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Kapitel 1

Was die Soziobiologie zum schädlichen Gebrauch von Religion erklärt

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Religion als Segen gebraucht oder als Fluch – wie begegnet der Psychotherapeut den beiden Seiten der Religion? Wie geht er mit der Religiosität eines Patienten um, wenn ihre klinischen Auswirkungen gut, schlecht oder irrelevant sein können? Tatsächlich kann der Kliniker seinem Patienten helfen, in seinem Leben kompetentere und effektivere moralische Entscheidungen zu treffen, wobei eher der Patient als der Kliniker die Führungsrolle übernimmt. Kliniker wiederum haben ihre Aufgabe, den Patienten zu guten Entscheidungen zwischen „richtig“ oder „falsch“ zu verhelfen, in der Vergangenheit nicht gerade mit Begeisterung wahrgenommen. Psychiatrie und Psychologie haben zum Teil ihren Ursprung in dem Bemühen der Kliniker, sich von dem moralischen Diskurs der Religion zu lösen. Aus einer moralischen Neutralität heraus haben Psychotherapeuten von Sigmund Freud bis B. F. Skinner sich darum bemüht, zur Lösung der Menschheitsprobleme die Wissenschaft heranzuziehen.

Dennoch kann ein Kliniker lernen, über die vertrauten Konstrukte von Wahrnehmungen, Kognition, Gefühlen, Verhaltensweisen und Rollen hinaus, auch in die Welt eines Patienten einzutauchen, in der es bei den Handlungen auf gut und böse, richtig und falsch, Schuld und Sühne, Sünde und Vergebung ankommt. Die Erfahrung moralischer Verpflichtung, ethischer Verantwortung und ein Sinn für Gerechtigkeit können Bestandteil der therapeutischen Gespräche werden. Ein Kliniker kann sich im Rahmen einer sehr persönlichen Befragung, die getragen ist von geübtem Zuhören, gezielten Fragestellungen und einer therapeutischen Präsenz, die vermeidet, dem Patienten seine Entscheidungen abzunehmen, diesem moralischen Diskurs zuwenden. Man braucht einen klinischen Wegweiser, um dieses Terrain erfolgreich zu durchqueren.

Religion hilft, Religion schadet

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