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Melanie und Oliver²

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2127

Seine Hand legt sich sanft auf meine. Wir schreiben mit rechts, auch wenn ich Linkshänderin bin, aber er muss den Stift führen, nicht ich. Ich halte Olivers Hand und sehe kurz zu ihm. Er wirkt etwas verärgert und irritiert. Er darf nicht vergessen, dass ich nicht die Mel aus dem Jahr 2127 bin. Ganz gleich was passiert ist, das bin nicht ich.

»Keller, Versteck, Jetzt.«

Alles dreht sich im Kreis.

Der letzte Sprung liegt noch nicht lange zurück und ich fühle mich ziemlich ausgelaugt. Normalerweise esse und trinke ich nach einem Sprung direkt etwas, was ich nun deutlich spüre, zumindest hatte ich mir das angewöhnt. Bevor wir die Nachricht erhielten, die uns hierhergeführt hat, habe ich viele Male Testsprünge gemacht. Um festzustellen, wie ich auf das Zeitreisen und auf den Stift im Allgemeinen reagiere und wie mein Körper damit zurechtkommt. Mein Vater war da knallhart und wollte kein Risiko eingehen und mich unvorbereitet in etwas stürzen lassen. Doch all die Sprünge, die ich machte, waren nichts im Vergleich zu dem hier. Dies ist etwas komplett anderes. Während ich sonst nur wenige Minuten in der Zeit gereist bin, sind es nun einige Jahre. Nun ja, abgesehen von meinem aller ersten Sprung, der mich 100 Jahre in die Zukunft katapultiert hatte.

Wir landen an einem dunklen und feuchten Ort.

»Ihr bleibt hier«, weist er uns an und verschließt sogleich die Tür. Es sieht wie eine Gefängniszelle aus, mit Waschbecken und einem Klo in der Ecke – wirklich, ohne Mist! Als ob ich vor Oliver pinkeln würde! So nahe stehen wir uns nicht und doch wird uns keine andere Wahl bleiben.

Es gibt auch einen Schlafplatz mit Decken und Kissen für uns beide. Sie haben sich auf jeden Fall gut vorbereitet.

»Schatz ...«, höre ich Oliver sagen und stolpere fast zurück.

»Wie war das bitte?«

Er schlägt sich gegen die Stirn und lehnt sich an eine Wand, die Arme vor der Brust verschränkt.

»Entschuldige. Wie sagst du immer? Spoiler-Alarm? Melanie, was soll das hier alles? Du und dieser ... Julian, ihr seid euch so nahe ...«

Er hat nicht ›Schatz‹ zu mir gesagt. Ausgeschlossen.

»Oliver. Julian und ich ... Wir waren einst befreundet.«

»Befreundet? Mel, das sah nach so viel mehr aus. Ihr habt wie ein Liebespaar gewirkt.« Er sieht mich eindringlich an und sagt wieder etwas, was mich stutzig werden lässt:

»Nach dem, was Mel alles über ihn erzählt hatte ... Oder vielmehr dachte ... All die Gefühle, die sie einst mit in die Zukunft genommen hatte ... Nein ... Es wirkte beinahe, als ... Melanie, es wirkte beinahe so, als seien diese Gefühle noch immer vorhanden gewesen, als wärst du nie über ihn hinweggekommen ...«

Langsam schüttel ich den Kopf und gehe näher zu ihm.

Ich krame in meine Hosentaschen und hole eine Wasserflasche und Traubenzucker. In meiner Funktionskleidung habe ich jede Menge Stauraum.

Julian hat mich nicht einmal abgetastet und ich frage mich, warum das so ist.

»Ich weiß, wie wir auf dich gewirkt haben müssen«, sage ich schließlich und seufze. »Es ist vollkommen anders, als du denkst.«

»Ach, kommst du jetzt mit dem Spruch ›Es ist nicht so, wie es aussieht‹? Das ist doch lächerlich!«

»Oliver, bist du eifersüchtig?«, frage ich und stehe nun ganz dicht bei ihm.

Plötzlich nehme ich ein Geräusch in meinem Ohr wahr und runzel automatisch die Stirn, als sich eine Stimme bemerkbar macht.

›Das kannst du ihm ja kaum verübeln.‹

»OLIVER 1«, rufe ich aus.

›Wenn du mich meinst, ja. Die Verbindung besteht auch hier, das könnte zu unserem Vorteil sein‹, sagt die Stimme in meinem Ohr.

Oliver 2 beobachtet mich und seine Hand wandert vorsichtig zu meinem Ohr, er schiebt die Haare zur Seite und nickt wissend.

»Verbinde uns mal«, weist mich Oliver 2 an und ich muss schmunzeln. Wie soll das gehen? Er streckt seine Hand aus und ich gebe ihm das Knopfding, das ich im Ohr habe. Es ist so winzig, dass es nicht auffällt und zum Glück lädt es sich mit der Körper eigenen Temperatur automatisch auf.

Er fummelt etwas daran umher, nimmt seines heraus und stellt dort scheinbar dasselbe ein. Ich setze mir das Knopfding ins Ohr und denke an Oliver.

»Und nun?«, möchte ich wissen.

›Könnt ihr mich beide hören?‹, fragt Oliver 1.

»Laut und deutlich, Bro.«

»Ähm, ja.« Wenn ich mit Oliver 2 hier bin, könnte es dann sein, dass Oliver 1 mit Melanie 2 ebenfalls in einem Raum ist?

Das könnte verwirrend werden. Oliver 1, Oliver 2. Irgendwas muss ich mir einfallen lassen. Ansonsten gerate ich schnell ins Straucheln.

›Leider nicht. Penelope wollte mir nichts sagen. Und vermutlich hast du recht. Oliver 1 und 2? Denk nach Mel, du brauchst eine Lösung dafür. Du bist doch sonst so einfallsreich.‹

»Mmh, ja, das überfordert mich gerade.« Ich reibe mir den Nacken und kann mich nicht unnötig ablenken lassen, mit solchen Fragen. »Wir sollten uns erst einmal auf die Situation konzentrieren. Julian ist eher schweigsam, was das hier angeht«, berichte ich und knete nachdenklich meine Hände. All das ist so seltsam.

»Haha, dass ich nicht lache«, mischt sich Oliver 2 ein. »Ihr zwei habt die ganze Zeit geflirtet.«

»Das haben wir nicht!«

»Oh ja. Ich wollte schon fragen, ob ihr euch nicht in ein Zimmer teleportieren wollt. Meine Güte, Oli, das hättest du sehen müssen.«

›Er ist doch aber der Feind‹, sagt Oliver in unsere Gedanken hinein. Haben sie denn alles vergessen, was ich über Julian erzählt habe?

Sehen sie wirklich nur das, was sie sehen wollen?

›Wir haben NICHT geflirtet! Wenn ihr es genau wissen wollt.‹ Ich bleibe im Gedankenmodus, denn wer weiß, wer uns belauscht: ›Julian ist schwul! Okay.‹

Das Geheimnis wollte ich nicht weitergeben.

Sie kennen die Basis unserer Freundschaft und das sich Julian für die Organisation und gegen eine Zusammenarbeit mit mir entschieden hatte. Alles andere wollte ich nicht verraten.

Das ist nicht meine Sache.

›Ich glaube, es könnte seltsam wirken, wenn wir uns nur anstarren, Oliver.‹

»Melanie, rede endlich. Was war das zwischen dir und Julian?«, sagt Oliver und sieht mich vorwurfsvoll an. Er verschränkt die Arme vor der Brust und wartet, bis ich antworte. Okay, er hat es verstanden. Zumindest das wir uns nicht nur anstarren dürfen. Nicht, dass irgendjemand auf die Idee kommt, wir hätten etwas zu verbergen. Während ich ihn betrachte, fällt mir eine Narbe in seinem Gesicht auf. Automatisch fasst er sich an die Wange und runzelt die Stirn. Dann wandert sein Blick zu seiner Hand und auch dort ist eine Narbe, die der andere Oliver nicht hat. Was hat es damit auf sich? Was ist geschehen? Er sieht mich an und schüttelt den Kopf. Er möchte nicht darüber reden?

Das verstehe ich nicht, aber sein Blick ist deutlich: Ich soll es auf sich beruhen lassen.

»Irgendwas stimmt ganz und gar nicht mit Julian«, antworte ich schließlich.

›Wie meinst du das, Mel?‹, möchte Oliver 1 erfahren. Er ist wie ein kleines Männchen im Ohr und der Gedanken daran wirkt tatsächlich etwas merkwürdig.

Ich blicke zu seiner älteren Version und stelle überrascht fest, dass er noch etwas attraktiver geworden ist, als ... Oh, arg.

›Das habt ihr beide gehört, oder?‹

Oliver 2 schmunzelt verschmitzt und leckt sich über seine spröden Lippen. Er nimmt noch einen Schluck aus der Wasserflasche, ehe er sie mir wieder reicht. Auch ich trinke schnell daraus, da mein Mund plötzlich unglaublich trocken ist. Ich verschließe die Flasche wieder und lasse sie in einer meiner Hosentaschen verschwinden.

›Melanie, Fokus bitte.‹

»Eifersüchtig?«, frage ich und rüge mich gleich dafür. Was mache ich hier? Flirten? Das ist alles so verwirrend. Ich darf nicht!

Oliver 2 hat auch dies gehört und runzelt irritiert die Stirn. Scheinbar darf ich doch, wenn er mich Schatz genannt hat ... Arg, das halte ich echt nicht aus. Was ist nur los mit mir? Es geht hier um so viel mehr. Um Leben und Tod. Wenn ich nicht bei der Sache bin, kann verdammt viel schiefgehen.

»Wir sollten uns hinsetzen und etwas ausruhen. Es war ein anstrengender Sprung gewesen.«

Langsam lasse ich mich auf dem kalten Boden nieder, winkel die Beine an und ruhe meine Arme darauf aus, während ich mich an der Wand hinter mir anlehne. Es tut so unglaublich gut zu sitzen und nichts zu machen.

›Also ...‹, starte ich wieder gedanklich und sehe, wie sich auch Oliver hinsetzt. Laut kann ich all das, was ich vermute ich, nicht sagen. ›Ich glaube, Julian wird erpresst. Mein Gefühl sagt mir, dass es wegen eines Mannes ist. Vielleicht hat er ja jemanden gehabt? Möglicherweise hat es Penelope herausgefunden und derjenige ist nun selbst in Gefahr? Julian würde nie ... absolut niemals so schmuddelig umherlaufen. Er ist gepflegt, achtet sehr auf sich. So etwas würde er nicht anziehen. Never ever!‹

Sag niemals nie, geht es mir durch den Kopf. Nach alldem, was ich über mein zukünftiges Ich erfahren habe, müsste ich meine eigene Aussage wahrscheinlich revidieren ...

›Okay. Also, wenn Julian ebenfalls erpresst wird, dann könnte er durchaus noch auf unsere Seite kommen?‹, schlussfolgert Oliver 2.

Verdammt, ich brauche andere Spitznamen für meine Olivers.

›Deine Olivers?‹

›Könnt ihr wenigstens so tun, als würdet ihr nicht alles hören, was ich denke? Warum funktioniert das überhaupt noch hier?‹

›Weil wir physisch alle am selben Ort sind.‹

Ach, das wird mir jetzt alles zu viel. Ich stehe wieder auf, und ziehe mich in eine Ecke zurück, winkle meine Beine an und halte mich ganz fest. Oliver 2 hat mich ›Schatz‹ genannt. Sind wir etwa ein Paar in dieser Zeit? Wie ist das überhaupt möglich?

Ich bin so in Gedanken, dass ich Oliver erst bemerke, als er sich zu mir setzt und meine Hand ergreift.

»Mel, verschließe dich nicht vor deinen Gefühlen. Mach das nicht, hörst du? Du kämpfst so sehr dagegen an, dass es mir echt das Herz zerreißt.«

Langsam richte ich meinen Blick auf ihn und verliere mich in seinen Augen. Grau-Grün und irgendwie wirken sie so ... Verändert. Sanfter und zärtlicher. Lange halten wir einander, bis ein Räuspern zu vernehmen ist.

›Oliver, wir müssen uns unterhalten. Alleine‹, meint Oliver 1 und ich weiß nicht, was das soll. So viel Zeit muss wohl sein, auch wenn wir uns eigentlich einen Plan überlegen sollten, wie wir all das hier überstehen. Aber okay Jungs, unterhaltet euch erst einmal ...

Es wird still in meinem Ohr und ich fühle mich so leer und hilflos. Ich erinnere mich an früher und muss mich ein wenig fester halten. Mir ist bewusst, dass ich mich unmöglich verhalte. Aber diese Situation ist neu für mich. Alles, was bis her war, hat sich für mich innerhalb weniger Wochen abgespielt. Es liegen keine Jahre dazwischen, schon gar kein Jahrhundert.

Dieses ganze Zeitreiseding kenne ich doch erst seit wenigen Monaten und bin komplett ins kalte Wasser geworfen worden. Dabei wollte ich mich nur mit Justin treffen. Zwar hat es kein Date gegeben, aber einen Kuss.

Ein Jahrzehnt glaubte ich, dass mein Vater nur verschwunden war. Als ich die Wahrheit herausgefunden hatte, veränderte sich mein komplettes Leben. Als wäre meine eigene Umlaufbahn verschoben.

Noch immer ist es so seltsam, dass ich mit einem uralten Stift durch die Zeit reisen kann. Angetrieben durch meine DNA kann ich ihn benutzen, obwohl er eigentlich Dad gehörte und unseren Vorfahren ...

Früher einmal hat mein Vater für die ›Historical Real or Fiction‹ gearbeitet. Eine Art Agentur, die sich mit Mythen der Vergangenheit beschäftigt und auf den Grund geht – was praktisch ist, wenn man sich zu dieser Zeit schreiben und vor Ort recherchieren kann. Doch wurden sie korrumpiert und missbrauchten die Funktion.

Ich sollte nicht mehr darüber nachdenken. Das gehört nicht hierher.

Ich beobachte weiterhin Oliver, der einfach nur vor sich hinstarrt. Zu gerne würde ich wissen, was die Jungs zu besprechen haben.

Er sieht einfach umwerfend aus, stark und gesetzter. Als sei er wirklich angekommen und nicht mehr auf der Suche, nach was auch immer.

Er dreht sich in die andere Richtung und steht nun mit dem Rücken zu mir und das, was ich sehe, gefällt mir wirklich. Ich seufze etwas und muss einfach daran denken, dass all das nicht für mich ist. Ich habe eine Mission, auf die muss ich mich konzentrieren.

Die Mission lautet: »Die Königin retten« und mehr zählt nicht. Königin Victoria II leidet möglicherweise gerade jetzt Todesangst und ich sitze hier und betrachte den Po von Oliver, der in einer sehr engen Hose steckt.

Nächsten Monat werde ich 20, es sind nur noch wenige Wochen bis dahin und ich hatte noch nie eine wirkliche Beziehung. Das mit Justin zählt nicht.

Es muss eine Qual für Oliver (1+2) gewesen sein, Penelope wieder gesehen zu haben. Verdammt, diese Frau hat nicht nur seinen Vater, sondern dessen Verlobte umgebracht.

Ich muss an sein Lied denken, was er für Rachel, seine Verlobte, schrieb. Er scheint allerdings nicht mehr so wütend wie damals zu sein, als ich ihn kennengelernt habe. Er wirkt nicht mehr wie ein Welpe. Hoffentlich lässt Penelope Oliver 1 in Ruhe. Wenn ich nur bei ihm sein könnte und ihn von da ... Meine Gedanken fahren Achterbahn, als mir eine Idee kommt.

Irritiert sieht Oliver mich an. Was? Können sie immer noch meine Gedanken hören? Aber ... Das ist unfair.

›Sorry, Mel‹, höre ich nun wieder Oliver 1 sprechen.

»Tut mir auch leid, aber deine Gedanken waren echt interessant und niedlich.«

Boden, geh auf, bitte. Sofort, ja? Das ist peinlich! Ich hab über seinen Po nachgedacht. Stopp. Gedanken, geht fort.

Ich verstecke mein Gesicht hinter meinen Händen und will nicht, dass Oliver 2 mich ansieht.

»Hey, es ist vollkommen in Ordnung. Ich kenne das doch nicht anders«, sagt er sanft und nimmt vorsichtig meine Hände runter, legt seine Hand unter mein Kinn und hebt es sanft hoch. Er will doch nicht ... Er schaut mir in die Augen und irgendwas ist seltsam. Was mache ich hier nur? Er rührt sich nicht, sondern blickt mich weiterhin an, manchmal auch auf meine Lippen.

›OLIVER!‹, hören wir plötzlich den anderen Oliver rufen.

Er seufzt und wendet sich ab. »Sorry, Bro«, sagt er und ich wundere mich, wie er eigentlich redet. Bro ist sowas von 2017.

Er sieht zu mir und lacht.

Scheinbar haben sie den Ernst der Lage nicht erkannt. Es geht hier um alles oder nichts. Verdammt, wir stecken hier fest. In einem Keller im Nirgendwo.

»Du hast vermutlich recht«, seufzt er und fährt sich mit der Hand durch seine Haare. Er setzt sich wieder zu mir, bleibt aber auf Abstand.

»Meine Mel hat mir so viel über deine Zeit erzählt, dass ich manche Begriffe einfach wieder aufgenommen habe.«

Warum sagt er so etwas auf einmal?

»Deine ... Mel. Wie ist sie so?«, möchte ich wissen. Es bringt nichts. Wir müssen die Zeit herumbekommen. Ich weiß nicht, was sie vorhaben. Warum sie uns hier festhalten.

Oliver 2 strahlt und meint (wirklich wahr):

»Sie ist dir sehr ähnlich!« Echt jetzt? »Ich weiß, ihr seid ein und dieselbe Person. Aber sie hat eine heftige Zeit hinter sich und war lange wirklich niedergeschlagen ...«

»Oh. Was war ... Sorry, nein, erzähle bitte nichts mehr. Wir sind hier in der Zukunft, ich darf nicht noch mehr wissen.« Oliver 2 nickt und zu gerne würde ich wissen, was er denkt, wenn er mich so ansieht. Möglicherweise bin ich irgendwann wie ein Hefekloß aufgegangen und passe nun nicht mal mehr durch eine Tür? Oder all meine Haare sind mir ausgefallen? Was kein Wunder wäre, bei diesen Zeitreisen und den Veränderungen im Hormonhaushalt.

Ehrlich.

Das Schlimmste an dieser ganzen Sache ist, dass wirklich alles durcheinandergeraten ist, unter anderem auch meine Menstruation. Nebenbei spielen die Hormone allgemein noch Achterbahn und irgendwie frage ich mich, wie Penelope das alles aushält. Aber gut, sie wird ihr Geheimnis haben. Welches das ist, möchte ich dann doch nicht so genau wissen.

»Melanie?«

›Mel?‹

Ich lerne es nicht. Alles, was ich denke, erfahren auch die Jungs. Langsam atme ich tief ein und aus.

»Konzentration. Hört auf, mich abzulenken. Also, wir sitzen hier fest und müssen irgendwie raus finden.« Ich hole Stift und Block hervor und schreibe etwas auf. »Dachte ich mir. So blöd sind die ja nicht. Der Stift funktioniert in diesem Raum nicht.«

»Aber Julian hat uns doch reingebracht.«

»Wahrscheinlich ist er nur von innen geschützt. Vielleicht ein Material in der Wand?« Ich lege meine Hand daran und spüre eine Glätte auf den Steinen, die wie eine Lackierung wirkt. »Ich muss mit Julian reden. Wir müssen mehr erfahren. Wir sitzen hier fest, die Königin ist irgendwo da draußen und in Gefahr. Während Penelope ihr Unwesen treibt. Oliver 1, wie ist es bei dir?«

›Kalt, einsam und dunkel.‹

›Warum ist Melanie 2 nicht bei dir?‹

›Gute Frage, aber ist vermutlich besser so.‹

›Mmh, gemeinsam könnten wir mehr bewirken. Sie kennt sich besser mit dieser Umgebung aus und sie ist klug genug, um eine Lösung zu finden.‹

›Melanie ...‹

›Ja, ja, ich weiß. Ich bin sie und sie ist ich. Schon klar. Oliver 2, hat Melanie eigentlich auch so ein Ohrdings?‹

›Ja, klar. Warum?‹

›Können wir nicht mit ihr in Verbindung treten?‹

›Das geht leider nicht‹, sagt er und weicht meinem Blick aus. Verdammt, hier ist doch irgendwas los.

Es ist anstrengend die gesamte Zeit über gedanklich miteinander zu reden. Ich weiß nicht, ob sie uns belauschen können.

Penelope traue ich alles zu. Sie hat ihren eigenen Sohn verraten, warum sollte sie nicht versuchen, Informationen aus uns herauszubekommen in dem sie uns an solch einem Ort alleine lässt. Ein Raum, der so total geeignet ist, um sich ungestört zu unterhalten ...

Sie wird wissen, dass es so ein Gerät gibt. Immerhin ist sie in der Zukunft gewesen.

Vermutlich weiß sie genau, wie all das hier ablaufen wird und was passiert.

Immer einen Schritt voraus. Aber irgendwann hole ich sie ein.

Das Geheimnis des Stiftes 2

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