Читать книгу Die Abenteuer der drei Meerschweinchen - Irene Saner - Страница 5

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KAPITEL 2

Und die Meerschweinchen? Denen wird es jetzt fast zu ruhig. Und langweilig. Es ist sooo langweilig. L A N GWE I L I G . Warum ist es nur so langweilig? Wie kann es nur so langweilig sein? Lili liegt auf dem Rücken und langweilt sich. Leo schläft und Mia sitzt wie so oft in der Heuraufe und frisst genüsslich vor sich hin. Aber meistens gibt es nicht viel zu genießen, wenn Lili sich langweilt. „Mia, Leo! Mir ist langweilig. Wisst ihr, wo alle hin sind? Wo sind Flo und Thea? Die könnten sich doch mal ein bisschen um uns kümmern!“ Lili stöhnt und meckert. Aber wie so oft gibt ihr niemand Antwort. Kein Schwein, nicht mal ein Meerschweinchen, kümmert sich um Lilis Gemecker.

Was Lili natürlich noch mehr ärgert. „Jetzt hört endlich mal zu“, meckert sie und beißt, damit das auch klar ist, den schlafenden Leo in den Hintern. Leo springt in die Höhe, schlägt sich den Kopf am Häuschen an und beginnt zu jammern. „Mir ist langweilig“, meckert Lili weiter. „Wo ist Familie Wies? Wo sind Thea und Flo?“ „Keine Ahnung“, knurrt Leo und geht zur Heuraufe, um von unten eifrig Heu zu mampfen. Dass Mia oben in der Raufe sitzt, sieht er natürlich nicht. Und so gibt es schon bald ein lautes Gepolter, weil Mia plötzlich das Heu unter den Füßen fehlt und sie nach unten zu Leo rutscht. Und jetzt jammert auch Mia. Und Leo? Der erschrickt wieder furchtbar. Und nun klagen alle drei Meerschweinchen.


Lili natürlich wie immer am allerlautesten. „Mir ist langweilig.“ „Warum ist dir denn so langweilig? Möchtest du vielleicht etwas fressen?“, schlägt Mia Lili vor. Lili will natürlich nicht fressen. Einerseits weil sie viel lieber meckert und andererseits weil sie gerne etwas erleben möchte. Sie will endlich mal aus diesem Käfig rauskommen und sehen, wie es in der großen, weiten Welt so ist. Könnte es nicht sein, dass es irgendwo da draußen noch andere Meerschweinchen gibt? Meerschweinchen, die frei leben und den ganzen Tag tun und lassen können, was sie möchten? Und darum überlegt sie. Lili weiß ganz genau, dass ein Gitterstab hinter der Heuraufe immer etwas nachgibt, wenn man sich stark dagegenstemmt. Vielleicht kann man den ja noch mehr lockern? Und sich dann hindurchquetschen? Mia knabbert mittlerweile am Häuschen und will davon nichts wissen. Leo ist neugieriger und eher dafür zu haben. Aber wenn Lili etwas möchte, lässt sie nicht locker.

Schlussendlich geht ihr ewiges Gemecker Mia so auf den Wecker, dass sie dem Käfigausbruch zustimmt. „Wir versuchen, durch die Heuraufe zu kommen“, entscheidet Lili. Und sie versucht es auch gleich als erste. Sie springt in die Heuraufe, wuselt durchs Heu und drückt mit aller Kraft gegen den Gitterstab. Das klappt erstaunlich gut. Der Stab gibt nach und Lili purzelt nach draussen.

Als nächste ist Mia an der Reihe. Mia ist schon etwas älter und auch etwas größer und dicker als Lili. Sprung in die Heuraufe, ab durchs Heu und mit viel Kraft gegen den Gitterstab drücken. Der Kopf ist durch, doch „auuutsch“ quiekt es dann, „ich glaube, ich stecke fest“. Oje, oje. Das ist natürlich gar nicht gut. Was sollen die Meerschweinchen jetzt nur machen? Die drei überlegen. „Zieh den Bauch ein!“, „Drücke fester!“, quieken die Freunde. Aber Mia steckt fest.

Nun springt auch Leo in die Heuraufe und beginnt, kräftig an Mias Po zu schieben. Gleichzeitig hüpft auf der anderen Seite Lili hoch und packt Mia an den Pfoten, um sie daran ins Freie zu ziehen.

Mia wird ganz lang und unförmig, bis sie mit großem Gepolter zu Lili auf den Boden fällt. Leo, der so fest gestoßen hat, ist auch gleich durchs Gitter geflutscht und auf den Boden gepurzelt. Und so liegen die drei übereinander auf dem Fußboden, quieken, klagen und lachen. Hauptsache frei! Sie stehen auf, klopfen sich gegenseitig die pelzigen Rücken ab und machen sich auf den Weg zum Fenster, wo auch das Katzentor ist.


Zumindest versuchen sie das. Aber nanu, was ist denn das? Kaum auf den Beinen purzeln die drei erneut übereinander. Und schon wieder liegen sie flach auf dem Boden. „Meine Füße rutschen weg“, quiekt Leo. Das haben die zwei Weibchen natürlich auch schon bemerkt. Der frisch geputzte Fußboden ist nämlich spiegelglatt und sehr rutschig. Die drei Meerschweinchen können sich trotz ihrer vier Pfötchen kaum fortbewegen. Die Pfötchen rutschen nach vorne, nach hinten, nach links und nach rechts. Aber lustig ist es!

Mama Wies hat sich heute Morgen beim Putzen des Fußbodens besonders viel Mühe gegeben. Um ihn besonders gut zu pflegen, hat sie ihn extra geölt. Darum kommen die drei Meerschweinchen jetzt nicht vom Fleck. Sie landen immer wieder flach auf ihren runden Bäuchlein und lachen vor sich hin. Doch mit etwas Übung kann sich Leo langsam auf den Pfoten halten und auf dem glatten Fußboden sogar aufrecht stehen. Voller Freude hilft er den anderen auf, aber schon rutscht Mia wieder aus und stößt dabei Lili heftig an.

Lili wird von dem Schubs so überrascht, dass sie einfach davonschlittert. Somit ist das Rutschen entdeckt. „Juhui, ich fahre“, jubelt Lili. Das wollen Mia und Leo natürlich auch ausprobieren und nach einigen weiteren Versuchen gleiten alle drei Meerschweinchen genüsslich über den spiegelglatten, frisch geputzten Fußboden.

Es ist richtig toll, wie schnell man so unterwegs sein kann. Die drei Meerschweinchen haben eine fantastische Zeit, bis Mia der Magen knurrt. Nun fällt ihnen wieder ein, dass sie ja heute einmal nicht im Käfig sitzen wollten, sondern etwas erleben und nach anderen Meerschweinchen Ausschau halten möchten. Da gäbe es sicher viel zu erzählen. Und vielleicht auch etwas zu fressen. Das würde sicher total lustig werden. So schlittern die drei zum Katzentor.

Da schläft Tigerli. Genau vor dem Fenster und genau vor dem Katzentor. „Was machen wir jetzt?“, fragen sich die drei Meerschweinchen. Zuerst schubsen sie Tigerli ein bisschen an. Aber die Katze merkt davon wohl gar nichts, sie bewegt sich nämlich keinen Millimeter. Nicht einmal mit den Schnauzhaaren zuckt sie. „Vielleicht können wir Tigerli wegschieben?“, schlägt Lili vor. Aber dazu ist Tigerli natürlich viel zu groß und schwer. Auch das klappt also nicht. So versuchen die drei Meerschweinchen als Nächstes, einfach über Tigerli hinwegzuklettern. Die Katze hat aber so ein weiches Fell, dass man darin einfach keinen Halt finden kann. „Was sollen wir jetzt tun?“, grübeln die drei Meerschweinchen.

Die gute, alte Katze rührt sich nicht von der Stelle. Da kommt Mia eine Idee. Die meisten Tiere sind schließlich sehr empfindlich an ihren Schnurrhaaren, vielleicht könnte man ja daran mal zupfen? Mutig schleicht Mia zu Tigerlis Nase und zupft zuerst ganz sanft an den Schnurrhaaren. Da noch immer nichts passiert, versucht sie es etwas stärker. Mia ist ratlos, sie will Tigerli ja nicht wehtun. Lili hingegen will einfach nur aus dem Katzentor, und da kennt sie kein Pardon. Sie setzt sich neben Mia und zupft richtig heftig an Tigerlis Schnurrhaaren.

Das weckt jedes Tier selbst aus tiefstem Schlaf – und erst recht Tigerli. Mit einem großen Satz und einem klagenden „Miaaaauuu“ springt die Katze vom Fensterbrett. Das arme Tigerli sitzt nun am Boden, weiß überhaupt nicht, was passiert ist, und leckt sich die Schnauze.

Die Abenteuer der drei Meerschweinchen

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