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Prolog

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Unscheinbar und unauffällig duckte sich das kleine Haus in die großzügige Parklandschaft, so als wollte es gar nicht gesehen werden. Die in einigem Abstand dahinter stehenden Bäume bildeten mit ihrem dichten Grün eine undurchdringliche Hecke und schirmten es ab, wie eine Wand. Zu seiner Stirnseite spiegelte es sich in einem See. Seit rund vierhundert Jahren stand das Haus nun an seinem Platz, trutzig und unverwüstlich. Trotzdem hatten die Jahrhunderte ihre Spuren hinterlassen. Unter unzähligen Stürmen war der Putz abgeplatzt und die Mauern verfielen langsam. Fledermäuse hatten sich zeitweilig den Dachstuhl als Quartier ausgesucht. Vögel nisteten im Gebälk und verschandelten das Haus mit ihrem Dreck. Das ganze Häuschen bestand nur aus einem einzigen Raum, mit zwei Fenstern an jeder Breitseite. Ein früherer Besitzer hatte drei davon zumauern lassen. Nur ein Fenster gab es noch, das allerdings mit schweren Holzläden verschlossen war. Deshalb ähnelte das Haus einem Kopf ohne Augen, es war als hätte es kein Gesicht. Die alte Tür aus massivem Eichenholz quietschte in ihren Angeln und ließ sich nur schwer öffnen und schließen. Doch dem Haus fehlte noch mehr, als nur ein Gesicht. Ihm fehlte das Leben. Es war leer und unbewohnt. Dabei hätte es soviel zu erzählten gehabt. Seit Hunderten von Jahren verbarg es ein Geheimnis. Niemand ahnte etwas davon. Denn das baufällige Äußere erwies sich als gute Tarnung für etwas, von dem so viele Menschen träumten. Das Haus hütete dieses Geheimnis gut, noch nicht einmal der Graf, dem der Park samt dem Häuschen gehörte, ahnte etwas davon. Das Haus blickte in den See, der sein gesichtsloses Antlitz zurückwarf und sein Geheimnis teilte. Im dichten Schilf, das sich Halm an Halm bis zum Ufer ausbreitete, war es gut aufgehoben. Nur manchmal, wenn ein leiser Wind wehte, schien es, als würden es sich die Bäume untereinander zuwispern. Doch da war niemand, der es hörte.

Das Wunschtraumhaus

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