ja ver­­­­rückt werden vor Sorge. (Auch wenn es gestern nicht ge­­rade den Anschein gemacht hatte.) Wie gut, dass Vincent ein bisschen spanisch sprach, so konnte er wenigstens he­r­aus­finden, wie sie zu dem Gestüt kommen konnten.

Malu war als Erste wieder bei ihrem Gepäckwagen. Auf Leas fragenden Blick hin schüttelte sie den Kopf. »Nichts.«

Vincent dagegen strahlte, als er nach einer Weile zurückkam, und wedelte mit drei Tickets. »So, Mädels, los geht’s. Der Urlaub kann beginnen.« Er löste die Bremse vom Wagen und schob ihn ruckartig an, sodass Malu von ihrem Koffer­­turm rutschte. »Wir müssen uns beeilen, der Bus fährt in fünf Minuten.«

Sie eilten den Gehweg entlang, an großen modernen Rei­­se­­bussen und Taxen vorbei, bis sie völlig außer Atem vor einem klapprigen gelben Gefährt standen, das aussah, als ob es noch aus dem letzten Jahrhundert stammte. Die Tü­­ren waren geöffnet und der Bus scheinbar schon bis auf den letzten Platz besetzt. Der Busfahrer, ein kleiner dicker Mann (ob der mit dem Bauch überhaupt hinter das Lenkrad passte?), stand in der Tür und trieb sie an. »Rápido, rápido!«

Malu hatte keine Zeit mehr sich zu fragen, wie sie denn mit ihrem ganzen Gepäck noch in das überfüllte Fahrzeug passen sollten. Sie kletterte mit Lea die Stufen hoch und zerrte Koffer und Taschen in den Gang, die Vincent ihnen anreichte. Dann sprang er selber hinein.

»No, acabo de beber. Vamos.« Der dicke Fahrer nickte zufrieden, er hatte sich in der Zwischenzeit hinter das Lenk­­rad geschoben und brüllte jetzt seinen Fahrgästen etwas zu.

Eine junge Frau winkte Malu, sich zu ihr zu setzen. Sie hob den riesigen Korb hoch, der neben ihr gestanden hatte, und nahm ihn auf dem Schoß. Dankbar kletterte Malu über die Taschen und ließ sich auf den Sitz fallen.

Lea fand einen Platz auf der anderen Seite des Ganges neben einer älteren, dunkelhäutigen Frau in einem knallpinken Kleid. Zum Glück war Lea so schmal, denn die Frau selber nahm schon eineinhalb Plätze ein. Nur Vincent musste sich zu den Koffern auf den Gang hocken, aber niemand hier schien das irgendwie ungewöhnlich zu finden.

»Hoffentlich kommen wir mit diesem Ding jemals an«, meinte Malu skeptisch, als sich die Türen quietschend schlos­­sen.

»Als du gesagt hast, du guckst nach einer Mitfahr­ge­le­genheit, hatte ich eigentlich eher an ein Taxi gedacht«, maulte Lea und fächelte sich mit einer alten Zeitung, die auf dem Sitz gelegen hatte, Luft zu. »Mit Klimaanlage.«

Vincent schob seine dunklen Haare nach hinten und grinste. »He, wir haben Urlaub. Ist doch voll das Aben­teuer.«

Der Blick, den Lea ihm zuwarf, machte überdeutlich, dass sie sich unter Urlaub nun wirklich etwas anderes vorstellte.

Malu lehnte sich zurück, in ungefähr drei Stunden würden sie in Portocento sein und von dort wollten sie sich ein Taxi nehmen, das sie zum Gestüt bringen würde. Und hoffentlich lösten sich dann all ihre Bedenken in Luft auf. Es konnte schließlich tausend Gründe geben, warum sie niemand abgeholt hatte. Vielleicht hatte Gabriella eine Panne gehabt oder sich im Datum geirrt. Irgend so eine dumme Kleinigkeit würde es sein. Malu gähnte. Die Hitze im Bus und das Stimmengewirr um sie herum machten sie müde. Während sie weiter ihren Gedanken nachhing, ließ sie sich von dem Geschaukel des Busses in den Schlaf wiegen.

Irgendetwas störte. Sie lag gerade gemütlich an Papilo­pulus’ warmen Köper gelehnt im Pferdestall und wollte vor sich hin dösen, aber Lea plapperte ihr unablässig ins Ohr.

»Lass das, Lea«, murmelte sie und versuchte ihre Freun­din beiseite zu schieben. »Au!« Malu fuhr ruckartig hoch, etwas hatte ihr in die Hand gezwickt! Sie starrte direkt in die Augen einer empört schnatternden Gans. Die Frau neben ihr versuchte das Tier zu beruhigen und drückte es sanft in den Korb zurück. Dabei lächelte sie entschuldigend und erklärte Malu etwas in einer fremden Sprache. Spanisch. Na klar, sie saß nicht mit Papi im Pferdestall, sondern in einem überfüllten Bus, der irgendwo in den Bergen Zentralspaniens unterwegs war, wie ihr ein Blick aus dem Fenster klarmachte.

»Interessant, dass du mich mit einer Gans verwechselst«, ertönte Leas Stimme aus der Sitzreihe neben ihr etwas beleidigt.

Malu grinste. »Das kommt nur, weil ich dich gans doll mag!«

»Na hoffentlich«, sagte ihre Freundin hoheitsvoll, musste aber doch lachen.

»Wo ist Vince?« Der Platz auf den Koffern im Gang war leer.

Lea zeigte in den hinteren Teil des Busses und Malu ent­­­deckte Vincents schwarzhaarigen Schopf in einer Gruppe von jungen Männern, die auf einem provisorischen Tisch­chen Karten spielten. Die Jungs lachten und klopften ihm auf den Rücken, als würde er schon ewig dazugehören. Es hatte absolut Vorteile, wenn man die Landessprache beherrschte. Malu nahm sich fest vor Spanisch zu lernen, wenn sie wieder zu Hause war.

Der Bus schnaufte und stöhnte, während er sich eine steile Bergstraße hochquälte. Malu wurde schlagartig übel, als sie durch das Fenster in den tiefen Abgrund neben der Straße blickte. Das konnten sie unmöglich überleben! Sie krallte sich in ihr Sitzpolster (da war sie bestimmt nicht die Erste, so zerschlissen, wie das war) und betete, dass der Fahrer jetzt nicht abgelenkt wurde und der Bus keine Panne haben würde. Die junge Frau neben ihr sagte ein paar Worte, die beruhigend klangen, und Malu lächelte sie verkrampft an. Dann kam endlich der Pass und mit letzter Kraft (so kam es ihr wenigstens vor) schob sich das klapprige Gefährt darüber. Aber die Erleichterung währte nur kurz, denn die Fahrt ging immer weiter über schmale Serpentinen (was, wenn einem hier jemand entgegenkam?), vorbei an tiefen Schluchten und steilen Berghängen.

Malu zwang sich, nicht weiter aus dem Fenster zu gu­cken, sondern stattdessen ihrer Freundin zuzuhören, die von ihrem zukünftigen Modeimperium erzählte.

Endlich wurde die Landschaft etwas flacher, die Berge wichen staubigen, spärlich bewachsenen Hügeln, auf denen Rinder mit ausladenden Hörnern grasten. Hier und da gab es kleine Häuser und Höfe, die wie hingewürfelt in der Landschaft lagen. Als Malu die ersten Pferde entdeckte, machte ihr Herz einen kleinen Sprung. Wie majestätisch sie aussahen, mit ihren gebogenen Hälsen und den wehenden Mähnen. Die Tiere machten einen wilden, freien Eindruck, obwohl das vermutlich Quatsch war und sie zu einem der Höfe gehörten. Oder ob es hier in der Gegend noch echte Wildpferde gab?

Endlich fuhr der Bus in Portocento ein. Das Dorf be­­stand scheinbar nur aus einer einzigen schnurgeraden Straße, an der sich ein paar Häuser aufgereiht hatten, zwischen denen einige kümmerliche Bäume wuchsen. An einer heruntergekommenen Bushaltestelle kam das alte Fahrzeug keuchend zum Stehen und mit einem letzten Seufzer öffneten sich die Türen. Malu atmete erleichtert auf, es grenzte für sie an ein Wunder, dass sie tatsächlich heil angekommen waren. Nur hatte sie sich Portocento etwas größer vorgestellt. Wo sollten sie hier ein Taxi herbekommen? Egal, erst mal raus aus diesem stickigen Monstrum!

Einige ihrer Mitfahrer erhoben sich ächzend und quatschend, suchten ihr Gepäck aus Ablagen und unter den Sitzen zusammen und ergossen sich dann auf die staubige Straße.

Vincent verabschiedete sich lärmend von seinen Mit­spie­­lern und half dann den Mädchen Koffer und Taschen nach draußen zu schaffen. Der dicke Busfahrer stand mit verschränkten Armen in der Tür und betrachtete sie kopfschüttelnd. Wahrscheinlich fragte er sich gerade, was drei Jugendliche ausgerechnet in diesem verlassenen Nest zu suchen hatten. Und genau das fragte sich Malu auch. Als Letztes stieg eine ältere Frau aus dem Bus, sie hatte eine große Umhängetasche geschultert und zog ein Bein leicht nach. Als sie Malu anblickte, stutzte sie und verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Sie zischte ihr ein paar Worte zu und spuckte vor ihr in den Staub. Dann humpelte sie vor sich hin zeternd weiter.

Malu sah ihr sprachlos nach.

»Du scheinst in Spanien nicht besonders beliebt zu sein«, sagte Vincent trocken.

»Das Gefühl hab ich allerdings auch.« Malu rieb sich über die Arme, auf denen sich trotz der Hitze eine Gänse­haut gebildet hatte. Erst der Alte am Flughafen und jetzt die Frau – was hatte sie nur an sich, dass die Leute zu solchen Reaktionen veranlasste? Ob sie sie mit jemandem verwechselten?

Jetzt, da der Bus weitergefahren war und ihre Mit­­­rei­senden sich alle verstreut hatten, war kein Mensch mehr auf der Straße zu sehen. Der Wind wirbelte Staub vor sich her und trieb vertrocknete Grasknäuel die Straße hinun­­ter.

Lea sah sich enttäuscht um und wischte den Dreck von ihrem roten Lederkoffer, der bisher eher schicke Well­nesshotels von innen gesehen hatte. Sie senkte die Stimme. »Wenn das hier nicht das ganz normale Leben wäre, würde ich denken, wir sind in einem Horrorfilm gelandet. Das Dorf des Grauens, alle Bewohner entpuppen sich als Zombies und fallen über uns her, wenn wir –«

»Hör auf«, unterbrach Malu sie halb lachend, halb ängst­­­lich. »Aber ich hätte auch nichts dagegen, wenn wir so schnell wie möglich weiterfahren könnten. Fragt sich nur wie?«

»Ich glaube, da weiß ich eine Lösung«, sagte Vincent und strich sich die Haare aus dem Gesicht. »Wie gut, dass ihr mich dabeihabt.«

Die Mädchen sahen ihn erwartungsvoll an.

»Nun sag schon«, drängelte Malu.

Vincent genoss noch einen Moment ihre Ungeduld, dann rückte er mit der Sprache heraus. »Die schlechte Nachricht: Es gibt hier tatsächlich keine Taxen, aber Carlos – der hat mich übrigens dreimal abgezogen beim Mau-Mau, der Sausack! Jedenfalls meinte er, wir sollen Enrico fragen, der macht hier schon mal Kurierfahrten in der Gegend.«

»Und wo finden wir diesen Enrico?«, fragte Lea und versuchte jetzt ihren schwarzen Koffer vom Staub zu befreien, was aber ein ebenso hoffnungsloses Unterfangen war.

»Ein Stück die Straße runter hat er eine Autowerkstatt. Na kommt, in einer Stunde sitzen wir mit einer eiskalten Limo am Pool und lachen über das Ganze.« Vincent schnappte sich seine Tasche und einen Koffer von Lea und marschierte los.

Die Mädchen betrachteten den ganzen restlichen Haufen Gepäck und warfen sich resignierte Blicke zu.

»Limo und Pool klingt gut«, seufzte Malu, schwang ihren Rucksack auf den Rücken und packte mit jeder Hand eine Reisetasche. Lea lud sich den Rest auf und zerrte einen Griff aus dem roten Koffer, um ihn hinter sich herzuziehen. So schleppten sie sich die einsame Straße hinunter.

Als sie endlich die Autowerkstatt erreicht hatten, ließen sie ihr Gepäck vor der Einfahrt fallen und lehnten sich erschöpft gegen die Wand. Vincent war schon in der Hal­­­le verschwunden, um den Kurierfahrer zu suchen. Hof­fentlich gab es ihn wirklich und hoffentlich würde er sie zum Gestüt fahren. Malu trank den letzten Schluck aus ihrer Wasserflasche, es wurde langsam Zeit, dass sie dort ankamen. Grimmig dachte sie an Lenka und fragte sich, ob die wohl einen triftigen Grund dafür hatte, sie in diese Einöde zu locken, nur um sie dann hier sitzen zu lassen!

Vincent schien diesen Enrico tatsächlich gefunden zu haben, denn er trat hinter einem großen, schlaksigen Mann mit schwarzen Locken und ölverschmiertem Overall aus dem Tor.

»Hola chicas«, begrüßte er die Mädchen fröhlich und das verstand selbst Malu, obwohl sie kein Wort spanisch konnte.

»Vamonos!« Der Mann winkte mit großer Geste ihm zu folgen und stiefelte zu einem Pick-up, der auf der Straße parkte.

»Scheint ein ganz netter Typ zu sein«, raunte Vincent ihnen zu. »Und er wusste auch gleich, von welchem Gestüt ich geredet habe. Für zwanzig Euro fährt er uns hin.«

Malu war erleichtert. Sie sehnte sich nach einer kühlen Dusche, frischen Sachen und einer riesigen Portion Spagetti!

Sie reichten Enrico das Gepäck an, der es leichthändig auf die Ladefläche warf. Als Letztes stand noch Malus Reisetasche vor der Einfahrt. Sie griff gerade danach, da fiel ihr Blick ins Innere der Werkstatt. Nur kurz sah sie einen kleinen, hageren Mann mit schwarzen Haaren, der schnell hinter einem Vorhang verschwand. Malu stutzte. Nein, das konnte unmöglich sein. Und doch hatte der Typ so ausgesehen wie Pedro, der noch vor zwei Wochen auf der Insel im Funkelsee die Pferde betreut hatte, mit der diese Señora Horapez Diamanten aus Jordanien geschmuggelt hatte. Derselbe Pedro, der dann mit der Beute verschwunden war, bevor die Polizei das Schmugglernest ausgehoben hatte. Malu schüttelte den Kopf, als wollte sie diese unsinnigen Gedanken vertreiben. Solche Zufälle gab es einfach nicht.

»Malu, jetzt komm schon«, riss Vincents Stimme sie aus den Gedanken. »Wir wollen los. Vamonos!«

Sie packte ihre Tasche und reichte sie Enrico, der Malu prüfend musterte (oder bildetet sie sich das ein?).

Vincent setzte sich auf den Beifahrersitz und Malu und Lea sanken in das weiche Polster der Rückbank. Lea seufzte. Das passte schon eher zu ihrer Vorstellung von angenehm reisen. Als dann noch die Klimaanlage angelaufen war, wurde es richtig gemütlich, auch wenn sie kein Wort von dem enthusiastischen Geplapper ihres Fahrers verstanden. Hauptsache, er wusste den Weg.

Die Landschaft bot wenig Abwechslung, immer die glei­­chen kargen Hügel, durch die sich die schmale Straße wand, ab und an eine Gruppe Bäume und Sträucher und da­­zwischen immer wieder braune und schwarze Rinder mit mächtigen Hörnern. Dann änderte sich das Bild, die Wiesen wurden grüner (ein bisschen zumindest) und lange Holz­­zäune unterteilten die Weiden.

Plötzlich tauchte vor ihnen auf einem Hügel ein großes Gehöft auf. Wie eine Festung ragten die Mauern in die Höhe, als wollten sie sich vor unliebsamen Eindringlingen schützen. Das Graubraun der Steine verschmolz fast mit der Umgebung.

Der Fahrer bog von der Hauptstraße ab (die diesen Na­men echt nicht verdiente!) und hielt auf das gewaltige Gebäude zu. Vor einem hohen blaugrauen Tor hielt er an. »Aquí estamos.« Enrico drehte sich grinsend um und deutete auf den Eingang.

Malu hatte ihn auch ohne Vincents Übersetzung verstanden und die Vorstellung von eiskalter Limo und Erfrischung im Pool rückte auf einmal in greifbare Nähe – obwohl sie bis jetzt noch keine Menschenseele gesehen hatten.

Schnell stiegen die drei aus und die staubige Hitze empfing sie nach einer Stunde Klimaanlage mit einer heißen Um­­­­armung.

»Na dann wollen wir mal sehen, ob jemand zuhause ist«, sagte Lea betont munter und während sie auf das ge­­schlos­­sene Tor zuging, begann Enrico ihre Koffer und Ta­­schen abzuladen.

So ganz wohl war Malu der Anblick nicht. »Vincent, sag ihm bitte, er soll warten. Was ist, wenn uns niemand aufmacht? Dann stehen wir hier ganz alleine und verlassen in der Einöde.«

Doch Enrico schien andere Pläne zu haben, er klopfte Vincent lachend auf die Schulter, stieg in den Pick-up und brauste davon. Die drei sahen ihm mit mulmigem Gefühl hinterher. Doch in diesem Moment öffnete sich eine Klappe im Tor und eine Frau steckte ihren Kopf heraus.

»Malu?!« Sie starrte die Jugendlichen an, als wäre ihr gerade ein Geist erschienen. So viel war klar: Mit diesem Besuch hatte sie nicht gerechnet!

Funkelsee – Im Tal der verlorenen Pferde (Band 5)

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