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2. Der Auftrag
ОглавлениеAlles, was wir mit Wärme und Enthusiasmus ergreifen, ist eine Art von Liebe.
Karl Wilhelm Freiherr von Humboldt
Louise hatte das kleine Mädchen hereingebeten und ihm vor lauter Verwirrung einen Espresso hingestellt, den es – ebenso verwirrt - herunterstürzte. Nick schaute lächelnd und kopfschüttelnd zu.
„Nun erzähl erst mal. Was genau ist passiert?“
Die Katze Murdock lag auf dem Abtreter, die Tür hatten sie aufgelassen, damit ihn niemand wegnehme, wie Steph befürchtete. Sie dachte kurz nach, blickte sehr konzentriert und sprach dann:
„Am Montag sah ich, wie ein blauer großer Wagen schnell die Straße hochkam, als Murdock sie überquerte. Der Wagen machte extra einen Schlenker, wie um Murd zu überfahren. Aber Murdock ging schneller und schaffte es auf den Bürgersteig. Gestern war es wieder so... Murdock kam jeden Abend gegen siebzehn Uhr heim, weil ich ihm da Futter gab. Und gestern kam wieder das große blaue Auto und versuchte, ihn zu überfahren. Und heute hat er es geschafft. Gerade eben. Ich wollte Murdock abholen, weil ich mir sowas schon gedacht hab, dass er es wieder versuchen würde, aber ich kam zu spät… Ich sah gerade noch das blaue Auto nach da fahren...“, sie streckte ihren Arm aus um die Richtung anzuzeigen, „und Murdock lag schon tot am Straßenrand.“
„Konntest du erkennen, wie der Fahrer aussah?“, fragte Louise.
„Ich weiß nicht mehr. Ich hab immer nur auf Murdock geschaut.“
„Hmm.“, machte Louise und sah Nick an.
Sie war den Umgang mit Kindern nicht gewöhnt. Wusste nicht, was zu tun war. Trösten? Nach Hause schicken?
Nick übernahm. Er setzte sich aufrecht hin und sah Stepheny fest in die Augen.
„Was möchtest du jetzt von uns?“; fragte er ernst.
„Ihr habt Zeit, sagt Mama. Könnt ihr den Mörder finden und bestrafen? Ich meine, sowas darf man doch nicht! Sowas muss bestraft werden...“
„Natürlich muss es das. Ich sehe das so wie du. Das sind wir Murdock schuldig. Aber es wird eine schwierige Aufgabe, und ich weiß nicht, ob wir es schaffen. Leider haben wir nicht viele Informationen. Ich hoffe, es reicht.“
„Also macht ihr es?“ Stepheny sah Nick mit großen Augen an. Der wiederum blickte zu Louise, und sie nickte ihm zu.
„Wir versuchen es! Wir geben alles!“
Als das Kind draußen war, lehnten beide sich zurück und atmeten gleichzeitig geräuschvoll aus. Sie lachten darüber.
„Meine Güte, was haben wir uns da aufgebürdet? Als ob wir nicht genug Kack am Hacken hätten!“
„Ach was!“, beschwichtigte Nick. „So ein kleiner Mordfall am Lebensabend.. wenn wir DAS klären, dann haben wir nicht umsonst gelebt!“ Wieder lachten sie. „Okay. Wie fangen wir es an?“ fragte Louise. „Observation der Straße? Nachbarn befragen? Den Tatort untersuchen?“
„Den Tatort untersuchen.“, pflichtete Nick bei.
Also fanden sie sich draußen auf der Straße wieder und lachten albern, als sie nach Bremsspuren oder ähnlichem suchten. Wonach eigentlich?
Aber alles sah aus wie immer. Noch nicht einmal Blut war zu sehen. Nur ein bisschen Fell, das auf der Straße klebte.
„Das reicht für heute. Protokoll: Es wurde nicht gebremst. Das unterstreicht den Verdacht, dass jemand es darauf angelegt hat, das Tier zu überfahren. Oder dass er die Reaktionszeit eines Hundertjährigen hatte. Oder dass er hundert IST. Oder dass er abgelenkt war, weil seine Freundin neben ihm saß. Oder auf ihm. Oder dass er generell nicht für Tiere bremst. Oder so.“ Nick zwinkerte Louise zu.
„Wer sagt dir, dass es ein Mann war? Vielleicht war’s ja auch eine Frau. Das würde alles erklären, hat mal wieder Bremse und Gas verwechselt.“ Louise grinste.
„Jap. Okay, das war leicht. Der nächste Fall, bitte!“
„Und morgen .... morgen befragen wir die Nachbarn.“