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Sozialer Austausch und reziproker Altruismus: „Gott sorgt für Recht und Gerechtigkeit im Leben.“

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Die meisten Religionen sprechen ethische Regeln und Normen aus, die ein korrektes soziales Verhalten vorschreiben. In fast jeder Religion gibt es moralische Vorschriften für reziproken Altruismus, dafür, wie ein gerechter sozialer Umgang eingeführt werden kann, und dafür, wie Störenfriede auszumachen und zu bestrafen sind (Kirkpatrick 2005; Krebs 2005). Lerner (1980) hat die Vermutung geäußert, dem Glauben an eine gerechte Welt liege ein Aspekt des Sozialvertrages im Hinblick auf die natürliche Umwelt zugrunde. Überall neigen Menschen dazu zu glauben, ein moralisches Quid pro quo sei in die normalen Abläufe der natürlichen Welt eingebaut. Jeder bekommt das, was er verdient, die Guten werden belohnt und die Schlechten bestraft. Wenn guten Menschen schlimme Dinge passieren, so lautet eine unglückliche, aber allgemein verbreitete Schlussfolgerung, dass diejenigen, die nun leiden müssen, wohl doch keine guten Menschen waren. Wie Pargament (1997) bemerkt, wird Gott beinahe immer als gerecht angesehen, als jemand, der niemals ohne Absicht straft oder zerstört, sondern immer aus einem guten Grund.

Sozialer Austausch und reziproker Altruismus können dann die Voraussetzungen für Ausbeutung schaffen, wenn jemand in Rollen oder Verhaltensweisen verhaftet bleibt, die Misshandlung oder Vernachlässigung mit sich bringen, in der Erwartung, das gegenwärtige Leid werde in der Zukunft durch eine kosmische Gerechtigkeit aufgehoben. Andersherum kann es sich auch so wenden, dass Unglückliche zum Sündenbock gemacht werden, indem jene, denen ein Unglück widerfährt, noch dadurch zusätzlich belastet werden, dass man sie als moralische Missetäter abstempelt.

Religion hilft, Religion schadet

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