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Die Energien verstehen – eine kleine Geschichte des sonntäglichen Halbmarathonläufers
ОглавлениеEr steht morgens nach einer mehr oder weniger erholsamen Nacht auf. Niemand zwingt ihn, zu laufen: Seine mentale Energie steht bereit und hilft ihm, seine Batterie zu laden. Er hat die Ernährungsratschläge befolgt (Mischung langsamer und schneller Zucker), um sich mit Kraftstoff zu versorgen. Kurz gesagt, er startet mit seiner »Energie des Tages«. Der Lauf beginnt. Er fühlt sich stark und leistungsfähig. Aber nach ein paar Kilometern fängt seine Maschine an, Störungen zu zeigen. Ein Alarmsignal wird ausgegeben: die Müdigkeit. Ein taoistischer Weiser hätte sich nun ein wenig ausgeruht, um sich zu erholen. Unmöglich, weil er sonst zum Gespött der Gruppe wird. Er macht weiter. Was macht sein Organismus? Er zieht Kraft aus seiner Batterie, die nicht vollständig aufgeladen war. Er fühlt sich wieder in Form. Aber diese Batterie wird schnell völlig entladen sein. Ein großes Alarmsignal tritt auf: die große Müdigkeit. Er denkt an seinen Ruf in den Medien, und sein kleines Teufelchen flüstert ihm ständig ins Ohr: »Mach weiter, reiß dich zusammen, zeig, dass du ein Mann bist, mein Sohn!« Die Parole lautet: »Kein Problem!« Er macht weiter. In diesem Moment schaltet sein Organismus direkt auf seine Öllampe, seine Lebensessenz, die ihm eigentlich gestatten soll, mehr als 100 Jahre zu leben. Nicht nur dieses Öl wird aufgebraucht, sondern auch seine Leberenergie, die Endotoxine ausschüttet, die einer Droge ganz ähnlich sind: Die große Müdigkeit vergeht und er fühlt sich wie ein Übermensch und könnte selbst hinter der Ziellinie noch weiterlaufen. Aber zu welchem Preis! Er verschwendet unnötig seine Reserven. Er läuft zu seinem Schaden. Ein sehr weiser Taoist hätte nicht an diesem Lauf teilgenommen.