Читать книгу Die Abenteuer der drei Meerschweinchen - Irene Saner - Страница 6
ОглавлениеKAPITEL 3
Doch der Weg ist jetzt frei. Die drei Meerschweinchen spazieren durch das Katzentor und balancieren ganz vorsichtig die Katzentreppe hinab. Die ist steil. Leo traut sich erst nicht so richtig, aber mit gutem Zuspruch von den beiden Meerschweinchen-Damen klappt es dann doch.
Der Garten ist voller Verlockungen. Das hohe Gras kitzelt am Bauch und die Meerschweinchen springen immer wieder kichernd in die Luft. Auch das Gemüsebeet riecht herrlich, ach so herrlich…
Die drei trippeln durch den Garten, vorne Lili, in der Mitte Leo und Mia macht das Schlusslicht. Vor lauter Aufregung quieken die drei ununterbrochen leise vor sich hin und erzählen alles Mögliche. Die drei Meerschweinchen sind auf sich selbst, den schönen Garten und das kitzelnde Gras konzentriert. Vor allem Lili und Leo plaudern ununterbrochen und merken gar nicht, dass Mia nicht mehr da ist.
„Wir rennen über die Wiese zum Gartenzaun und schlüpfen unten durch“, erklärt Lili ihren Plan, aus dem Garten auszubrechen. Leo hat Angst, über die große Wiese zu rennen. Im Außenkäfig beobachtet er gerne die großen, gefährlichen Raubvögel am Himmel. Er hat schon oft zugeschaut, wie schnell diese zu Boden stürzen und eine Beute schnappen können. Darum ist ja der Außenkäfig auch total gut gesichert. Und jetzt einfach so über die Wiese rennen? Ich bin doch nicht lebensmüde!, denkt Leo und protestiert heftig.
Aber Lili lässt nicht locker. „Wenn wir schnell genug durch das hohe Gras rennen, sieht uns sicher niemand“, ist sie überzeugt. Aber Leo will nicht. „Mia, du überredest Leo!“, fordert Lili die Freundin auf und merkt erst in diesem Moment, dass Mia gar nicht da ist. Ja wo ist sie denn? „Siehst du“, quiekt Leo erschrocken, „schon haben wir Mia verloren, bestimmt hat sie ein Raubvogel gefressen.“ Und Leo beginnt, herzerweichend zu quieken. Aber der Himmel ist leer, da ist kein Raubvogel zu sehen.
Trotzdem bleibt Mia verschwunden. Wo kann sie nur sein? Die beiden Meerschweinchen rufen laut nach Mia, aber leider ohne Erfolg. „Wir müssen Mia suchen“, sind sie sich rasch einig.
Plötzlich lässt sie ein lautes Geräusch zusammenfahren. „Hatschi“ tönt es laut. Die zwei Meerschweinchen erschrecken heftig. Sie springen in die Luft und rennen, so schnell sie können, los. Leo findet sofort unter einem Stück Holz ein Versteck. Lili ist noch auf der Flucht, als es erneut niest. Sie rennt zum alten, hohlen Zwetschgenbaum, dort gibt es immer einen Unterschlupf.
Dann kommt ihr wieder in den Sinn, dass Mia nicht mehr da ist. Auf der Stelle hält sie inne, eine Freundin lässt man nicht im Stich. Lili rennt panisch zurück, da macht es erneut „hatschi“. Lili erschrickt wieder, hüpft erneut in die Höhe und flitzt erneut zum Zwetschgenbaum. Das arme Tierchen weiß überhaupt nicht mehr, wo es hin soll. Wo nur ist Mia? Hoffentlich ist sie nicht in Not. „Mia, wo bist du?“, quiekt Lili so laut sie nur kann.
Leider aber geschieht gar nichts. Mia bleibt verschwunden. Ab und zu macht es immer mal wieder „hatschi“. Komische Sache, denkt Lili. Leo hat noch immer Angst und rührt sich nicht. Zum Glück ist Lili mutig. Sie schleicht sich zu Leos Versteck und lockt ihn wieder darunter hervor. „Wenn Mia in Not ist, müssen wir ihr helfen“, überzeugt sie ihn. Das versteht Leo. Auch er will nicht ohne seine Freundin Mia weiterziehen.
Mutig wagen sich die beiden Meerschweinchen also wieder in den Garten. Sie schnuppern hier und da und schleichen ein bisschen herum. Leo mit einem riesigen Angst-Meerschweinchen-Buckel. Und bei jedem weiteren Hatschi springen die beiden Meerschweinchen erschrocken in die Höhe und suchen einen Unterschlupf. Mit der Zeit gehen sie allerdings immer weniger in Deckung. Schließlich wollen sie ja Mia suchen, und so kommen sie überhaupt nicht vom Fleck. Und sehen kann man auch nicht, was oder wer dieses Geräusch verursacht.
Die beiden Meerschweinchen hoffen, dass sie Mia bald finden. Hoffentlich wurde Mia nicht von dem hatschi machenden Irgendwas verspeist. Denn „hatschi“ macht es noch immer regelmäßig. Sie scheinen dem Geräusch aber schon recht nah zu sein. Wenn Mia in Gefahr ist, müssen sie die Freundin unbedingt retten.
Das „Hatschi“ scheint aus dem Gemüsebeet zu kommen. „Mia, Mia, wo bist du? Brauchst du Hilfe?“, quieken Lili und Leo unentwegt. Doch Mia gibt weiterhin keine Antwort. Bis auf ein gelegentliches Hatschi ist es verdächtig ruhig. Sie kommen dem Gemüsebeet immer näher und das „Hatschi“ wird immer lauter. Und plötzlich sind da auch noch andere Geräusche zu hören. Ein leichtes Schmatzen. Ein Innehalten und dann erneut ein Nießer. Und auf einmal sehen sie Mia! Aber was macht sie denn da? Sie sitzt im Gemüsebeet, frisst die Rüben von Mama Wies und zieht soeben ihre Meerschweinchen-Nase nach oben um ein lautes „Hatschi“ loszulassen.
„Mia, was machst du denn im Gemüsebeet? Und was sind das für Geräusche?“, quieken Lili und Leo durcheinander. Aber Mia gibt keine Antwort, sie hört ihre Freunde gar nicht. Zu sehr ist sie mit dem Fressen der zarten Rüben beschäftigt. Ab und zu kraust sie die Nase und lässt ein lautes „Hatschi“ los. Meist geschieht das, wenn ihre feine Meerschweinchen-Nase etwas nah an die blühenden Blumen kommt. Die scheinen Mia heftig in der Nase zu kitzeln.
Lili und Leo können es kaum glauben. Sie sind sogar ziemlich wütend, dass Mia einfach so im Gemüsebeet sitzt, frisst und ihre zwei Freunde dabei ganz vergessen hat. Sie stapfen ins Gemüsebeet und stupsen Mia ärgerlich an. „Haaatschi“ erschrickt diese und macht einen riesigen Satz. Und sie strahlt über das ganze Meerschweinchen-Gesicht, als sie ihre beiden Freunde sieht. „Probiert die zarten Rüben, die sind lecker!“, freut sie sich. Lili und Leo aber sind richtig, richtig zornig. Und nicht so schnell zu beruhigen. Sie streiten mit Mia und beschuldigen sie, dass sie die anderen Meerschweinchen wahnsinnig erschreckt und sogar einer unnötigen Gefahr ausgesetzt hat. Was hätte nicht alles passieren können. Sie streiten noch eine ganze Weile mit Mia.
Diese stört das aber ganz und gar nicht. Zu gut waren die Rüben, und auch das gelegentliche Kitzeln in der Nase hat ihr gefallen. Ein lustiges Gefühl, wenn man so kräftig nießen muss. Lili und Leo sind noch immer sauer, dass Mia nicht einmal bemerkt hat, wie sehr sie sie erschreckt hat. Aber da Mia genüsslich weiterfrisst und ihnen überhaupt nicht zuhört, lassen die anderen Meerschweinchen das Schimpfen bald wieder sein.
Was soll’s. Die drei haben ja einen Plan, der keinesfalls durch Streitereien ins Wasser fallen soll. Denn schließlich wollen sie herausfinden, ob es noch mehr Meerschweinchen in der Nähe gibt.
Da Mias Magen jetzt endlich gut gefüllt ist, ist auch sie nun bereit, sich wieder auf die Suche zu machen und dabei eventuell sogar ein Abenteuer zu erleben.