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November

Ich renne durch die Straßen des Quadrasektors und versuche meine Verfolger abzuschütteln, aber so oft ich auch einen Haken schlage oder in einer kleinen Gasse verschwinde, sie spüren mich immer wieder auf. Das liegt an meinem Implantat. Ich sehe eine winzige Chance am Ende der Gasse, in die ich gerade eingebogen bin. Dort stehen ein paar alte Fässer, die mich vielleicht abschirmen werden. Ich renne darauf zu. Aber bevor ich sie erreiche, werde ich gepackt. Sie haben mich erwischt. Sofort gebe ich jeden Widerstand auf, lasse meinen Körper weich und nachgiebig werden, so tun sie mir nicht weh.

„Nummer Acht, Sie sind in Gewahrsam.“ Der Fänger, in seinem schwarzen Schutzanzug mit dem auffälligen roten Abzeichen, legt mir Fesseln an. Jetzt geht alles wieder von vorne los.

Sie verfrachten mich in einem dunklen Van und bringen mich zurück in die Klinik. Jedenfalls nennen sie es so, ich würde ja eher Gefängnis sagen, aber ich werde nicht gefragt. Das ist mein dritter Fluchtversuch gewesen, wieder hat es nicht geklappt. Eigentlich würde ich gerne in Tränen der Enttäuschung ausbrechen, aber meine Gefühle gehen nur mich etwas an. Meiner Erfahrung nach kann man mit ihnen auch nichts erreichen, keiner interessiert sich dafür. Sie wollen nur die Fortschritte ihrer Behandlung sehen, alles andere ist irrelevant, ja, es stört sie nur bei ihren Untersuchungen. Die Ärzte in der „Klinik“ behandeln keines ihrer Versuchsobjekte mit dem nötigen Respekt, manchmal glaube ich, Affen wären ihnen lieber, aber die gibt es eben nicht mehr. Auch keine Ratten, gar keine Säugetiere mehr, dafür haben sie jetzt uns.

*

Dr. Anita Parell stand in der Eingangshalle und wartete auf die Rückkehr der Fänger. Man hatte sie verständigt, Objekt Nummer Acht sei wieder in Gewahrsam. Professor Heilmann hatte ihr dieses Versuchsobjekt besonders ans Herz gelegt. Warum, wusste sie nicht. Was sollte sie jetzt machen? Das war der dritte Fluchtversuch, eigentlich müsste sie das Objekt jetzt sedieren, aber das verfälschte die Ergebnisse zu stark, sie würde sich etwas anders einfallen lassen müssen. In Gedanken hatte sie sich schon oft mit Nummer Acht beschäftigt. Dieses Objekt war anders, eigenwilliger und immer darauf bedacht zu fliehen. Sie beobachtete Acht eigentlich den ganzen Tag. Diese war ein echtes Rätsel. Das war jetzt schon die dritte Versuchsreihe mit ihr und keiner der Erreger hatte etwas bewirkt, das Objekt war nie davon beeinträchtigt. Vielleicht müsste sie noch einmal ganz von vorne anfangen, nein, das brachte nichts, das verlängerte nur die Probandenzeit von Acht. Und eigentlich bekam man die zehn Versuchsobjekte schon mit medizinischen Gutachten und gechippt geliefert, man konnte sofort mit den Versuchen beginnen. Sollte sie die Grunduntersuchungen noch einmal durchführen? Blieb ihr die dafür erforderlich Zeit? Eher nicht, außerdem durfte man dies nur auf Antrag tun, der aber meistens nichts brachte, das Versuchsobjekt wurde einfach ausgetauscht.

Anita wollte Nummer Acht aber behalten, warum, war ihr selbst nicht so genau klar. Sie war fasziniert von diesem Objekt, nicht nur weil ihr Chef es ihr aufgetragen hatte, sondern auch, weil sie leicht selbst in so einer Situation hätte landen können. Sie hatte nur den Vorteil gehabt, einen reichen Vater zu besitzen. Und die Regierung wollte es sich nicht mit den Reichen verderben...

Das Zischen der automatischen Türen riss sie aus ihren Gedanken. Zwei Fänger führten Nummer Acht in ihrer Mitte herein, Acht verhielt sich völlig passiv. Anita ging auf sie zu. „Ich übernehme sie.“ sagte sie knapp.

„Nein, unsere Anweisung lautet das Objekt ins Labor zu bringen und in den Käfig zu setzen. Sie kennen das Prozedere!“ Anita zuckte mit den Schultern. Rückverbringung in den Käfig, Schadensbericht, Erklärung, der übliche Papierkram. Das System ließ einem kaum Freiraum, alles musste schriftlich fixiert und sofort der Zentrale zugestellt werden. Leider, sie hätte Nummer Acht lieber selbst zurückgebracht, sie fand die Fänger immer etwas grob. Aber die leidige Vorschrift... da war nichts zu machen.

„Ja, natürlich, folgen Sie mir!“

*

Nun bin ich also wieder in meinem Käfig, wieder eine Flucht ohne Erfolg, wenn ich doch nur mit den anderen Objekten reden könnte. Aber das haben wir längst aufgegeben, obwohl wir uns Tag und Nacht im selben Raum aufhalten, gesprochen wird nie. Der Grund dafür ist die Angst, etwas falsches zu sagen. Wir werden rund um die Uhr abgehört.

Unsere Käfige sind in dem großen Labor an einer Wand aufgereiht, immer im Abstand von zwei Metern. Flüstern kann man nicht. Mir ist schlecht, gleich werde ich wohl sediert werden, das macht mir Angst. Mein Kopf fühlt sich dann an, wie wenn er mitten in einem Herbstnebel stecken würde, da fühle ich mich immer so hilflos und verletzlich. Dabei habe ich noch Glück, Dr. Parell hat mich abgeholt, bei jedem anderen Arzt wäre ich sofort sediert worden. Sie überlegt noch, ich hoffe, sie tut es nicht.

Sie hat mich mit einem Seufzen wieder in den Käfig stecken lassen. Sie ist also unschlüssig.

Jetzt steht sie davor und schaut mich an. „Acht, Acht, was machst Du nur für Sachen. Du weißt schon, dass jetzt eigentlich die Sedierung dran wäre?“ Ich gebe keine Antwort, aber ein Schauer läuft mir über den Rücken, bitte nicht. „Ich lasse es im Moment mal bleiben, aber die anderen Ärzte könnten darauf bestehen, es ist also noch nicht ausgestanden.“

Ich rühre mich immer noch nicht, aber ihre Worte lassen mich erleichtert zusammensacken. Ich schließe kurz die Augen. Als ich sie wieder öffne, sieht sie mich neugierig an. Gut, sie hat mir eine Reaktion entlockt, aber ich habe mich wieder gefasst. Ich straffe mich und versuche, sie emotionslos anzusehen.

„Wenn Du nur mal ein Wort sagen würdest, hätte ich es ein bisschen leichter. Ich könnte deine Haltungsbedingungen vielleicht etwas verbessern, wer weiß, aber solange Du stumm bleibst...“ So macht sie es immer, sie will mich unbedingt zum Reden bringen, aber wozu, was verspricht sie sich davon?

*

Anita schaute sich Acht genau an, irgendetwas war anders an diesem Versuchsobjekt. Sie hatte noch nie gesprochen. Jeden Tag redete Anita auf sie ein und versuchte Acht aus der Reserve zu locken, aber nichts. Wie konnte ein Mensch nur so lange stumm sein, dass sie reden konnte, stand in ihrer Akte. Heute hatte sie ihr zum ersten Mal eine Reaktion entlockt, Acht hat Angst davor sediert zu werden, will sich aber nichts anmerken lassen. Darauf könnte sie aufbauen.

Sie trat ein Stück vom Käfig weg und betrachtete Acht, eine junge Frau mit braunen langen Haaren, sehr dünn, fast knochig. Die Wangenknochen stehen leicht hervor. Ein paar Pfund mehr auf den Rippen würden nicht schaden. Sie verstand nicht, warum die Objekte nicht besser behandelt wurden. Man war doch auf sie angewiesen. Diese ganze Käfighaltung hielt sie für falsch. Selbst sie war inzwischen dazu übergegangen, nur noch Objekte in den menschlichen Versuchspersonen zu sehen. Sie schämte sich auf einmal, wie hatte es so weit kommen können? Das war sonst nicht ihre Art.

Acht war bis jetzt völlig resistent. Alle Objekte hatten den Virus verabreicht bekommen, einer war gestorben, zwei hatten sich davon erholt, die anderen Sieben litten noch an den Symptomen. Acht hatte als Einzige kein Symptom gezeigt. Eigentlich ein Wunder. Sie verstand nicht, warum nicht schon längst versucht worden war, einen Impfstoff herzustellen. Diese junge Frau hier vor ihr, war doch der Schlüssel dazu. Wenn sie weiter so gesund blieb, würde sie in eine neue Runde kommen, so lange hatte noch nie jemand durchgehalten. Noch einmal vier Monate oder mehr im Käfig, Anita schüttelte sich, das war unmenschlich. Sie würde sich ihre Akte noch einmal ansehen, vielleicht verhalf ihr das zu neuen Erkenntnissen.

*

Anita ist sehr interessiert an mir, warum? Das weiß ich nicht, aber sie ist die Einzige, die immer wieder versucht mich zum Sprechen zu bringen. Fast wünsche ich mir, einmal auf ihre Fragen zu antworten, aber immer wenn ich kurz davor bin, hält mich etwas zurück. Dabei denke ich, Dr. Parell mag mich irgendwie, aber sicher bin ich natürlich nicht, ich traue meinen Gefühlen nicht mehr so richtig. Ich bin schon so lange isoliert, dass ich vielleicht nur auf ihre Freundlichkeit reagiere. Aber ist sie echt?

Seit sie mich abgeholt haben, vermeide ich es mit diesen unpersönlichen Ärzten zu reden, aber Anita ist nicht so, sie ist definitiv anders. Aber soll ich es wagen? Nein, wer weiß was dann passiert. Vor einem Jahr hatte ich noch ein ganz normales, recht oberflächliches Leben. Ich habe mich nur für irgendwelchen Blödsinn interessiert, Partys, Klamotten und Smalltalk. Wie alle jungen Leute eben. Ein Wunder, dass ich es geschafft habe, regelmäßig zu meinen Vorlesungen zu kommen... aber das war in einem anderen Leben und jetzt? Versuchskaninchen im Labor, Laborratte, was weiß ich, als was die Ärzte mich ansehen. Ich erinnere mich noch an meinen letzten Tag in Freiheit...

...ich bin in meiner Küche gewesen und habe aus dem Fenster geschaut, mir war schlecht. Am Vorabend hatte ich auf einer Party eine Menge Zeugs getrunken, ein wildes Durcheinander bunter Getränke. Die Straße lag verlassen im Mittagssonnenschein, kein Mensch unterwegs. Aber das war in der letzten Zeit völlig normal. Nachdem alle Haustiere und anschließend alle anderen Säuger dieser Seuche zum Opfer gefallen sind, hatten nur noch Wenige einen Grund vor die Tür zu gehen. Ich ging ja auch nicht mehr zur Uni, keine Lust, die Schutzanzüge waren unbequem, allein bis man den jeden Morgen angezogen hatte... Im Radio sprachen sie von einer Pandemie, die leicht auf die Menschen übergreifen könne. Aber das hielt ich für Unsinn, wenn bis jetzt noch niemand krank geworden war, ein Jahr nach der Seuche, dachte ich, wäre es auch nicht mehr möglich. Ich habe mich schwer geirrt, das ist auch der Grund, warum ich hier bin, sie suchen ein Gegenmittel, einen Impfstoff.

Als es an meiner Tür klingelte, wunderte ich mich zwar, seit dem Virus bekam ich so gut wie nie Besuch, aber öffnete, nachdem ich die Kette vorgelegt hatte, dennoch.

„Anna Casset?“

„Ja?“ Zwei Männer in schwarzen Schutzanzügen standen vor der Tür, sie wirkten bedrohlich auf mich, ängstlich trat ich zurück und wollte die Tür wieder zu machen, aber dazu kam ich nicht. Einer der Beiden trat gegen die Tür, die Kette riss sofort und er packte mich am Arm. Panisch versuchte ich mich loszureißen. Aber sein Griff umklammerte mich fest.

Der andere Mann leierte monoton seinen Satz herunter. „Der Staat hat angeordnet, alle Personen, die bis jetzt noch keine Symptome zeigen, zur Untersuchung in die Klinik zu bringen. Hier ist der Beschluss!“ Ich sah ihn verwundert an, was sollte das? Das half mir meine Angst in den Griff zu bekommen, jetzt wurde ich eher wütend. Das können die doch nicht machen.

„Was soll das? Ich habe mich doch schon einmal untersuchen lassen, mir fehlt nichts.“

Der Mann sah mich streng an. „Machen Sie keinen Aufstand, sonst müssen wir Gewalt anwenden. Wir haben dafür zu sorgen, dass sie in die Klinik gebracht werden. Kommen Sie mit!“ Die meinten das ernst, man ließ mir gar keine Wahl, mir brach der Schweiß aus. Was sollte ich jetzt nur machen? Ich versuchte es hinauszuzögern.

„Moment, ich brauche noch ein paar Sachen...“

Der Mann, der meinen Arm immer noch hielt, schüttelte den Kopf.

„Jetzt sofort! Sie werden nichts mitnehmen, kommen Sie!“ Jetzt packte mich auch der Andere am Arm, ich wehrte mich natürlich, hatte aber keine Chance. Ehe ich mich versah, war ich gefesselt und hatte eine Kapuze über dem Kopf.

Ich konnte kaum atmen und zitterte, ich fühlte mich so hilflos. Gleichzeitig wurde ich auch wütend, woher nahm der Staat dieses Recht.

Ich schrie. „Hey, es gibt Grundrechte, Sie können mich doch nicht einfach so mitnehmen.“ Das brachte mir einen Schlag ins Kreuz ein, sonst nichts. Ich sackte zusammen, wurde die Treppen hinuntergeschleift, und in ein Auto geworfen. Man brachte mich ins Gesundheitsamt, wo sie mich untersuchten und mein Kom entfernten. Stattdessen bekam ich einen Ortungschip. Dann wurde ich sediert und wachte hier wieder auf. Nach Hause kam ich nie mehr.

*

Anita nahm die Akte mit nach Hause, ob sie das durfte? Sie hatte nicht gefragt. Aber sie wollte mehr über Acht wissen, im Labor könnte sie niemals die ganze Akte in Ruhe lesen, sie war ungefähr zehn Zentimeter dick. Acht war schon sehr lange hier, über ein Jahr.

Sie holte sich ein Glas Rotwein, setzte sich an ihren Schreibtisch und schlug die erste Seite auf. Acht schaute ihr entgegen, ein schönes Bild, die junge Frau darauf lachte fröhlich, ihr Gesicht war voller und die Haare trug sie offen. Jetzt sah Acht verhärmt und mager aus. Anita hatte sie noch nie lachen, geschweige denn lächeln sehen. Aber dazu hatte sie auch keinen Grund. Anita legte das Bild zur Seite und begann sich einzulesen.

Persönliche Daten: Anna Casset, 22 Jahre alt, wohnhaft in..., sie blätterte weiter. Anna hieß Acht also richtig, ein schöner Name. Auf dem nächsten Blatt war oben ein großes RESISTENT gedruckt. Darunter stand: Freigegeben für die Antiserum-Testreihe X123.A, in der nächsten Zeile, Status: überlebt. Freigegeben für die Antiserum-Testreihe X124.A, Status: überlebt. Freigegeben für die Antiserum-Testreihe X125.A, Status: offen.

Das war schon fast unheimlich, gegen zwei der Erregerstämme immun zu sein, aber es war abzusehen, dass Anna auch den dritten überleben wird. Warum ist dann noch kein Serum gefunden worden? Annas Blut bot sich doch direkt dafür an. Anita lehnte sich zurück und trank einen Schluck Wein, sie musste nachdenken.

*

Nachts ist es ein bisschen unheimlich hier, die Schatten an der Wand erschrecken mich immer wieder. Es ist nie ganz dunkel, die Notbeleuchtung brennt immer, sie verbreitet ein fahles gelbliches Licht.

Ich friere. An Schlaf ist nicht zu denken, ich weiß gar nicht, wann ich zuletzt richtig geschlafen habe. Beim leisesten Geräusch schrecke ich hoch, horche panisch. Die Geräusche aus den anderen Käfigen beruhigen mich wieder, ich bin nicht allein. Ich atme schnell und schwitze. Beruhige Dich, sage ich mir selbst.

Bald wird der Wachdienst kommen, sie sind immer zu zweit unterwegs. Ich ziehe mir meine Decke über den Kopf, ich will nicht, dass sie mich sehen. Wenn im Labor Hochbetrieb herrscht, macht es mir nichts aus, sichtbar zu sein. Aber in der Nacht ist es irgendwie intensiver, intimer, ach, ich weiß auch nicht, es gefällt mir einfach nicht.

Ich höre sie schon kommen. Das Licht flammt auf und sie gehen an der Reihe Käfige entlang, direkt vor meinem, bleiben sie stehen.

„Decke vom Kopf!“ Der Wachmann meint mich, ich reagiere nicht. Etwas trifft mich hart am Kopf, ich schreie auf. Dann wird meine Decke weggezogen.

„Ah, sie ist noch da, gut, in meiner Schicht verschwindet sie nicht, da kannst du Gift darauf nehmen.“ Blut läuft mir ins Auge, aber ich rühre mich nicht.

„Du hast sie verletzt, spinnst Du? Jetzt müssen wir einen Arzt rufen.“ Der andere Wächter scheint bestürzt zu sein.

„Ach was, wir machen gar nichts, das hätte sie sich auch selbst zufügen können, komm, wir gehen weiter, kümmere Dich nicht weiter darum.“

„Aber...“ Er versucht noch etwas einzuwenden.

„Jetzt komm schon! Wir müssen noch mehr Labore kontrollieren.“ Dann verschwinden sie wieder, ich drücke den Zipfel meiner Decke auf die Wunde, bis es aufhört zu bluten.

*

Anita war immer die Erste am Morgen, das hatte sie sich so angewöhnt, da war es noch schön still überall und die Arbeit ging gut von der Hand. Sie hatte gestern lange über Annas Akte gegrübelt. Was bedeutete das alles? Warum hatte noch keiner versucht, ein Serum herzustellen? Warum wollte Heilmann, dass sie sich besonders um Anna kümmerte? Sie wusste es nicht.

Sie lief direkt zum Käfig von Acht, Anna, hinüber. Sie erschrak bei deren Anblick. Mein Gott, was war denn hier passiert, Anna lag blutüberströmt in ihrem Käfig. Anita öffnete ihn, obwohl sie das nicht sollte, aber sie wollte Annas Zustand sofort überprüfen. Wenn sie jetzt warten würde, bis jemand vom Wachpersonal kam, könnte Anna bereits tot sein. Der Puls war normal. Sie atmete erleichtert aus, es war ihr gar nicht bewusst gewesen, dass sie die Luft angehalten hatte. Bei näherer Betrachtung der Stirnwunde stellte Anita fest, dass das Blut schon angetrocknet war.

Sie versuchte sie anzusprechen. „Anna?“ Erschrockene Augen blickten sie an. „Geht es Dir gut?“ Keine Reaktion, nur der Blick wanderte hin und her. Er blieb bei der offenen Tür hinter Anita hängen. Schnell ging diese einen Schritt zurück und schloss den Käfig, nicht noch so ein Desaster wie gestern, dachte sie. Sie hatte noch nicht einmal den Bericht geschrieben.

*

Sie hat mich Anna genannt...

*

Anita rief beim Wachdienst an und bestellte zwei Helfer, Anna musste gesäubert und verbunden werden.

Anna

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