Читать книгу Die sinnliche Familie! - Isabelle Boves - Страница 4
2
ОглавлениеDie Fliege summte zum dritten Mal an Louis Kopf vorbei, dann ließ sie sich darauf nieder. Wütend holte er aus, um den Plagegeist zu erschlagen. Getroffen fiel die Fliege auf den Fußboden. Louis sprang auf und trat blitzschnell auf das Tier. Ein befriedigtes Grinsen überzog sein gefurchtes, aber angenehmes Gesicht, als er langsam und genussvoll seinen Absatz auf die kleine Fliege drückte. Diese Insekten waren zwar nerv tötend, aber man konnte sie immerhin mit dem Fuß zerquetschen, in den Handflächen zerdrücken – und auf diese Weise gewisse Aggressionen loswerden.
Er trat noch ein letztes Mal auf das zermalmte Tier und ging dann hinüber zu der kleinen Bar, die er in einer Ecke des Wohnzimmers eingerichtet hatte. Er brauchte dringend einen Pernod. Aber mit einem Blick überzeugte er sich, dass der Getränkevorrat sehr knapp war. Eine fast leere Flasche Cognac und ein Restchen Wodka, das war alles.
Er nahm sich vor, am nächsten Tag ein paar Flaschen zu kaufen und goss sich ein Glas Wodka ein. Er tat Eis und ein paar Tropfen Zitronensaft dazu. Er hätte gerne seinen Schnaps und Wein in solchen Mengen gekauft, wie einige seiner Arbeitskollegen, nämlich kistenweise. Aber das konnte er sich nicht leisten.
Die Avaugours waren nicht arm, aber sie mussten auf jeden Euro achten, um ihren Lebensstandard zu halten. Über die Hälfte dessen, was Louis monatlich nach Hause brachte, ging für Ratenzahlungen drauf. Es war immer so gewesen, und schließlich ging es vielen anderen auch so.
Gott, hatte er schlechte Laune! Immerhin wusste er, warum, und er war froh, dass er allein zu Hause war. Amalie war zu Besuch bei Tante Josephine, dieser etwas undurchsichtigen, rätselhaften Frau. Sie war ein ungewöhnlicher Typ, immer tiefschwarz gekleidet mit einer billigen Perlenkette, von der Amalie ständig behauptete, sie sei echt. Ihr dickes Make-up gab ihr ein ungesundes Aussehen. Sie lebte auf großem Fuß in einem aufwendigen Apartment in Lormont, am östlichen Ufer der Garonne, gegenüber lag das Zentrum von Bordeaux.
Louis hätte schwören können, dass es Tante Josephine nicht so gut ging, wie sie andere gerne glauben machte. Ihr Mann hatte als Lehrer am Institut d’études politiques de Bordeaux unterrichtet, bevor er starb. Er hinterließ verschiedene Bankkonten mit Erspartem. Aber wenn Louis sich nicht täuschte, hatte Tante Josephine das Geld längst verbraucht. Sie unterstützte nämlich junge Künstler, die ihr die langen Nachmittage und Abende in ihrer Wohnung verkürzten.
Amelie weigerte sich, daran zu glauben und behauptete steif und fest, ihre Tante wollte einfach jungen, emporstrebenden Künstlern helfen. Aber Louis war überzeugt, dass sich Tante Josephine regelmäßig von diesen jungen Männern vögeln ließ, die an ihrem Scheckbuch hingen. Er hatte auf Partys gesehen, wie intim Tante Josephine sich im Kreis ihrer Schützlinge gab, und das genügte.
Amelie hatte Vincent mit zu ihrer Tante genommen. Vincent war Louis Sohn aus erster Ehe und gerade achtzehn geworden. Unbeholfen, groß und schlaksig, ziemlich intelligent, aber immer noch mit dem unschuldigen Blick eines Heranwachsenden. Er genierte sich wegen seiner Größe von fast einem Meter neunzig und war eher ein Computerspezialist als ein Athlet. Vincent mochte Tante Josephine, und Louis hatte die Blicke seines Sohnes gesehen, die ihm klarmachten, dass der Bengel die alte Kuh gerne gebumst hätte. Solche Burschen rochen Sex geradezu, und Josephines Geruch war unmissverständlich.
Das Handy von Louis klingelte. Er sah einen Moment lang auf sein Smartphone und beschloss, nicht abzunehmen. Albert oder Rafael wollten sich wahrscheinlich über Dr. Maxim Richelieu auslassen. Seine Arbeitskollegen hatte die Nase von ihm genauso voll wie Louis.
Dr. Maxim Richelieu hatte die Abteilung seit seiner Übernahme völlig umgekrempelt. Und dabei verstand er nicht das Geringste von dem Job.
Während Louis sich einen neuen Wodka eingoss, erinnerte er sich an den großen Stunk an diesem Nachmittag.
Das Unternehmen Vins et Vignobles Dourthe in Parempuye, am nördlichen Stadtrand von Bordeaux gelegen, ist einer der erfolgreichsten Weinhändler Frankreichs. Die Vertriebshauptprodukte sind der „Beau Mayne“, der „Le Cardinal“ sowie die erfolgreiche Marke „Dourthe No. 1“ mit einem Rotwein (Merlot, Cabernet Sauvignon) und einem Weißwein (Sauvignon Blanc). Das Flaggschiff ist der in Barrique angebaute Rotwein „Essence“.
Der neue Abteilungsleiter - Dr. Maxim Richelieu – hatte beschlossen, die Produktpalette zu verändern. Er wollte das Weingut Clos de los Siete in Argentinien zu übernehmen und mehr Südamerikanische Weine ins Portfolio aufzunehmen. Dafür sollte der Rotwein „Essence“ aus der Produktpalette genommen werden. Ausgerechnet das Flaggschiff! Dieses Produkt brachte die höchsten Gewinne. Aber der neue Abteilungsleiter vermutete, dass sich der Weingeschmack in Europa in den nächsten Jahren verändern würde.
Die ganze Verkaufsabteilung war entsetzt und unterstützte Louis in seinen Protesten. Als der Abteilungsleiter keine Argumente beachtete, wandten sich die Arbeitskollegen an ihn. Louis war zum Präsidenten der Firma, Alain Thiénot, gegangen, der sich jedoch taub gestellt hatte. „Wir haben Dr. Richelieu eingestellt, damit er diese Entscheidungen trifft. Da ist es bloß natürlich, dass sie gegen ihren neuen Vorgesetzten voreingenommen sind. Vielleicht fühlen Sie sich auch etwas verunsichert durch die neuen Methoden, aber ich kann mir nicht vorstellen, Monsieur Avaugour, dass Sie nicht damit fertig werden sollten. Schließlich sind Sie ja schon einige Zeit bei uns, und wir nehmen nicht gerne Veränderungen vor.“
Das war unmissverständlich. Es hieß, entweder mit Dr. Maxim Richelieu klar zu kommen oder sich nach einem anderen Job umzusehen. Und genau das war es, was Louis sich überlegte! Wenn sie nur ein bisschen Geld gespart hätten, etwas zur Überbrückung bis er eine andere Stellung fand, dann hätte er sofort den ganzen Krempel hingeschmissen und Maxim Richelieu könnte ihn mal. Vielleicht hätte er dann sogar noch dem Präsidenten eins auswischen können.
„Du, Louis...“
Eine weiche Stimme erreichte sein Ohr, und er unterbrach seine Grübeleien. Er schaute auf und sah Carolin, Amelies neunzehnjährige Tochter ins Zimmer treten. Sie legte ihre Tasche auf den Tisch neben der Tür. Das Mädchen bewegte sich langsam; mit hängenden Schultern schlurfte sie durch das Zimmer.
„Was ist mit dir denn los?“, fragte Louis.
„Ich habe Probleme“, gab sie leise zurück und ließ sich in den großen, gepolsterten Sessel fallen.
„In der Uni?“
Carolin studiert im ersten Semester Medienwirtschaft an der Universität Montesquieu Bordeaux IV.
Louis goss sich einen neuen Drink ein, die Flasche war fast leer. So oft er Carolin in letzter Zeit sah, schlug sein Herz schneller. Sie war sechs Jahre alt, als er Amelie heiratete und für ihn immer nur ein Kind gewesen. Bis vor ein paar Monaten! Damals kam es ihm vor, als hätte er ihren Körper zum ersten Mal richtig wahrgenommen. Sie war plötzlich aufgeblüht. Ihr Busen wurde voll, jetzt war er perfekt geformt und straff. Ihre Beine glichen denen einer antiken Statue, ihr Po wölbte sich keck. Fast über Nacht hatte sich Carolin vom Kind zu einer jungen Frau entwickelt, mit Reizen, die man nicht alle Tage sieht. Wie Seide hing ihr langes blondes Haar auf ihren Schultern und in ihren blassblauen Augen schien eine stumme Einladung zu liegen.
Und wenn sie einen Minirock trug, wie eben jetzt, konnte Louis ein paar erregende Blicke von jener Stelle erhaschen, an der ihre Beine sich trafen. Einmal sah er sie ohne Slip und er traute kaum seinen Augen, als er feststellte, dass ihre Schamlippen komplett blank rasiert waren. Auf ihrem Venushügel hatte sie einen schmalen Streifen naturblonder Intimhaare.
„Mensch“, sagte sie seufzend, „ist schon alles ein rechter Mist, Louis.“
Sie hatte ihm immer lieber Louis als Papa genannt. Louis nannte sie auch beim Vornamen. Sie waren so darin übereingekommen.
„Jungs?“, erkundigte er sich.
„Nein“, gab Carolin zurück und lächelte dabei zum ersten Mal an diesem Nachmittag. „Mit denen komme ich schon klar. Es geht um den Professor im Bereich Soziologie. Mit dem gibt es nur Ärger! Aber mir schein, du trinkst heute schon ziemlich früh. Hast du auch Probleme?“
„Ja, im Büro.“ Louis nahm seinen Drink und setzte sich auf das Sofa. In dieser Position konnte er ihr viel besser unter den Rock sehen. Ihr Mini war etwas hochgerutscht und gab ihren winzigen Slip frei.
Sie bemerkte seinen Blick, lächelte, dachte aber gar nicht daran, ihren Rock herunterzuziehen.
Verflucht, hier hätte er gerne mal zugestoßen. Und manchmal war er fast sicher, dass er auch Carolins Zustimmung bekommen könnte. Sie hatten darüber gesprochen, den Kindern eine Sex-Erziehung aus erster Hand zu geben, damit sie wüssten worum es ging. Und er konnte sich sehr gut vorstellen, wie er seinen Schwanz in dieser neunzehnjährigen Möse vergrub.
„Magst was trinken?“, fragte er.
„Das wäre im Augenblick gar nicht so schlecht. Aber du weißt ja, was Mutti davon hält. Wo ist sie übrigens?“
„Bei Tante Josephine, und Vincent ist mitgegangen. Sie werden wahrscheinlich nicht vor sieben Uhr wieder zu Hause sein.“
„Tante Josephine und ihre schwulen kleinen Tunten.“ Carolin lachte.
„Na, da wäre ich nicht so sicher. Einige dieser Hengste werden sich deiner Tante schon gehörig annehmen.“ Er sagte das ganz beiläufig und beobachtete dabei die Reaktion auf ihrem jungen, unschuldigen Gesicht.
„Aber, aber Louis“, sagte sie lachend, „ich denke, die Burschen nehmen sich gegenseitig mehr ran als sie.“
„Ich glaube nicht, dass du weißt was du da sagst, ma belle.“
„Vergiss nicht, ich habe in meinem Zimmer einen PC mit Internetanschluss und kann dort alles sehen und lesen, was es über die Fortpflanzung zu wissen gibt“, lächelte Carolin. „Was sich die Mädchen allerdings so untereinander erzählen, ist sehr viel aufregender, sag ich dir.“
„Erzähl doch mal“, sagte Louis und versuchte, seinen wachsenden Ständer zu verbergen.
Carolin wurde rot, und die Farbe ihrer Wangen bestätigte ihre Unschuld. Sie spuckte gerne große Töne, das wusste Louis, aber im Grunde hatte sie keine Ahnung – trotz Internet und Mädchengeschichten.
„Ach, Mädchen-Geschwätz, nichts, was einen Mann interessieren könnte. Außerdem, mir ist heiß und ich schwitze. Es ist bestimmt mindestens dreißig Grad draußen. Ich werde mal duschen gehen.“
Sie nahm ihre Tasche und ging langsam in den Flur. Die Augen von Louis folgten jeder ihrer Bewegung, dem Schwung ihrer vollen Brüste, als sie sich vorbeugte, um die Tasche aufzuheben, dem koketten Wackeln ihres kleinen Popos, als sie das Zimmer verließ. Das volle blonde Haar wippte beim Gehen auf und ab. Gerade als er anfing, sie sich nackt unter der Dusche vorzustellen, klingelte wieder sein Handy.