Читать книгу Im Zentrum der Wut - Irene Dorfner - Страница 6

3.

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Die beiden Streithähne hatten sich beruhigt.

„War es das T-Shirt?“, fragte Leo, dem der nun ständig auf- und abgehende Kevin Sparks mächtig auf die Nerven ging.

„Was?“

„Wurde ich wegen meines T-Shirts heute besonders gründlich kontrolliert?“, wiederholte Leo.

„Nein, obwohl ich das echt hässlich finde. Sie müssen froh sein, dass Sie deshalb von Royalisten nicht eine in die Schnauze bekommen haben. Unsere Queen ist uns Briten heilig, auch wenn wir sie nicht alle mögen und viele von uns die Monarchie abschaffen wollen.“

„Warum dann?“

„Routinekontrolle, seit gestern besteht eine erhöhte Terrorwarnung.“

„Und ich sehe aus wie ein Terrorist?“

„Zum einen ist es verdächtig, dass Sie außer Ihrem Handgepäck nichts bei sich haben, das allein ist schon ungewöhnlich. Zum anderen ist es Ihr Erscheinungsbild.“

„Was ist damit? Ich sehe völlig normal aus!“

„In Ihren Augen mag das so sein und das nehme ich Ihnen sogar ab.“ Für Kevin Sparks war das Gespräch beendet, aber für Leo noch lange nicht. Er stand auf.

„Was soll an mir nicht stimmen?“, fragte er nun gekränkt. Er war es leid, dass jeder Dahergelaufene an ihm und seinem Outfit herummäkelte.

„Sie sehen aus, als wären Sie in den achtziger Jahren hängengeblieben. Die Jeans hat einen unmöglich altmodischen Schnitt, die Lederjacke ist mindestens zehn Jahre alt und Ihre Cowboystiefel haben auch schon bessere Zeiten gesehen. Und wo, zum Henker, haben Sie eigentlich dieses potthässliche Bordcase gefunden? Auf dem Sperrmüll?“

Jetzt war Leo richtig sauer. Ja, das Bordcase war reine Geschmackssache. Es war aus hellblauem Kunstleder, auf dem sich alte Aufkleber befanden. Dieses Bordcase, das eigentlich keines war, war einwandfrei und gehörte früher seiner Mutter, die damit weit gereist war.

Noch bevor er etwas auf diese ungeheuerlichen Frechheiten erwidern konnte, klopfte es an der Tür. Nicht zaghaft, sondern heftig.

Leo machte Anstalten, die Tür zu öffnen, aber Sparks hielt ihn zurück.

„Es ist bei einem Terroranschlag untersagt, die Tür zu öffnen“, sagte er bestimmt.

„Das ist ja lächerlich! Erstens wissen wir noch nicht, was wirklich passiert ist, weil wir hier sinnlos in diesem kleinen Kämmerlein sitzen, und zweiten…“

„Und zweitens?“

„Ach, leck mich!“ Leo hatte die Türklinke schon in der Hand, da bekam er von Sparks einen heftigen Schubs, der ihn fast zu Fall gebracht hätte.

„Wer ist da?“, rief Sparks laut, aber er bekam keine Antwort. „Hallo? Wer ist da?“, wiederholte er.

Anstelle einer Antwort klopfte es erneut.

Nun wurde Leo hellhörig, denn die Reaktion war nicht normal. Diesmal gab er Sparks einen heftigen Schubs, wodurch dieser hart auf den Boden fiel. Noch bevor Sparks realisieren konnte, was gerade passierte, gab es einen Schuss, gefolgt von einem zweiten.

Die beiden Männer sahen sich erschrocken an. Sie saßen in der Falle.

Im Zentrum der Wut

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