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Einführung

Was wir zu lernen haben, ist so schwer und doch so einfach und klar: Es ist normal, verschieden zu sein. (Richard von Weizsäcker, 1993)

Lerngruppen in der Schule werden immer bunter: Die Vielfalt der Kinder und Jugendlichen im Hinblick auf die Lernvoraussetzungen, das Leistungsvermögen, die Motivation und die Interessen erfahren Lehrkräfte tagtäglich. Die Antwort auf die zunehmende Heterogenität in unseren Schulklassen lautet: pädagogische Differenzierung. Sie bietet die Chance, allen Kindern und Jugendlichen in ihrer Unterschiedlichkeit gerecht zu werden.

Zu Recht gilt der erfolgreiche Umgang mit Vielfalt seit vielen Jahren als ein wesentliches Kriterium für Unterrichtsqualität und Schulerfolg (Helmke 2003, Meyer 2004). Auch beim Schulwettbewerb „Der Deutsche Schulpreis“, bei dem jedes Jahr die besten deutschen Schulen ausgezeichnet werden, wird der Umgang mit Vielfalt als einer der sechs wesentlichen Qualitätsbereiche angeführt, an denen sich Unterrichts- und Schulqualität messen lassen muss. Doch die Umsetzung in der Praxis scheint durch die äußeren Rahmenbedingungen rasch an ihre Grenzen zu stoßen: Raumnot, Klassengröße und zu wenig geeignete Materialien werden oft als Argumente gegen die Realisierbarkeit eines differenzierenden Unterrichts ins Feld geführt. Hinzu kommt, dass das Thema ‚Umgang mit Heterogenität‘ vor allem in weiterführenden Schulen oft ein Schattendasein führt. Diese Lücke möchte das vorliegende Buch schließen, indem es anhand zahlreicher erprobter und bewährter Beispiele aus der Unterrichtspraxis zeigt, wie man mit vertretbarem Aufwand und mit dem „ganz normalen pädagogischen Handwerkszeug“ sinnvoll und effektiv differenzieren kann.

• Die Antwort auf Vielfalt ist Vielfalt: Im ersten Kapitel werden grundsätzliche Aspekte und Dimensionen der Heterogenität aufgezeigt und bildungspolitische Reaktionen auf die pädagogische Vielfalt skizziert, die sich auf die Schlagworte ‚innere‘ und ‚äußere Differenzierung‘ fokussieren lassen. Es folgen Ausführungen zum kompetenzorientierten Lern- und Leistungsbegriff, der im Kontext der Differenzierungsdebatte eine wesentliche Rolle spielt.

• Keine differenzierte Förderung ohne sorgfältige Diagnose: Im zweiten Kapitel werden verschiedene Diagnose- und Förderverfahren vorgestellt und an Beispielen aus der Unterrichtspraxis erläutert. Dabei geht die Autorin u.a. auf Ziele und Aufgaben sowie Kriterien und Kompetenzbereiche einer pädagogischen Diagnose ein, bevor sie die Phasen und Instrumente eines Diagnose- und Förderprozesses vorstellt. Denn erst wenn es gelingt, den Schülerinnen und Schülern ein realistisches Bild von ihren Stärken und Schwächen zu vermitteln, können Kompetenzen gezielt weiterentwickelt und Lernrückstände sukzessive abgebaut werden.

• Auf die Passung kommt es an: Das dritte Kapitel macht zunächst auf mögliche Stolpersteine bei der pädagogischen Differenzierung aufmerksam. Anschließend erhält der Leser einen praxisorientierten Überblick über die Möglichkeiten der inneren Differenzierung nach Unterrichtsmaterialien, Unterrichtsformen und Sozialformen.

• So viel innere Differenzierung wie möglich, so viel äußere Differenzierung wie nötig: Das vierte Kapitel enthält Überlegungen zur äußeren Differenzierung nach homogenen Lerngruppen, die z.B. auf der Grundlage von Interessen, Leistungsbereitschaft o.Ä. gebildet werden können. Dabei geht die Autorin auf die aktuelle Diskussion ein, ob unter bestimmten Voraussetzungen auch eine Differenzierung nach geschlechtshomogenen Lerngruppen sinnvoll sein könnte.

• Differenzierter Unterricht braucht Möglichkeiten einer differenzierten Leistungsbeurteilung: Das fünfte Kapitel zeigt, wie eine differenzierte Erhebung, Beurteilung und Bewertung von schriftlichen, mündlichen und sog. alternativen Schülerleistungen (wie z.B. Hausarbeit oder Projekt) gelingen und weiterführende Perspektiven eröffnen kann.

• Kooperative Schulentwicklung als Basis für eine differenzierte Unterrichtskultur: Das sechste Kapitel widmet sich der Frage, wie die Impulse zur individuellen und differenzierten Förderung der Schüler im Unterricht und in der Schule umgesetzt können. Dabei werden verschiedene Aspekte der Personal-, Unterrichts- und Organisationsentwicklung thematisiert.

Die Ausführungen der Autorin sind dem Ansatz KISS („Keep it small and simple!“) verpflichtet und können im Unterrichts- und Schulalltag unmittelbar umgesetzt werden.

Schwäbisch Gmünd, im August 2010

Ingvelde Scholz

Pädagogische Differenzierung

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