Читать книгу Mirabella und die Neun Welten - Isabelle Pard - Страница 3
PROLOG IM OLYMP
Оглавление„Jupiter, ich muss dich sprechen.“
Eine hochgewachsene Frau von dezenter Schönheit war aus dem Nichts vor dem prächtigen Thron des römischen Göttervaters erschienen. Die weiße Stola über ihrer Tunika, die sie meist über ihre langen schwarzen Haare drapierte, war in der Aufregung in den Nacken gerutscht. Das sonst Ruhe und Güte ausstrahlende Gesicht der Göttin sah beunruhigt zu ihrem Bruder auf. Jupiter erhob sich von seinem Thron und streckte ihr wortlos seinen starken Arm entgegen. Dankbar ergriff die Göttin die wohlgeformte Hand, welche gebieterisch nach Antwort verlangte, und schloss die Augen. Einen langen Moment verharrten beide unbeweglich mit geschlossenen Lidern, bis Jupiter die Verbindung löste. Er sah sie eindringlich mit seinen dunklen Augen an. „Bist du dir ganz sicher, Vesta?“
Sie nickte ernst. „Die Statue verlangt nach ihr.“
Seufzend nahm er wieder auf seinem Thron Platz und fuhr sich nervös durch seinen gelockten Bart.
Mitfühlend betrachtete sie die sorgenvolle Miene ihres Bruders. „Ich werde auf sie Acht geben, ich verspreche es.“
Jupiter sah auf, seine Mundwinkel verzogen sich spöttisch. „Wie auf die letzte Vestalin?“
Die Göttin errötete stark und warf ihm einen tief verletzten Blick zu. Betroffen schwieg sie.
„Entschuldige“, erwiderte er unerwartet milde, „ich will sie nur nicht auch noch verlieren.“