Читать книгу Ich war HEINTJE - Jan Adriaan Zwarteveen - Страница 10
ОглавлениеZurück zur Muttersprache
Bis zum 3. Juni habe ich den Mann, der musikalisch einen Teil meiner Jugend geprägt hatte, immer noch nicht persönlich kennengelernt. Nach der Entscheidung, De Nachtegaal van Bleyerheide herauszubringen, haben wir hin und wieder telefoniert und über Einzelheiten des Projekts gesprochen, aber zu einem persönlichen Treffen ist es dabei nicht gekommen. So schnell damals der Kontakt hergestellt war, so schnell ist er nach den vielen Interviews im Frühjahr 2013 auch wieder eingeschlafen.
Jetzt fehlen nur noch die Texte
Ich hatte den Plan mit den niederländischen Liedern schon fast wieder zur Seite gelegt, als im Mai 2014 der für mich unvergessliche Anruf kommt. Hein Simons fragt mich, wie weit ich unterdessen mit den Texten sei, für die er mir vor einem halben Jahr die Musik geschickt hätte. Er habe für die erste Juniwoche das Studio reserviert, wir hätten doch abgesprochen, eine neue holländische CD zu produzieren.
Von diesem Moment an weiß ich, dass Hein Simons ein Mann ist, der sein Wort hält – etwas, das in der Welt des Showbusiness eine Seltenheit darstellt. Ich bin ehrlich und gebe zu, dass ich noch keinen Buchstaben auf dem Papier habe, weil ich so lange nichts mehr von ihm gehört hätte. Ich hatte ihm aus Bequemlichkeit erst einmal den Vortritt gelassen und war davon ausgegangen, dass sein Interesse an einer holländischen CD nach einiger Überlegung vielleicht doch nicht allzu groß sein würde. Denn natürlich ist eine Comeback-CD auch immer ein ziemliches Risiko. Was wir auch machen würden, es würde automatisch mit den 60 Millionen verkauften Tonträgen von einst verglichen werden. Das Einzige, was wir also tun könnten, wenn wir die CD produzieren wollten, war, zuzusehen, dass sie mit Text und Musik die ersten Kritiken übersteht. Ein Grund dafür, dass Heintje sich in der Zwischenzeit nicht gemeldet hatte, waren private Probleme, eine Scheidung und dazu noch eine Herzoperation.
Nach dem Telefongespräch im Mai mache ich mich dann aber blitzschnell an die Arbeit und schreibe 15 Liedtexte. Ich versuche, verschiedene Themen zu berühren, die zu Heins Alter passen. Aber was als Text auf dem Papier gefällt, muss noch lange nicht als gesungenes Lied gefallen.
Deshalb bin ich gespannt auf das, was mich erwartet, als ich am 3. Juni 2014 morgens um 10Uhr im Studio in Helchteren, Belgien, ankomme. Ich sehe im Halbdunkel des Studios einen Mann, der mir zuwinkt. Er solle eben das Lied noch fertig singen, ruft man aus der Technik. Dann höre ich die Worte, über denen ich lange gebrütet habe, bevor ich sie zu Papier brachte, von der Stimme gesungen, die ich aus Tausenden wiedererkennen würde, und die meinen Text jetzt zum Leben erweckt. Seine Interpretation ist tadellos, seine Stimme noch so klar wie früher, als er jetzt, im gedämpften Studiolicht stehend, mit Hingabe singt. Er scheint gerührt, das Singen in der Muttersprache weckt Emotionen – nicht allein beim Sänger, alle Anwesenden spüren, dass hier etwas Besonderes passiert. Hein Simons, der viele Orte der Welt kennt, fühlt sich hier in diesem Studio, als sei er nach Hause zurückgekehrt. Die CD könnte keinen passenderen Titel haben als Thuis (Zu Hause). Sie ist dann am 17. September 2014 erschienen. »Welkom Hein, welkom Thuis!«
Präsentation in Westerlo und ’s-Hertogenbosch
Am 17. September 2014 bin ich unterwegs nach Westerlo in Belgien, wo das vor drei Monaten aufgenommene Album Thuis von Hein Simons im Garten des Torenhofs der versammelten belgischen Presse präsentiert werden soll. Es ist ein großes Medienereignis und der Andrang enorm. Schließlich ist es schon mehr als 41 Jahre her, dass von »de Nachtegaal van Bleyerheide«, wie die Presse den jungen Heintje Simons genannt hat, ein neues holländisches Album erschienen ist, von einem Jungen, der sich zum Liebling von Millionen Menschen in der ganzen Welt entwickelt hatte.
Wie ich Hein gegenübersitze, muss ich daran denken, dass von diesem Mann weltweit 60 Millionen Tonträger verkauft wurden, und es scheint mir erstaunlich, dass in Holland nie jemand auf die Idee gekommen ist, etwas Neues von ihm herauszubringen, umso mehr, als Hein immer noch eine volltönende ausdrucksvolle Stimme hat.
Am nächsten Tag ist in Holland bei der Buma-Gala in ’s-Hertogenbosch der gleiche Auftrieb an Medienleuten wie in Westerlo. Populäre Fernsehsendungen, wie Een Vandaag ([Sender] 1 Heute) und De Wereld Draait Door (Die Welt dreht durch) wollen Hein für einen Exklusivauftritt gewinnen. Als er nichts davon wissen will, weil er niemanden ausschließen möchte, verzichten beide auf Exklusivität, und so präsentiert Hein Simons um 18.30 Uhr bei Een Vandaag und um 19.00 Uhr bei Mathijs van Nieuwkerk vom DWDD sein neues Album Thuis.