Читать книгу Engelchen... - Irene Dorfner - Страница 9
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ОглавлениеMaja Ettl verstand kein Wort von dem, was die Menschen an ihrem Bett miteinander sprachen. Wo war sie? Und was war hier los? Sie versuchte, sich zu bewegen, aber das gelang ihr nicht. Reiß dich zusammen! Sie konzentrierte sich nur auf ein Gesicht, das sich dicht über sie beugte. Wer war das? Ein Mann. War er es? Panik stieg in ihr auf. Dann spürte sie einen Schmerz an ihrem Arm. Sie kämpfte gegen den Schlaf an und musste sich ihm geschlagen gegeben.
Sie kam wieder zu sich und sah sich um. Die Sonne schien und wenn sie sich konzentrierte, konnte sie die Vögel singen hören. Wo war sie?
Reiß dich zusammen!
Sie saß in einem Rollstuhl in einem Garten, den sie nicht kannte. Neben ihr saß eine Frau und las in einem Buch. War das ein Buch? Nein, sie tippte in ein Handy! Maja bemühte sich zu sprechen, was ihr nicht gelang. Ihre Kieferknochen gehorchten ihr nicht und ihre Zunge war so dick angeschwollen, dass sie den ganzen Mundraum ausfüllte. Sie versuchte, ihre Hände zu bewegen, die reglos in ihrem Schoß lagen. Nur der Zeigefinger der rechten Hand gehorchte ihr, alle anderen Glieder waren bleischwer und sie war nicht in der Lage, sie zu bewegen. Die Frau blickte von ihrem Handy auf und lächelte sie an. Maja bemühte sich, mit ihren Augen zu sprechen. Ob die Frau sie verstand? Offensichtlich nicht, denn sie widmete sich wieder ihrem Handy. Unter größter Anstrengung versuchte Maja, ihre Glieder zu bewegen, bis sie schließlich erschöpft aufgab.
„Gehen wir rein, Sie sehen müde aus,“ sagte die Frau, stand auf und schob sie in ein ihr unbekanntes, großes Haus. Wo war sie hier? War das die Realität oder träumte sie nur? Maja versuchte, die Umgebung wahrzunehmen. Je länger sie durch die Gänge geschoben wurde, desto mehr war sie davon überzeugt: Das war ein Krankenhaus! Was zum Teufel machte sie in einem Krankenhaus? Sie war noch nie in ihrem Leben krank gewesen und hatte es sogar bei den Entbindungen ihrer Kinder strikt abgelehnt, in ein Krankenhaus zu gehen. Ihre Kinder! Wo waren sie? Ging es ihnen gut? Sie wurde unruhig, was die Frau, die sie nun in ein Bett legte, zu bemerken schien.
„Bleiben Sie ruhig, Frau Ettl. Alles ist in Ordnung. Ich gebe Ihnen eine Spritze und dann können Sie sich ausruhen.“
Hilflos musste Maja mit ansehen, wie die Frau eine Injektion in die Kanüle in ihrem Handrücken spritzte. Sie wollte sich wehren, hatte aber keine Kraft. Sie spürte, dass sie langsam müde wurde. Nein, sie durfte nicht schlafen! Sie wollte wach bleiben und versuchen, hier irgendwie wegzukommen.
„Sehen Sie Frau Ettl, alles wird gut. Schlafen Sie! Ich sehe ab und zu nach Ihnen. Hier bei uns sind Sie in besten Händen. Dr. Salzberger kommt morgen und kümmert sich um Sie. Nicht mehr lange, und es wird Ihnen bessergehen.“
Maja hörte die letzten Worte der Fremden nicht mehr und fiel in einen traumlosen Schlaf.