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4. Freundinnen

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Jeder, der den edlen Marmorfußboden der Eingangshalle der Kanzlei betritt, sieht zuerst die große Granittafel, die gegenüber der Eingangstür an der mit Eichenholz getäfelten Wand hängt. Auf dieser Tafel stehen in goldener Gravur die zehn Grundsätze unserer Kanzlei:

Wir sind alle gleich.

Wir respektieren einander.

Wir unterstützen einander.

Wir stehen zueinander.

Wir sind weltoffen.

Wir sind fair.

Wir sind großzügig.

Wir sind tolerant.

Wir sind erfolgreich.

Wir sind ganz oben.

Manchmal stelle ich mir vor, wie sich die Steinplatte ganz plötzlich von der Wand löst und einen Betrachter unter sich begräbt. Um wen es sich handelt, hängt sehr von meiner Stimmung ab. Heute würde ich gern Ursula Moll, die kleine, pummelige Empfangsdame, erschlagen am Boden sehen. Sie besitzt doch tatsächlich die Dreistigkeit, bei meiner Rückkehr aus einer kurzen Mittagspause auf ihren Dackelbeinen mit einem in Papier eingewickelten Blumenstrauß hinter dem Empfangstresen hervorzukommen und mir den Strauß vor dem Fahrstuhl in die Hand zu drücken.

„Frau Dr. Klein“, japst sie, „diese Blumen wurden soeben für sie abgegeben.“

Freundlich lächele ich sie an. „Frau Moll, wie lange arbeiten sie jetzt schon bei Hamilton & Lace?“

Die Augen der Empfangsdame wandern nach oben, während sie überlegt. „Also, ich denke ... nein, jetzt weiß ich es genau: Es sind neuneinhalb Jahre. Ich war doch damals lange arbeitslos gewesen und so froh, als ich endlich ...“

„Frau Moll“, unterbreche ich eisig, „nach fast zehn Jahren sollten Sie wissen, dass ich niemals, ich wiederhole: niemals irgendwelche Lieferungen selbst nach oben trage. Das ist Ihre Aufgabe und die von Frau ...“ Mir fällt der Name nicht ein.

„Frau Lott ist noch in der Mittagspause, Frau Dr. Klein“, rechtfertigt sich Ursula Moll hastig, „und der Empfang muss doch immer besetzt sein, und als ich Sie gerade eben kommen sah, dachte ich, es wäre doch ganz praktisch, wenn ...“

„Denken Sie nicht so viel, Frau Moll“, sage ich immer noch kühl, als ich den Strauß auf den Marmorboden fallen lasse und den Fahrstuhl betrete. „Sorgen Sie lieber dafür, dass dieser Strauß in mein Büro gebracht wird. Jetzt gleich.“

„Jawohl, Frau Dr. Klein, ich werde sofort ... aber Frau Kind ist ja auch in der Mittagspause. Na ja, mir wird schon etwas einfallen ...“

Keine fünf Minuten später wird der Blumenstrauß von irgendeiner Sekretärin in mein Büro gebracht. Jetzt bin ich doch neugierig, wer mir Blumen schickt. Ein kleiner Umschlag ist außen an dem Papier befestigt. Auf der Karte steht:

Ciao Bella,

ich lade dich zum Essen ein, Amore. Wir gehen in ein italienisches Restaurant, ja? Morgen Abend hole ich dich von der Arbeit ab. Um sieben vor der Eingangstür Deiner Kanzlei, ja?

Ti amo.

Frederico

Frederico. Schon seit Wochen hinterlässt dieser Kerl Nachrichten auf meinem Anrufbeantworter. Jetzt hat er auch noch herausgefunden, wo ich arbeite. Aber mit dem werde ich schon fertig werden. Soll er morgen Abend gern vor dem Büro warten, bis er schwarz wird. Ich werde die Kanzlei durch den Hinterausgang verlassen, und zwar lange nach 19:00 Uhr.

Das Kärtchen verbrenne ich sofort im Aschenbecher, bevor es noch in die falschen Hände gerät. Am liebsten würde ich den Strauß gleich mit verbrennen. Er ist ziemlich groß und wahrscheinlich teuer gewesen. Ich reiße das Papier ein Stück auf. Lilafarbene Blumen. Die Lieblingsfarbe von Virginia Lindt, meiner neuen besten Freundin. Kurzentschlossen nehme ich den Strauß und gehe damit in den zweiten Stock, wo Virginia Lindt ihr Büro hat. Jedes Mal, wenn ich den Raum betrete, kriecht eine leichte Verärgerung in mir hoch, und das liegt an dem geschmacklosen Wandschmuck. Es handelt sich um eine Bleistiftzeichnung, etwa einen Meter mal einen Meter groß. Das Bild ist in einhundert gleichgroße Kästchen unterteilt. In jedem Kästchen hängt ein kleiner Hampelmann, und kein Männchen gleicht dabei dem anderen.

„Das Bild heißt ‚Die hundert Hampelmänner‘“, hat mir Virginia Lindt bei meinem ersten Besuch in ihrem Büro amüsiert erklärt. „Meine Schwester Gwendolyn hat es gezeichnet. Es ist ganz gut gelungen, nicht wahr?“

„Ja, deine Schwester hat wirklich Talent“, habe ich lächelnd zugestimmt, obwohl ich den merkwürdigen Humor von Virginia Lindt und ihrer Schwester keineswegs teile. So etwas Niveauloses.

Als ich heute das Büro meiner besten Freundin aufsuche, sitzt Virginia Lindt fleißig an ihrem Schreibtisch und bereitet sich auf die Mandantenbesprechung heute Nachmittag vor. Verwundert nimmt sie den Blumenstrauß entgegen. „Womit habe ich den denn verdient?“, möchte sie wissen.

Gute Frage. Aber natürlich habe ich mir schon einen plausiblen Grund überlegt. „Hast du etwa vergessen, dass du vor ungefähr einem Monat in der besagten Partnersitzung befördert wurdest? Wenn das nicht ein kleines Freundschaftsgeschenk wert ist.“ Achtung, Britta, sonst wirst du auf deiner Schleimspur noch ausrutschen.

Lächelnd befreit Virginia Lindt die Blumen aus der Verpackung. „Wie großzügig von dir, Britta!“, ruft sie entzückt. „Und dann auch noch meine Lieblingsfarbe. Ich danke dir.“

Als die Blumen mit Wasser versorgt sind, wird Virginia Lindt ernst. „Meinst du, die Besprechung später wird gut verlaufen?“

Ich weiß genau, worauf sie hinauswill. Virginia Lindt unterstützt zurzeit Karsten Säck und mich in einem Mandat. Heute sollen den Mandanten die ersten Lösungsvorschläge präsentiert werden. Karsten Säck ist für seine schlampige Vorbereitung, die er durch fiese Kommentare zu kaschieren versucht, berüchtigt.

„Sei unbesorgt, Virginia“, mache ich meiner besten Freundin Mut. „Es wird eine Katastrophe werden, wie immer. Aber die Mandanten werden nichts davon merken.“

Später im Konferenzraum reißt Karsten Säck das Wort sofort an sich und präsentiert einige an die Leinwand geworfene Folien. Die drei männlichen Vertreter des Pharmakonzerns, den wir beraten, hängen an seinen Lippen. Virginia Lindt macht sich schweigend Notizen. Karsten Säck hat ihr in einer kurzen internen Vorbesprechung schon deutlich gemacht, dass sie nur zuzuhören hat: „Wenn der Kuchen spricht, schweigen die Krümel, Schätzchen.“

Hilfesuchend hat Virginia Lindt mich angesehen. Ich habe sie ermunternd angelächelt. „Nimm diesen Idioten nicht ernst“, sollte das heißen. Mir fällt wieder ein, dass ich noch immer Norbert Hanta nicht erreicht habe, der doch Karsten Säck unschädlich machen soll. Wo sich dieser Kerl nur herumtreibt. Schon seit Wochen höre ich nur die dämliche Bandansage „Bin verreist“.

„Kommen wir jetzt zum wichtigsten Punkt“, fährt Karsten Säck selbstbewusst fort. „Daran haben Sie sicher noch nicht gedacht.“

Eine weitere Folie wird gezeigt. Die Mandanten lauschen gespannt. Bei dem hohen Honorar, das Hamilton & Lace verlangt, gehen sie natürlich davon aus, dass die vorgetragenen Fakten ihre Richtigkeit haben. Doch leider stimmt das, was Karsten Säck ihnen erzählt, an einigen Stellen nicht. Er hat die Mandatsunterlagen nur überflogen, das merkt man jetzt genau. Und die Präsentation hat doch einer der für ihn tätigen Anwälte erstellt, er selbst jedenfalls nicht. Schließlich kann ich es nicht mehr länger schweigend ertragen. „Entschuldigung, wenn ich an dieser Stelle unterbreche“, sage ich. Auf einmal sind alle Augen auf mich gerichtet. Ich brauche keine Notizen und auch keine Präsentation, um den Sachverhalt richtig darzustellen. Dabei hole ich noch nicht einmal so weit aus, wie es eigentlich nötig wäre, um Karsten Säck und damit die Kanzlei nicht zu blamieren. Als ich geendet habe, herrscht einen Moment lang Stille.

„Britta, Britta, dass du immer alles so verkomplizieren musst“, sagt Karsten Säck schließlich mit einem gezwungenen Lächeln. Dann wendet er sich an die Mandanten. „Meine Herren, Sie wissen es sicherlich aus eigener Erfahrung: Es gibt nur zwei Arten von Frauen: die schwierigen und die ganz schwierigen.“

Schallendes Gelächter. Virginia Lindt blickt betreten zu Boden, als hätte die Äußerung ihr gegolten. Ich sehe gelassen in die Runde. Das wird der Mistkerl bitter bereuen.

Am nächsten Tag wähle ich in meinem Büro von meinem Handy aus erneut die Nummer von Norbert Hanta, nachdem ich ihn nach der gestrigen Sitzung wieder einmal nicht erreicht habe. Ich muss jetzt dringend etwas gegen Karsten Säck unternehmen.

„Sind Sie endlich aus Ihrem Urlaub zurück“, herrsche ich den Detektiv statt einer Begrüßung an.

Norbert Hanta erkennt meine Stimme oder meine Telefonnummer sofort. „Frau Dr. Klein, was für eine Ehre.“

„Lassen Sie die Schmeichelei. Ich habe einen wichtigen Auftrag für Sie.“

Norbert Hanta hört schweigend zu. „Machen Sie sich keine Sorgen, Frau Dr. Klein“, sagt er schließlich. „Sie können sich auf mich verlassen. Wie immer.“

Nach dem Gespräch geht es mir schon besser. Endlich ein kleiner Lichtblick nach der ärgerlichen Besprechung gestern. Und auch sonst laufen die Dinge in der letzten Zeit nicht so, wie ich es mir vorstelle. Denn ich muss zugeben, dass es anstrengender ist als gedacht, die beste Freundin von Virginia Lindt zu spielen. Jetzt muss ich meine knappe Freizeit mit ihr verbringen, sie beim Kleiderkauf beraten, ein neues Restaurant in der Stadt ausprobieren, Kunstwerke ihrer Schwester Gwendolyn auf einer Vernissage bewundern, eine sentimentale Schnulze im Kino ansehen und langweiligen Champagner in einer Bar trinken, obwohl ich viel lieber etwas Härteres zu mir nehmen würde.

Wenigstens ist es mir gelungen, die Beförderung von Virginia Lindt zur Partnerin in das nächste Jahr zu verschieben, indem ich in der Partnersitzung vorgeschlagen habe, dieses historische Ereignis in den Februar zu legen, wenn das vierzigste Kanzleijubiläum ansteht. Die Partner, die Virginia Lindt unterstützen, sind von meiner Idee ganz angetan, die anderen weigern sich strikt, dieses Thema überhaupt weiterzuverfolgen. Jeden Dienstag gibt es deshalb hitzige Diskussionen, und Achim Bär muss noch länger als gewöhnlich auf sein Mittagessen warten. Ich habe jedoch keine Hoffnung, dass die Widersacher den Plan, Virginia Lindt als Dreizehnte in die Partnerschaft aufzunehmen, noch vereiteln werden. Das ist auch egal, denn bis Februar wird Virginia Lindt bereits am Boden zerstört sein und Hamilton & Lace verlassen haben. Ich habe inzwischen auch schon eine Idee, wo ich ansetzen werde. Denn wie geplant erfahre ich viel aus dem Privatleben meiner besten Freundin, die in der Nähe von Berlin aufgewachsen ist. Das meiste möchte ich zwar gar nicht wissen, doch ich höre trotzdem scheinbar interessiert zu, wenn Virginia Lindt erzählt, dass ihre Mutter, eine Kosmetikerin, ein Patent zur künstlichen Wimpernverlängerung angemeldet hat. Oder dass ihr Vater, ein passionierter Hobbybastler, massenweise Holzpuzzles für Waisenhäuser produziert. Dann lenke ich unser Gespräch geschickt auf das vielversprechendste Thema: Virginia Lindts Verlobter. Das ist ihr wunder Punkt, mit dem ich ihr Leben zerstören werde. Ich weiß es. Leider habe ich den Mann noch nicht persönlich kennengelernt. Dabei wäre es für die weitere Planung hilfreich zu wissen, was für einen Charakter er hat. Doch Virginia Lindts Verlobter ist ein erfolgreicher Architekt, der ein Prestigegebäude am Hafen entworfen hat und sich derzeit ständig auf der Baustelle aufhält, um jeden Schritt der Konstruktion zu überwachen. Ein Bild des Mannes steht auf Virginia Lindts Schreibtisch. Er ist gutaussehend, hat schwarzes welliges Haar und blickt mit einem strahlenden Lächeln in die Kamera. Er erinnert mich an jemanden. An jemanden von früher. Ich weiß, dass es wichtig ist, aber es will mir partout nicht einfallen, wem der Verlobte gleicht. Nächstes Frühjahr will Virginia Lindt diesen Adonis heiraten. Sie ahnt noch nicht, dass es niemals dazu kommen wird.

Es ist Freitagabend, fast 21:30 Uhr. Die ganze Woche über war es draußen fast unerträglich heiß, doch heute wird die Hitze vermutlich durch ein kräftiges Gewitter beendet werden. Das Donnergrollen ist bereits hörbar. Virginia Lindt möchte über das Wochenende ihre Eltern besuchen, und ich bin erleichtert, dass ich keine Zeit mit ihr verbringen muss. Heute Abend werde ich mich zu Hause so richtig betrinken, das habe ich schon lange nicht mehr getan. Morgen werde ich dann ausschlafen und am Sonntag, wenn mein Kopf wieder klar ist, den Tag in der Kanzlei verbringen. Wenn ich dort allein bin, kann ich auch gleich kontrollieren, was meine Mitarbeiter und Kollegen so auf dem und vor allem im Schreibtisch haben. Denn in den Schubladen werde ich auch nachsehen. Das tue ich routinemäßig. Schließlich will ich wissen, mit wem ich es zu tun habe. Manchmal finde ich dort auch ganz interessante Dinge, die ich zu gegebener Zeit als Druckmittel verwenden kann. Mit diesem Plan lösche ich das Licht in meinem Büro. Auf diesen Moment hat Janine Graz vermutlich schon sehnsüchtig gewartet, damit sie fünf Minuten später endlich ins Wochenende starten kann. Ihr Ehrgeiz hat leider Grenzen. Stefan Berger hingegen wird noch länger bleiben. Er arbeitet auch die ganze Nacht durch, wenn es sein muss. Und der liebe Frieder Schahl ist seit dem Tag, an dem ich ihm seinen Kurzurlaub verweigerte, krank. Ich habe nichts anderes erwartet. Aber keine Träne werde ich diesem Weichling nachweinen, denn ich habe schon einen mehr als adäquaten Ersatz gefunden: Dr. Edwin Reich wird in ein paar Tagen, am ersten September, in meinem Dezernat beginnen.

Auf dem Weg zu meinem Auto bin ich wachsam. Schließlich ist es ja möglich, dass der hartnäckige Frederico, der mich heute zum Essen ausführen wollte, hier noch irgendwo lauert. Sollte er sich mir nähern, wird er mit meinem Pfefferspray Bekanntschaft machen, das ich immer in meiner Handtasche habe. Doch der Parkplatz ist menschenleer.

Während der kurzen Heimfahrt zucken gleich mehrere Blitze am Himmel, doch in meinem Auto bin ich ja sicher. Das wird wohl ein schweres Gewitter werden.

Nach meiner Ankunft in meiner durch die Klimaanlage angenehm kühlen Wohnung lasse ich mir erst einmal ein Bad ein und nehme, während ich mich ausziehe und sich die Wanne füllt, einen ersten Drink. Gerade steige ich mit dem rechten Bein in das Becken, als es an der Wohnungstür klingelt. Die Klingel unten an der Haustür hat einen anderen Ton. Vermutlich hat sich dieser Frederico ins Haus geschlichen, verärgert, weil ich ihn versetzt habe. Doch weiß er überhaupt, wo ich wohne? Leider war ich in der Bar vor einigen Wochen ziemlich betrunken, so dass ich mich nicht mehr genau erinnere, was ich ihm alles erzählt habe.

Ich war nie feige und bin es auch jetzt nicht. Ich ziehe mein Bein aus dem Wasser und trockne es schnell ab. Dann hülle ich mich in meinen weißen flauschigen Bademantel und betrete den Flur. Draußen kracht der erste laute Donnerknall. Ich nehme das Pfefferspray aus meiner Handtasche. Meine Hand ist ganz ruhig. Es gibt auch keinen Grund zur Aufregung. Wer auch immer vor der Tür steht, wird gleich sein blaues Wunder erleben. Leider weiß ich nicht mehr, wie Frederico überhaupt aussieht. Doch wer es wagt, um diese Zeit an meiner Tür zu klingeln, muss leider damit rechnen, eine Pfefferspraydusche abzubekommen und die Treppe rückwärts hinunterzustürzen. Später werde ich behaupten, dass es Notwehr war. Falls überhaupt ein Dritter von dem Vorfall erfährt. Meine Nachbarn sind wie ich alle wohlhabend und desinteressiert. Sie leben zurückgezogen. Von denen wird es niemanden kümmern, wenn sich im Treppenhaus an einem Freitagabend jemand das Genick bricht.

Es klingelt erneut, diesmal gefolgt von einem energischen Klopfen. Während ich mich an die Tür schleiche, verfluche ich nicht zum ersten Mal die Tatsache, dass diese, obwohl die Penthousewohnung sündhaft teuer war, nicht einmal einen Spion hat. Nun gut, dann wird der Überraschungseffekt eben umso größer. Vorsichtig drehe ich den Wohnungsschlüssel. Das wird Frederico, oder wer auch immer da draußen lauert, sicher hören. Mach dich auf was gefasst, Frederico. Mit Wucht reiße ich die Tür auf und will schon auf die kleine Spraydose drücken, da halte ich im letzten Moment inne.

Die Frau vor meiner Wohnungstür trägt ein rotes Sommerkleid sowie auf dem Kopf einen kleinen Strohhut. Sie hat lange blonde Locken. Ihre Haut ist leicht von der Sonne gebräunt, und ihre Nase zieren ein paar Sommersprossen, wie früher. Sie sieht keinen Tag älter aus als zwanzig, dabei ist sie kürzlich vierunddreißig geworden. Ich muss sie unbedingt fragen, wie sie es schafft, so jung auszusehen. Lächelnd sieht die Frau mich an. Sie ist hübsch. Das war sie schon immer. Meine Schwester Inga.

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