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Manche schädlichen Auswirkungen der Religiosität sind eine Folge psychischer Krankheit

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Manchmal ist die Religion kaum mehr als ein Sprachrohr für psychiatrische Symptome. Psychiatrische Symptome lassen sich gut über den religiösen Diskurs ausdrücken, ebenso wie durch Musik, Kunst, Schriftstellerei oder andere menschliche Ausdrucksformen. Darüber hinaus können starke Emotionen, die die Religion auslöst, insbesondere Gefühle der Verletzbarkeit, Unsicherheit und Bedrohung, ein starker Antrieb für Stimmungsschwankungen, Ängste oder psychotische Symptome sein. Religiöser Eifer kann zuweilen den Ausbruch psychiatrischer Krankheiten auslösen oder ihre Intensität verstärken.

Wenn Religion und psychiatrische Krankheit interagieren, vervielfachen sich diese Verflechtungen. Der Glaube verleiht den Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen einer Person eine zusätzliche Bedeutungsfärbung. Bei einer Person, die bereits depressiv ist, können religiöse Auffassungen die Schuldgefühle, die Teilnahmslosigkeit oder den Selbsthass auf irrationale Weise vergrößern. Religiöse Überzeugungen können die Intensität fixer Ideen zu einer zwanghaft besessenen Störung steigern. Eine Religion, die ein Gefühl der Unsicherheit oder der Angst hervorruft, kann jede Art von Angststörung verstärken. Wie bei Ms. Ames können religiöse Überzeugungen, die den Ausdruck empfundener Belastungen zum Schweigen verurteilen, einer Somatisierung und medizinisch nicht erklärbaren körperlichen Symptomen den Weg bereiten. Religion kann bei Patienten mit Schizophrenie oder anderen Psychosen Wahnvorstellungen und Halluzinationen auf dramatische und destruktive Weise verändern. Religiöse Überzeugungen haben tödliche Auswirkungen, wenn sie dazu benutzt werden, selbstmörderische oder mörderische Impulse zu rechtfertigen. Menschen mit psychiatrischen Störungen leiden Tag für Tag, oft für ihre Umgebung nicht wahrnehmbar, und religiöse Überzeugungen vergrößern manchmal dieses Leiden anstatt es zu lindern. Die Kapitel 9–12 untersuchen das Zusammenwirken der Religiosität eines Patienten mit Stimmungsschwankungen, Angst und psychotischen Störungen.

Religion hilft, Religion schadet

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