Читать книгу Die Schlucht - Иван Гончаров, Иван Александрович Гончаров - Страница 18

Erster Teil
Achtzehntes Kapitel

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Raiski wußte nicht, ob er Sophie sehen, und was er ihr sagen würde.

»Wie heftig es da drinnen wogt!« dachte er, mit der Hand an seine Brust fassend. »Es wird einen Sturm geben – o, wenn es doch der Fall wäre! Heut muß die Entscheidung fallen, ihr Geheimnis muß heraus, und ich muß wissen, ob sie mich liebt oder nicht. Wenn es der Fall ist, dann wird mein . . . wird unser Leben eine andere Gestalt annehmen: ich reise dann nicht . . . Oder ich reise doch, das heißt: wir reisen, zur Großtante, in den stillen Winkel . . . Zusammen werden wir reisen . . .«

Er nahm das Porträt aus der Hülle, stellte es auf einen Sessel im Gastzimmer und ging leise durch die ganze Flucht der Wohnräume nach Sophies Zimmer. Man hatte ihm unten gesagt, daß sie allein sei: die Tanten seien zum Gottesdienst gefahren.

Er ging auf den Zehenspitzen und hielt seine Hand gegen das Herz, als wollte er sein heftiges Pochen mildern. In seiner Vorstellung sah er Blumen am Boden verstreut, und zurückgeschlagene Vorhänge, und einen kecken Sonnenstrahl, der sich in dem Kristall spiegelte. Ganz leise schlich er sich heran und erblickte Sophie.

Die Ellbogen auf den Tisch gestützt, saß sie da, hatte das Gesicht auf die Hände gelegt und sann nach, träumte oder . . . weinte. Sie war im Negligé, nicht wie sonst im steifen, engen Kleide, ohne Kragen und Manschetten, ohne Armband, nicht einmal frisiert; das Haar lag als dichte, wogende Masse in einem Netz; der Morgenrock bedeckte die Schultern und fiel in weiten Falten auf ihre Füße. Auf dem Teppich lagen zwei Atlaspantoffel: die Füße ruhten, in bloßen Strümpfen, auf einem samtbezogenen Bänkchen.

Er hatte sie noch niemals so gesehen. Sie bemerkte ihn nicht, und er fürchtete sich, Atem zu schöpfen.

»Cousine Sophie!« rief er kaum hörbar.

Sie fuhr zusammen, rückte ein wenig vom Tisch ab und sah ihn voll Erstaunen an. In ihren Augen las er die Fragen. Wie kommen Sie hierher? Was wollen Sie? Wer hat Sie eingelassen?

»Sophie!« wiederholte er.

Sie erhob sich und richtete sich in voller Größe auf.

»Was ist Ihnen, Cousin?« fragte sie kurz.

»Verzeihung, Cousine,« sagte er, schon ohne alle Begeisterung – »ich habe Sie überrascht . . . in dieser poetischen Unordnung . . .«

Sie warf einen Blick um sich, schien sich plötzlich zu besinnen und klingelte.

»Pardon, Cousin, ich ziehe mich sogleich an!« sagte sie trocken und ging mit dem Mädchen in ihr Schlafzimmer.

Er hörte, wie sie Pascha dafür ausschalt, daß sie ihn nicht vorher angemeldet hätte.

»Was ist das nur wieder?« dachte Raiski, während er das mitgebrachte Porträt betrachtete – »sie ist wieder ganz anders als hier auf dem Bilde, wieder ganz so wie früher! . . . Doch nein, ich lasse mich nicht täuschen, diese Ruhe und Kälte, mit der sie sich soeben gegen mich zu wappnen suchte, hat mit der früheren Kälte nichts zu tun – o nein, sie ist nur erzwungen, nur eine Maske! Unter dieser Eisdecke liegt ein Geheimnis verborgen – wir wollen es zu ergründen suchen!«

Endlich kam sie herein— tadellos frisiert, in dem rauschenden Kleide. Ohne ihn anzusehen, trat sie vor den Spiegel und legte ihr Armband an.

»Ich habe Ihr Porträt gebracht, Cousine,« begann Raiski.

»Wo ist es? Zeigen Sie es mir,« sagte sie und folgte ihm in das Gastzimmer.

»Sie haben sehr geschmeichelt, Cousin: so sehe ich nicht aus,« sagte sie, während sie das Porträt genau betrachtete.

»Geschmeichelt? Im Gegenteil – ich bin weit hinter der Wahrheit zurückgeblieben!« sagte er mit ungeheuchelter Betrübnis, als er das Original jetzt vor sich sah, »Die Schönheit – o, welch eine Macht ist sie! Wenn ich die besäße! . . .«

»Was würden Sie dann tun?«

»Was ich dann tun würde?« sagte er, während er sie durchdringend, gleichsam lauernd ansah. »Ich würde jemanden sehr glücklich machen . . .«

»Um dafür tausend andere unglücklich zu machen – nicht wahr? Probieren aber würden Sie Ihre Macht an allen, niemanden würden Sie schonen . . .«

»Ah!« rief Raiski, als wenn er sie plötzlich auf etwas ertappt hätte – »aus lauter Mitleid also sind Sie so unzugänglich? . . . Sie fürchten sich, jemanden anzusehen, weil Sie wissen, daß Sie ihn damit unglücklich machen? Ein interessanter neuer Zug! Dieses Selbstvertrauen steht Ihnen wohl an! Dieser Stolz ist von edlerer Art als der Dünkel der vornehmen Geburt: die Schönheit ist eine Macht, der Stolz auf sie hat einen Sinn!«

Er war erfreut darüber, daß er endlich, wie er glaubte, entdeckt hatte, warum sie sich so hartnäckig vor ihm verbarg, warum sie plötzlich ihre sentimentale Pose aufgegeben und sich wieder hinter ihre Verschanzung zurückgezogen hatte.

»Treiben Sie Ihr Mitleid nicht zu weit: wer würde nicht gern alle Qualen auf sich nehmen, um sich Ihnen nur nähern, mit Ihnen nur reden zu können? Wer würde nicht auf den Knien hinter Ihnen herrutschen bis ans Ende der Welt – nicht etwa, um das Glück, den Sieg zu erringen, sondern um auch nur einen schwachen Strahl der Hoffnung auf einen zukünftigen Sieg zu erhaschen . . .«

»Sie sind wieder bei Ihrem alten Thema, Cousin – lassen Sie es doch endlich genug sein davon!« sagte sie, und es gelang ihr doch nicht recht, die gewollte Gleichgültigkeit in ihre Worte zu legen. Sie schien daran zu zweifeln, daß ihre Macht wirklich so groß war, daß wirklich »alle hinter ihr herrutschen würden«, wie dieser leidenschaftliche Schwärmer, dieser närrische Künstler sich ausdrückte.

Auch dieser leise Zweifel war Raiski nicht entgangen. Er drang gleichsam spähend in ihre Blicke, ihre Worte ein, suchte, zuweilen unbewußt, alle Lichter und Schatten, die durch ihre Seele huschten, zu erfassen und mit den feinsten Nervenfasern alles, was in ihr vorging oder logischerweise im nächsten Augenblick, vorgehen mußte, zu erraten.

»Sie sehen doch selbst,« fuhr er fort, »daß für einen einzigen freundlichen Blick, der nichts weiter bedeutet, für ein Wort, das gar keinen Lohn verheißt, alle in geschäftiger Hast, voll dienstwilligen Eifers hin und her laufen, nm nur Ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken!«

»Scheint es Ihnen wirklich so?«

»Bemerken Sie es denn nicht selbst?«

»Ich bemerke nichts.«

»O doch, Sie haben es bemerkt – und Sie triumphieren im stillen darüber! Ja, Sie machen sich sogar noch lustig über solche arme Sterbliche wie ich, Sie lassen mich reden, weil Sie wissen, daß ich die Wahrheit sage, und Sie sehen in meinen Worten Ihr Bild wie in einem Spiegel und haben Ihr Wohlgefallen daran!«

»Bisher habe ich mein Bild nur auf Ihrer Leinwand da gesehen, wo Sie stark übertreiben. Aus Ihren Worten klang mir immer nur Tadel und Schelte entgegen.«

»Nein, das Porträt da ist nur eine blasse Kopie der Wirklichkeit; nur das strahlende Auge und das Lächeln um den Mund sind getreu wiedergegeben, wenn Sie auch nur selten so schauen und lächeln. Ich erfaßte einen dieser seltenen Momente, deutete nur ganz leise die Wahrheit an – und da, sehen Sie, was dabei herauskam! Ach, wie schön waren Sie damals!«

»Wann war das?«

»Es war, als ich das letzte Mal mit Ihnen sprach . . . damals, als Ihr Papa diesen Milari mitbrachte . . .«

Sie schwieg.

»Den Grafen Milari!« wiederholte er.

»Ja, ich erinnere mich,« sagte sie trocken.

»Ist er häufig Ihr Gast?« fragte Raiski, dem der trockene Ton ihrer Antwort aufgefallen war.

»Ja . . . er kommt zuweilen her. Er singt sehr schön,« fügte sie hinzu und setzte sich auf den Diwan, mit dem Rücken gegen das Licht.

»Lassen Sie es mich doch wissen, wenn er wieder einmal hier ist . . . ich wäre gern dabei . . .«

»Es ist kühl hier im Zimmer,« bemerkte sie und machte eine Bewegung mit der Schulter – »man wird am Ende noch heizen müssen . . .«

»Ich kam, um mich von Ihnen zu verabschieden; ich verreise . . .« sagte er plötzlich und sah sie aufmerksam an.

Sie blieb vollkommen ruhig.

»Wohin?« fragte sie nur.

»Aufs Land, zu meiner Großtante . . . Tut’s Ihnen nicht leid? Werden Sie sich ohne mich nicht langweilen?«

Sie schien nachzudenken und diese Frage im stillen zu entscheiden, sagte jedoch nichts.

»Sie sagen weder ja noch nein,« fuhr er fort, »und sehen Sie, Cousine: schon dieses Schwanken erscheint mir als Glück. Ein rasches Ja wäre entweder eine liebenswürdige Floskel, eine Täuschung – oder ein solches Glück, wie ich es nie verdient habe; ein Nein aber würde mich schmerzen. Sie wissen selbst nicht, ob’s Ihnen leid tut oder nicht: das ist schon sehr viel von Ihnen, das ist der halbe Sieg . . .«

»Und sie hoffen einen ganzen Sieg zu erringen?« fragte sie lächelnd.

»Ein schlechter Soldat, der nicht General zu werden hofft, möchte ich sagen können, doch sage ich es nicht: das wäre zu viel . . . das wäre unmöglich.«

Er sah sie an und hätte Gott weiß was darum gegeben, wenn sie jetzt ein »Warum?« ausgesprochen hätte. Er wünschte es sehnlichst und erwartete es sogar insgeheim – aber sie stellte diese Frage nicht, und er unterdrückte seinen Wunsch mit einem Seufzer.

»Ganz unmöglich,« wiederholte er – »und um Ihnen zu beweisen, daß ich solche hochfliegenden Hoffnungen nicht hege, bin ich gekommen, von Ihnen Abschied zu nehmen – vielleicht für lange Zeit.«

»Es tut mir leid, Cousin,« sagte sie plötzlich leise, in weichem Tone und fast mit Gefühl.

Er wandte sich lebhaft nach ihr um – wie jemand, der Zahnschmerzen gehabt hat und sie plötzlich verliert.

»Ist das wahr?« fragte er.

»Vollkommen wahr. Sie wissen, daß ich nie die Unwahrheit sage.«

Er ergriff ihre Hand und küßte sie voll Entzücken. Sie entzog ihm die Hand nicht.

»Was würden alle jene, die sich um Sie scharen, wohl darum geben, wenn sie Ihre Hand so küssen dürften?«

»Und Sie sind glücklich, es zu dürfen? . . .«

»Ja – als Cousin! Aber was gäbe ich erst darum,« sagte er, sie mit trunkenem Blick betrachtend, »wenn ich diese Hand anders küssen dürfte . . . so! . . .«

Er wollte von neuem ihre Hand küssen, doch sie entzog sie ihm.

»Ich darf also nicht daran zweifeln, daß ich Ihnen . . . ein klein wenig leid tue,« fuhr er fort. »Aber gar zu gern wüßte ich auch, warum ich Ihnen leid tue . . . warum Sie mich ganz gern von Zeit zu Zeit einmal sehen möchten?«

»Um Sie zu hören. Sie übertreiben ja etwas stark, aber zuweilen sprechen Sie doch richtig und klar über viele Dinge, die ich zwar begreife, jedoch nicht so in Worte zu kleiden weiß . . .«

»Ah, endlich ein offenes Wort! Darum also bedürfen Sie meiner: Sie schauen in mich hinein wie in ein arabisches Lexikon . . . eine wenig beneidenswerte Rolle!« fügte er mit einem Seufzer hinzu.

»Aber Sie sagten doch eben selbst, Cousin, daß Sie gar nicht hoffen, einmal General zu werden, und daß alle miteinander bereit sind, für eine noch so kleine Aufmerksamkeit von meiner Seite wer weiß was zu tun . . . Ich verlange das gar nicht – aber schenken Sie mir doch wenigstens ein klein wenig . . .«

»Freundschaft?« fragte Raiski.

»Ja!«

»Das wußte ich! Ach, diese Freundschaft!«

»Ich sehe, Cousin, daß Sie Ihre Hoffnung auf den Generalsrang durchaus noch nicht aufgegeben haben! . . .«

»Nein, nein, Cousine, ich hege durchaus keine Hoffnung – und darum eben, ich wiederhole es: darum eben reise ich fort. Aber Sie sagten mir, daß Sie Langeweile haben würden ohne mich, daß ich Ihnen fehlen würde, und so fasse ich eben, wie der Ertrinkende, nach dem Strohhalm.«

»Und Sie sollen nicht umsonst danach gefaßt haben. Ich biete Ihnen meine Freundschaft an, was doch immerhin etwas ist. Wenn es Leute gibt, die allein für ein freundliches Wort oder einen freundlichen Blick von mir wer weiß was geben würden, wie Sie soeben versicherten, dann sollte doch für meine Freundschaft, die ich nicht so leicht jemandem anbiete . . .«

»Die Freundschaft, Cousine, ist eine schöne Sache, wenn sie der erste Schritt zur Liebe ist – sonst ist sie einfach ein Widersinn, ja zuweilen sogar eine Beleidigung.«

»Wieso?«

»Was ist denn solch eine Freundschaft? Sie werden mir das Recht einräumen, Sie unangemeldet zu besuchen, und auch das nicht immer: heute zum Beispiel sind Sie darüber ungehalten gewesen; Sie werden mich mit allerhand Aufträgen in der Stadt herumschicken – das ist ja das alte Vorrecht der Cousins; Sie werden sich sogar, falls ich Geschmack habe, mit mir beraten, was Sie anziehen sollen; Sie werden mir Ihre aufrichtige Meinung über alle Verwandten und Bekannten sagen, und schließlich werden Sie sogar – und darin sehe ich die Beleidigung – mich zum Mitwisser Ihrer Herzensgeheimnisse machen, wenn Sie sich einmal verlieben sollten . . .«

Er bemerkte, daß Sophie sich mit Gewalt zu beherrschen suchte, und daß sie, um ihre wahre Empfindung zu verbergen und Gleichgültigkeit zu heucheln, sich abwandte und gähnte.

»Sie sind vielleicht schon verliebt?« fragte er plötzlich.

»Wie kommen Sie zu dieser Annahme?«

»Was hätte sonst Ihre Verwirrung zu bedeuten?«

»Verwirrung? Ich soll verwirrt sein?« sprach sie und blickte in den Spiegel. »Nicht im geringsten – ich erinnerte mich nur, daß wir übereingekommen sind, nicht mehr über Liebe zu sprechen. Ich bitte Sie, Cousin,« fügte sie plötzlich in ernstem Tone hinzu, »dieses Übereinkommen nicht zu verletzen. Sprechen wir, bitte, nicht mehr darüber.«

Er war verwundert über ihre Bitte und versank in Nachdenken. Sie hatte diese Bitte auch schon früher geäußert, doch nur im Scherz, mit lächelndem Munde. Seine Eigenliebe flüsterte ihm zu, daß er vielleicht nicht vergeblich an der Tür ihres Herzens angeklopft habe, daß es sich melde, daß ihre Verwirrung und diese plötzliche, ungeschickt vorgebrachte Bitte, nicht von Liebe zu sprechen, nur auf ihre Furcht und Vorsicht zurückzuführen sei.

Doch verwarf er diesen Gedanken sogleich wieder – er mußte sich errötend sagen, daß nur ein eitler Geck so denken könne, und daß er nach anderen Gründen ihres Verhaltens suchen müsse. Schon empfand er im Herzen ein peinliches, nagendes Gefühl, seine Augen blickten ihr unverwandt, fast zudringlich fragend ins Gesicht, und die Zunge wollte reden, reden und wagte es nicht. Die Eifersucht hatte ihn gepackt, mit all ihren Folterqualen.

»Was ist denn das?« sagte er sich – »bin ich im Ernst verliebt? Nein, nein! Was geht’s mich denn schließlich an?«. . . Ich habe mich doch nicht um meinetwillen bemüht, es handelt sich immer nur um sie . . . um ihre Entwicklung, um die Erweckung ihres sozialen Gefühls . . . Noch ein letzter Versuch . . .«

»Eine Frage noch, Cousine,« sagte er laut – »wenn ich . . .« Er überlegte einen Augenblick: die Frage war für ihn entscheidend. »Wenn ich nun die Freundschaft nicht annehme, die Sie mir gleichsam als Belohnung für mein Wohlverhalten anbieten – wenn ich den Gedanken nicht ganz aufgebe, es vielleicht doch noch einmal bis zum General zu bringen: was würden Sie dann sagen? Darf ich wohl . . . kann ich? . . .« – »Sie ist keine Kokette, sie wird mir die Wahrheit sagen!« dachte er im stillen. Und laut fuhr er dann fort: »Würden Sie mich zu solchen Hoffnungen ermutigen, Cousine?«

Er sprach diese letzten Worte mit leisem Zittern und wagte nicht, sie anzusehen.

Sie lachte.

»Sie haben nicht die geringste Hoffnung, Cousin,« versetzte sie gleichgültig.

Er machte eine ungeduldige Bewegung, schwieg jedoch.

»Es ist ganz ausgeschlossen!« wiederholte sie in entschiedenem Tone. »Sie müssen immer übertreiben: eine einfache Liebenswürdigkeit erscheint Ihnen schon als entrainement, in irgendeiner kleinen Aufmerksamkeit sehen Sie die Zeichen einer Neigung, und Sie selbst sind wie in einem Traum befangen. Sie fallen ganz aus der Rolle eines Cousins und Freundes – verübeln Sie es mir nicht, daß ich Ihnen das sage.«

»Sie wollen mich also mit den faden Courmachern Ihrer großen Welt über einen Kamm scheren?«

»Fi, quelles expressions!«

»Mit diesen Schwätzern, die sich in den Salons und Theaterlogen herumdrücken und mit ihren süßlichen Blicken, ihren verfänglichen Schmeicheleien und auswendig gelernten Witzen die Unterhaltung bestreiten? Nein, Cousine – wenn ich von mir selbst rede, dann sage ich, wie es mir wirklich ums Herz ist; die Stimme meines Herzens ist es, der meine Zunge Worte leiht. Ein Jahr lang verkehre ich nun in Ihrem Hau se: so lange trage ich Ihr Bild in Gedanken mit mir herum, und ich spreche nur aus, was ich tief innerlich fühle.«

»Was soll mir dieses Bekenntnis?« fragte sie plötzlich. Der Ton ihrer Frage machte ihn betroffen, und er schwieg. Da hatte er ja nun eine klare Antwort auf seine Frage, wie es um seine Hoffnungen auf die Generalschaft stände! Und er hätte sich damit begnügen können, ohne noch weiter zu fragen, aber er bohrte und fragte weiter.

»Sie . . . lieben mich nicht, Cousine?« fragte er leise, mit einschmeichelnder Stimme.

»O, sehr!« antwortete sie heiter.

»Scherzen Sie nicht, um Gottes willen!« sagte er erregt.

»Ich gebe Ihnen mein Wort, daß ich nicht scherze.«

»Sie jetzt zu fragen, ob sie in mich verliebt ist, wäre albern,« dachte er – »so albern, daß es immer noch klüger wäre, abzureisen, ohne überhaupt etwas zu erfahren. Nein, das darf ich sie auf keinen Fall fragen . . . Da seh’ doch einer: sie, die über alles in der Welt, über alle Leidenschaft erhaben sein will, verlegt sich auf Kniffe und Schliche wie die erste beste Kokette! Aber ich werde schon herausbekommen, was dahinter steckt! Ich habe so meine Vermutung – ganz plötzlich will ich damit herausplatzen . . .«

Während er so im stillen seinen Monolog hielt, sah sie ihn mit schelmischem Lächeln an und schien nicht abgeneigt, ihn ein klein wenig zappeln zu lassen und zu quälen. Da platzte er plötzlich mit einer unerwarteten Frage heraus.

»Sie sind in diesen Italiener, den Grafen Milari, verliebt?« fragte er, seinen Blick tief in ihr Antlitz versenkend. Er fühlte, wie er selbst bei seiner Frage erblaßte, und es war ihm, als hätte er sich plötzlich eine zentnerschwere Last auf die Schultern geladen.

Ihr Lächeln, der freundschaftliche Ton, die ungezwungene Haltung – alles das verschwand momentan, als er seine Frage gestellt hatte. Vor ihm saß eine kalte, strenge, fremde Frau. Sie, die ihm bisher so nahe gestanden, schien jetzt plötzlich irgendwo in weiter Ferne, auf steiler Höhe zu weilen und durch keine Verwandtschaft, keine Freundschaft mit ihm verbunden.

»Es muß also wahr sein – ich habe es erraten!« dachte er und suchte zu ergründen, wie er eigentlich dahingekommen sei, es zu erraten. Er hatte Milari ein einziges Mal bei ihr gesehen, und erst heute, als er von ihm sprach, war es ihm aufgefallen, daß bei der Nennung seines Namens ein leichter Schatten über ihr Gesicht huschte, und daß sie sich mit dem Rücken gegen das Licht setzte.

»Wie kommt es nur, mein Gott, daß ich immer alles sehe und weiß, wo andere blind sind und – glücklich! Wie kommt es, daß ein leises Geräusch, ein Windhauch, ein bloßes Schweigen genügt, mich alles wittern, alles erraten zu lassen? Jetzt sitzt mir das Gift im Herzen – und was habe ich davon außer Qualen?«

Sie schwieg.

»Sie sind beleidigt, Cousine?«

Sie schwieg.

»Sagen Sie doch: ja!«

»Sie wissen selbst, wie die Äußerung einer solchen Vermutung wirken muß.«

»Ich weiß noch mehr, Cousine: ich weiß, warum Sie sich beleidigt fühlen.«

»Lassen Sie hören!«

»Weil es die Wahrheit ist.«

Sie machte eine Bewegung und sah ihn erstaunt an, als wollte sie sagen: »Sie bleiben noch immer dabei?«

»Auch dieser Blick, Cousine, ist nicht aufrichtig, sondern gemacht.«

»Ich verstelle mich also? Sie bilden sich zu viel ein, Monsieur Raiski!«

Er lächelte und seufzte dann auf.

»Wenn es nicht wahr ist – wie kann dann meine Vermutung für Sie beleidigend sein?« sagte er. »Und ist es wahr – wie kann dann die Wahrheit Sie beleidigen? denken Sie über dieses Dilemma nach, Cousine, und tun Sie Buße dafür, daß Sie Ihren armen Cousin mit der ganzen Wucht Ihrer Würde zu Boden drücken wollen!«

Sie zuckte leicht mit den Achseln.

»Ja, so ist es, und alles, was Sie jetzt, in diesem Augenblick auch tun mögen, entspringt nicht dem Gefühl, daß Sie beleidigt worden sind, sondern dem Ärger darüber, daß man Ihnen ein Geheimnis entlockt hat. . . Auch dieses Beleidigttun ist nur eine Maske.«

»Was für ein Geheimnis denn? Was reden Sie?« sagte sie, den Kopf emporwerfend und ihn mit großen Augen ansehend. »Sie mißbrauchen die Rechte eines Cousins – das ist das ganze Geheimnis. Und ich begehe eine Unvorsichtigkeit damit, daß ich Sie zu jeder Zeit, auch in Abwesenheit Papas und der Tanten, empfange . . .«

»Lassen Sie doch diesen Ton, Cousine!« versetzte er freundlich, voll Wärme und Aufrichtigkeit, daß sie fast besänftigt wurde und allmählich wieder ihre frühere ungezwungene, vertrauliche Haltung annahm, als sähe sie, daß ihr Geheimnis, wenn von einem solchen überhaupt die Rede war, nicht in schlechte Hände geraten war.

»Das also bedeutet Ihre olympische Ruhe!« fuhr er fort. »Wären Sie schlechtweg ein Weib, nicht eine Göttin, dann würden Sie meine Lage begreifen, würden in mein Herz blicken und nicht streng, sondern schonungsvoll handeln, selbst wenn ich Ihnen völlig fremd wäre. Und ich stehe Ihnen doch nahe! Sie sagen, daß Sie mir freundlich zugetan sind, daß Sie sich langweilen, wenn Sie mich nicht sehen . . . aber das Weib ist eben nur mitleidig, zärtlich, ehrlich und gerecht, wenn es sich um den handelt, den es liebt – gegen jeden anderen ist es ohne Erbarmen. Der Mörder, der das Messer schon über dir zückt, wird deine Bitte um Schonung eher erhören als das Weib, das seine Liebe, sein Herzensgeheimnis verbergen will.«

»Warum sagen Sie mir das alles? Das hat doch nicht die geringste Beziehung zu mir! Und ich habe Sie doch ausdrücklich gebeten, diese Gespräche über Liebe, über Leidenschaft und so weiter beiseite zu lassen . . .«

»Ich weiß es, Cousine – und weiß auch, weshalb Sie es taten: weil ich damit einen wunden Punkt berührte. Aber war denn diese freundschaftliche Berührung gar so rauh? . . . Verdiene ich wirklich nicht das bißchen Vertrauen? . . .«

»Welches Vertrauen? Welches Geheimnis? Bei Gott, Cousin . . .« sagte sie und sah sich voll Unruhe nach allen Seiten um, als wollte sie forteilen, sich die Ohren zuhalten und nichts mehr hören und wissen.

»Vielleicht erscheine ich lächerlich mit meinen Hoffnungen auf die Generalschaft,« fuhr er, ohne auf sie zu hören, mit gedämpfter Erregung fort. »Aber so ganz und gar als ein Nichts betrachten Sie mich doch nicht – was, Cousine? Ja, ich gehe noch weiter: vielleicht hat Ihnen, solange Sie leben, noch nie ein Mensch so nahe gestanden. Sie haben das vorhin selbst gesagt, wenn auch nicht ganz so deutlich. Noch niemals hat ein wirklicher, lebendiger Mensch, der die Herzen und Seelen zu deuten weiß, so zu Ihnen gesprochen, Ihnen so unverhüllt Ihr eigenes Ich gezeigt. Sie konnten in mir Ihre Gedanken lesen, Ihre Gefühle sich spiegeln sehen. Ich bin nicht die Tante, oder der Papa, nicht irgendeiner Ihrer Ahnen oder Ihr Gemahl: sie alle kannten das Leben nicht, sie gingen wie auf Stelzen dahin, schlossen sich ab in dem engen Kreise ihrer veralteten, armseligen Begriffe, ihrer standesgemäßen Erziehung, ihres sogenannten ›guten Tons‹ und behalfen sich damit auf kümmerliche Weise. Ich hingegen bin ein lebendiger, frischer Mensch, ich mache Sie mit Vorstellungen und Gefühlen bekannt, die Ihnen bisher fremd waren, ich war eine neue Erscheinung für Sie; ich schien Ihnen . . . will ich einmal sagen . . . ganz unterhaltsam – nicht wahr, Cousine?«

Sie schwieg.

»Jetzt liegt die Sache natürlich anders: jetzt sind Sie froh, daß ich abreise,« fuhr er fort. »Alle anderen können dableiben – nur ich allein muß fort . . .«

»Warum?«

»Weil ich allein Ihnen in diesem Augenblick unbequem bin, weil ich allein Ihr Geheimnis, das erst noch im Keim vorhanden war, erraten habe. Aber . . . wenn Sie mir dieses Geheimnis nun selbst anvertrauen, dann werde ich Ihnen – nach ihm natürlich – teurer sein als alle anderen ». . .«

Sie machte eine Bewegung, erhob sich, schritt durchs Zimmer, betrachtete die Wände, die Porträts, warf einen Blick in die offene Zimmerflucht und nahm dann, als sähe sie keinen Ausweg aus der Situation, mit sichtlicher Ungeduld wieder im Sessel Platz.

»Aber . . .« begann er wieder in sanftem, freundschaftlichem Tone – »ich liebe Sie, Cousine« – sie richtete sich empor bei diesen Worten – »ich liebe Sie trotz allem, liebe Sie um Ihrer berückenden Schönheit willen, ob Sie es wollen oder nicht; sie beherrschen mich ganz, können alles aus mir machen – und Sie wissen das . . .«

»Hören Sie, Cousin . . . Sie wollen mich davon überzeugen, daß Sie etwas wie . . . eine Leidenschaft empfinden,« sagte sie, um ihm einen kleinen Schritt entgegenzukommen und womöglich seine zudringliche Analyse von sich abzulenken. »Täuschen Sie sich da nicht vielleicht . . . natürlich unbewußt?« fügte sie rasch hinzu, als sie an seiner Miene zu sehen glaubte, daß er ihr am liebsten sogleich wieder mit einem ganzen Monolog erwidert hätte. »Noch vor zwei Monaten war nichts Derartiges vorhanden, höchstens einmal eine Anwandlung – und nun mit einem Male! . . . Sie sehen, daß das unnatürlich ist . . . Ihre Begeisterung, Ihre Qualen – verzeihen Sie, Cousin, ich glaube Sie Ihnen nicht, und darum habe ich für Sie auch nicht die Schonung, auf die Sie Anspruch machen möchten. So leid es mir tut – ich werde Ihnen Ihre Stellung als Cousin kündigen müssen: Sie sind ein sehr unruhiger Cousin und Freund . . .«

»Eine Leidenschaft bedarf nicht ganzer Jahre zur Entwicklung, Cousine: sie kann im Augenblick aufflammen.. Ich sage nicht, daß ich vor Verzweiflung sterben werde, daß es sich für mich um eine Lebensfrage handelt – nein; Sie haben mir nichts gewährt und können mir darum auch nichts nehmen außer den Hoffnungen, die ich selbst in mir erweckt habe . . . Diese Empfindung wird bald vorübergehen – gewiß, ich weiß es. Das ganze Gefühl wird sich nicht vertiefen, weil ihm die Nahrung fehlt – nun, Gott sei auch dafür gedankt!«

Er seufzte auf.

»Was wollen Sie eigentlich?« fragte sie.

»Mich beleidigt Ihr Erschrecken darüber, daß ich Ihnen ins Herz gesehen . . .«

»Es ist nichts darin,« sagte sie monoton.

»Doch, doch – und es ist mir schmerzlich, daß Sie mir nicht einmal so viel Vertrauen schenken. Sie fürchten, ich könnte mit Ihrem Geheimnis nicht delikat genug umgehen. Es ist mir peinlich, daß mein Blick Sie ängstigt und beschämt. . . ach, Cousine – und dabei ist’s doch mein Werk, mein Verdienst oder meine Schuld, daß Sie aus dieser Verblendung herausgerissen wurden, als sei dieser Milari . . .«

Sie hatte ihm ruhig und gelassen zugehört, bei der Nennung dieses Namens jedoch erhob sie sich rasch.

»Wenn Ihnen an meiner Freundschaft etwas liegt, Cousin,« versetzte sie mit ein wenig veränderter, leicht zitternder Stimme – »und wenn Sie einigen Wert darauf legen, hier ein und aus zu gehen und . . . mich zu sehen . . . dann. . . nennen Sie keinen Namen!«

»Ja, ich habe das Richtige getroffen: sie liebt ihn!« entschied Raiski im stillen, und es war ihm leichter ums Herz, da die Frage nun doch wenigstens, wenn auch gegen ihn, entschieden und das Geheimnis heraus war. Er konnte nun schon auf Sophie, auf Milari und sogar auf sich selbst als objektiver Betrachter, gleichsam von der Seite her, blicken.

»Haben Sie doch keine Furcht, Cousine – nur um Gottes willen keine Furcht!« sagte er. »Eine schöne Freundschaft – den Freund wie einen Spion zu scheuen, sich vor ihm zu verstecken . . .«

»Ich brauche niemand zu scheuen und nichts zu verstecken!«

»Wie denn – und die Welt? und diese da?« Er zeigte nach den Ahnenbildern an der Wand. »Da, wie sie die Augen aufreißen! Aber bin ich denn einer von ihnen? Bin ich denn die Welt?«

»Ich hätte allerdings wohl Ursache, mich vor den Ahnen zu verstecken!« versetzte Sophie ganz ruhig und sicher – »wenn sie Sie hier gesehen und gehört hätten! Was hat es hier heut nicht alles gegeben: Vorwürfe und Liebeserklärungen und Eifersuchtsausbrüche . . . ich dachte, so etwas gäbe es nur auf der Bühne . . . Ach, Cousin! . . .« rief sie im Tone scherzhaften Vorwurfs und war wieder ganz Herrin ihrer selbst.

Sie hatte in der Tat nichts zu scheuen oder zu verstecken: Graf Milari war vielleicht sechsmal mit ihr zusammengewesen, stets in Gesellschaft anderer, er hatte gesungen, hatte ihr Spiel gehört und sich mit ihr unterhalten, doch war ihr Verkehr nie über die Grenze der gewohnten Höflichkeit, der höchstens eine ganz feine Nuance von seiner Schmeichelei beigemischt war, hinausgegangen.

Einer anderen hätte das vielleicht genügt, um den Namen des schönen Grafen beständig auf den Lippen zu tragen, sich durch seine Aufmerksamkeit geschmeichelt zu fühlen und mit ihm ein wenig zu kokettieren. Sophie jedoch wollte nicht einmal seinen Namen genannt haben und wußte nicht, wie sie Raiskis Redefluß hemmen sollte, als er so zur Unzeit mit seinem »erratenen Geheimnis« herausplatzte. Es lag kein Geheimnis vor, und wenn sie dieses »Erraten« nicht ganz gleichgültig hinnahm, so geschah es jedenfalls nur, um auch den letzten Schatten eines Verdachts bei ihm zu beseitigen.

Sie sollte verliebt sein – wie abgeschmackt! Gott möge sie davor bewahren! Und kein Mensch würde es ja auch glauben. Kühn und sicher, wie zuvor, hob sie wieder den Kopf empor und sah ihm ruhig ins Gesicht.

»Leben Sie wohl, Cousine!« sagte er in lässigem Tone.

»Bleiben Sie denn heut nicht bei uns?« fragte sie freundlich. »Wann reisen Sie?«

»Wie sie schmeichelt – wie pfiffig: sie will mir die Pille vergolden!« dachte Raiski.

»Was soll ich Ihnen?« versetzte er auf ihre Frage.

»Ich sehe, daß Sie auf meine Freundschaft keinen großen Wert legen!« sagte sie.

»Ach, reden Sie nicht von Freundschaft, Cousine! Seien Sie doch offen: Sie fürchten mich!«

»Ich habe, Gott sei Dank, noch nichts zu fürchten.«

»Noch nichts? Und wenn Sie doch einmal etwas zu fürchten haben sollten – werden Sie mich dann mit Ihrem Vertrauen beehren?«

»Aber Sie sagten doch, dieses Vertrauen würde für Sie beleidigend sein! Ich müßte doch fürchten . . .«

»Fürchten Sie nichts! Ich sagte bereits, daß meine Hoffnungen nur dann weiter grünen würden, wenn eine Gegenseitigkeit möglich wäre – und das ist doch nicht der Fall?« fragte er schüchtern und sah sie dabei forschend an, während er zugleich fühlte, daß trotz aller Aussichtslosigkeit seines Bemühens die Hoffnung noch nicht ganz in ihm erloschen war, weshalb er sich im stillen einen Dummkopf nannte.

Sie schüttelte als Antwort auf seine Frage langsam den Kopf.

»Und . . . wird auch nie der Fall sein?« forschte er hartnäckig weiter.

Sie lachte.

»Sie sind unverbesserlich, Cousin,« sagte sie. »Jede andere würde unwillkürlich mit Ihnen zu kokettieren anfangen. Ich will das aber nicht und sage Ihnen rundweg: nein!«

»Dann brauchen Sie doch auch keine Angst zu haben, sich mir anzuvertrauen!« versetzte er düster.

»Parole d’honneur. ich habe nichts anzuvertrauen.«

»Doch, doch, Cousine!«

»Was soll ich Ihnen denn nun anvertrauen, dites positivement!«

»Wohlan denn: sagen Sie mir – fühlen Sie nicht, daß etwas sich in Ihnen gewandelt hat, seit dieser Milari. . .«

Der freundliche Ausdruck ihres Gesichtes verschwand, und sie nahm wieder eine gezwungene, kalte Miene an.

»Nein, nein, pardon – ich will ihn nicht nennen. . . seit er, will ich sagen, in Ihrem Hause verkehrt?«

»Hören Sie, Cousin . . .« begann sie, hielt einen Augenblick inne und war offenbar verlegen, wie sie fortfahren sollte – »angenommen, es wäre . . . enfin si c’etait vrai – aber das ist ganz ausgeschlossen,« fügte sie rasch wie in Parenthese hinzu – »was . . . was ginge es Sie an, nachdem Sie doch . . .«

Er brauste auf.

»Was es mich anginge?« fuhr er jäh heraus und sah sie mit großen Augen an. »Was es mich anginge, Cousine? Sie sollten zu einem ersten besten Parvenu, irgendeinem Milari, einem hergelaufenen Italiener hinabsteigen – Sie, eine Pachotina, Sie, der Stern, der Stolz, die Perle unserer Gesellschaft? Sie . . . Sie!« wiederholte er im Tone höchsten Erstaunens, ja fast mit Entsetzen.

Sie sah ihn ganz verwundert an, wie er so unerwartet aufbrauste und wütende Blicke um sich warf.

»Erstens ist er Graf . . . und nicht ein erster bester Parvenu . . .« sagte sie.

»Er hat den Grafentitel gekauft oder gestohlen!« rief er in heftiger Erregung. »Das ist einer jener Abenteurer, die nach Lermontows Worten zu uns kommen, ›um Glück und Ehren einzuheimsen‹, die sich in die vornehmen Häuser einschleichen, sich um die Protektion der Frauen bewerben, ein fettes Amt erwischen und dann später die Grandseigneurs spielen. Seien Sie auf der Hut, Cousine, ich halte es für meine Pflicht, Sie zu warnen! Ich spreche als Ihr Verwandter!« Alles das sagte er fast mit schäumendem Munde.

»Kein Mensch hat an ihm etwas Derartiges beobachtet!« sprach sie mit wachsendem Erstaunen. »Wenn Papa und mes tantes ihn empfangen . . .«

»Papa und mes tantes!« wiederholte er verächtlich. »Die wissen viel! Hören Sie nur auf sie!«

»Auf wen soll ich denn sonst hören – auf Sie?«

Sie lächelte.

»Ja, Cousine, und ich sage Ihnen: seien Sie auf der Hut, das sind gefährliche Eindringlinge! Hinter dieser interessanten Blässe, diesen katzenartig weichen Manieren verbirgt sich vielleicht Schamlosigkeit, Habgier und Gott weiß, was sonst noch! Er wird Sie kompromittieren . . .«

»Aber er ist doch überall eingeführt, er ist sehr bescheiden, zartfühlend, wohlerzogen . . .«

»Alles das sehen Sie nur in Ihrer Phantasie, Cousine – glauben Sie mir!«

»Aber Sie kennen ihn doch nicht, Cousin!« entgegnete sie lächelnd. Sein plötzlich erwachter Zorn begann sie zu belustigen.

»Ein Augenblick genügte mir, um sogleich zu sehen, daß er einer jener Industrieritter ist, die zu Hunderten aus Italien zu uns kommen, vom Hunger getrieben, um sich hier satt zu essen . . .«

»Er ist ein Künstler,« entgegnete sie – »und wenn er nicht öffentlich auftritt, so geschieht es nur, weil er ein Graf und ein reicher Mann ist . . . c’est un homme distingué!«

»Ah, Sie verteidigen ihn – ich gratuliere! Das also ist der Glückliche, auf den das Licht von den Höhen des Olymps gefallen ist! O, Cousine, Cousine – auf wem haben Sie da Ihren Blick ruhen lassen! Kommen Sie zur Besinnung, um Gottes willen! Wollen Sie wirklich, mit Ihren vornehmen Begriffen vom Leben, sich zu einen ersten besten Fremden herablassen, der seinen Grafentitel vielleicht zu Unrecht trägt? . . .«

Sie hatte bereits ihre ganze heitere Stimmung wiedergewonnen und schien alle Furcht und Vorsicht vergessen zu haben.

»Und Jelnin?« fragte sie plötzlich.

»Was soll hier Jelnin?« fragte er, als sie ihm so unerwartet ins Wort fiel. »Jelnin . . . Jelnin . . .« – er stockte in seiner Rede – »das war eine kindliche Torheit, die unschuldige Schwärmerei eines Schulmädchens. Hier aber ist eine Leidenschaft im Spiel, flammende, gefährliche Leidenschaft!«

»Nun denn – auch Sie hegten doch eine Leidenschaft für mich – warum soll nicht auch ich mich leidenschaftlich verlieben?« versetzte sie lachend. »Ist es nicht gleich, ob ich mit Jelnin da hinausgehe« – sie wies durchs Fenster nach der Straße – »oder mit dem Grafen? Dort erwartet mich doch das Glück, das wirkliche, volle Leben?«

Raiski biß die Zähne aufeinander, setzte sich fester in den Sessel und schwieg zornig. Er las es deutlich in ihren Zügen, daß sie sich über ihn lustig machte.

»Ach!« rief er mit einer unwilligen Bewegung. Er war aufs heftigste erregt – nicht, weil er sich auf einem Widerspruch ertappt fühlte, oder weil Sophie ihm für immer zu entschlüpfen schien, sondern weil die Möglichkeit, daß ein anderer sie erringen könnte, ihm die heftigsten Qualen verursachte. Wäre dieser andere nicht gewesen, dann hätte er sich in Ruhe und Demut seinem Schicksal gefügt.

Und nun blickte sie triumphierend auf ihn, so ruhig, so klar. Sie war im Recht – und er war in diese törichte, höchst unbehagliche Situation hineingeraten!

»Was soll ich nun tun, Cousin: soll ich ihnen« – sie wies auf die Ahnen – »Glauben schenken, oder soll ich alles von mir werfen, auf niemand hören, mich in das große Menschenmeer stürzen und ein ›neues Leben‹ beginnen?«

»Auch hier sind Sie sich selbst treu geblieben,« rief er plötzlich freudig aus, als hätte er einen Strohhalm erblickt, an dem er sich festhalten konnte – »der Segen der Ahnen wird Ihnen nicht entgehen: Ihre Wahl ist doch wenigstens auf einen Grafen gefallen! Hahaha!« lachte er krampfhaft auf. »Würden Sie ihn dieser Aufmerksamkeit wohl auch gewürdigt haben, wenn er zufällig nicht Graf wäre? – Tun Sie, was Sie wollen!« fuhr er, ärgerlich die Achseln zuckend, fort – »Sie haben ja schließlich recht: was geht mich das alles an? Ich sehe, daß dieser homme distingué mit seiner geschmackvollen, verständigen, originellen, so angenehm vibrierenden Unterhaltung bereits Besitz genommen hat von . . . von . . . nicht wahr, nicht wahr?« Er lachte gezwungen auf.

»Nun, das ist ja herrlich! Italien, der ewig blaue Himmel, die Sonne des Südens, die Liebe . . .« fuhr er fort und wippte in der Erregung mit dem Fuße hin und her.

»Das stand doch auch in Ihrem Programm!« versetzte sie.

»Auch Sie wollten mich ja in ferne Länder schicken, sogar in ein finnisches Dorf, wo ich ›ganz allein wäre mit der Natur‹ . . . Nach Ihrer Logik müßte ich doch jetzt vollkommen glücklich sein!« sagte sie spöttisch. »Ach, Cousin!« fügte sie hinzu und lachte hell auf, unterdrückte jedoch plötzlich ihr Lachen.

Er warf einen düsteren Blick auf sie. Sie hatte wieder die gewohnte, nachdenklich kalte Miene, die Vorsicht war wieder obenauf bei ihr.

»Beruhigen Sie sich: nichts von alledem trifft bei mir zu,« sagte sie freundlich, »und es bleibt mir nur noch übrig, Ihnen für diese neue Lektion, diese wohlgemeinte Warnung zu danken. Ich weiß nun freilich nicht, woran ich mich zu halten habe: damals wollten sie mich um jeden Preis hinausstoßen auf die Straße – und jetzt . . . sind Sie so ungemein besorgt um mich! Was soll ich Ärmste nun tun?« fragte sie mit komisch ängstlicher Miene.

Sie schwiegen beide.

»Ich werde das Porträt mitnehmen,« sagte er dann plötzlich.

»Weshalb? Sie sagten doch, Sie wollten mir damit ein Geschenk machen!«

»Nein, ich will einiges daran ändern: ich will daraus . . . eine Büßerin machen . . .?

Sie lachte wieder hell auf.

»Machen Sie daraus, was Sie wollen, Cousin – Gott mit Ihnen!«

»Und auch mit Ihnen! Aber . . . Cousine . . .«

Er hielt in seiner Rede ein: es war ihm plötzlich, als fiele ihm eine Last vom Herzen. Er lachte gutmütig, halb über sie und halb über sich selbst.

»Aber . . . aber sollen wir wirklich so voneinander scheiden: so kalt, so gar nicht als Freunde, so verärgert, fast als Feinde?« brach es plötzlich aus ihm hervor, und sein ganzer Zorn schien verraucht. Er erhob sich und streckte ihr die Hand entgegen, und seine Augen ruhten wieder wie verzückt auf ihrer Gestalt. Es verlangte ihn nach der früheren Freundschaft, nach der alten, harmlosen Vertraulichkeit. Noch war der Eindruck nicht verwischt, den sie auf ihn gemacht hatte, noch stand er, wie er sie vor sich sah, im Banne ihrer Schönheit. In seiner Stimme klang noch immer ein leises Zittern, und die angeborene Gutmütigkeit, die bösen Gefühlen in seiner Seele keinen Raum gab, trat deutlich zutage.

»Als Freunde! Wie sind Sie mit meiner Freundschaft umgegangen?« sagte sie im Tone des Vorwurfs.

»Geben Sie sie mir zurück, Cousine,« bat er, »vergeben Sie Ihrem ein klein wenig . . . verliebten Cousin, und leben Sie wohl!«

Er küßte ihr die Hand.

»Werde ich Sie nicht mehr sehen?« fragte sie lebhaft.

»Für diese Frage bitte ich, nochmals Ihre Hand küssen zu dürfen. Ich bin wieder der Raiski von früher und rufe Ihnen zu: lieben Sie, Cousine, genießen Sie, denken Sie an alles das, was ich Ihnen dereinst gesagt habe . . . nur vergessen Sie Ihren Vetter Raiski nicht ganz! Aber warum mußten Sie sich nur in diesen . . . Grafen verlieben?« fügte er leise, mit bedauerndem Lächeln hinzu.

»Sie reden schon wieder von ›verlieben‹! . . .«

»Verstellen Sie sich doch nicht länger, ich bitte Sie! Gott mit Ihnen, Cousine – was geht es mich schließlich an? Ich verschließe meine Augen und Ohren, ich bin blind, taub und stumm,« sagte er. »Aber wenn Sie wirklich einmal,« fügte er plötzlich hinzu und sah ihr gerade in die Augen – »alles das empfinden sollten, was ich Ihnen heute hier sagte oder voraussagte, ja vielleicht erst in Ihnen geweckt habe . . . werden Sie es mir dann eingestehen? Ich verdiene wirklich Ihr Vertrauen!«

»Sie wollen also durchaus, daß ich Sie beleidigen soll?«

»Tut nichts, ich will ein Held sein, ein Ritter der Freundschaft, das Musterbild eines Cousins! Ich habe es mir überlegt und finde, daß solch eine Freundschaft zwischen Cousin und Cousine doch ganz nett ist, und ich nehme die Ihrige an.«

»A la bonne heure!« sagte sie und reichte ihm die Hand. »Und wenn ich das, was Sie da vorausgesagt haben, wirklich einmal fühlen sollte, dann sollen Sie es wissen, Sie ganz allein und sonst niemand in der Welt. Aber das wird nie geschehen, kann nie geschehen!« fügte sie hastig hinzu. »Genug, Cousin – ich höre einen Wagen vorfahren: das werden die Tanten sein.«

Sie stand auf, warf rasch vor dem Spiegel einen Blick auf ihre Toilette und ging den Tanten entgegen.

»Und werden Sie meine Briefe beantworten?« fragte er, während er hinter ihr herschritt.

»Mit Vergnügen – nur darf nichts von Liebe darin stehen.«

»Sie ist unverbesserlich!« dachte er im stillen. »Doch – wir wollen sehen, was nun weiter wird!« Still und nachdenklich, den irrenden Blick tief in sich gekehrt, schritt er dahin. Die quälende Pein der Enttäuschung, der verletzten Eigenliebe schwand nach und nach. Die Leidenschaft war verraucht, und Sophie selbst, die eitle, kalte Frau, hörte auf, für ihn zu existieren; der bunte Flitter, mit dem seine Phantasie ihre Gestalt ausgeschmückt hatte, zerstob in nichts, und die Ahnenbilder, die Tanten, selbst der verhaßte Milari, waren wie in der Versenkung verschwunden.

Vor ihm erhob sich wie aus einem Nebel eine weibliche Gestalt: nicht Sophie war es, sondern das Bild! Nein, das war nicht Sophie, sondern ein Idealbild strenger, reiner Frauenschönheit, von antiker, unvergänglicher Würde. Er war ganz versenkt in dieses Gebilde seines schöpferischen Träumens, das sich zu einem grandiosen Gemälde auswuchs und all sein Sinnen und Denken fesselte.

Er vertiefte sich ganz in diese künstlerische Vision und wagte kaum zu atmen, um dieses seelische Erleben, das sich in ihm vollzog, nicht zu stören.

Die Frauengestalt, die seinem Geiste vorschwebte, hatte das Antlitz Sophiens, erschien ihm jedoch im übrigen als eine weiße, kalte Statue irgendwo in der Wüste, unter einem hellen, vom Mondenschein erleuchteten Himmel, an dem man den Mond jedoch nicht sah; zwischen nackten Bergen, toten Bäumen und stillen Wassern sah er sie, und seltsames Schweigen ruhte über dem Ganzen. Sie hatte das steinerne Antlitz zum Himmel gewandt, ihre Hände ruhten auf den Knien, und ihr Mund war halb geöffnet, als erwarte sie, aus dem starren Schlummer geweckt zu werden.

Und plötzlich erglomm hinter den Felsen ein helles Licht, das Laub der Bäume erbebte, und die Wasserläufe begannen leise zu rauschen. Ein Erschauern, wie von einem lebenden Wesen, ging durch die Zweige, irgend jemand schien durch den Wald zu eilen, irgendwo klang es wie ein Seufzen – die Luft geriet in Bewegung, und ein Strahl vergoldete die weiße Stirn der Statue; die Lider öffneten sich langsam, ein Licht fiel auf die Brust; der kalte Leib erzitterte, die bleichen Wangen röteten sich, und über die Schultern ging es wie ein Zucken.

Das Haar, das in einen Knoten gesteckt war, fiel in reicher Flut über den Rücken; der bleiche Stein färbte sich rosig, wie eine lebendige Welle glitt es über die Hüften, die Knie erbebten, ein Seufzer löste sich aus der Brust – die Statue war zum Leben erwacht und ließ den freudigen Blick in die Runde schweifen . . .

Und tiefer und tiefer drangen die Wellen des Lebens in die erwachende Gestalt . . .

Die Glieder wurden lebendig und waren Fleisch und Blut geworden; die Statue rührte sich, ließ die weitgeöffneten, strahlenden Augen in die Runde schweifen, schien um etwas zu bitten, etwas zu erwarten, sich nach etwas zu sehnen. Die Luft wurde mild und warm; über ihr Haupt streckten sich die Zweige, zu ihren Füßen begannen Blumen zu sprießen . . .

Raiski schritt still dahin, ganz in das Bild vertieft, das ihm vor der Seele schwebte: immer lebendiger, immer heller und deutlicher sah er die Statue und alles rings um sie . . . Und als er dann zu Hause angelangt war, hatte die Schöpfung seiner Phantasie allmählich wieder die Gestalt Sophies angenommen.

Die Wüste war verschwunden; er sah Sophie wieder in ihrem Zimmer, eingezwängt in ihr Kleid, eine Beethovensche Sonate spielend und mit innerem Erbeben auf das leidenschaftliche Flüstern des bleichen Milari lauschend. Doch empfand er weder Eifersucht noch Schmerz, sondern schaute nur voll Entzücken auf die Schönheit dieses für ihn neuen, gleichsam wiedergeborenen Weibes. Er schwelgte bereits in ihrer Liebe, empfand ihre Lust und Wonne mit und verging vor Begierde, in Bildern und Tönen wiederzugeben, was er empfand. Der Liebhaber in ihm war tot, der uneigennützige Künstler war wieder erwacht.

»Nein, der Künstler darf nirgends Wurzel schlagen, darf sich nicht binden für immer,« sagte er sich in selbstvergessenem Sinnen. »Mag er immerhin lieben und leiden und seiner Menschlichkeit jeglichen Tribut zollen: niemals darf er sich beugen unter das Joch, alle Fesseln muß er zerreißen, um kühn, stark und leidenschaftslos dazustehen und zu schaffen. Die tote Wüste, den kalten Stein soll er mit Leben erfüllen, soll die Menschen zeigen, wie sie leben, lieben, leiden, glücklich sind und sterben . . . Das ist die große Aufgabe, um deretwillen er in die Welt gesandt ist! . . .«

Sorgfältig verzeichnete Raiski diese Vision in dem Programm seines Zukunftsromans, wie er bereits vorher seine Gespräche mit Sophie, die Episode mit Natascha und vieles andere aufgezeichnet hatte, was er in dem Laboratorium seiner Phantasie zu verarbeiten gedachte.

»Ja – aber wo steckt denn hier der Roman?« dachte er kleinmütig. »Es ist ja gar kein Roman da! Aus diesem ganzen Wust von Material kann ich doch höchstens die Einleitung zu einem Roman gestalten; der Roman selbst liegt noch im weiten Felde, wenn er überhaupt zustande kommt! Und was für ein Roman ist wohl dort in dem stillen Provinzwinkel, auf dem flachen Lande, zu finden? Ein Idyll vielleicht, das sich zwischen Hühnern und Hähnchen abspielt – aber kein Roman mit lebendigen Menschen, voll Feuer, Bewegung und Leidenschaft!«

Gleichwohl brachte er zuunterst in seinem Reisekoffer sein ganzes literarisches Material unter, während er seine Bleistiftskizzen, Farbenstudien, Porträts usw. in eine besondere Kiste legte und auch Farben, Pinsel und Palette nicht vergaß, um dort auf dem Lande ein kleines Atelier zu eröffnen, falls seine Romanpläne nicht recht vorwärtsschreiten sollten.

Obendrauf packte er dann seine Wäsche, seine Kleider, ein paar Geschenke für die Großtante und die Cousinen und die gemsledernen Beinkleider nebst ebensolcher Jacke, die er im Auftrage Tatjana Markownas für Tit Nikonytsch besorgt hatte.

»Nun auf – dahin, dahin! Wollen sehen, was weiter wird!« sagte er nachdenklich, als er Petersburg verließ.

Die Schlucht

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