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II

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Schwejk war bereits den dritten Tag Bursche beim Feldkuraten Otto Katz und hatte ihn während dieser Zeit nur einmal gesehen. Am dritten Tag kam der Bursche vom Oberleutnant Helmich und forderte Schwejk auf, er möge den Feldkuraten abholen.

Unterwegs teilte er Schwejk mit, der Feldkurat sei mit dem Oberleutnant in Streit geraten und habe das Pianino zerbrochen; er sei bis zur Bewußtlosigkeit besoffen und wolle nicht nach Hause gehn.

Oberleutnant Helmich sei ebenfalls besoffen, habe den Feldkuraten auf den Gang geworfen, und der sitze vor der Tür auf der Erde und schlummere.

Nachdem Schwejk an Ort und Stelle angelangt war, rüttelte er den Feldkuraten, und als dieser etwas brummte und die Augen aufschlug, salutierte Schwejk und sagte: »Melde gehorsamst, Herr Feldkurat, dass ich hier bin.«


»Und was wollen Sie – hier?«

»Melde gehorsamst, dass ich Sie abholn soll, Herr Feldkurat.«

»Sie solln mich also abholen – und wohin gehn wir?«

»In Ihre Wohnung, Herr Feldkurat.«

»Und warum soll ich in meine Wohnung gehn, bin ich denn nicht in meiner Wohnung?«

»Melde gehorsamst, Herr Feldkurat, dass Sie am Gang in einem fremden Haus sind.«

»Und – wie – bin – ich hergekommen?«

»Melde gehorsamst, Sie waren zu Besuch.«

»Zu – zu – Besuch war ich – nicht. – Da – i-irren Sie sich.«

Schwejk hob den Feldkuraten auf und stellte ihn an die Wand.

Der Feldkurat taumelte von einer Seite zur andern, wälzte sich auf Schwejk und sagte: »Ich fall um.«

»Fall um«, wiederholte er nochmals, blödsinnig lachend. Schließlich gelang es Schwejk, den Feldkuraten an die Wand zu drücken, worauf dieser in der neuen Position abermals zu schlummern anfing.

Schwejk weckte ihn. »Was wünschen Sie?« sagte der Feldkurat mit dem vergeblichen Versuch, an der Wand hinabzugleiten und sich auf die Erde zu setzen. »Wer sind Sie eigentlich?«

»Melde gehorsamst«, antwortete Schwejk, den Feldkuraten wieder an die Wand drückend, »ich bin Ihr Putzfleck, Herr Feldkurat.«

»Ich hab keinen Putzfleck«, sagte der Feldkurat mühsam mit einem neuen Versuch, auf Schwejk zu fallen, »ich bin kein Feldkurat.«

»Ich bin ein Schwein«, fügte er mit der Aufrichtigkeit des Säufers hinzu, »lassen Sie mich los, mein Herr, ich kenn Sie nicht.«

Der kleine Kampf endete mit dem völligen Sieg Schwejks. Schwejk nützte seinen Sieg dahin aus, dass er den Feldkuraten über die Treppe in den Hausflur schleppte, wo der Feldkurat Widerstand leistete, um nicht auf die Straße gezogen zu werden.

»Ich kenne Sie nicht, mein Herr«, sagte er zu Schwejk während des Kampfes ununterbrochen: »Kennen Sie einen gewissen Otto Katz? Das bin ich.«

»Ich war beim Bischof«, grölte er, während er sich am Haustor festhielt. »Der Vatikan interessiert sich für mich, verstehn Sie?«

Schwejk ließ das »Melde gehorsamst« beiseite und sprach mit dem Feldkuraten in rein vertraulichem Ton.

»Laß los, sag ich«, rief er, »oder ich hau dir eins über die Pratzen. Wir gehn nach Haus und basta. Kein Wort mehr.«

Der Feldkurat ließ die Türe los und umklammerte Schwejk: »Gehn wir also irgendwohin, aber zu ›Schuha‹ geh ich nicht, dort bin ich schuldig.«

Schwejk drängte und trug ihn aus dem Hausflur hinaus und schleppte ihn übers Trottoir in der Richtung der Wohnung.

»Was ist denn das für ein Herr?« fragte jemand von den Zuschauern auf der Straße.

»Das is mein Bruder«, antwortete Schwejk, »er hat Urlaub bekommen, so is er mich besuchen gekommen und hat sich vor Freude besoffen, weil er geglaubt hat, dass ich tot bin.«

Der Feldkurat, der irgendein Operettenmotiv vor sich hin pfiff, das niemand erkannt hätte, hatte die letzten Worte gehört, richtete sich auf und wandte sich an die Vorübergehenden: »Wer von euch tot ist, soll sich binnen drei Tagen beim Korpskommando melden, damit seine Leiche eingesegnet werden kann.«

Dann verfiel er in Schweigen, bemüht, mit der Nase aufs Trottoir zu fallen, während Schwejk ihn unter den Armen nach Hause schleppte.

Den Kopf nach vorn geneigt, die Füße nachschleppend, die er verwechselte, wie eine Katze mit zerschlagenem Rückgrat, summte der Feldkurat vor sich hin: »Dominus vobiscum – et cum spiritu tuo. Dominus vobiscum.«

Auf einem Droschkenstandplatz setzte Schwejk den Feldkuraten an die Wand und ging zu einem Droschkenkutscher, um mit ihm wegen der Heimfahrt zu verhandeln.

Einer der Droschkenkutscher erklärte, er kenne diesen Herrn sehr gut, er habe ihn einmal gefahren und werde es nie wieder tun.

»Alles hat er mir bekotzt«, drückte er sich unverblümt aus, »und nicht mal für die Fahrt bezahlt. Über zwei Stunden hab ich ihn gefahren, bevor er seine Wohnung gefunden hat. Erst nach einer Woche, als ich vielleicht dreimal bei ihm war, hat er mir für alles fünf Kronen gegeben.«

Nach langem Verhandeln entschloß sich einer von den Droschkenkutschern, ihn heimzufahren.

Schwejk kehrte zu dem schlafenden Feldkuraten zurück. Den harten schwarzen Hut (er pflegte gewöhnlich in Zivil zu gehen) hatte ihm jemand vom Kopf genommen und fortgetragen.

Schwejk weckte den Feldkuraten und beförderte ihn mit Hilfe des Droschkenkutschers in die Droschke. In der Droschke verfiel der Feldkurat in völlige Stumpfheit, hielt Schwejk für Oberst Just vom 75. Infanterieregiment und wiederholte einigemal hintereinander: »Sei nicht bös, Kamerad, dass ich dich duze, ich bin ein Schwein.«

Eine Zeitlang schien es, als sei er durch das Rattern der Droschke zu Vernunft gekommen. Er setzte sich grade hin und begann ein Lied zu singen. Mag sein, dass es nur seiner Phantasie entsprungen war:

»Ich denk der schönen Tage,

wo ich ihm am Schoße saß,

ja, es klingt wie eine Sage:

In Merklin bei Taus war das.«

Bald verfiel er jedoch wieder in vollständige Stumpfheit, und während er sich an Schwejk wandte, fragte er ihn, das eine Auge schließend: »Wie geht es Ihnen heute, gnädige Frau?«

»Fahren Sie irgendwohin auf Sommerwohnung?« sagte er nach einer kurzen Pause, und alles doppelt sehend, fragte er: »Sie haben schon einen erwachsenen Sohn?« Dabei zeigte er mit dem Finger auf Schwejk.

»Wirst du sitzen bleiben!« schrie Schwejk ihn an; als der Feldkurat auf den Sitz klettern wollte, »glaub nicht, dass ich dich nicht Ordnung lernen wer!«

Der Feldkurat verstummte und schaute mit kleinen Schweinsäuglein aus der Droschke, ohne zu begreifen, was eigentlich mit ihm vorging.

Er mengte alle Begriffe durcheinander und sagte, zu Schwejk gekehrt, beklommen: »Geben Sie mir erste Klasse, Frau.« Er machte den Versuch, die Hosen herunterzulassen.

»Gleich knöpfst du dich zu, Schweinkerl!« schrie Schwejk ihn an, »alle Droschkenkutscher kennen dich schon, einmal hast du dich schon bekotzt, und jetzt noch das! Glaub nicht, dass du wieder was schuldig bleiben wirst wie das letztemal!«

Der Feldkurat stützte den Kopf melancholisch auf die Hände und begann zu singen: »Mich hat schon keiner lieb ...« Er unterbrach aber augenblicklich seinen Gesang und bemerkte: »Entschuldigen Sie, lieber Kamerad, Sie sind ein Trottl, ich kann singen, was ich will.«

Er wollte offenbar irgendeine Melodie pfeifen, aber statt dessen strömte ein so mächtiges: Prrr! von seinen Lippen, dass die Droschke stehenblieb.

Als sie dann über Schwejks Aufforderung den Weg fortsetzten, versuchte der Feldkurat, sich die Zigarettenspitze anzuzünden.

»Es brennt nicht«, sagte er verzweifelt, als er eine Schachtel Streichhölzer verbraucht hatte, »Sie blasen mir hinein.«

Er verlor jedoch sofort wieder den Faden zur Fortsetzung und begann zu lachen: »Das ist ein Jux, wir sind allein in der Elektrischen, nicht wahr, Herr Kollege?« Er begann seine Taschen zu durchsuchen.

»Ich hab die Karte verloren!« schrie er, »halten Sie an, die Karte muß sich finden!«

Er winkte resigniert mit der Hand:

»Fahren Sie nur ...«

Dann plapperte er: »In den meisten Fällen. – Ja, in Ordnung. – In allen Fällen. – Sie sind im Irrtum. – Zweiter Stock? Das ist eine Ausrede. – Es handelt sich nicht um mich, aber um Sie, gnädige Frau. – Zahlen. – Ich hab einen Schwarzen ...«

Er begann im Halbtraum mit irgendeinem vermeintlichen Feind zu streiten, der ihm das Recht absprach, im Restaurant am Fenster zu sitzen. Dann fing er an, die Droschke für einen Zug zu halten, neigte sich hinaus und schrie tschechisch und deutsch auf die Straße: »Nimburg, umsteigen!«

Schwejk zog ihn zurück, und der Feldkurat vergaß den Zug und begann verschiedene Tierstimmen nachzuahmen. Am längsten verweilte er beim Hahn, und sein Kikeriki scholl siegreich aus der Droschke.

Eine Zeitlang war er sehr lebhaft und unruhig und versuchte aus der Droschke zu fallen, wobei er die Leute, an denen die Droschke vorbeifuhr, Gassenbuben schimpfte. Dann warf er das Taschentuch aus der Droschke und schrie, man möge halten, er habe das Gepäck verloren. Hierauf begann er zu erzählen: »In Budweis gabs einen Tambour. – Er hat geheiratet. – In einem Jahr ist er gestorben.« Er fing zu lachen an: »Ist das nicht eine gute Anekdote?«

Während der ganzen Fahrt verfuhr Schwejk mit dem Feldkuraten mit rücksichtsloser Strenge.

Bei den verschiedenen Versuchen des Feldkuraten, einen kleinen Scherz zu vollführen, so wie etwa aus der Droschke zu fallen oder den Sitz abzubrechen, versetzte ihm Schwejk eins nach dem andern in die Rippen, was der Feldkurat mit ungewöhnlicher Stumpfheit hinnahm.

Nur einmal machte er den Versuch, sich aufzulehnen und aus der Droschke zu springen, indem er erklärte, er fahre nicht mehr weiter, er wisse, dass sie statt nach Budweis nach Bodenbach kommen würden. Binnen einer Minute liquidierte Schwejk seine Empörung vollständig und zwang Katz in seine frühere Lage auf den Sitz zurück, wobei er darauf achtete, ihn nicht einschlafen zu lassen. Das Feinste, was er dabei vorbrachte, war: »Schlaf nicht, du Krepierl!«

Der Feldkurat bekam plötzlich einen Anfall von Melancholie und begann zu weinen, während er Schwejk fragte, ob er eine Mutter gehabt habe.

»Ich bin allein auf der Welt, Leutl!« schrie er aus der Droschke, »nehmt euch meiner an!«

»Mach mir keinen Schkandal«, ermahnte ihn Schwejk, »hör auf, sonst wird jeder sagen, dass du dich besoffen hast.«

»Ich hab nichts getrunken, Kamerad«, antwortete der Feldkurat, »ich bin ganz nüchtern.«

Aber auf einmal stand er auf und salutierte: »Melde gehorsamst, Herr Oberst, ich bin besoffen.«

»Ich bin ein Schwein«, wiederholte er rasch hintereinander in verzweifelter, aufrichtiger Hoffnungslosigkeit.

Und zu Schwejk gekehrt bat und bettelte er hartnäckig: »Werfen Sie mich doch aus dem Automobil hinaus! Warum wollen Sie mich mitnehmen?«

Er setzte sich nieder und brummte: »Um den Mond herum bilden sich Räder. – Glauben Sie an die Unsterblichkeit der Seele, Herr Hauptmann? Kann ein Pferd in den Himmel kommen?«

Er fing laut zu lachen an, aber bald darauf wurde er traurig und apathisch und schaute Schwejk an, wobei er bemerkte:

»Erlauben Sie, mein Herr, ich hab Sie schon irgendwo gesehn. Waren Sie nicht in Wien? Ich erinner mich an Sie aus dem Seminar.«

Eine Zeitlang unterhielt er sich damit, lateinische Verse zu deklamieren:

»Aurea prima satas aetas, quae vindice nullo.«

»Weiter gehts nicht!« sagte er, »werfen Sie mich hinaus! Warum wollen Sie mich nicht hinauswerfen? Es wird mir nichts geschehn.«

»Ich will auf die Nase fallen«, erklärte er mit entschiedener Stimme.

»Lieber Herr«, fuhr er wieder bittend fort, »teurer Freund, geben Sie mir eine Ohrfeige.«

»Eine oder mehrere?« fragte Schwejk.

»Zwei.«

»Hier sind sie ...«

Der Feldkurat zählte laut die Ohrfeigen, die er bekam, wobei er glückselig zu sein schien.

»Das tut wohl«, sagte er, »wegen dem Magen, es fördert die Verdauung. Geben Sie mir noch eins übers Maul.«

»Herzlichen Dank!« rief er, als Schwejk ihm schnell willfahrte, »ich bin vollständig zufrieden. Zerreißen Sie mir die Weste, ich bitt Sie.«

Er äußerte die merkwürdigsten Wünsche. Er wünschte, Schwejk solle ihm ein Bein ausreißen, ihn ein bißchen würgen, ihm die Nägel schneiden oder die Vorderzähne ziehen.

Er äußerte Märtyrerwünsche und verlangte, Schwejk möge ihm den Kopf abreißen und in einem Sack in die Moldau werfen.

»Mir würden die Sternchen um den Kopf gut stehen«, sagte er mit Begeisterung, »ich könnt ihrer zehn brauchen.«

Dann begann er von den Rennen zu sprechen und ging schnell zum Ballett über, bei dem er sich auch nicht lange aufhielt.

»Tanzen Sie Csárdás?« fragte er Schwejk, »kennen Sie den Bärentanz? So ...«

Er wollte in die Höhe springen und fiel auf Schwejk, der zu boxen anfing und ihn dann auf den Sitz legte.

»Ich will etwas!« schrie der Feldkurat, »aber ich weiß nicht was. Wissen Sie nicht, was ich will?« Er ließ den Kopf in völliger Resignation hängen.

»Was gehts mich an, was ich will«, sagte er ernst, »und Sie, Herr, gehts auch nichts an. Ich kenne Sie nicht. Was unterstehn Sie sich, mich zu fixieren? Können Sie fechten?«

Er wurde für eine Minute kampflustig und machte den Versuch, Schwejk vom Sitz zu werfen.

Dann, als Schwejk ihn beruhigt hatte, wobei er ihn ohne Scheu sein physisches Übergewicht fühlen ließ, fragte der Feldkurat: »Haben wir heut Montag oder Freitag?«

Er war auch neugierig, ob gerade Dezember oder Juni sei und bezeugte eine große Fähigkeit, die verschiedensten Fragen zu stellen: »Sind Sie verheiratet? Essen Sie gern Gorgonzola? Käse, nach dem italienischen Ort Gorgonzola benannt. Habt ihr zu Haus Wanzen gehabt? Hatte euer Hund die Hundeseuche?«

Er wurde mitteilsam. Er erzählte, dass er die Reitstiefel, die Peitsche und den Sattel schuldig sei, dass er vor Jahren Tripper gehabt und ihn mit Hypermangan kuriert habe.

»Zu etwas anderem war weder Zeit noch Rat«, sagte er rülpsend, »kann sein, dass es Ihnen bitter scheint. Aber sagen Sie, eah, eah, was soll ich machen, eah? Sie müssen mirs schon verzeihn.«

»Autotherm«, fuhr er fort, indem er vergaß, wovon er vor einer Weile gesprochen hatte, »heißen Gefäße, die Getränke und Speisen in ihrer ursprünglichen Wärme erhalten. Was halten Sie davon, Herr Kollege, welches Spiel ist gerechter: Färbl oder Einundzwanzig?«

»Wirklich, ich hab dich schon irgendwo gesehn!« rief er, indem er versuchte, Schwejk zu umarmen und mit den Lippen voller Speichel zu küssen, »wir sind zusammen in die Schule gegangen.« »Du guter Kerl, du«, sagte er sanft, während er seinen eigenen Fuß streichelte, »wie du gewachsen bist, seit ich dich nicht gesehn hab. Die Freude, dass ich dich seh, wiegt alle Leiden auf.«

Er geriet in Dichterlaune und hub an, von der Rückkehr glücklicher Gesichter und heißer Herzen zum Sonnenglanz zu sprechen. Dann kniete er nieder und begann zu beten: »Gegrüßt seist du, Maria«, wobei er aus vollem Halse lachte.

Als sie vor seiner Wohnung hielten, war es sehr schwer, ihn aus der Droschke zu bekommen.

»Wir sind noch nicht an Ort und Stelle!« schrie er, »helft mir! Man entführt mich! Ich will weiterfahren!« Er wurde im wahren Sinne des Wortes aus der Droschke gezogen wie eine gekochte Schnecke aus dem Gehäuse.

Einen Augenblick lang schien es, als würde er in Stücke gerissen, denn er verfing sich mit den Füßen hinter dem Sitz.

Er lachte laut, weil er sie angeschmiert hatte: »Ihr zerreißt mich, meine Herren.«

Dann wurde er durch den Hausflur über die Treppe zu seiner Wohnung geschleppt und in der Wohnung wie ein Sack aufs Kanapee geworfen. Er erklärte, dass er das Automobil nicht zahlen werde, weil er es nicht bestellt habe, und es dauerte über eine Viertelstunde, bevor man ihm erklärte, dass es sich um eine Droschke handle.

Auch dann gab er nicht seine Zustimmung und wandte ein, dass er nur im Fiaker fahre.

»Ihr wollt mich anschmieren«, erklärte der Feldkurat, indem er Schwejk und dem Droschkenkutscher bedeutungsvoll zuzwinkerte, »wir sind zu Fuß gegangen.«

Und plötzlich, in einer Anwandlung von Großmut, warf er dem Droschkenkutscher seine Börse zu: »Nimm dir alles, ich kann zahlen. Mir kommts nicht auf einen Kreuzer an.«

Er hätte sagen sollen, dass es ihm auf 36 Kreuzer nicht ankomme, denn mehr gabs in der Börse nicht. Zum Glück unterzog ihn der Droschkenkutscher einer gründlichen Untersuchung, wobei er von Watschen sprach.

»Also hau mir eine herunter«, sagte der Feldkurat, »glaubst du, dass ichs nicht aushalte? Fünf Watschen von dir halt ich aus.«

In der Weste des Feldkuraten fand der Droschkenkutscher ein Fünfkronenstück. Er ging, sein Schicksal und den Feldkuraten verfluchend, der ihn aufgehalten und ihm das Geschäft verdorben habe.

Der Feldkurat schlief nur langsam ein, weil er ununterbrochen Pläne schmiedete.

Er wollte alles mögliche unternehmen, Klavier spielen, Tanzstunden besuchen und Fische backen.

Dann versprach er Schwejk seine Schwester, die er nicht hatte.


Auch wünschte er, man solle ihn ins Bett tragen und zu guter Letzt schlief er ein, indem er erklärte, er fordere, ihn als einen Menschen anzusehen, der den gleichen Wert besitze wie ein Schwein.

Der brave Soldat Schwejk

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