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IV. Gewaltsamer Tod1. Stumpfe Gewalt › 1.3 Verletzungen innerer Organe

1.3 Verletzungen innerer Organe

Innere Verletzungen sind eine schwerwiegende Folge stumpfer Gewalteinwirkung und entstehen durch direkte Schädigung (Stoß, Quetschung) oder indirekt (Zug, Schleuderung). Auch bei schwersten Verletzungen innerer Organe müssen äußerlich keine Spuren sichtbar sein. Das gilt besonders für Kinder.

Betroffen sein können Schädel und Gehirn (Schädel-Hirn-Trauma), die Brustorgane (stumpfes Brustkorbtrauma = Thoraxtrauma) und die Bauchorgane (stumpfes Bauchtrauma). Die Kopfverletzungen werden wegen ihrer besonderen Bedeutung im folgenden Abschnitt gesondert behandelt.

Durch Kompression des Brustkorbs können Quetschungen und Zerreißungen (Rupturen) der Lungen entstehen. Sind kleine Luftröhrenäste mitverletzt, führt das zu einer Blutaspiration. In Verbindung mit Rippenserienbrüchen treten Anspießungen der Lungen auf. Dadurch kann es in der Brustfellhöhle zur Ansammlung von Luft (Pneumothorax) und von Blut (Hämatothorax) kommen. Tritt Luft in das Unterhautgewebe über, bildet sich eine kissenartige Luftansammlung am Hals und im Gesicht (Hautemphysem). Bei direkter, umschriebener Gewalteinwirkung entstehen Zerreißungen des Herzbeutels und der Herzwand. Durch Schleuder-/Zugwirkung sind Ein- oder Abrisse des Herzens und der Körperhauptschlagader möglich.

Stumpfe Bauchtraumen führen bevorzugt zu Leber- und Milzrupturen, seltener zu Verletzungen der anderen Bauchorgane und des Darmgekröses. An der Harnblase können Zerreißungen oder bei Beckenbrüchen auch Anspießungen auftreten.

Infolge von Organzerreißungen blutet es in die Bauchhöhle. Die Blutansammlung kann ein solches Ausmaß annehmen, dass die Todesursache ein inneres Verbluten ist. Tritt Magen- oder Darminhalt in die Bauchhöhle aus, kann dadurch ein Schockzustand ausgelöst werden. Als Komplikationen nach einem stumpfen Bauchtrauma, das nicht sofort zum Tod geführt hat, können sich eine Bauchfellentzündung (Peritonitis) und/oder eine Darmlähmung (paralytischer Ileus) entwickeln.

Bei Einwirkung massiver Gewalt (z. B. Überrollen durch Kraftfahrzeug, Sturz aus großer Höhe) werden häufig Brust- und Bauchbereich gleichzeitig verletzt. Zerreißt dabei das Zwerchfell, kommt es zur Verlagerung von Bauchorganen in den Brustfellraum. Auch eine verletzungsbedingte Eröffnung von Brust- oder Bauchhöhle ist möglich. Bei offenen Brustverletzungen durchspießen Rippenbruchstücke die Brustwand. Nach Aufplatzen der Bauchdecke hängen Darmschlingen oder Teile zermalmter Körperorgane aus dem Körperinneren heraus.

Kräftige Unterblutung und Schwellung des Hodensacks sind am ehesten auf Fußtritt oder Kniestoß zurückzuführen. Blutungen aus dem weiblichen Genitale als Folge stumpfer Gewalteinwirkung entstehen meist durch sexuelle Praktiken.

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