Читать книгу Der Plot H. Heine 3 - Irene Pietsch - Страница 6

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Wer er st jetzt in die Plots um und mit Heinrich Heine einsteigt, muss wissen, dass die Recherchen von der „Assembly der Honourable 25 (Twentyfive)“ veranlasst und angestellt werden. Die Mitglieder nennen sich nicht mit Namen, sondern sind T 1 bis T 25. Der Hintergrund: die Weitergabe der Informationen ist verboten, der Abstand zur eigenen Persönlichkeit und zu anderen der „Assembly der Honourable 25 (Twentyfive)“ soll im Zusammenhang mit Projekten so groß wie möglich gehalten werden, weswegen Heinrich Heine in Paris lebte, um von dort aus die Entwicklung in Deutschland auf’s Korn zu nehmen, wie Hans Christian Andersen es von Deutschland aus tat, um sich über Dänemark zu beschweren, das zunächst versuchte, ihn zu ignorieren. Egon Friedell, der die Kulturgeschichte Europas mit ähnlicher Geistesschärfe und persiflierendem Witz schrieb, wie Heine seine Betrachtungen zu Kultur und Politik, befand aus der Sicht eines sich mehr und mehr in Bedrängnis befindenden Juden, dass Andersen einfühlsamer war als Heine, der mit Ach und Krach konvertierte, um ständig mit sich und anderen zu hadern. Hans Christian Andersen hingegen verstehe Menschen von innen heraus, meinte Friedell. Zumindest Friedell hat er verstanden und Friedell ihn, was in Zeiten der Not große Hilfe war, ohne dass es das Schlimmste hätte abwenden können. Ob Friedell Andersen über seine Qualitäten als Versteher hinaus für einen genialen Kommunikator in der Mitte der Gesellschaft hielt, bleibt trotz des direkten Vergleiches mit Heine, dem anderen Kommunikator und Außenseiter, zumindest offen, wenn nicht gar fraglich.

Der gebürtige Tscheche Friedell war Heines und Andersens später Verbündeter, wie auch Egon Erwin Kisch es war. Christian Schad malte ihn, so wie Gott ihn nicht geschaffen hatte: mit tätowiertem, nackten Oberkörper.

Kisch ging nach einer ersten Verhaftung im Jahre 1933 ins Exil. Nicht nur seine sozialkritischen Reportagen, sondern besonders auch seine jüdische Abstammung machten für ihn das Leben in Deutschland gefährlich. Er wurde der rasende Reporter genannt und blieb es, bis zu seiner Inhaftierung. Günter Walraff, der durch seine verdeckten Untersuchungen soziale Missstände und politische Eklats aufdeckte, wurde es und musste sich in Prozessen vor Gericht verantworten. Er bekam in den meisten Punkten Recht. In Griechenland geriet er zwischen die Mühlen der verschiedenen rechten und linken Bewegungen. Er wurde von den Obristen eingebuchtet und saß die Strafe nur nicht voll ab, weil die Obristen gestürzt wurden. Walraff arbeitet weiter, so gut oder so schlecht seine angeschlagene Gesundheit es ihm erlaubt. Kisch, der als Jude zwischen sämtliche Mühlen geriet und nicht nur seine Gesundheit einbüßte, sondern auch seine bürgerlichen Rechte, die ihm einen Auftritt vor Gericht unmöglich machten, geriet so gut wie in Vergessenheit. Er starb 1948 in seiner Geburtsstadt Prag. Nach der sogenannten Wende wurde ein Egon – Erwin - Kisch Literaturpreis aus der Taufe und Traufe gehoben. Da hatte es am Horizont schon einige Zeit gewetterleuchtet, was wohl nicht als solches zur Kenntnis genommen worden war.

So mancher in der „Assembly der Honourable 25 (Twentyfive)“ nickt versonnen, als sehe er gerade einen hellen Streif und keinen Nebelschweif am Horizont. Erlkönig kam nicht aus Worpswede bei Bremen. Die Ballade, die von Kabarettisten in West und Ost beinahe zu Tode gekalauert wurde, zeigt, dass der Wille, einen Zustand zu decouvrieren, zu keinem Zeitpunkt vor keiner Größe Halt gemacht hat.

Worpswede hatte Heinrich Vogeler. Er wanderte in die Sowjetunion aus. Sein Sohn, Prof. Jan Vogeler, der an der Lomonossow Universität Philosophie las, kam vor rund 25 Jahren nach Hamburg, um ein Vogeler Familientreffen anlässlich einer Vorlesungsreihe an deutschen Hochschulen zu veranstalten und spielte politisch in der Gorbatschow Stiftung Moskau eine bedeutende Rolle. Er lud mich nach Moskau ein, als Boris Nikolaijewitsch Jelzin Präsident war, was als Einladung mit Haken und Ösen betrachtet werden musste. Es hatte sich herumgesprochen, dass Boris Nikolaijewitsch und Michail Sergejewitsch nicht ein Herz und eine Seele waren. Jelzin konnte nicht umhin akzeptieren zu müssen, dass es zu seiner Zeit „Gorbi“ war, der den Sympathiesieg davongetragen hatte und mehr Gehör fand als der, der ihn gestürzt hatte. „Jelzi“ hat keiner gesagt, „Jelzicke“ durfte man noch nicht einmal mit zärtlichem Unterton hauchen. Ich lehnte die Einladung freundlich ab. Sollten sich die beiden Herrschaften doch erst einmal abreagieren.

So ist es, sagt T 2.

Die sogenannte Worpsweder Schule, die – einer Zeitströmung folgend – sich auch Kunstgewerbe wie Textilgestaltung und Holzarbeiten widmete, hat gerade in letzter Zeit eine unübersehbare Renaissance erfahren. Ihr Zugpferd ist nach wie vor Paula Becker-Modersohn, die allerdings trotz eines längeren Studienaufenthaltes in Paris nur bedingt an die französischen Expressionisten anschließt und wenig mit der schönen, schweren Welt auf dem Lande und im Birken umstandenen Teufelsmoor mit Aufsehen erregenden Phantasiebauten und - villen von Heinrich Vogeler oder Hans am Ende gemein hat. Der Künstlerkommune ging es gut, wahrscheinlich, weil sie auch in schwierigen politischen Zeiten als „angepasst“ bezeichnet werden konnte, weswegen Vogeler auswanderte. Wer in Worpswede arbeiten durfte, hatte sich den Ritterschlag für weitere Meriten erworben. Dem stand quasi die damalige Kunstwelt Deutschlands bis nach Berlin und München hin offen. Prof. Jan Vogeler hat eine Rückgabe des Hauses seines Vaters in Worpswede erwirken können und es als Domizil einer Heinrich-Vogeler-Stiftung eingerichtet. Er ist vor etlichen Jahren gestorben. Die Stiftung arbeitet nach wie vor.

T 2 macht darauf aufmerksam, dass diese Einleitung notwendig ist, um näher an das Thema Andersen und Heine heranzukommen, selbst, wenn manchem Worpswede zu entlegen sein sollte, was bei näherer Betrachtung nicht der Fall ist, da Worpswede eng mit dem Überseemuseum in Bremen verbandelt ist.

Die “Assembly der Honourable 25 (Twentyfive)” nickt geschlossen, so dass man meinen könnte, ihr wäre all dieses bekannt und bedürfe keiner weiteren Ausführungen. T 2 kennt das, deshalb fährt er ohne Unterbrechung in seinen Betrachtungen fort:

Paula Becker-Modersohn war in Paris gefeiert worden. Ihr Mann Otto Modersohn, selber Künstler, pfiff sie zurück und verkaufte später ihre Bilder unter seinem Namen. Auch Auguste Rodin hat das mit seiner Partnerin Camille Claudel so gemacht.

Man sollte sich seinen „Denkernoch mal unter genau dem Aspekt ansehen. Vielleicht ist es ja ein „Nachdenker, sagt T 13. Es soll Topmanager geben, die sich eine Kopie in den Konferenzraum stellen lassen und behaupten, nur Rodin habe sich auf unabdingbare Synergieeffekte in Konferenzen verstanden, die die Gleichzeitigkeit der Beherrschung medialer Techniken mit sich bringt. Was zu beweisen wäre.

So ist es, sagt T 1 und die „Assembly der Honourable 25 (Twentyfive)“ stimmt mit Hört! Hört! ein.

Paula Becker-Modersohn lieferte wenig märchenhafte, aber besonders innige Darstellungen von Frauen und Kindern in der Moorlandschaft um Worpswede ab. Es wäre eine lohnenswerte Recherche, auch die Einflüsse auf Kunstkalender und Kunstkarten zu untersuchen.

Derlei Konstanz kann man sich heute nur wünschen, sagt T 3. Selbst Andy Warhol muss inzwischen von anderen Werbung machen lassen. Seine Industriekunst hatte nichts mehr mit der von Max Liebermann und Adolph von Menzel zu tun. Letzterer huldigte den Industrialisierungsanstrengungen durch den Kaiser und wurde deswegen von ihm geadelt. Max Liebermann huldigte der arbeitenden Bevölkerung von der Wäscherin bis zur Fabrikarbeiterin in Holland und Papageienhändlern, die geradewegs von der Lindenterrasse an der Elbchaussee zu kommen scheinen - und wurde angefeindet.

Es gab eine Papagoyenstraße in Altona, merkt T 1 an, nicht nur die Elbchaussee. Max Liebermanns Papageien könnten als Kritik an Machenschaften im Boudoir faulen Zaubers verstanden werden. Er wusste schon, wer der bunte Vogel war und wer sein Händler. Ihm wurde das Leben mit Antisemitismus redlich schwer gemacht. Da er die Lindenterrasse hinter dem Restaurant des Hotels „Louis Jacob“ an der Elbchaussee kannte, hätte er auch Altona als Ganzes mit der Großen und der Kleine Papagoyenstraße im Blick haben können, die für jüdisches Leben als exemplarisch galten.

T 2: Max Liebermann gehörte zur Berliner Sezession und dürfte engen Kontakt zu der Wiener Sezession gehabt haben. Er wurde bei Machtübernahme der Nationalsozialisten wegen seiner jüdischen Herkunft ausgeschlossen.

Inwieweit der gebürtige Dresdner Hildebrand Gurlitt, der nicht nur in Hamburg für die Nationalsozialisten tätig war, davon profitieren konnte, ist offen. Er starb in Oberhausen, wie es bei Wikipedia angegeben wird. Um seinen beim Neffen Cornelius Gurlitt gelagerten Nachlass in München gab es einiges Aufsehen, überhaupt keines um den Kunstverlag Hanfstaengl in München, der für die Verbreitung der Kunstwerke und das Interesse an Kunst sorgte, indem er durch seine unumstritten hervorragenden Nachdrucke Kunst für beinahe jeden erschwinglich machte, ohne dass es Jedermann Kunst wurde.

T 2 macht sich eine Notiz für die Wiedervorlage.

Die Große und die Kleine Papagoyenstraße gibt es nicht mehr. In den 30iger Jahren wurden die Häuser mitsamt Hinterhöfen, die in sich verschachtelt ein Gängeviertel darstellten, abgerissen. Die Nationalsozialisten errichteten an ihrer Stelle mehrgeschossige Wohnhäuser für die ihnen hörige Arbeiterklasse. Autor Holmer Stahncke nennt die Ensembles in seinem reich bebilderten Buch „Altona – Geschichte einer Stadt“ (Ellert & Richter, Hamburg 2014) „Abruzzenviertel“. Ich fand Dr. Holmer Stahnckes Buch im Bookshop des Altonaer Museums, das exzellente Beziehungen nach Dänemark unterhielt. Torkild Hinrichsen, einer der früheren Museumdirektoren des Altonaer Museums ist mit dem Ritterkreuz des Dannebrogordens ausgezeichnet worden. In die Zeit von Torkild Hinrichsen fällt die Entscheidung, das Altonaer Museum zu erhalten, wie bei Wikipedia zu lesen ist und so auch stimmt, aber dazu verleitet, falsche Schlüsse zu ziehen. Der Erste Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU), der einem schwarz-grünen Senat vorstand, sah sich mit der schwierigen Aufgabe konfrontiert, drastische Sparmaßnahmen zu ergreifen, um die Stadt aus der finanziellen Schieflage, die durch die Mehrkosten durch die Elbphilharmonie entstanden waren, zumindest teilweise zu befreien. Gleichzeitig mussten die Sicherheitsorgane aus gegebenem Anlass gestärkt werden. Dass bei den Bemühungen zuerst an Kultureinrichtungen gedacht wurde, war mit Blick auf die Elbphilharmonie spontan nachvollziehbar, rational jedoch grundfalsch. Weder, dass Kultur den höchsten Ausgabenetat in der Stadt hatte oder hat, noch, dass man bei und mit ihr am meisten einsparen kann. Der Sozialetat war stets um ein Vielfaches höher und hatte einen Höchststand unter der SPD Regierung von Senatspräses Ortwin Runde erreicht, der die Macht an die CDU abgeben musste. Er – ehemals Finanzsenator – hatte versucht, den ausufernden Sozialausgaben mit einem rigorosen Sparprogramm beizukommen, was sich durch Sicherheitsprobleme rächte. Beides war dann Ursache für den Machtverlust der SPD in Hamburg. Die hatte gelernt. Als Olaf Scholz aus Altona mit Wahlkreis Altona, die absolute Mehrheit errang, stand fest: Bespaßung muss sein, Sicherheit auch. Was das für ihn aus Altona bedeutete, hat er selber leidvoll erfahren müssen. Frieden und Zufriedenheit sind seltene Güter. Selbst mit einem komfortablen Poster der absoluten Mehrheit mussten Kompromisse gefunden werden, die zwar immer noch mehrheitlich zu Lasten der Kultur gingen, aber mit einigen kosmetischen Tricks erträglicher schienen, eine Handhabung die heutzutage - in Zeiten der Coronakrise - durch den Einsatz von Bundesmitteln und anderen Verschuldungsmodalitäten bedeutend besser gelang und gelingt, wobei die alte Regel gilt, das hohe Verschuldung soziale Probleme zwar auf einer Seite entlasten kann, aber auf anderer Seite neue Probleme verursacht.

Mir wurde zu verstehen gegeben, dass es auch noch andere Bücher über Altona gebe, setzt T 2 seinen Vortrag nach dem Ausflug in die Hansestädtische Etatforschung in Hamburg fort. Ich blieb dennoch bei Dr. Holmer Stahncke, ohne ihn oder Arbeiten von ihm zu kennen, aber seinen Verlag als Herausgeber von Werken prominenter Autoren.

Das „Abruzzenviertel“ gehöre nunmehr der Vergangenheit an, heißt es bei Stahncke, was so nicht ganz stimmt, wie man sehen kann, wenn man sich heute in die Gegend – wie auch Teile der Königstraße in der Nachbarschaft der gleichnamigen U – Bahn - Haltestelle – verirrt. Der Titel des Auftragswerkes „Altona - Geschichte einer Stadt“ täuscht trotz seines historischen Teils, der sich wie ein Krimi liest und den Schwerpunkt des Buches einleitet. Er ist den Auftraggebern der umfangreichen Jubiläumsschrift geschuldet: Institutionen und Institute, denen es obliegt, sich um die sogenannten sozial schwachen Bevölkerungsschichten und ihre Unterstützung durch bezahlbaren Wohnungsbau und Arbeitsbeschaftungsmaßnahmen zu kümmern. In welchem Umfang diese Maßnahmen überhaupt erst durch Enteignungen von reichen und armen Bürgern durch die Nationalsozialisten ermöglicht werden konnten, wird nicht hinterfragt. Die Vertreibung der jüdischen Bevölkerung Altonas wird mit Angabe einer Zahl erwähnt, die noch nicht einmal die Zahl der Vertriebenen aus dem sogenannten „Abruzzenviertel“ abdecken würde. Es galt das Prinzip Juden raus – Arier rein, selbst wenn es keine Arier waren. Eklatant missbrauchter Sozialismus und sogenannte Stadtteilhege fraß Sozialsolidarität. Auf diesen Nenner kann man auch den Umgang mit den jüdischen Friedhöfen in Ottensen bringen. Einer wurde im Zuge der städtischen Umgestaltungen, die immer mal wieder die Stadt wie eine Naturgewalt heimsuchen, platt gemacht. Auf dem für Juden – trotz Zerstörungen - heiligen Boden wurde das Kaufhaus „Mercado“ errichtet. Nicht sofort. Das Oberrabbinat in Jerusalem schaltete sich ein. Es wurde wieder und wieder geprüft. Dann einigte man sich auf eine Gedenktafel im Kaufhaus. Wie nun weiter verfahren werden wird, ist offen. Das „Mercado“ soll abgerissen werden. Mitsamt Gedenktafel?

Noch heute gilt Max Liebermann als Gentleman Maler der besseren Gesellschaft, sagt T 17. Er steht auf gleicher Stufe mit Andersen und Heine. Heine soll das Grab von Klopstock auf dem Friedhof an der Christianskirche in Altona besucht haben. Sie ist eine der Kirchen, die an ihrem architektonischen Stil in hellrotem, unglasierten Backstein, weiß gerahmten Fenstern und behelmtem Turm eine Gemarkung der Großmacht Dänemark waren. Dänemarks Regenten schworen bei ihrer Inthronisation, den evangelisch – lutherischen Glauben zu verteidigen. Sie waren und sind Oberhaupt der Kirche. Eine lutherische Kirche hatte und hat in Dänemark einen anderen Stellenwert als hierzulande. Was Heinrich Heine am Grab von Klopstock vor der Christianskirche in Altona wirklich wollte, ist offen. Friedrich Gottlieb Klopstock war der berühmteste Dichter seiner Zeit und wurde wie ein Fürst verehrt, was für Heinrich Heine noch kein Grund gewesen wäre, das Grab zu besuchen. Heine hätte Klopstock in einer persönlichen Begegnung geradezu niedergemacht und ihn wissen lassen, dass man von Jerusalem mehr wissen sollte, als dass es hoch gebaut ist, wenn man darüber ellenlange Oden verfassen will. Es kann aber sein, dass Heine mit einem der bekannten dänischen Pastoren, die in der Regel aus Kopenhagen kamen und dort ihre Weihen in einer der großen Kirchen erhalten hatten, ein politisches Gespräch unter vier Augen führen wollte.

Auch Kierkegaard war nicht nur Theologe und Philosoph. Und Grundvigskirken ist nicht die einzige bedeutende Kirche in Kopenhagen. Ob H. C. Andersen Klopstock ebenfalls seine Aufwartung gemacht hat, ist nicht bekannt. Es ist anzunehmen, dass die Altonaer Christianskirche an der Elbchaussee in trauter Nachbarschaft zum jetzigen Altonaer Rathauses ein konspirativer Treffpunkt war und in Verbindung mit anderen Christianskirchen und Pastoren stand, die in Kopenhagen ordiniert worden waren. Bis heute ist die Christianskirche in ihrer Funktion sichtbar unverändert. Kam man jedoch vor wenigen Jahren als unangemeldeter Besichtiger, fand man in der Kirche Matratzen von Asylsuchenden. Der Postkasten der Deutschen Bundespost draußen am schmiedeeisernen Gitter dürfte mehr als nur Heimatpost beinhalten. Die Kirche wurde umbenannt, der neue Name über den alten gepinselt. Die Asylsuchenden waren nicht ausschließlich verfolgte Christen. Die entsprechenden Stellen der Polizei stehen nach wie vor in Kontakt mit den kirchlichen Behörden, um einen Kompromiss zwischen bundesdeutschem Recht und als kirchliche Pflichten deklarierter Fürsorge zu finden, nachdem festgestellt worden ist, dass Kirchenrecht in Asylfragen nicht vor Bundesrecht zu setzen ist. Ein Lichtblick in all der Finsternis ist, dass es seit einiger Zeit einen Heinrich Heine Park in Altona gibt, wo man entspannen und nachdenken kann, wenn es die tagesübliche Unbill zulässt und nicht weit entfernt davon einen Hans Christian Andersen Park mit Skulpturen aus seiner Märchenwelt – wenn sie denn eine gewesen wäre. Beide Parks sind in der Nähe der Elbchaussee und fußläufig von der Christianskirche aus zu erreichen. Aber zurück zu Andy Warhol. Seine Kunst einer so weit gehenden Vereinfachung der Darstellung eines Subjekts, dass es ein Objekt wird, ist genauso bemerkenswert, wie seine Kunst der Vereinfachung, ein Objekt zu einem Subjekt zu machen. Im Grunde ist es das, was seine Kunst epochal macht. Ich persönlich halte das für übertrieben. Auch Raoul Dufy fand die Matrix für große Szenen.

So ist es, sagt T 1. Unter dem Aspekt, dass die amerikanische Kultur der eingewanderten Europäer - verglichen mit der in „Old Europe“, geschweige denn Asiens, Afrikas und Australiens – recht jung ist, ist Warhol schon besonders, meine ich.

Das Amerika der Ost- wie auch Westküste, was auf sich hielt, war mit Werken Andy Warhols plakatiert, sagt T 3. Dazu gehörte Hollywood, und wenn Hollywood mit von der Partie war, konnte man schon mal annehmen, dass der Künstler einen Footprint in der Geschichte erhielt, wie Tennessee Williams. Sein Drama „Endstation Sehnsucht“ („A Streetcar named Desire“) hätte in Altona liegen können.


Der Plot H. Heine 3

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