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Urknall – Phantasma

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Der eigentliche Entdecker des Urknalls war übrigens der belgische Priester und Astrophysiker Georges Lemaître (1894-1966). Seine Leistung bestand vor allem darin, Theorie (Relativitätstheorie) und Beobachtung (Rotverschiebung) zusammenzubringen, was ihn zu der Einsicht brachte, dass der Raum expandiere. Auf die Idee, dass diese Expansion in einem "Ur-Atom" ihren Anfang nahm, der Kosmos also einen zeitlichen Beginn hatte, kam Lemaître erst später. Er erntete dafür scharfe Kritik, die bekannteste von Fred Hoyle (1915-2001), der abfällig vom "Big Bang" sprach und damit den Begriff „Urknall“ prägte. Zeitlebens wehrte sich Hoyle gegen einen Urknall, wohl aus dem atheistischen Unbehagen heraus, der Urknall könne mit der Schöpfung identifiziert werden. Diese vermeintlich naheliegende Verbindung war für Lemaître allerdings nicht der Grund, die Urknallthese zu favorisieren. Ja, er war sogar absolut dagegen, wenn jemand den Urknall als Argument für die christliche Lehre in Anspruch nahm und brachte gar Papst Pius X11 dazu, sich diesbezüglich etwas zurückhaltender zu äussern.

Es sei noch vermerkt, dass bereits für Thomas von Aquin (1225-1274) eine „beginnende“ Welt genauso mit der Schöpfungslehre vereinbar war wie eine „ewige“ Welt (= UNIVERSELLE UNENDLICHKEIT). Dieser mittelalterliche Hinweis ist nicht zuletzt sehr informativ, da die Gleichsetzung von Schöpfung und Urknall ein immer noch aktuelles Missverständnis darstellt.

Es heisst gar, Papst Johannes Paul II. solle Stephen Hawking einst gebeten haben, den Urknall nicht näher zu erforschen – „dies sei schließlich der Augenblick der Schöpfung …!“ Man mag es einfach nicht glauben: Hat der Papst keine anderen Sorgen? Denn erst vor ganz wenigen Jahren ist vom Vatikan endlich offiziell anerkannt worden, dass die Erde sich um die Sonne dreht und nicht die Sonne um die Erde als universaler Mittelpunkt. Und jetzt soll ein komplett hypothetisches Urknall-Phantasma mal eben so als universaler „Augenblick der Schöpfung“ gefeiert werden.Ja, geht’s noch?

Zitiert aus www.focus.de: Mehr als dreieinhalb Jahrhunderte vergingen, bis der Papst Galileo Galilei vor 20 Jahren rehabilitierte: Johannes Paul II. veranlasste die Prüfung des Falls. Doch es vergingen weitere zwölf Jahre, bis sich die Kirche schließlich entschuldigte. Denn die Mühlen der kirchlichen Justiz in Rom mahlen mitunter langsam. Mehr als dreieinhalb Jahrhunderte mussten vergehen, bis der Vatikan mit dem einstigen Ketzer Galileo Galilei 1992 seinen Frieden machen konnte. Jahre waren notwendig gewesen, um die Arbeit der von Papst Johannes Paul II. im November 1979 eingesetzten Kommission zu beenden, die den bekannten toskanischen Gelehrten aus Pisa rehabilitieren sollte. Karol Wojtyla nahm den 100. Geburtstag des genialen Albert Einstein zum Anlass, den „Fall Galileo“ überprüfen zu lassen. Was lange währt, wird endlich gut? Die späte Gerechtigkeit für Galilei ließ allerdings einige Fragen offen.


Grabtombe Galilei in Santa Croce Kathedrale zu Florenz


Galileo Galilei Porträt von Domenico Tintoretto, ca. 1602 – 1607


Energische Handschrift Galileis


NASA – URKNALL – PHANTASMA


Weltall – Foto vom Hubble-Teleskop HST

Mythos Urknall

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