Читать книгу Gerechtigkeit - Jan Müller - Страница 9
ОглавлениеAn alle die der Meinung sind die Grenzen müssten, aus reiner Nächstenliebe oder irgendwelcher falsch verstandener Freiheitsideale, geöffnet werden, damit jeder der wollte einfach einwandern kann, sei gesagt:
„Denkt darüber nach, was ihr tatsächlich wollt. Unser Land ist schon massiv zugebaut. Alles zugeteert und zubetoniert. Selbst im ländlichen Raum, Straßen über Straßen, Häuser über Häuser. In den Ballungsgebieten kann man viele Ortschaften schon nicht mehr voneinander Unterscheiden, weil sie durch den Bau-Fanatismus „zusammengewachsen“ sind, oder kurz davor sind „zusammenzuwachsen“. Wären da die Ortsschilder nicht, wüsste man nicht mehr, in welchem Ort man sich gerade befindet. Dieses „Zusammen-wachsen“ ist bei weitem nicht so schön, wie das Wort auf den ersten Blick klingt, es ist eher ein „Zusammen-zerstören“ von wichtigem Lebens- und Erholungsraum.
Die Felder und Orte gehen bis direkt an den Waldrand (Berg, See, Meer, wie auch immer), also an das was man geläufig noch als Wald bezeichnet, aber auch nicht mehr das ist, was man guten Gewissens als wirkliche Natur bezeichnen kann. Wo Feldhasen noch nicht ganz ausgestorben sind, ziehen sie sich schon in die kleinen Waldstücke zurück, die wir noch haben, da diese zumindest noch einen Hauch von Natur bieten.
Wenn jetzt auf Dauer gesehen noch mehr Menschen in dieses Land kommen, was hat das dann langfristig für Konsequenzen?
Noch mehr Straßen?
Noch mehr der wenigen Natur- und Erholungsräume zerstören?
Noch mehr Stadt-Grünflächen-Oasen vernichten?
Die Städte noch mehr zubetonieren, anstatt menschenfreundlich und halbwegs lebenswert zu entwickelt?
Noch höhere Häuser bauen?
Ja, vielleicht sogar so richtige Ghettos empor heben?
Raum schaffen, in dem sich auch endlich Slums entwickeln können, für die vielen, die dann durchs Wohlstandsraster fallen?
Für die Industrie wäre das gut. Bei so vielen potenziellen Arbeitskräften sinkt der Lohn (verlieren sich Rechte) und es entbrennt ein Kampf um vorhandene Arbeitsplätze.
Ist das wirklich unser Wunsch?
Unser Ziel?
Wollen wir nicht lieber lebenswert Leben?
Hier und überall auf dieser Erde?
Wäre es nicht sinnvoller die Ärmel hochzukrempeln und die Fluchtprobleme wirklich vor Ort zu lösen und den verzweifelten Menschen so auch ihre Heimat und Wurzeln zu lassen, die jeder Mensch braucht?
Schluss mit Fangschiffen in Küstengebieten und dort wo die Fischerei mit kleinen Schiffen von der Landes-bevölkerung betrieben wird. Schluss mit billigen Exporten nach Afrika. Schluss mit Kriegsunterstützung. Schluss mit Rammstein.
Ja, zu fairem Handel, zu fairer Bezahlung von Kakao, Kaffee usw.. Und mit „Ja“ meine ich nicht sagen, sondern machen.
Jeder Mensch der wegen Krieg flüchtet, hat nach unseren Gesetzen das Recht, um Asyl zu bitten und das ist auch gut so.
Auch wenn manche Menschen Wirtschaftsflüchtlinge sind und kein Recht auf Asyl haben, haben sie trotzdem ein Recht darauf in ihrer Not gesehen und gehört zu werden. Man kann durchaus ein Verständnis dafür entwickeln, dass diese Menschen versuchen ihrem Elend zu entkommen (das ist absolut legitim).
Vor allem kann man sich dafür einsetzen ihnen vor Ort zu helfen, damit sie dort ein lebenswertes Leben führen können, und zwar nicht mit scheinheiligen Hilfs-angeboten wie die letzten Jahrzehnte, die sie am Ende nur zu quasi Rechtslosen und Sklaven machen, sondern mit Hilfe, die sie am Ende selbstständig und frei macht.
Generell soll es einem jeden Menschen offen sein, in ein anderes Land zu Reisen (was er aber generell nicht macht, weil er damit massiv dazu beiträgt unseren Planeten zu zerstören) und wenn dies nach ordentlicher Prüfung der Verhältnisse gewünscht wird (wie z.B. in Kanada gehandhabt), dort auch leben und arbeiten kann.
In unserem momentanen Weltgefüge sind Grenzen leider hilfreich um gewisse Katastrophen zu verhindern und diese Grenzen können nur dann nach und nach eingerissen werden, wenn an den jeweils beteiligten Ländern annähernd gleiche Verhältnisse herrschen. Es sich entsprechend ungefähr gleich gut dort leben lässt.
Es ist die Aufgabe aller dafür zu sorgen, dass diese Angleichung vonstattengeht. Denn in einer so globalisierten Welt wie wir sie heute haben, wird es sonst nicht anders gehen. Wir sehen ja, wozu dies z.B. schon allein in Europa geführt hat, wo Menschen aus Rumänien oder Polen, für einen Hungerlohn und unter teils ekelhaften Umständen, in Deutschland (EU) arbeiten und hier ausgebeutet werden.
Also für alle die, die meinen die Grenzen müssten für alle offen sein und jeder müsste Einzug erhalten können, der sollte sich mal überlegen, wohin das Ganze auf Dauer führen würde und ob er schlussendlich in einem solchen Gefüge am Ende leben möchte.
Freiheit ist etwas anderes, als nur einfach irgendwohin reisen zu können. Freiheit ist, wenn ich nirgendwo hinreisen muss und auch nirgendwo hin möchte.
Freiheit ist, wenn ich dort wo ich bin und lebe, gut leben kann und gar kein Bedürfnis habe irgendwo anders zu sein. Dann bin ich frei und kann frei entscheiden und frei wählen.“