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IV
ОглавлениеIch war noch nicht weit von unserem Hause weggelaufen, als ich auch schon auf das stieß, was ich suchte. Es kam mir ein etwa 13jähriger barfüßiger, zerlumpter Knabe entgegen, der sich oft vor unseren Fenstern umhertrieb, Ich sprang sogleich zu ihm heran und, ohne ihm oder mir Zeit zum Bedenken zu geben – bot ich ihm meine Uhr an.
Der Knabe machte große Augen, hielt die eine Hand vor den Mund, als fürchte er sich zu verbrennen – und streckte die andere Hand aus.
»Nimm, nimm,« murmelte ich: – »sie gehört mir, ich schenke sie Dir – Du kannst sie verkaufen und Dir dafür . . . nun, irgend etwas Nothwendiges kaufen . . . Adieu!«
Ich drückte ihm die Uhr in die Hand und lief spornstreichs nach Hause.
Nachdem ich einen Augenblick vor der Thüre unseres gemeinschaftlichen Schlafzimmers gestanden, um wieder zu Athem zu kommen, näherte ich mich David, welcher eben seine Toilette beendigt hatte und sich das Haar kämmte.
»Weißt Du, David?'« – begann ich mit möglichst ruhiger Stimme. – »Ich habe Nastaseitschs Uhr weggegeben.«
David sah mich an und fuhr mit der Bürste über die Schläfen.
»Ja,« – fuhr ich immer mit demselben geschäftlichen Tone fort, – »ich habe sie weggegeben. Hier ist ein Knabe, ein sehr armer Bettelknabe; diesem habe ich sie gegeben.«
David that die Kopfbürste auf den Waschtisch.
»Er kann für das Geld, das er für dieselbe lös’t,« fuhr ich fort – »sich etwas Nützliches anschaffen. Er wird doch Etwas für dieselbe erhalten?«
Ich schwieg.
»Nun, das ist gut!« – sagte endlich David und begab sich in das Schulzimmer. Ich folgte ihm.
»Und wenn man Dich fragt, was Du mit ihr angefangen?« – wandte er sich zu mir.
»So werde ich sagen, daß ich sie verloren,« – erwiderte ich nachlässig.
An jenem Tage war zwischen uns nicht mehr dir Rede von der Uhr; es war mir aber dennoch vor, als wenn David meine Handlung nicht nur billigte, sondern sich in gewisser Beziehung sogar über mich . . . wunderte. – Ganz gewiß!