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Einleitung von Jan Hartwig
Оглавление»In welcher geistigen Umnachtung ist Ihnen diese Scheißidee gekommen?!« Klingt hart? Das war es auch!
Wenn ich nach dem Abendgeschäft meine Restaurantrunde drehe und mich bei den Gästen erkundige, wie sie den Abend empfunden haben, werde ich im Austausch über zahlreiche kleine und große Gänge oft gefragt, welches denn mein persönliches Lieblingsgericht aus dem Menü sei. Jetzt frage ich Sie, liebe Leserinnen und Leser, können Sie sagen, welches Ihr Lieblingskind ist? Nein? Genauso geht es mir mit meinen Gerichten. Ich mag alle gleichermaßen, sonst hätte ich sie nicht eines Tages kreiert und auf die Karte gesetzt.
Wenn also jemand, noch dazu, wie in diesem einen speziellen Fall, ein angetrunkener Restaurantkritiker, den Satz zu mir sagt, der mein Vorwort einleitet, dann tut das weh und fühlt sich etwas nach Kindesbeleidigung an, wenngleich ich noch gar keine Kinder habe.
In meinem Beruf ist es elementar wichtig, sich Kritik zu stellen, diese konstruktiv zu reflektieren und gegebenenfalls auch umzusetzen. Kritiken sind mir enorm wichtig, denn ohne Kritiken auch keine Auszeichnungen. Es ist aber genauso wichtig, auf sich selbst zu vertrauen und an seiner Linie festzuhalten. Vorausgesetzt, man hält diese auch nach gründlicher Selbstdurchleuchtung für die richtige. Nur so schärft sich ein eigenes Profil, welches essenziell ist, um eine eigene kulinarische Handschrift zu entwickeln.
Sie werden beim Lesen dieses Buches auf die Stelle stoßen, die das Szenario der oben genannten Kritik beschreibt, und Sie werden erfahren, wie ich reagiert habe, als mein Kind – pardon, mein Gericht – derart unsachlich beleidigt wurde. So viel vorweg: Das betreffende Gericht ist hin und wieder immer noch auf der Menükarte. Ich stand und stehe hinter der Idee, die ich damals hatte, und bin von deren Daseinsberechtigung nach wie vor überzeugt. Man ist nur dann man selbst, wenn man nicht alle Einfälle und Visionen bei dem kleinsten Gegenargument umwirft.
In diesem Buch erhalten Sie Einblick in die Köpfe faszinierender Menschen, die alle unterschiedlich, aber in ihrem Streben nach Perfektion gleich sind. Wir haben sie ausgesucht, weil sie alle ihren eigenen Weg gehen und sich nicht verbiegen. Ihre Geschichten sind verschieden und doch ähneln sie sich.
Seien Sie gespannt und freuen Sie sich auf die folgenden Seiten!
Ich hoffe, ich konnte Ihren Appetit anregen und Ihre Neugier wecken auf das, was Sie erwartet, und wünsche Ihnen beim Lesen von »Sterne leben« so viel Spaß, wie ihn meine Mitautorin Sabine Steinbeck und ich beim Schreiben hatten.
Herzliche Grüße
Ihr Jan Hartwig