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Gideon hielt den Atem an, bis er sie nicht mehr roch.

Er wusste in diesem Moment, dass sie sich nicht darüber im Klaren war, wie sehr er ihr Verlagen gespürte hatte. Ihr Blick auf seinem Körper. Er erschauerte bei diesem Gedanken.

Warum nur zog es ihn dermaßen zu dieser Leopardin? Was hatte sie an sich, dass er ihr gefallen wollte, sich um sie sorgte?

Sie hatte wegen ihm durchatmen müssen. Ihre funkelnden Augen, als er sich vor ihr entblößt hatte.

Sogleich entschied er. Nur eine kalte Dusche konnte ihn jetzt noch davon abhalten zu ihr zu gelangen. Und der schmerzliche Gedanke daran, was seine Evangeline davon halten würde.


Evie rollte sich keuchend aus dem warmen Bett.

Naron packte ihre Hand, ehe sie sie wegziehen konnte. Dann zog er sie zu sich zurück in die Laken. Die nackten, heißen Körper liefen hormonell auf Hochtouren. Seit dem sie die anderen zurückgelassen hatten und zögerlich in ihrem Zimmer angekommen waren, fielen sie unaufhörlich übereinander her.

Die Aussicht auf eine gesamte Nacht zusammen, ohne Narons frühen Aufbruch, dankte sie ihm leidenschaftlich.

Doch nun war sie fertig.

„Naron, hör auf. Ich brauche eine Pause.“ flehte Evie.

Naron knurrte entmutigt. „Warum? Sonst hast du doch auch nicht genug von mir bekommen.“

„Es liegt auch nicht daran, dass es mir nicht gefällt.“ Sie küsste ihn zärtlich auf die Stirn. „Aber heute mag ich es ruhiger. Außerdem verschreckst du den Hund.“

Der Welpe lag zusammengekauert am Fußende des Bettes in seinem großen, weich gepolsterten Korb. Das pelzige Wesen war tief und fest eingeschlafen.

„Ach hör doch auf. Dein Hund ist weggetreten, weil du ihn wahrscheinlich durch ganz Talon gejagt hast.“ Vorsichtig kniff er ihr mit den Fängen in die Schulter.

Evie schmunzelte und schob ihn sachte beiseite, um aufstehen zu können.

„Ich muss mal. Und dann möchte ich gerne die ganze Nacht in deinen Armen liegen.“ Sie erhob sich langsam.

„Ich möchte aber viel lieber in dir liegen.“ raunzte Naron leise und grinste sie verschmitzt an. Dann zog er seine Augenbrauen zusammen. „Du musst in letzter Zeit oft, oder? Besäufst du dich heimlich?“

Sie drehte sich zu ihm um und legte den Kopf schief. „Immer!“ knurrte sie leise und verschwand im Bad.

Naron hievte seinen Körper aus dem Bett und folgte ihr ins Bad, um sich zu waschen.

Das erste Mal, seit dem er die Nächte mit Evie verbracht hatte, beobachtete er wie sie sich im Spiegel musterte. Der Spiegel war groß und breit, sodass sie ihren gesamten Oberkörper betrachten konnte. Langsam strich sie mit ihren Fingern über ihren Bauch und runzelte die Stirn. Dann seufzte sie.

„Stimmt was nicht?“ fragte Naron besorgt.

„Ich habe zugenommen und passe nicht mehr in meine Lieblingsjeans.“ sagte sie traurig.

„Deshalb willst du nicht mehr mit mir schlafen, richtig?“

Sie sah ihn herausfordernd an. „Willst du damit irgendwas Dummes andeuten?“

„Nein. Du meinst nur, du seist fett. Ich behaupte das Gegenteil!“

Naron trat besitzergreifend an sie heran und legte die Arme um ihren Bauch. Dann küsste er liebevoll ihren Hals und ihren Nacken. Evie stöhnte leise.

Mit den Händen strich er sachte über ihren warmen Körper. Er war schon wieder hart.

Erst über ihr Becken, dann über den prallen Po, um die Innenseiten ihrer Schenkel zu erforschen. Sie erschauerte. „Nicht.“ Hauchte sie, doch er war schon dabei ihre weichen Lippen zu massieren.

Seine Lippen wanderten an ihr entlang.

Dann packte er sie herrisch und drehte sie zu sich herum. Seine Hände packten ihre Pobacken und hoben sie auf den Waschtisch. Stöhnend versenkte er sich mit seinem prallen Schaft in ihrer feuchten Mitte.

„Du bist unverbesserlich.“ Hauchte Evie erregt und drückte sich näher an ihn, um sein Glied noch tiefer in sich aufnehmen zu können.

Naron knurrte bestätigend und stieß immer schneller in sie.

Es dauerte nicht lange, bis Evie sich ihm vor Verlangen entgegen beugte und ihre Krallen in seinem Rücken vergrub.




Quinn beugte sich über den Eimer Wasser.

„Also ich denke nicht, dass dein Wasser von schlechter Qualität ist, Sarina. Es riecht nicht. Und ist klar. Wie kommst du nur immer auf solche Ideen?“

Die Dämonin an seiner Seite lugte ebenfalls in den Eimer und zuckte dann mit den Schultern.

„Aber was lässt dann mein Vieh erbrechen? Könnte es einer vergiften?“

Das Haar wehte ihr ins Gesicht. Es war dunkelbraun. Ihre Augen waren ebenso dunkel und funkelten Quinn an. Sie hatte einen ansehnlichen Körper.

Ihre Erscheinung war von rundlicher Natur mit üppigen Brüsten, die seine ganze Aufmerksamkeit auf sich zogen.

„Wäre möglich. Aber wer hegt einen solchen Greul gegen dich, dass dies notwendig wäre, um dir zu schaden?“

„Das weiß ich nicht. Aber ich werde mich mal umhören, ob es nur mich trifft. Wenn ja, weiß ich, dass ich einen Feind habe.“ sagte sie flötend.

„Gut. Mach das. Wenn du etwas Neues hörst, dann sagt mir bescheid.“

„Werde ich. Wie geht es eigentlich Gideon und den Rest der Sippe?“

„Sehr gut, warum? Bist du eifersüchtig?“ fragte Quinn irritiert.

Sie war definitiv alleinstehend. Doch weder er noch Naron hatten in ihr die gesuchte Gefährtin gefunden. Obwohl er sowie Naron die Dämonin –erprobt- hatten.

„Nein. Keineswegs. Aber ich habe seine Auserwählte noch nicht zu Gesicht bekommen. Ich bin gespannt darauf, wie sie aussieht.“

„Oh, dass glaube ich dir gern. Aber ich muss los.“

Damit verschwand Quinn.

Irgendwas sagte ihm, dass Sarina log. Wenn sie nur wüsste, wie sehr ihr Evie überlegen war. Auch er hätte Evie Sarina bei weitem vorgezogen, hatte es sogar bei ihr versucht und war gescheitert. Auch wenn Sarina nicht unansehnlich, sogar recht hübsch war, so war sie leider auch falsch fand Quinn.



„Du willst, dass ich mitkomme?“

Alana verschluckte sich beinahe an ihrem Frühstück. Gideon grinste sie verlegen an. Alle anderen an der Tafel starrten die Leopardin gespannt an, da sie nervös ihre Kleider glatt strich und hüstelte.

„Na, du kennst Leon besser als ich, denke ich. Ich komme meinem Versprechen nach. Doch dazu wäre deine Anwesenheit nützlich. Seine Planungen haben begonnen, weshalb ich dringend mit ihm reden muss. Wenn du dabei wärest, als Vermittlerin, wäre ich beruhigter in deiner Welt.“ sinnierte Gideon.

Alana sah sich unsicher in der Runde um.

„Aber, warum nimmst du nicht Evie mit? Er hat doch nach ihr verlangt.“

Evie sah Gideon genauso verwundert an, wie Alana es tat. Gideon räusperte sich.

„Evie sollte die wenige Zeit mit Naron verbringen können, solange er nicht wieder weg muss. Außerdem repräsentiert sie mich hier genauso, wie in euer Welt.“

„Moment! Ich soll mich um die Belange der Rador kümmern? Wie lange willst du den weg sein?“ fragte Evie gereizt.

„Leon hat mir zwei Tage Aufenthalt nahegelegt. Einige Gestaltwandler wollen mich kennenlernen, ehe eine endgültige Zustimmung erfolgen wird. Deshalb hätte ich auch lieber Alana dabei.“

Evie runzelte die Stirn, doch erwidern wollte sie nichts. Er hatte das erste Mal vor allen Alana beim Namen genannt, ohne sie anzusprechen. Zuvor hatte er immer nur –die Leopardin- gesagt. Zugleich machte sich die Nervosität in ihr breit.

Naron legte ihr beschwichtigend die Hand auf die Schulter.

„Ich befürworte diese Konstellation. Alana ist selbst vom Tier gezeichnet, was Gideon positiv nutzen kann, um die Zweifel der anderen Gestaltwandler zu zerstreuen. Und du solltest dich mit deinem neuen Volk auseinandersetzen, wobei ich dir gerne helfe.“ sagte Naron an Evie gewandt.

Alana nickte und sah Gideon direkt an.

„Das stimmt. Aber wie stellst du dir unseren Aufenthalt dort vor? Wie willst du dort aufschlagen?“

„Ich nehme zwei oder drei Männer mit. Und dich. Als eine Art Botschafterin. Du wirst ihnen aus erster Hand Talon erklären können und sie möglicherweise besänftigen. Wenn das nicht klappt, kann ich mein Wort nicht halten.“ seufzte Gideon.

„Machen denn viele Schwierigkeiten?“ fragte Alana.

„Nein. Nur die einflussreichsten. Die Wölfe haben sich dagegen ausgesprochen. Allerdings ein größeres Rudel aus dem Osten. Blake und sein Rudel nehmen nicht teil. Haben wohl interne Probleme.“

„Das ist schade.“ Sagte Alana sogleich und rieb sich über den Arm, als sei ihr kalt.

Innerlich war sie hin und her gerissen. Mit Gideon allein? Noch letzte Nacht hatte sie von ihm geträumt, weil sie die ganze Nacht in seinem Hemd gekuschelt gelegen hatte. Nun würde sie zwei Tage mit ihm verbringen.

„Aber was soll ich den tun, wenn du weg bist? Was wäre meine Aufgabe?“ fragte Evie leise.

Gideon sah sie erleichtert an. Er hatte mit viel Gegenwehr gerechnet.

„Morgen müsstest du dich mit ein paar Dämonenproblemen herumschlagen. Naron steht dir sicher bei. Dafür hast du Tags darauf gar nichts vor.“




Naron setzte sich zu Gideon ans Feuer.

„Was habe ich nun wieder falsch gemacht?“ knurrte der große Dämon vor Naron. Dieser grinste.

„Du machst genauso viel falsch, wie ich. Mit ihr ist es zurzeit echt nicht leicht, oder? Ist sie immer so gereizt und launisch?“

„Oh, du hast ja keine Ahnung. Sie macht die Arbeiter verrückt. Dann knurrte sie jeden Dämon an, der sie nur schief an sieht. Sie hat letztens sogar die Dienerinnnen so sehr verschreckt, dass sie drei Tage nicht mit ihr geredet haben. Irgendwas setzt ihr zu, glaube ich.“ sagte Gideon gedämpft.

Quinn lief gerade an ihnen vorbei.

„Es ist aber auch eine enorme Veränderung für sie. Obwohl ich nicht das Gefühl habe, dass sie hier nicht zufrieden ist. Alles läuft doch so, wie sie es möchte.“ Sagte Naron und legte den Kopf schief, als er sah, wie Quinn mit Plikera sprach.

„Eben nicht. Es läuft nicht alles so, wie sie es will. Du bist nur noch weg. Deswegen habe ich ihr doch dieses Vieh geschenkt. Sie hat keine Aufgabe. Sie ist eine Jägerin gewesen.“

„Richtig. Und dazu noch eine Gute. Aber willst du denn, dass sie es wieder wird?“ Naron sah Gideon lange an, da dieser unschlüssig den Kopf schüttelte.

„Ich weiß nicht. Sie könnte so vieles sein und doch zu wenig. Soll sie meine Stelle einnehmen, so läuft sie Gefahr getötet zu werden. Verhätschel ich sie, ist es auch falsch. Was soll ich nur mit diesem Weib machen?“

„Hast du sie denn schon mal gefragt, was sie glücklich machen würde? Denn ich habe es nicht, wenn ich ehrlich bin. Ich dachte, sie ist es.“



Quinn stellte sie zu Plikera und beugte sich zu ihr herab.

„Wir haben vielleicht ein kleines Problem. Ich war gerade bei Sarina. Ihr Vieh wurde wohl vergiftet.“

„Oh. Hat sie viele Verluste erlitten?“ fragte Plikera besorgt.

„Nein. Keine. Aber ich denke, dass war auch nicht der Grund, weshalb ich da war. Sie hat sich nach Naron und Evie erkundigt.“ Sagte Quinn verschwörerisch.

„Und? Da ist doch nichts bei.“ Sagte Plikera leichthin und setzte sich ans Ende der Tafel auf einen Stuhl. Quinn setzte sich daneben.

„Aber hör doch. Sarina schien mir… ich weiß nicht. Irgendwas war faul. Ich traue ihr nicht.“

„Weshalb? Was hat sie denn getan?“

„Nichts. Eigentlich. Aber die Art, wie sie geredet hat und ihre Augen. Ich habe ein ungutes Gefühl, bei ihr.“ Quinn rieb sich mit der Hand durch die Haare.

„Siehst du nun Gespenster?“ fragte Plikera und lachte leise.

„Du verstehst nicht. Naron kennt sie genauso gut, wie ich. Und ich habe das Gefühl, dass sie nicht mit der Wahl seiner Gefährtin einverstanden ist.“

„Das kann ihr doch egal sein. Es ist bestimmt.“

„Das ist doch der Punkt. Sie ist es nicht!“ knurrte Quinn, worauf Plikera erschrocken die Augen aufriss.

„Ihr habt sie erprobt? Beide? Und keiner hat sie erkannt. Oh je. Na das nagt bestimmt an ihr.“


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