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4) Reinkarnation und Karma-Beispiele

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Jetzt machen wir einen gedanklichen Sprung, der kritischen Zeitgenossen und bekennenden Christen vielleicht die größten Probleme bereitet. Wir behaupten: Jeder Mensch bringt schon bei der Geburt ein negatives Karma-Konto ins Leben mit. Es muss also zuvor mindestens eine Existenz, genauer gesagt eine Verkörperung (Inkarnation) gegeben haben. Mit dieser Annahme oder Erkenntnis erschließt sich eine neue Welt, denn der Verstand hat nun endlich echte Erklärungen zur Verfügung. Die Situation der Menschen ist gar nicht anders zu erklären, falls Gott nicht grausame Startbedingungen gutheißt oder absichtlich schafft und nachher völlig willkürlich über die Gestorbenen bzw. das Schicksal ihrer Seelen entscheidet. Wenn man von gläubigen Christen verlangt, unerträgliche Widersprüche zu überbrücken, die letztlich Gott in schlechtem Licht erscheinen lassen, ist das gewiss keine brauchbare Alternative.

Das ganze Drama unseres Daseins, ja der eigentliche Sinn hinter dem Prozess, den wir als Leben und Sterben bezeichnen, auch der Sinn des Leidens, wird nur unter einer Voraussetzung verstandesmäßig fassbar: Reinkarnation ist eine Realität, genau wie Karma. Einige Bibelstellen weisen sogar deutlich darauf hin!

Generationen von Philosophen haben sich den Kopf zermartert, aber keiner hat eine bessere Erklärung für die oft schlimme und tragische, scheinbar ungerechte Situation vieler Menschen auf dieser Erde gefunden. Der Mensch in seinem gegenwärtigen Zustand ist unvollkommen und bringt das Böse in die Welt. Er hat die Freiheit dazu, sich so oder so zu verhalten. Und er muss frei sein, denn das ist erste Voraussetzung dafür, eine wahrhafte Läuterung zu erlangen.

Wir alle haben auf dieser Erde die Möglichkeit, uns weiter zu entwickeln und dies muss der Ausgangspunkt für seriöse Überlegungen sein. Wenn es einen Gott gibt, dann möchte er den Fortschritt seiner Kinder, nicht das derzeitige Elend großer Massen. Letztlich kann der Weg nur in Richtung Vollkommenheit gehen.

Wie wir wissen, ist eine erschreckend große Mehrheit der Weltbevölkerung arg benachteiligt und das liegt selbstverständlich nicht nur an den Genen, es hat auch nicht ausschließlich materielle Ursachen. Der wahre Grund für die krassen Unterschiede und das weit verbreitete Elend besteht vor allem darin, dass unser persönliches Karma-Konto von Geburt an belastet ist. Den Menschen als wesenhaft böse aufzufassen, kann dagegen keine zufriedenstellende Erklärung sein. Dass Gott die Grausamkeiten wünsche oder gar erzeuge und obendrein eine so mangelhafte, bösartige Menschheit geschaffen habe, natürlich ebenfalls nicht.

Wäre die Ungleichheit der Menschen, zum Beispiel die gesamte Lebenssituation, in die sie hineingeboren werden, rein zufälliger Natur, so würde die blanke Ungerechtigkeit auf der Welt „regieren“. Wenn wir aber nicht gewillt sind, an den Zufall als weltregierende Macht, an völlig blinde Ungerechtigkeit oder gar an einen bösen Gott zu glauben, dann ist es logisch fast zwingend, eine Vorexistenz der Seele anzunehmen.

Energie geht nicht verloren, wie ein physikalisches Grundgesetz besagt. Die Seele ist eine besondere Energie, die sich ihrer Existenz und Wirkungsweise bewusst werden kann. Wer bereits die Existenz der Seele abstreitet, braucht sich ohnehin keine Gedanken mehr zu machen. Er wird sich in seiner privaten Weltanschauung stets im Kreis drehen und muss sein Leben lang gegen ein wahrhaft furchterregendes Gefühl von Sinnlosigkeit ankämpfen. Wir dagegen bleiben dabei: An die Existenz der Seele zu glauben, ist vernünftig, schließlich gibt es auch einige Belege dafür. Aber auf dieser Stufe der persönlichen Erkenntnis darf man nicht stehen bleiben.

Karma steht nach altindischem Glauben in enger Beziehung mit der Reinkarnationslehre, wonach die individuelle Seele eine lange Kette von Wiederverkörperungen durchschreiten muss. Bei karmischen Vorgängen, beim direkten Erleben guten und schlechten Karmas, handelt es sich um sehr komplexe Wirkungsweisen, die sich auf längere Zeiträume beziehen und über mehrere irdische Existenzen erstrecken. Die Rückwirkungen des eigenverantwortlichen Handelns finden meist zu einem viel späteren Zeitpunkt statt. Wiedergeburt ist eine große Chance. Aber erneut im fleischlichen Körper zu leben, auf dieser Erde, ist kein besonders erfreuliches Ereignis und soll es wohl nicht sein. Buddhisten, fortgeschrittene Denker und Esoteriker sehnen sich danach, es zu vermeiden!

Mord als Beispiel einer schweren karmischen Schuld

Wir betrachten folgenden Fall, der ja leider gar nicht so selten vorkommt: Jemand wird heimtückisch ermordet. Wenn das Karma-Prinzip nur nach dem alten biblischen Grundsatz von „Auge um Auge und Zahn um Zahn“ arbeiten würde, wäre das der Ausgangspunkt, um vermeintlich zwingend auf die Ursache zu schließen. Und die Folgerung würde lauten: Dieses Mordopfer, vielleicht ein Bankangestellter, der von einem Räuber brutal erschossen wird, war früher selbst einmal ein Mörder. Damals mordete der Mann und machte sich damit in eklatanter Weise moralisch und juristisch schuldig. Der erste Mord war die konkrete Ursache dafür, dass es nun ihn selbst getroffen hat. Da er ein Mörder ist, hat er als Rückwirkung auf sich gezogen, ebenfalls ermordet zu werden.

Man hüte sich vor derart falschen Schlussfolgerungen. Wer im Karma nur die unerbittliche Eigenschaft eines harten Naturgesetzes sieht, das unnachgiebig für den notwendigen Ausgleich sorgt, und dabei in erster Linie an den strafenden Aspekt denkt, irrt gewaltig.

Der tiefere Sinn des Karma-Prinzips besteht doch darin, den Seelen mannigfache Gelegenheiten zu schaffen, um zu lernen und schlechtes Karma auf individuelle Weise abzubauen. Da geht es gar nicht um ein „Büßen“ in unseren gewöhnlichen Maßstäben von Gerechtigkeit. Das christliche Konzept von Schuld und Sühne ist sicher nicht die angemessenste Vorstellung, was humane und göttliche Gerechtigkeit anbelangt, und sie hilft absolut nicht dabei, das Karma-Prinzip korrekt zu erfassen.

Wenn wir das Problem vernünftig anpacken wollen, muss folgendes berücksichtigt werden: Der jetzt zu beklagende Mord könnte tatsächlich einen Unschuldigen getroffen haben. Der Mörder würde mit seiner Tat also eine Erstursache in die Welt setzen. Aus naheliegenden Gründen kann aber der Ermordete (in diesem Leben) keinen Ausgleich für sein erlittenes vorzeitiges Ende mehr erfahren.

Und überhaupt: Wer in einer früheren Existenz einmal ermordet wurde, hat persönlich keinerlei Recht auf Rache. Kommt es dazu, dass ein Verbrecher vor dem Gesetz sühnt, dem irdischen wie dem karmischen, dann geschieht dies nicht, um das jeweilige Opfer zufriedenzustellen. Das begangene Unrecht am getöteten Menschen wird nicht direkt gesühnt und eigentlich kann die Tat selbst überhaupt nicht wieder gutgemacht werden. Die Weisheit der Rechtsprechung hat dies längst erkannt. In jedem zivilisierten Rechtssystem geht es in erster Linie darum, die Gesellschaft zu schützen und die Ordnung aufrecht zu erhalten. Das Karma-Prinzip hat allerdings nicht nur ordnenden Charakter. Es geht weit darüber hinaus, beinhaltet aber dieselbe Erkenntnis: Ein Ausgleich „Zahn um Zahn“ darf nicht geschehen, er wäre auch kaum sinnvoll.

Stellungnahme zu sogenannten Rückführungen

Ob es richtig ist, sich von spezialisierten Hypnose-Therapeuten in vergangene Leben zurückversetzen zu lassen und den hierbei ermittelten Fetzen an undeutlicher Information Glauben zu schenken, ist schwer zu sagen. Seriöse Anbieter dieser Dienstleisung ausfindig zu machen, die sich mit dem Karma-Prinzip gut auskennen und entsprechend wertvolle Hinweise geben könnten, dürfte sehr schwierig sein. Gewiss ist nicht jeder kommerziell arbeitende Therapeut medial veranlagt und kann folglich nicht ebenso kompetent Auskunft geben wie ein Rudolf Steiner oder Edgar Cayce. – Es geht doch um unser Karma und die seelische Verfassung, nicht um x-beliebige Erlebnisse in früheren Leben. Ob ich einmal als Soldat umkam oder das Kind einer wohlhabenden Familie war, ist eigentlich völlig belanglos. Alle genannten Details könnten lediglich der Fantasie entspringen. Film und Fernsehen hinterlassen ja ebenfalls nachhaltige Eindrücke in unserem geistig-seelischen System. Man weiß einfach nicht, was der „Therapeut“ da aus einem hervor lockt und aus welcher Schicht des Unterbewusstseins es stammen mag. Trotz dieser Bedenken muss man zur Kenntnis nehmen, dass zahlreiche Fälle dokumentiert wurden, die als glaubwürdig zu bezeichnen sind.

Das Medium Edgar Cayce – unwiderlegbares Beweismaterial

Was unsere früheren Inkarnationen anbelangt, sind immerhin etwas konkretere Erinnerungen grundsätzlich möglich. Dafür gibt es eine Fülle an glaubwürdigem und ziemlich eindeutigem Beweismaterial. Erstaunlich viele Bücher wurden geschrieben, die sich mit Rückerinnerungen befassen. Absolut herausragend und weltweit bekannt sind die Berichte des berühmten amerikanischen Mediums Edgar Cayce (1877-1945). Der Mann besaß eine außergewöhnliche mediale Begabung und berichtete in Trance zahllose nachprüfbare Fakten über Menschen, die ihm bis kurz vorher völlig fremd gewesen waren. Die Berichte enthielten jeweils detailgenaue Beschreibungen von privaten Lebenssituationen und komplexen Krankheitsbildern und jedesmal wurde bestätigt, dass sie voll zutreffen. Nun wäre dies bereits erstaunlich genug, aber die Personen, die Cayce um seine tiefschürfenden Lebensbotschaften baten, bekamen überdies einen sehr aufschlussreichen Einblick in ihre früheren Leben! Oftmals zogen die Ratsuchenden erheblichen Nutzen aus diesen Mitteilungen, bis hin zu völlig unerwarteten Heilerfolgen.

Zweifellos waren die von Cayce erteilten Ratschläge, so kurios sie oft anmuteten, von sehr hoher Qualität. So kann es nicht verwundern, wenn sich im Lauf der Jahre viele Tausend Menschen an ihn wandten und auch immer mehr Ärzte das umfangreiche Archiv-Material eifrig studierten. Von den rund 25.000 Botschaften, Cayce verkraftete maximal zwei am Tag, wurden ca. 14.000 schriftlich festgehalten, ganz exakt. Heute ist das Material noch immer zugänglich, es wird jedoch vom Edgar Cayce Center (A.R.E.) in den USA streng behütet. Da es autorisierte Ableger dieses Hauptsitzes in fünfundzwanzig Staaten gibt, kann jede interessierte Privatperson eigene Nachforschungen betreiben. – Für Deutschland ist der „Edgar Cayce Freundeskreis“ in Berlin zuständig (www.cayce.de).

Über die segensreichen Wirkungen des guten Karmas erfahren wir allerdings auch bei Edgar Cayces medialen Botschaften kaum etwas, denn schließlich wandten sich ja in erster Linie kranke Menschen an ihn, die sich endlich eine wirksame Hilfe erhofften. So wurde also vorwiegend das negative Karma erklärt. Cayce betonte aber immer auch die andere Seite der Medaille, nämlich die eigenen Einflussmöglichkeiten, ja die Pflicht, an der Situation zu arbeiten. Er äußerte dabei Sätze wie „Dieses ist dein Karma. Und jetzt kommt, was du selbst in der Sache tun kannst.“ Damit munterte er den Patienten ganz bewusst ein bisschen auf: „Wie wir sehen, sind die Symptome hier sehr ernsthaft; aber verliere nicht die Hoffnung. Denn Hilfe ist nahe, wenn du sie nur ergreifen willst.“ (Zitate bei Cerminara: „Erregende Zeugnisse von Karma und Wiedergeburt“, S. 84).

War der karmisch bedingte Zustand erst einmal erkannt und als solcher in Worten festgestellt, so gab Cayce im Anschluss an seine Erläuterungen oft auch eine eindringliche Ermahnung. Der Tenor lautete: Du musst deine Gesinnung ändern und jedes Hassgefühl aus dem Bewusstsein verbannen, auch boshafte Gedanken.

Karma-Beispiele aus dem Cayce-Material

Wohl die bekannteste Autorin, die sich mit den originalen Trance-Berichten Edgar Cayces sehr eingehend befasste, war die promovierte Psychologin Gina Cerminara (1914-1984). Von ihr stammt das Standardwerk über den faszinierenden Hellseher („Many Mansions“ - The Edgar Cayce Story on Reincarnation“, 1950). – Das deutsche Buch erschien 1963 im Bauer Verlag und bei Knaur (ISBN 3-426-04111-1) mit etwas anderem Titel. Zwar pflegte die Amerikanerin hier einen recht lebendigen Erzählstil, doch in sehr übersichtlicher Form, also klar strukturiert, wie es sich für wissenschaftlich geschulte Denker gehört.

Für ihr Buch sichtete Cerminara das umfangreiche Cayce-Material und stellte es in einen geordneten Zusammenhang. Ihrer Meinung nach liegt die Hauptbedeutung der „Botschaften“ nicht darin, dass sie ein neues Weltbild ergeben, sondern zum ersten Mal in der Weltgeschichte wirklich glaubwürdig von früheren Leben berichtet wird und zwar von vielen Individuen mit sehr verschiedenen Charakteren.

Von den bei Cayce und Cerminara präsentierten Fallbeispielen wollen wir hier lediglich drei kurz wiedergeben. Sie handeln von sogenanntem Bumerang-Karma und sind besonders aufschlussreich: Ein blind geborener Professor erhielt von Edgar Cayce eine Gesundheitsbotschaft, in der ihm erklärt wurde, er habe einst im alten Persien gelebt und sei als Angehöriger eines barbarischen Stammes immer wieder an Blendungen beteiligt gewesen sei. Ein anderer Fall betraf eine junge Frau mit zwei gelähmten Beinen, die bereits als Säugling an Kinderlähmung erkrankte. Sie zwang in einer jahrtausende zurückliegenden Vorexistenz Menschen zum Gehorsam, indem sie gezielt deren Glieder schwächte. Als drittes Beispiel wird eine Frau im mittleren Alter erwähnt, die seit ihrer Kindheit unter einer heftigen Allergie gegen getreidehaltige Nahrungsmittel litt und auch besonders empfindlich bei Kontakt mit Schuhleder war. Viele Ärzte hatten bei der Behandlung bereits versagt, die Krankheit war somit nach dem Stand der Medizin als unheilbar einzustufen. Cayce sagte Folgendes über den karmischen Ursprung ihrer Leiden: „In einer anderen Existenz war diese Wesenheit ein Chemiker und gebrauchte viele dieser Drogen, um schlechte Wirkungen in anderen hervorzubringen. … Dementsprechend erleidet die Wesenheit jetzt selbst eine dauernde unmittelbare Art von Vergiftung in Gegenwart gewisser Metalle, Kunststoffe, Lederarten und Gerüche.“ (zitiert bei Cerminara, Seite 50f).

Die persönlichen Botschaften, die Cayce den hilfesuchenden Kranken erteilte, gaben oft eine sehr genaue Anweisung zur Behandlung, auch mit Medikamenten, jedoch anders als es geschulte Mediziner erwarten würden. Es kam zu außerordentlichen Heilerfolgen!

Wahre Gerechtigkeit

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